Die Zellen unseres Körpers benötigen funktionierende Entsorgungsmechanismen, um beschädigte Bestandteile abzubauen. Ein internationales Forschungsteam hat nun herausgefunden, dass Krafttraining diesen Prozess gezielt aktiviert. Es konnten neue Behandlungsansätze für Herzschwäche, neurodegenerative Erkrankungen und Muskelabbau geliefert werden.
Ein spezielles Eiweiß (das sogenannte BAG3-System) in unserem Körper erkennt geschädigte Zellbestandteile und sorgt dafür, dass sie in speziellen Autophagosomen – vergleichbar mit einem zellulären „Müllbeutel“ – gesammelt und recycelt werden. Zuvor muss diese Eiweißverbindung jedoch aktiviert werden, und genau das gelingt durch gezieltes Krafttraining.
Damit trägt Bewegung entscheidend zum Erhalt der Muskulatur bei. Ist das BAG3-System gestört, kann es zu früh einsetzender Muskelschwäche oder zu Herzinsuffizienz (Herzversagen) kommen, eine der häufigsten Todesursachen in den Industrienationen. Die Forschenden konnten zeigen, welche Trainingsreize nötig sind, um BAG3 zu aktivieren – Erkenntnisse, die bereits bei Reha-Patienten und Athleten, etwa im Olympiateam, Anwendung finden.
Ottensmeyer, J. et al.
Force-induced dephosphorylation activates the cochaperone BAG3 to coordinate protein homeostasis and membrane traffic
Curr. Biol 9/2024
Im Rahmen der internationalen ALFAC-Studie („Aquatic Literacy For All Children“) haben Wissenschaftler untersucht, wie gut Kinder zwischen 6 und 12 Jahren im Wasser zurechtkommen, sowohl technisch als auch im Umgang mit Risiken. „Aquatic Literacy“ umfasst nicht nur die Schwimmtechnik, sondern auch das Wissen und die Fähigkeit, sich sicher im Wasser zu bewegen und Gefahren zu erkennen. Getestet wurden Basisfertigkeiten wie Schweben, Springen, Tauchen und Atmen. Wer diese beherrschte, absolvierte einen anspruchsvollen Parcours mit Kleidung. Zusätzlich wurde geprüft, wie Kinder auf mögliche Gefahrensituationen reagieren.
Die ersten Ergebnisse zeigen, dass Deutschland im europäischen Vergleich sowohl bei den Grundfertigkeiten als auch bei komplexeren Bewegungsformen im Wasser im guten Mittelfeld liegt, so die Studienleitung. Die Auswertung zeigt jedoch auch Schwächen: Viele Kinder vermeiden das direkte Hineinspringen ins Wasser, bevorzugen einfache Ein- und Ausstiegswege und haben beim Tauchen deutliche Defizite. Diese Erkenntnisse liefern wichtige Impulse für die Gestaltung eines alltagsnahen und sicherheitsorientierten Schwimmunterrichts in der Schule wie im Verein.
Ziel müsse es daher sein, einen praxisnäheren Unterricht zu entwickeln, der neben Technik auch Risikokompetenz und Selbstsicherheit im Wasser vermittelt. Auf diese Weise ließen sich nicht nur Badeunfälle vermeiden, sondern auch die aktive Teilhabe an Freizeit- und Wassersportangeboten fördern.
Wie souverän sind Kinder im Wasser?
idw Nachrichten 6/2025
Beim Langstreckenlauf kann ein geringes Gewicht zwar die Leistung verbessern, doch wer zu wenig isst, riskiert eher Verletzungen. Eine australische Übersichtsstudie zeigt auf, dass Läuferinnen mit zu geringer Energieaufnahme häufiger unter Knochen- und Muskelproblemen leiden. Zudem verlieren sie schneller Muskelmasse und zeigen sich schneller erschöpft. Auch Trainingsausfälle wegen Krankheit oder Verletzung sind bei ihnen häufiger.
Im Schnitt aßen verletzte Frauen täglich rund 450 Kalorien weniger als verletzungsfreie Läuferinnen. Der Body-Mass-Index (BMI) war dabei kaum entscheidend. Ausschlaggebend war die Energiezufuhr, nicht das Gewicht selbst. Bei Männern konnte kein klarer Zusammenhang festgestellt werden. Als Ursache vermuten die Forschenden bei Frauen einen Mangel an wichtigen Hormonen wie Östrogen und wachstumsfördernden Substanzen. Kalziummangel spielte im Gegensatz zu früheren Annahmen keine Rolle.
Eine wichtige Schutzfunktion scheint eine ballaststoffreiche Ernährung zu haben. Wer viele Ballaststoffe konsumierte, hatte seltener Verletzungen – offenbar weil die Darmbakterien aus den Fasern entzündungshemmende Stoffe herstellen und die Muskeln und Sehnen schützen. Zu viel davon (über 25-35 g/Tag) kann jedoch kontraproduktiv sein: Es sättigt stark und verringert so die Gesamtenergieaufnahme, was in Kombination mit hartem Training zu Energieunterversorgung führen kann. Keinen Einfluss auf Verletzungen hatte die Zufuhr von Eiweiß, Kohlenhydraten oder Mikronährstoffen wie Kalzium, Eisen oder Vitamin D, ebenso wenig wie Alkohol.
Colebatch, E.A. et al.
Diet, risk of disordered eating and running-related injury in adult distance runners: A systematic review and meta-analysis of prospective cohort studies.
Science Direct 2/2025
Onkologische Therapien wie Chemo- oder Strahlenbehandlungen können das Herz-Kreislauf-System belasten. Körperliche Aktivität kann dem gezielt entgegenwirken und das Risiko für Folgeerkrankungen bei Krebs verringern. Eine aktuelle Studie untersuchte den Einfluss von Bewegung nicht nur bei den häufigsten Krebsarten, sondern bezog eine Vielzahl onkologischer Diagnosen ein. Insgesamt wurden Bewegungsdaten von 6.109 Krebserkrankten im durchschnittlichen Alter von 65 Jahren erfasst. Der Beobachtungszeitraum lag bei 6,9 Jahren nach der Krebsdiagnose.
In diesem Zeitraum traten bei 539 Teilnehmenden kardiovaskuläre Ereignisse auf: darunter koronare Herzkrankheiten/Herzkranzgefäßerkrankung (361 Fälle), Herzinsuffizienz/Herzschwäche (155 Fälle) und Schlaganfälle (109 Fälle). Im Ergebnis zeigte sich: Schon 150 Minuten moderate bis intensive Bewegung pro Woche senkten das Risiko für solche Ereignisse um 23 %.
Wer mehr als 300 Minuten aktiv war, reduzierte das Risiko sogar um 37 %, verglichen mit jenen, die unter 75 Minuten pro Woche aktiv waren. Besonders stark war der Effekt bei Krebsarten, die mit Übergewicht in Verbindung stehen. Regelmäßige Bewegung verbesserte nicht nur die Überlebenschancen, sondern steigerte auch die Lebensqualität der Betroffenen deutlich.
Jiang, C. et al.
Wearable device-measured physical activity and incident cardiovascular disease in cancer survivors
Br J Sports Med 5/2025
Wer stark übergewichtig ist und schnell abnimmt, riskiert nicht nur Fett-, sondern auch Muskelverlust. Davor warnt die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM). Die Wissenschaftler betonen, dass viele Abnehmwillige offensichtlich nicht wissen, dass bei einer falschen Diät oft auch wertvolle Muskeln verschwinden. Besonders bei bestimmten Abnehmspritzen wie Semaglutid oder Tirzepatid sei das Risiko groß – vor allem, wenn man sich nicht ausreichend bewegt und zu wenig Eiweiß isst.
Es wird darauf hingewiesen, dass Betroffene nicht nur auf die Zahl auf der Waage schauen sollten. Eine professionelle Ernährungsberatung sollte immer dazugehören. Denn das Ziel sei, auch bei weniger Kalorien genug Eiweiß, Vitamine und Energie aufzunehmen. Wichtig ist, die Muskeln zu erhalten, gesundes Essen langfristig in den Alltag zu integrieren und die Ernährung an die persönliche Lebenssituation anzupassen. Bewegung spielt dabei ebenfalls eine große Rolle – sie hilft, Muskeln zu stärken und fitter zu werden. Die Experten warnen wiederholt, dass Adipositas eine ernsthafte und komplexe Krankheit sei, bei der Medikamente allein nicht ausreichen – man benötigt eine gute, ganzheitliche Betreuung!
Fachgesellschaft warnt vor Muskelverlust durch intensives Abnehmen
Dtsch Arztbl 4/2025
Viele ältere Menschen haben mit schlechtem Schlaf zu kämpfen: Etwa jeder fünfte Senior leidet unter Schlaflosigkeit. Das beeinträchtigt nicht nur das Wohlbefinden, sondern erhöht auch das Risiko für Stürze, geistige Abbauprozesse und Krankheiten wie Alzheimer. Die Behandlung ist oft schwierig: Es gibt zu wenige Plätze für Schlaftherapien, und Medikamente wirken meist nur begrenzt oder bringen Nebenwirkungen mit sich. Deshalb rückt Sport als natürliche Einschlafhilfe immer stärker in den Fokus.
Eine große Auswertung von 25 Studien mit über 2.000 älteren Teilnehmern hat gezeigt: Regelmäßiges Krafttraining kann den Schlaf besonders effektiv verbessern – sogar besser als Ausdauersportarten wie Radfahren oder Schwimmen. Die Wirkung wurde mithilfe eines Fragebogens gemessen, der verschiedene Aspekte des Schlafs bewertet. Je niedriger der Wert, desto erholsamer schliefen die Teilnehmer. Am besten schnitt dabei das Krafttraining ab.
Danach folgten Ausdauertraining sowie eine Mischung aus verschiedenen Bewegungsformen. Auch reine Informationsangebote über gesunden Schlaf konnten helfen, allerdings weniger stark. Die gute Nachricht: Schon zwei- bis dreimal pro Woche etwa 50 Minuten Training reichen aus. Ob mit Gewichten, Fitnessbändern oder dem eigenen Körpergewicht, Hauptsache, die Muskeln werden gefordert. Zusammengefasst kann gesagt werden: Wer im Alter tiefer schlafen möchte, kann mit Krafttraining viel erreichen. Und neben besserem Schlaf profitieren Körper und Geist gleich doppelt.
Bahalayothin, P. et al.
Impact of different types of physical exercise on sleep quality in older population with insomnia: a systematic review and network meta-analysis of randomised controlled trials
Fam Med Community Health 3/2025
Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern und betrifft laut der Deutschen Krebsgesellschaft 22,7 %. Therapien wie Operationen oder Bestrahlungen führen häufig zu Erektionsproblemen und mindern die sexuelle Lebensqualität der Patienten. Eine australische Studie zeigt, dass gezieltes Training die sexuelle Funktion und das Verlangen positiv beeinflussen kann. Die Wissenschaftler untersuchten 112 Männer mit Prostatakrebs, die sich in oder nach einer Behandlung befanden. Die Studie lief von 2014 bis 2018.
Die Teilnehmer wurden drei Gruppen zugeordnet: Eine Gruppe absolvierte ein sechsmonatiges Kraft- und Ausdauertraining, die zweite Gruppe kombinierte das Sportprogramm mit psychosexueller Beratung, während die dritte Gruppe keine Intervention erhielt und als Kontrollgruppe diente. Das Training umfasste 20 bis 30 Minuten Ausdauer- sowie sechs bis acht Kraftübungen für die Hauptmuskelgruppen.
Die Männer aus der Sportgruppe zeigten im Ergebnis die größten Fortschritte bei Libido, sexueller Zufriedenheit und Erektionsfähigkeit – insbesondere bei niedrigen Ausgangswerten. Ihre Erektionsprobleme verbesserten sich im Vergleich zur Kontrollgruppe um durchschnittlich 3,5 Punkte auf einer Skala von null bis zehn. Die Forschenden analysierten auch den Einfluss der Behandlungsform: Männer, die eine Strahlentherapie oder Androgendeprivationstherapie erhielten, profitierten stärker vom Training als operierte Patienten.
Galvão, D.A. et al.
Exercise and Psychosexual Education to Improve Sexual Function in Men With Prostate Cancer
JAMA Netw. Open 4/2025
Schon immer schwören die Chinesen auf die hohe therapeutische Wirksamkeit von Wasser im Rahmen eines sportlichen Trainingsprogramms. Denn bei den Bewegungen im Wasser wird nicht nur gegen den Auftrieb trainiert, sondern das Wasser dient demnach auch der Wärmespeicherung, um es dann wieder an den trainierenden Körper abzugeben. Bei der Sportart Wassergymnastik scheinen sich diese Vorteile zu vereinen.
Wissenschaftler aus Shanghai konnten in einer Studie belegen, dass sie die ideale Sportart bei leichten Rückenschmerzen sein könnte und eine bessere Wirkung zeigt als eine spezielle Nervenstimulation in Kombination mit einer Wärmetherapie. Die Studienteilnehmer mit Rückenschmerzen nahmen für die Dauer von 12 Wochen zweimal wöchentlich an einer einstündigen professionell geführten Wassergymnastik teil.
In einem vergleichbaren, anschließenden Zeitraum wurden die schmerzenden Rückenpartien der Probanden für eine jeweilige Dauer von einer halben Stunde einer elektrischen Nervenstimulation sowie einer Bestrahlung mit Infrarotlicht unterzogen, ebenfalls zweimal pro Woche. Nach diesen Interventionen wurden Messungen und Befragungen durchgeführt, um Aussagen über das Vorhandensein der Rückenschmerzen zu erhalten.
Im Ergebnis zeigte sich, dass sich die Schmerzen durch die Wassergymnastik effektiver therapieren ließen als durch die Kombination der beiden physikalischen Maßnahmen. Zum einen führte das Aquagymnastik-Training zu einer deutlich besseren Beweglichkeit der Teilnehmer und zum anderen ließen die Schmerzen im Rückenbereich in Summe nach. Das Training im Wasser hatte zudem eine eindeutig bessere Schlaf- und Lebensqualität der Teilnehmer herbeigeführt.
Laut Aussage der Studienverantwortlichen bleibt nun in weiteren Untersuchungen zu klären, inwieweit dieser positive Effekt einer Wassergymnastik auch bei intensiveren Rückenschmerzen zu erwarten ist und wie schmerzlindernd entsprechende Übungen außerhalb des Wassers wären.
Peng, M-S. et al.
Efficacy of Therapeutic Aquatic Exercise vs Physical Therapy Modalities for Patients With Chronic Low Back PainA Randomized Clinical Trial
JAMA Netw. Open 1/2022
Sport hält nicht nur den Körper fit, sondern auch das Gehirn. Studien zeigen, dass regelmäßige Bewegung das Risiko für Krankheiten wie Demenz oder Parkinson senken kann.
Rund 40 % der Demenzfälle hängen mit Faktoren zusammen, die man beeinflussen kann. Wissenschaftler schätzen, dass bis 2050 weltweit 8 % weniger Menschen an Demenz erkranken könnten, wenn Risikofaktoren wie Bewegungsmangel, Bluthochdruck oder Übergewicht reduziert würden.
Wer regelmäßig Sport treibt, kann sein Risiko für Demenz um fast die Hälfte senken. Auch bei Parkinson und Multipler Sklerose kann Bewegung helfen, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. Zudem sinkt die Wahrscheinlichkeit für einen Schlaganfall um bis zu 30 %, und wer schon einen erlitten hat, kann durch Training seine Beweglichkeit verbessern.
Sport wirkt sich positiv auf das Gehirn aus, indem er unter anderem die Durchblutung verbessert, Entzündungen reduziert und Ablagerungen im Gehirn verringert. Dadurch bleiben Denkfähigkeit und Reaktionsvermögen länger erhalten, und das Risiko für Stürze nimmt ab.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt mindestens 150 Minuten moderate oder 75 Minuten intensive Bewegung pro Woche. Besonders effektiv scheint eine Mischung aus Ausdauertraining und Übungen zu sein, die auch das Gehirn fordern, etwa Tanzen oder komplexere Bewegungsabläufe.
Wer gesundheitliche Risiken hat, sollte vor dem Start ins Training ärztlichen Rat einholen und sich ein passendes Bewegungsprogramm zusammenstellen lassen.
Müller, P. et al.
Physical Activity and Neurodegenerative Diseases: Potential Role in Prevention and Therapy
Dtsch Z Sportmed 11/2024; 75: 257-260.
Triathletinnen erleiden deutlich häufiger Ermüdungsbrüche als ihre männlichen Kollegen – etwa dreimal so oft. Diese Art von Verletzung bedeutet eine lange Pause vom Training und Wettkampf. Eine australische Studie hat über vier Jahre hinweg 50 Profi-Triathleten beobachtet, die in der olympischen Distanz antreten (1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren, 10 km Laufen). Die Forscher begleiteten die Sportler von 2018 bis 2021 durch alle Trainings- und Wettkampfphasen.
Insgesamt wurden 266 Verletzungen bei 46 der 50 Sportler festgestellt. Zwei Drittel davon waren so schwer, dass die Betroffenen pausieren mussten. Besonders oft traten Verletzungen am Knöchel, Fuß und Unterschenkel auf – am schlimmsten waren Ermüdungsbrüche, die im Schnitt eine einmonatige Zwangspause erforderten.
Die meisten Verletzungen (70 %) entstanden im Training. Zwar verletzten sich Männer und Frauen insgesamt ähnlich oft, doch bei Ermüdungsbrüchen gab es einen klaren Unterschied: Frauen waren dreimal so häufig betroffen wie Männer.
Leith Crunchorn, M. et a.
Injury incidence and prevalence in elite short-course triathletes: a 4-year prospective study
Br J Sports Med . 4/2024
Schwangerschaftsdiabetes birgt gesundheitliche Risiken für Mutter und Kind, insbesondere ein erhöhtes Risiko für Frühgeburten. Eine aktuelle Studie aus China zeigt, dass regelmäßige Bewegung während der Schwangerschaft nicht nur den Blutzucker stabilisiert, sondern auch das Risiko einer zu frühen Geburt deutlich reduzieren kann.
Das Forscherteam untersuchte 1.427 Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes, die zwei Wochen lang einen Aktivitätstracker trugen. Die Ergebnisse waren eindeutig: Bereits eine Steigerung der moderaten bis intensiven körperlichen Aktivität um 30 Minuten täglich senkte das Risiko für eine Frühgeburt um
36 %. Frühgeburten wurden dabei als Geburten vor der 37. Schwangerschaftswoche definiert.
Interessanterweise spielte es keine Rolle, ob die 30 Minuten Aktivität täglich, nur am Wochenende oder unregelmäßig stattfanden – entscheidend war allein das Erreichen dieser Gesamtzeit. Mehr Bewegung war ebenfalls vorteilhaft, allerdings nur bis zu einer Dauer von 75 Minuten täglich. Danach stagnierte der positive Effekt.
Zu den Hauptursachen für Schwangerschaftsdiabetes zählen Übergewicht und genetische Vorbelastungen. Eine aktive Lebensweise kann helfen, den Blutzucker stabil zu halten und dadurch Risiken für Mutter und Kind zu verringern. Bewegung ist also eine einfache und effektive Möglichkeit, um den Gefahren von Schwangerschaftsdiabetes entgegenzuwirken und Frühgeburten vorzubeugen. Schon moderate körperliche Aktivität kann einen erheblichen Unterschied machen!
Gou, W. et al.
Physical Activity During Pregnancy and Preterm Birth Among Women With Gestational Diabetes
JAMA Netw. Open 12/2024
Hunde sind nicht nur treue Begleiter, sondern fördern auch die Gesundheit und Mobilität ihrer Besitzer. Besonders ältere Menschen profitieren davon: Das regelmäßige Gassigehen mit einem Hund senkt nachweislich das Risiko für Stürze und stärkt die körperliche Beweglichkeit. Eine Analyse aus Irland bestätigt nun, dass der gemeinsame Spaziergang mit Vierbeinern mehr ist als nur Bewegung an der frischen Luft.
Eine Auswertung der sogenannten TILDA-Studie zeigte, dass ältere Menschen, die mindestens viermal wöchentlich mit ihrem Hund spazieren gehen, ein 40 % geringeres Sturzrisiko haben als Spaziergänger ohne Hund. In der Analyse wurden die Daten von über 4.000 Personen ab 60 Jahren näher unter die Lupe genommen, von denen 15 % regelmäßig Gassi-Geher waren.
Nur 3 % der Hundebesitzer berichteten über unerklärliche Stürze, im Vergleich zu 6 % in der Kontrollgruppe ohne Hund. Auch die Angst vor Stürzen war bei Hundebesitzern deutlich geringer. Die Mobilität der Teilnehmenden wurde mit dem sogenannten Time-Up-and-Go-Test (TUG-Test) gemessen: Gassi-Geher benötigten durchschnittlich 10,3 Sekunden, um den Test zu absolvieren, die Kontrollgruppe hingegen 11,7 Sekunden.
Die Forschenden vermuten, dass die Bewegung mit dem Hund aktiver und zügiger abläuft als Spaziergänge ohne Vierbeiner. Zudem könnten soziale Kontakte, die Verantwortung für das Tier und die damit verbundenen Routinen eine Rolle spielen. Hunde fördern nicht nur die Fitness und Mobilität, sondern können auch das Selbstvertrauen und die Lebensqualität im Alter steigern. Der regelmäßige Spaziergang mit einem Hund erweist sich somit als wertvolle Unterstützung für die körperliche und mentale Gesundheit älterer Menschen.
Gallagher, E. et al.
The Association of Regular Dog Walking with Mobility, Falls and Fear of Falling in Later Life
Journals of Gerontology 1/2025
Bereits wenige Minuten intensiver Bewegung täglich können das Risiko schwerer Herz-Kreislauf-Ereignisse bei Frauen um die Hälfte senken, wie eine Studie zeigt. Die Forscher identifizierten bei Frauen eine klare Dosis-Wirkungs-Beziehung, die bei Männern weniger ausgeprägt war.
Früher lag der Fokus auf längeren Trainingseinheiten, doch auch kurze, intensive Aktivitäten im Alltag wie Treppensteigen oder schnelles Gehen erweisen sich offensichtlich als wirksam. Selbst tägliche Einheiten von ein bis vier Minuten senkten bei Frauen das Herz-Kreislauf-Risiko signifikant. Eine Dauer von 3,4 Minuten reduzierte es beispielsweise um 45 % und das Risiko für eine Herzinsuffizienz um fast 70 %. Bei Männern waren die Effekte schwächer.
Die Analyse basiert auf Daten der UK Biobank, bei der über 22.000 Personen ohne regelmäßige sportliche Betätigung untersucht wurden. Die Studienteilnehmer trugen für eine Woche ein Aktivitätsmessgerät, und ihre Gesundheitsdaten wurden über knapp acht Jahre beobachtet.
Forscher betonen, dass diese Erkenntnisse besonders für Personen ohne strukturiertes Training wertvoll sind. Alltägliche Entscheidungen wie Treppensteigen können bereits große gesundheitliche Vorteile bringen, besonders für Frauen mittleren Alters. Dies könnte eine zugängliche Präventionsstrategie für Herz-Kreislauf-Erkrankungen darstellen.
Stamatakis, E. et al.
Device-measured vigorous intermittent lifestyle physical activity (VILPA) and major adverse cardiovascular events: evidence of sex differences
BJ Sportsmed 12/2024
Immer mehr Menschen müssen Tag für Tag pendeln, um zu ihrer Arbeit zu gelangen.
Eine britische Langzeitstudie untersuchte über 18 Jahre den Einfluss von aktivem Pendeln (Radfahren, Gehen) und passivem Transport (Auto, öffentliche Verkehrsmittel) auf Gesundheit und Wohlbefinden. Rund 82.000 Personen im Alter von 16 bis 74 Jahren nahmen teil.
Die Forschenden analysierten Daten zu Krankenhausaufenthalten, Medikamenten und Sterbefällen. Im Ergebnis zeigte sich, dass Radfahren die größten gesundheitlichen Vorteile bietet. Radfahrende hatten ein 47 % geringeres Sterberisiko, kamen seltener ins Krankenhaus und erhielten 20 % seltener Psychopharmaka. Allerdings war ihr Risiko für schwere Verkehrsunfälle doppelt so hoch.
Auch Fußgänger profitierten: Ihr Risiko für Krankenhausaufenthalte war 9 % geringer, bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen sogar 10 %. Medikamente gegen psychische Beschwerden wurden ihnen zu
7 % seltener verschrieben. Für konkretere Aussagen seien jedoch noch weitere Studien zu diesem Thema geplant, so die Studienverantwortlichen.
Friel, C. et al.
Health benefits of pedestrian and cyclist commuting: evidence from the Scottish Longitudinal Study.
BMJ Public Health 7/2024
Eine aktuelle Untersuchung hat wieder einmal gezeigt, dass die Kombination von Vitamin D und regelmäßiger Bewegung die Knochengesundheit bei Kindern und Jugendlichen deutlich fördert. Die Ergebnisse belegen, dass ein ausreichender Vitamin-D-Spiegel zusammen mit täglich mindestens 60 Minuten moderater bis intensiver Bewegung die Knochensteifigkeit verbessern, ein entscheidender Faktor für stabile Knochen.
Im Rahmen der Studie wurden seit dem Jahre 2007 Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten von über 16.000 Kindern im Alter von 2 bis 15 Jahren in acht Ländern erfasst. Kinder, die sowohl die Bewegungsempfehlung erfüllten als auch ausreichende Vitamin-D-Werte hatten, zeigten eine signifikant bessere Knochensteifigkeit – auch bereits in der Kindheit. Kinder, die die empfohlene einstündige Bewegung pro Tag erreichten, profitierten zu 12 % mehr von einer ausreichenden Versorgung mit Vitamin D als solche, die trotz Bewegung einen Mangel an Vitamin D hatten.
Auf die Kombination dieser beiden Einflussfaktoren also kommt es an! Präventionsprogramme sollten daher gleichermaßen auf Vitamin-D-Zufuhr und körperliche Aktivität setzen“, so die Studienverantwortlichen. Fettfisch und rotes Fleisch sind gute Vitamin-D-Quellen, doch die Hauptversorgung erfolgt über Sonneneinstrahlung. Kinder sollten daher täglich mindestens 60 Minuten aktiv sein – idealerweise draußen, um neben der Bewegung auch genügend Sonnenlicht aufzunehmen.
Cheng, L. et al.
Moderate-to-vigorous physical activity modulates the association between serum 25-hydroxyvitamin D and bone stiffness in European children and adolescents.
Nutrition Research 10/2024
Aktuelle Zahlen zeigen, dass bisher nur geringe Fortschritte bei der Förderung von Bewegung erzielt wurden. Die WHO hat das Ziel festgelegt, die weltweite körperliche Inaktivität bis 2030 im Vergleich zu 2010 um 15 % zu reduzieren. Bislang sieht die globale Entwicklung jedoch wenig vielversprechend aus. Doch wie steht es um Deutschland? Sind wir auf Kurs?
Ein Forschungsteam untersuchte die Häufigkeit unzureichender körperlicher Aktivität in 163 Ländern von 2000 bis 2022. Insgesamt wurden 507 Studien ausgewertet, die Personen betrachteten, die weniger als die empfohlene Mindestmenge an Bewegung erreichten (150 Minuten moderate oder 75 Minuten intensive Aktivität pro Woche oder eine entsprechende Kombination).
2022 bewegten sich laut Schätzungen etwa 31,3 % der Weltbevölkerung zu wenig – ein Anstieg gegenüber 23,4 % im Jahr 2000 und 26,4 % im Jahr 2010. Besonders hoch war der Anteil in wohlhabenden Ländern der Asien-Pazifik-Region sowie in Südasien. Die niedrigsten Raten wurden in Ozeanien und Subsahara-Afrika verzeichnet. Frauen waren weltweit um 5 % häufiger inaktiv als Männer, allerdings variierte dieser Unterschied je nach Region.
In Deutschland lag die altersbereinigte Rate der Inaktivität 2022 bei 12 %. Damit gehört Deutschland zu den 22 Ländern, die das 15%-Reduktionsziel bis 2030 voraussichtlich erreichen werden. Obwohl es hierzulande vergleichsweise gut aussieht, bleibt der globale Trend besorgniserregend. Viele Regionen sind noch weit davon entfernt, die gesetzten Ziele zu erfüllen, was auf die dringende Notwendigkeit weiterer Anstrengungen hinweist.
Strain T. et al.
National, regional, and global trends in insufficient physical activity among adults from 2000 to 2022: a pooled analysis of 507 population-based surveys with 5·7 million participants
Lancet Glob Health 8/2024
Rückenschmerzen im unteren Bereich sind weltweit verbreitet: Im Jahr 2020 waren schätzungsweise 619 Millionen Menschen betroffen, und Experten gehen davon aus, dass diese Zahl bis 2050 auf 843 Millionen ansteigen könnte. Wer einmal akute Rückenschmerzen hatte, bleibt oft nicht verschont – bei 70 % der Betroffenen kehren die Beschwerden innerhalb eines Jahres zurück.
Eine aktuelle Studie zeigt wieder einmal auf, wie wichtig körperliche Aktivität in diesem Zusammenhang ist. Denn Bewegung hilft nachweislich gegen Rückenschmerzen. Aufwändige Sportgeräte oder komplizierte Trainingsmethoden scheinen dafür nicht erforderlich zu sein: Selbst einfaches Spazierengehen hilft, um bei Menschen mit Rückenschmerzen ein erneutes Auftreten von schmerzhaften Beeinträchtigungen zu verzögern.
Die Studienteilnehmer hatten kurz zuvor eine akute Phase von Rückenschmerzen im unteren Bereich überwunden. Sie wurden in zwei Gruppen eingeteilt: Die erste Gruppe absolvierte ein individuell abgestimmtes Programm, das Gehtraining und Gesundheitsunterricht beinhaltete. Die andere Gruppe erhielt keine Behandlung und diente als Kontrollgruppe.
Im Ergebnis zeigte sich, dass nach durchschnittlich 112 Tagen die Kontrollgruppe erneut unter starken Rückenschmerzen litt, während die sportlich Aktiven 208 Tage lang schmerzfrei blieben. Die 701 Teilnehmer waren zu 81 % weiblich und hatten ein durchschnittliches Alter von 54 Jahren. Vor der Studie waren sie nicht regelmäßig aktiv und bewegten sich weniger als 150 Minuten pro Woche in moderater bis intensiver Form.
Innerhalb von drei Monaten erhöhten sie ihre Gehzeit von 70 auf etwa 165 Minuten wöchentlich, was einem täglichen Spaziergang von etwa 24 Minuten entspricht. Nach dieser Zeit machten die Teilnehmenden des Gehprogramms täglich 611 Schritte mehr als die der Kontrollgruppe, darunter auch 616 zügigere Schritte. Insgesamt legten sie pro Woche 51 Gehminuten mehr zurück als die Kontrollgruppe.
Die Studie verdeutlicht, wie einfach ein zusätzliches Bewegungs-Plus in den Alltag eingebunden werden kann. Leicht zugängliche und kostengünstige Maßnahmen können den Betroffenen effektiv helfen. „Diese Intervention könnte die persönliche und gesellschaftliche Belastung durch Rückenschmerzen erheblich reduzieren, wenn sie flächendeckend eingesetzt wird“, so die Studienverantwortlichen.
Pocovi N.C. et al.
Effectiveness and cost-effectiveness of an individualised, progressive walking and education intervention for the prevention of low back pain recurrence in Australia (WalkBack): a randomised controlled trial
Lancet 7/2024
Die Krebspräventionswoche im September widmet sich jedes Jahr einem Lebensstil-Faktor, der das Krebsrisiko beeinflusst. Zum Start der Nationalen Krebspräventionswoche rufen die Deutsche Krebshilfe, das Deutsche Krebsforschungszentrum und die Deutsche Krebsgesellschaft zu mehr körperlicher Aktivität auf. Mindestens 6 % aller Krebsfälle in Deutschland seien auf mangelhafte Bewegung zurückzuführen, so die Experten. Regelmäßige Bewegung könne das Krebsrisiko erheblich senken.
Besonders das Risiko für Brustkrebs (nach den Wechseljahren) und Darmkrebs könne durch körperliche Aktivität um 20 bis 30 % verringert werden. Auch bei Blasen-, Nieren-, Magen- und Speiseröhrenkrebs gebe es Hinweise auf eine Risikoreduktion durch Bewegung. Nicht nur Sport, sondern auch alltägliche Bewegung wie Spazierengehen oder Treppensteigen hat positive Effekte auf die Gesundheit. Selbst kurze Aktivitätseinheiten sind bereits förderlich, solange sie regelmäßig ausgeführt werden.
Die WHO empfiehlt wöchentlich 150 bis 300 Minuten moderate oder 75 bis 150 Minuten intensive Bewegung. Doch nur ein Drittel der Frauen und die Hälfte der Männer in Deutschland erreichen diese Vorgaben. Um Bewegung für alle zugänglicher zu machen, fordern die Experten einfache Bewegungsangebote sowie städteplanerische Maßnahmen wie sichere Radwege und beleuchtete Laufstrecken. Die Deutsche Krebshilfe betont zudem die Bedeutung von täglichem Schulsport, um Kinder früh für Bewegung zu begeistern. Beispielsweise könnten täglich unbenotete Sportstunden angeboten werden.
Krebshilfe spricht sich für täglich unbenotete Schulsportstunde aus
Ärzteblatt 9/2024
Regelmäßige Bewegung ist nicht nur gut für den eigenen Körper, sondern hat bei schwangeren Frauen auch einen positiven Einfluss auf die Gesundheit ihres Babys. Norwegische Forscher konnten nachweisen, dass ein höheres Aktivitätsniveau werdender Mütter die Lungenfunktion ihrer ungeborenen Kinder verbessert. Dieses lebenswichtige Organ zeigte bei den Babys eine bessere Leistungsfähigkeit, was sich langfristig positiv auf ihr Leben auswirkte.
Im Rahmen einer Studie wurden die gesundheitlichen Daten von über 800 Babys näher unter die Lupe genommen. Dabei konnte eine Verbindung zwischen der sportlichen Aktivität der Mütter während ihrer Schwangerschaft und der Lungenfunktion des Nachwuchses aufgestellt werden. Denn die Kinder der sportlich eher trägen Mütter waren doppelt so häufig von einer schlechteren Funktion der Lunge betroffen als die Kinder von sportlichen Müttern.
Wie umfangreich die Schwangeren Sport getrieben hatten, wurde mittels Fragebögen ermittelt. Weiterhin wurden bei der Auswertung weitere Einflussfaktoren wie der gesundheitliche Zustand, mögliche Vorerkrankungen, der Lebensstil, gesellschaftliche und wirtschaftliche Faktoren der jeweiligen Familien sowie deren Ernährungsweise und Genussmittelkonsum erfragt und berücksichtigt. Ein viertel Jahr nach der Geburt wurden bei den Babys zahlreiche Untersuchungen zur Lungenfunktion gemacht.
Die Wissenschaftler weisen zudem darauf hin, dass sich eine schlechtere Lungenfunktion in den ersten Wochen nach der Geburt auf den gesundheitlichen Zustand in den folgenden 10 Jahren auswirken könne. Denn frühere Untersuchungen hatten gezeigt, dass eine entsprechend eingeschränkte Lungenfunktion die Wahrscheinlichkeit erhöht, später von einer asthmatischen Erkrankung betroffen zu sein. Sie erwähnen aber auch, dass es neben der sportlichen Betätigung der werdenden Mütter noch wichtiger sei, auf den Genuss von Tabak zu verzichten, um eine gesunde Lungenfunktion des Nachwuchses zu gewährleisten.
Frauen „Ü50“, die weiterhin zügig gehen können, haben offenbar eine bessere Herzgesundheit als jene, die langsamer unterwegs sind. Zu diesem Ergebnis kommen US-amerikanische Wissenschaftler, die im Rahmen der Women’s Health Initiative entsprechende Daten von über 25.000 Frauen im Alter von 50 bis 79 Jahren näher auswerteten.
Im Ergebnis zeigte sich, dass es einen Zusammenhang zu geben scheint zwischen der Intensität des Gangs und dem Risiko, eine Herzinsuffizienz beziehungsweise Herzschwäche zu entwickeln: Wer mit einer schnelleren Geschwindigkeit und entsprechend mit einem flotten Gang zu Fuß unterwegs ist, hat ein deutlich reduziertes Risiko als Frauen mit langsamerer Gehgeschwindigkeit.
Vor diesem Hintergrund konnten die Studienverantwortlichen außerdem beweisen, dass ein regelmäßiges Training eines schnelles Gehens für eine kürzere Zeit hinsichtlich der Herzgesundheit mindestens ebenso effektiv ist wie ein langsameres Gehen über einen sehr viel längeren Zeitraum. Wer es also auch im höheren Alter umsetzen kann, pro Woche in Summe mindestens eine Stunde schnell zu gehen, der profitiert von einer positiven Auswirkung auf das Herz-Kreislaufsystem, so die Wissenschaftler.
Viele Krebspatienten leiden unter dauerhafter körperlicher, emotionaler und geistiger Erschöpfung, dem sogenannten Fatigue-Syndrom. Es ist erwiesen, dass körperliche Aktivität diese Symptome lindern und die Lebensqualität verbessern kann. Daher empfehlen Fachgesellschaften insbesondere während der Anschlussheilbehandlung Bewegung.
Patienten im fortgeschrittenen Stadium einer Krebserkrankung wurden bislang meist von diesen Empfehlungen ausgenommen. Durch fortschreitende Therapien haben viele Frauen zusätzlich mit körperlicher Schwäche zu kämpfen. Eine neue Studie zeigt jedoch, dass auch in diesem Stadium Fatigue-Symptome durch sportliche Aktivität gemindert werden können. Ein neunmonatiges Trainingsprogramm mit zweimal wöchentlichen Sporteinheiten vermag laut Ergebnis einer Studie ihre Lebensqualität zu verbessern.
355 Frauen und 2 Männer mit metastasiertem Brustkrebs wurden im Rahmen der Untersuchungen entweder einer Sportgruppe oder einer Kontrollgruppe zugeordnet. Das Sportprogramm bestand aus zwei wöchentlichen Sporteinheiten, die auf den Gesundheitszustand der Patienten abgestimmt waren und Übungen zur Stärkung von Gleichgewicht, Muskelkraft und Ausdauer beinhalteten. Zu Beginn und im Verlauf der 9-monatigen Studie wurde die Lebensqualität der Teilnehmerinnen durch standardisierte Fragebögen, die körperliche, mentale und emotionale Aspekte umfassten, bewertet. Auch die Fatigue-Symptome und die körperliche Fitness wurden regelmäßig überprüft.
Im Ergebnis zeigte sich, dass die Fatigue in der Sportlergruppe abnahm, die körperliche Fitness sich verbesserte und die Patientinnen berichteten von weniger Schmerzen und einer insgesamt höheren Lebensqualität.
Die Studienverantwortlichen weisen also darauf hin, dass ein betreutes Training bei Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs spürbare positive Effekte auf Fatigue und Lebensqualität haben kann und als unterstützende Maßnahme empfohlen werden sollte.
Hiensch, AE. et al.
Supervised, structured and individualized exercise in metastatic breast cancer: a randomized controlled trial
Natura Medicine 7/2024
Eine Anpassung der Ernährung oder vermehrte körperliche Aktivität kann bei Personen mit eingeschränkter Glukosetoleranz nicht nur den Ausbruch von Typ-2-Diabetes verzögern. Langfristige Ergebnisse einer Studie zeigen, dass deren Teilnehmer in den folgenden 30 Jahren seltener an Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie an Komplikationen der Blutgefäße, den sogenannten mikrovaskulären Erkrankungen, litten und eine höhere Lebenserwartung hatten.
Die Teilnehmer nahmen bis zu sechs Jahre an Sport- und Ernährungsprogrammen teil und waren bis zu 30 Jahre nachbeobachtet worden. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass sich der sportliche Aufwand für die Patienten in jedem Fall lohnt, wobei eine längere Teilnahme an den Interventionen zu besseren Ergebnissen führte. Patienten, die vier Jahre am Programm teilnahmen, hatten ein um 38 % geringeres Risiko für mikrovaskuläre Komplikationen und ein um 37 % geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Auch das allgemeine Sterberisiko war um 26 % niedriger als in der Kontrollgruppe. Noch bessere Ergebnisse wurden bei Patienten erzielt, die 6 Jahre im Programm blieben: Die mikrovaskulären Komplikationen traten in den folgenden 30 Jahren ebenfalls um 37 % seltener auf und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sogar um 41 % seltener. Auch die Gesamtsterblichkeit war um 41 % und das kardiovaskuläre Sterberisiko um 44 % reduziert.
Qian, X. et al
Non-diabetes status after diagnosis of impaired glucose tolerance and risk of long-term death and vascular complications: A post hoc analysis of the Da Qing Diabetes Prevention Outcome Study
Plos Med 7/2024
Ob und wie ausdauerndes, schnelles Gehen helfen kann, um sich von der Sucht nach dem Glimmstängel zu befreien, wurde im Rahmen einer Studie untersucht. Ein Drittel der Studienteilnehmer führten draußen ein entsprechendes Ausdauertraining durch, ein Drittel einen entsprechenden Umfang drinnen und das letzte Drittel diente als vorwiegend sitzende Kontrollgruppe. Alle Teilnehmer nahmen vor, während und nach den Aktivitäten an speziellen Befragungen teil, um unter anderen Informationen bezüglich ihres Rauchverlangens zu erhalten.
Im Ergebnis zeigte sich, dass dieses Verlangen sowohl durch Aktivitäten draußen als auch drinnen reduziert wurde. Bei einer 20-minütigen Nachbeobachtung bestätigte sich dieser positive Einfluss auf die Raucherentwöhnung jedoch nicht mehr. Entzugssymptome nahmen in allen Gruppen ab, ohne dass es große Unterschiede zwischen ihnen gab. Die Studienverantwortlichen kamen zu dem Schluss, dass mehrere kurze Bewegungseinheiten helfen können, mit dem Rauchen aufzuhören.
Aktivitäten im Freien zeigten eine positivere Wirkung auf die Psyche der betroffenen Personen und bieten somit zusätzliche Vorteile bei der Reduzierung des Rauchverlangens und der Linderung von Entzugssymptomen.
Schöttl, S.E. et al.
Acute effects of outdoor and indoor walking on cigarette cravings, withdrawal symptoms and affective response during temporary smoking abstinence.
Psychopharmacology 11/2023; 241: 739-752.
Für eine optimale Ernährungsweise bei intensiver sportlicher Belastung sollte man deren Auswirkungen auf den Magen-Darm-Trakt kennen. Ausdauersportler benötigen nicht nur viele Kalorien, sondern auch die richtigen zur richtigen Zeit. Magen-Darm-Probleme können Marathon oder Radrennen schnell unangenehm machen. Viele Athleten sind bei der Ernährung unsicher und machen Fehler bei der Energiezufuhr im Wettkampf. Bis zu 50 % der Marathonläufer leiden deshalb unter Magenbeschwerden wie Bauchkrämpfen oder Sodbrennen.
Bei intensiver sportlicher Belastung sinkt die Magen-Durchblutung. Es wird mehr Magensäure produziert, die Refluxgefahr steigt, und der Dünndarm transportiert Nahrung nur eingeschränkt weiter. Gleichzeitig erhöhen sich die Dickdarmbewegungen, was den Drang zur Defäkation verstärkt. Laufen und Radfahren belasten den Magen-Darm-Trakt zusätzlich mechanisch.
Kohlenhydrate – von einfachem Zucker bis zu Stärkeprodukten wie Brot und Nudeln – sind die besten Energielieferanten für Ausdauersportler, da sie schnell verdaut werden und effizient Energie liefern. Bereits Wochen vor einem Wettkampf sollten Sportler auf eine kohlenhydratreiche Ernährung achten, um die Glykogenspeicher zu füllen und die Anzahl der Glukose-Transporter im Darm zu erhöhen, was die Glukoseaufnahme verbessert und Bauchschmerzen reduziert.
Ob während eines Wettkampfes zusätzliche Kohlenhydrataufnahmen notwendig sind, orientiert sich an den folgenden Kriterien: Bei weniger als 45 Minuten Belastung sind keine weiteren Kohlenhydrate notwendig. Bei sportlichen Höchstleistungen, die länger als ein bis zwei Stunden andauern, sollten 30–60 g Kohlenhydrate pro Stunde zusätzlich aufgenommen werden. Dauert die sportliche Aktivität noch länger an, so empfehlen sich bis zu 90 g Kohlenhydrate pro Stunde.
Kohlenhydrate können fest oder flüssig verzehrt werden, wobei isotonische Sportgetränke ideal sind. Fruktose kann die Kohlenhydrataufnahme im Darm erhöhen, sollte aber individuell getestet werden. Übrigens eignen sich Riegel oder Gele besser als Nüsse oder Schokolade mit hohem Fettanteil.
Ruchalle, E.
Dem Marathon-Dünnpfiff keine Chance!
Medical Tribune 3/2022
Wer lange leben will, sollte regelmäßig Sport treiben. Aber wie viel ist genug? Eine Studie zeigt deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Frauen brauchen deutlich weniger Sport, um den gleichen gesundheitlichen Nutzen wie Männer zu erzielen. Eine US-chinesische Studie analysierte Daten von über 400.000 Personen von 1997 bis 2019. Männer erreichen die maximale Senkung ihres Sterberisikos bei rund 300 Minuten Sport pro Woche. Frauen benötigen dafür nur 140 Minuten, wie die Forscher berichten.
Das Forscherteam untersuchte, wie Sport die Gesundheit beeinflusst, und nutzten dafür den National Health Interview Survey. Die 412.413 Teilnehmer, davon 55 Prozent Frauen, gaben Auskunft über ihre wöchentliche sportliche Aktivität. Während des über 20-jährigen Untersuchungszeitraums starben etwa 40.000 Teilnehmer, darunter 11.670 an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Sport reduzierte das Sterberisiko bei Männern um 15 % und bei Frauen um 24 % im Vergleich zu Nicht-Sportlern.
Im Ergebnis zeigte sich weiterhin, dass Sport das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Männern um 14 % und bei Frauen sogar um 36 % herabsetzte. Krafttraining verringerte das Sterberisiko bei Männern um 11 %, bei Frauen um 30 %. Die Studienverantwortlichen hoffen nun, dass die Ergebnisse mehr Frauen zum Sport motivieren, da der zeitliche Aufwand für einen positiven Gesundheitseffekt gering sei.
Hongwei, J. et al.
Sex Differences in Association of Physical Activity With All-Cause and Cardiovascular Mortality
Journal of the American College of Cardiology 2/2024
Stressfrakturen bedeuten für Profitriathleten einen erheblichen Zeitverlust. Triathletinnen erleiden dreimal häufiger Stressfrakturen als ihre männlichen Kollegen, wie eine Studie mit 50 australischen Profitriathleten über vier Jahre zeigt. Die Studie untersuchte Triathleten auf der olympischen Distanz (1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren, 10 km Laufen). Die Athleten wurden von 2018 bis 2021 durch Trainings- und Wettkampfphasen begleitet.
Es gab 266 Verletzungen bei 46 (92,0 %) der Athleten, von denen 67,3 % zu einem Ausfall führten. Die Rate betrug 1,87 Verletzungen pro 365 Athletentage. Unterschiede zwischen Männern und Frauen wurden nicht festgestellt. Die meisten Verletzungen (70,7 %) ereigneten sich während des Trainings. Am häufigsten waren der Knöchel (15,8 %), der Fuß (12,4 %) und der Unterschenkel (12,0 %) betroffen.
Die belastendsten Verletzungen waren Stressfrakturen, die zu einem Ausfall von 31,38 Tagen pro Jahr führten. Bei 20 Athleten (40,0 %) trat mindestens eine Stressfraktur auf, manche hatten bis zu drei in vier Jahren. Triathletinnen hatten eine dreimal höhere Rate an Stressfrakturen als Männer. Diese höhere Rate sollte bei zukünftigen Präventionsstrategien berücksichtigt werden, so die Studienverantwortlichen.
Crunkhorn, M.L. et al.
Injury incidence and prevalence in elite short-course triathletes: a 4-year prospective study.
Br J Sports Med . 4/2024
Entgegen den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigen Studien, dass Patienten mit Long COVID körperlich durchaus belastbar sind. Viele Patienten leiden unter chronischer Müdigkeit, unter einer niedrigen Belastungstoleranz, unter Schwindel oder beschleunigtem Herzschlag beim Aufstehen. Die WHO empfiehlt trotzdem kein körperliches Rehabilitationsprogramm, obwohl Inaktivität langfristig zu weiteren Gesundheitsproblemen führen kann.
Dass diese Empfehlung möglicherweise nicht ganz korrekt ist, zeigt eine Studie, in der die Effekte von drei verschiedenen Sportübungen bei Long-COVID-Patienten untersucht wurden. Schwedische Forscher analysierten die Belastbarkeit von 31 Long-COVID-Patienten, die im Durchschnitt 21,6 Monate nach ihrer akuten Erkrankung immer noch an den beschriebenen Symptomen litten. Drei Viertel von ihnen waren über 12 Monate krankgeschrieben gewesen. Vor den Übungseinheiten wurde ihr Gesundheitszustand eingehend untersucht.
Die meisten Ergebnisse zeigten keine signifikanten Unterschiede im Vergleich zu gesunden Probanden. Obwohl einige leichte Abweichungen in der Echokardiografie festgestellt wurden, beeinträchtigten diese nicht die Teilnahme an den Übungen. Auch die Herz- und Lungenfunktion sowie die Muskelkraft unterschieden sich nicht von den Gesunden.
Die Long-COVID-Patienten waren im Alltag genauso aktiv wie die Gesunden, vermieden jedoch größere Anstrengungen. Auch wiesen die Laborwerte nicht auf ein erhöhtes Entzündungsaufkommen hin. Nur bei der Elektromyografie zeigten 62 % der Patienten Anzeichen einer verminderten Muskelfunktion, deren Bedeutung jedoch unklar ist. Die Diagnose von Long COVID basierte somit hauptsächlich auf subjektiven Beschwerden und führte zu einer deutlichen Beeinträchtigung der Lebensqualität.
Im Rahmen der Studie absolvierten die Studienteilnehmer verschiedene Übungen, darunter hochintensives Intervalltraining, Ausdauertraining und Krafttraining. Nach den Übungen bewerteten die Studienverantwortlichen die Auswirkungen auf die 10 wichtigsten Symptome von Long COVID.
Im Ergebnis zeigte sich, dass es zwar zu einem vorübergehenden Anstieg der Müdigkeit während der Übungen kam, die Patienten innerhalb von 48 Stunden dann aber fast alle auf ihr Ausgangsniveau zurückkehrten. Weitere Auswertungen ergaben, dass es keinen erkennbaren Grund gibt, warum Long-COVID-Patienten nicht an einem Sportrehabilitationsprogramm unter ärztlicher Aufsicht teilnehmen sollten, solange keine Beschwerden bezüglich des Herz-Kreislaufsystems bestehen.
Tryfonos, A. et al.
Functional Limitations and Exercise Intolerance in Patients With Post-COVID ConditionA Randomized Crossover Clinical Trial
JAMA Netw Open 4/2024
Auch wenn jemand weniger aktiv ist als allgemein empfohlen, kann laut Ergebnis einer aktuellen Studie seine körperliche Betätigung dazu beitragen, das Schlaganfallrisiko zu reduzieren. Internationale Richtlinien empfehlen, mindestens 150 Minuten pro Woche moderat aktiv zu sein oder 75 Minuten pro Woche intensiv Sport zu treiben.
Die Forscher betonen, dass moderate bis hohe körperliche Aktivität zweifellos das Schlaganfallrisiko senken. Es ist jedoch unklar, ob auch geringere Bewegungsmengen schützen und ob dieser Effekt vom Alter und Geschlecht abhängt. Wissenschaftler analysierten zahlreiche relevante Studien und fassten die Ergebnisse von 15 Studien zusammen, an denen insgesamt 752.050 Erwachsene teilnahmen. Die Studienteilnehmer wurden darin durchschnittlich 10,5 Jahre lang beobachtet.
Im Ergebnis zeigte sich, dass selbst Personen, welche die empfohlenen Richtlinien nicht erfüllten, aber regelmäßig in ihrer Freizeit aktiv waren, ein geringeres Schlaganfallrisiko hatten als ihre inaktiven Altersgenossen. Die weitere Auswertung von fünf speziellen Studien, die verschiedene Aktivitätsniveaus in der Freizeit untersuchten, ergab, dass das höchste Aktivitätsniveau das Schlaganfallrisiko um 29 % senkte, während eine geringere Aktivität immer noch mit einer 18%igen Risikoreduktion verbunden war.
Die Studienverantwortlichen weisen zwar auf Einschränkungen ihrer Ergebnisse hin, insbesondere aufgrund der unterschiedlichen Definitionen der Aktivitätsniveaus in den Studien und die Verwendung subjektiver Einschätzungen der Aktivität. Dennoch betonen sie, dass jede Form von Freizeitaktivität zur Schlaganfallprävention beitragen kann, auch wenn sie derzeit als gering oder unzureichend angesehen wird. Sie empfehlen daher, Menschen zu ermutigen, sich körperlich zu betätigen, auch wenn das Niveau noch so niedrig ist.
De Santis, F. et al.
Risk of stroke with different levels of leisure-time physical activity: a systematic review and meta-analysis of prospective cohort studies
J Neurology, Neurosurgery and Psychiatry 4/2024
Passend zur anstehenden Fußball-Europameisterschaft ist das Fußballfieber groß. Überall wird gedribbelt, gespielt und geköpft, um keine Torchancen auszulassen. Grundsätzlich sollte jeder Fußballer die Technik des Kopfballspiels beherrschen, da sie oft über Sieg oder Niederlage entscheidet. Doch es bleiben nach wie vor die Bedenken, ob wiederholte Kopfstöße gefährlich für das Gehirn sind.
Aktuell gibt es wieder entsprechende Warnungen von US-Medizinern, indem sie vor möglichen neurologischen Schäden, besonders bei jüngeren Spielern, warnen. Frühere Studien haben nur Momentaufnahmen von möglichen Hirnschäden gemacht. Im Rahmen einer aktuellen Studie haben Wissenschaftler nun die kognitiven und strukturellen Veränderungen im Gehirn von Fußballspielern über zwei Jahre hinweg untersucht.
Sie analysierten 148 Amateurfußballer im Durchschnittsalter von 27 Jahren und teilten sie je nach Kopfballhäufigkeit in drei Gruppen ein: niedrig, mittel und hoch. Die intensivsten Kopfballspieler erzielten in zwei Jahren bis zu 1.500 Kopfstöße. Entsprechende Auswertungen mithilfe spezieller MRT-Techniken zeigten bei den intensiven Kopfballspielern deutliche Veränderungen in der Hirnstruktur: Es kam zu Veränderungen in der weißen Hirnsubstanz der vorderen Hirnregionen.
Auch der sogenannte Orientierungsdispersionsindex, ein Maß für die Hirnorganisation, nahm ab. Anhand von Tests zeigte sich, dass die entsprechenden Studienteilnehmer beim verbalen Lernen schlechter abschnitten, ähnlich wie bei milden Hirnverletzungen. In einer weiteren Studie mit über 350 Amateurspielern stellten die Forscher fest, dass intensive Kopfballspieler nach einem Jahr eine unscharfe Grenze zwischen weißer und grauer Hirnsubstanz aufwiesen. Auch vor diesem Hintergrund scheinen Kopfstöße ein wissenschaftlich belegbares, signifikantes Risiko für kognitive Beeinträchtigungen darzustellen.
Soccer heading linked to measurable decline in brain function
Pressemitteilung 11/2023
Unser Rücken ist auf regelmäßige Bewegung und Belastung angewiesen, um seine Muskulatur zu stärken. Die Gartenarbeit ist aufgrund ihrer Vielfalt an Bewegungen offensichtlich ideal dafür. Das Gärtnern erfreut sich großer Beliebtheit: Mehr als 42 Millionen Menschen in Deutschland haben einen Garten. Die verschiedenen Bewegungen beim Schneiden, Graben und Pflanzen sind dabei ein wertvolles Training für den Körper, so die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) e. V.
Durch die vielfältigen Bewegungen beim Gärtnern werden viele Muskelgruppen trainiert, insbesondere die Bauch- und Rückenmuskulatur, was die Wirbelsäule stabilisiert. Die Bewegungen helfen auch, Gelenke geschmeidig zu halten und Gelenkbeschwerden vorzubeugen. Durch das Beugen der Knie und das Heben aus den Knien kann der Rücken entlastet werden. Gärtnern gleicht einseitige muskuläre Belastungen aus und verbessert die Haltung.
Zudem steigert die Bewegung im Freien das Wohlbefinden und wirkt sich positiv auf die Psyche aus, was wiederum psychosomatischen Rückenbeschwerden vorbeugen kann. Nicht zuletzt fördert Sonnenlicht die Vitamin-D-Produktion sowie die Kalziumaufnahme, was wiederum einer Osteoporose entgegenwirken kann.
Gartenarbeit bietet zwar viele gesundheitliche Vorteile, aber Muskeln, Rücken und Gelenke können auch überlastet werden, vornehmlich wenn man untrainiert im Frühling zu lange arbeitet. Beim Gärtnern sollten regelmäßig Pausen eingelegt werden. Beim Anheben schwerer Gegenstände wie Blumentöpfe ist es wichtig, den Rücken gerade zu halten und aus den Knien heraus zu heben. Schwere Gegenstände sollten möglichst mit einem Rollwagen oder einer Sackkarre transportiert werden.
Es empfiehlt sich, schwere Lasten auf mehrere kleine Eimer zu verteilen. Die Verwendung von Gartengeräten mit langen Stielen ermöglicht es, längeres Knien oder Bücken zur Entlastung der Wirbelsäule und Gelenke zu vermeiden.
Herda, C.
Wertvolles Training: Frühlingsgärtnern sorgt für Bewegung und stärkt den Rücken
Pressemitteilung 3/2024
In einer schwedischen Studie wurde der Zusammenhang zwischen Veränderungen der körperlichen Fitness und dem Risiko für Prostatakrebs bei Männern untersucht. Studienteilnehmer waren 57.000 Männer, die im Durchschnitt 41 Jahre alt waren und sich für die Dauer von fast sieben Jahren in einem Mindestabstand von elf Monaten Tests zur Bewertung ihrer sportlichen Leistungsfähigkeit unterzogen hatten. Dabei wurde ihre maximale Sauerstoffaufnahme bewertet.
Die Ergebnisse zeigten einen umgekehrten Zusammenhang zwischen veränderter Fitness und dem Risiko für Prostatakrebs. Männer, deren messbares Leistungsvermögen zwischen jeweils zwei Tests um 3 % zugenommen hatte, wiesen im Vergleich zu Männern, deren Fitness stabil geblieben oder im gleichen Maße zurückgegangen war, ein um etwa 35 % reduziertes Risiko für Prostatakrebs auf.
Vor dem Hintergrund dieses Ergebnisses sollten laut Aussagen der Studienverantwortlichen Männer unbedingt zunehmend dazu ermutigt werden, ihre körperliche Fitness zu erhöhen oder zumindest ein moderates Niveau anzusteuern.
A Bolam, K. et al.
Association between change in cardiorespiratory fitness and prostate cancer incidence and mortality in 57 652 Swedish men.
Br J Sports Med 11/2024
„Yoga Nidra“, auch als „yogischer Schlaf“ bekannt, ist eine Entspannungstechnik, die im Liegen praktiziert wird. Sie eignet sich auch für Yoga-Neulinge. Ziel ist es, Körper und Geist tief zu entspannen. Eine Studie aus Indien zeigt, dass regelmäßiges Yoga Nidra den Schlaf innerhalb von vier Wochen verbessern und die Konzentrationsfähigkeit steigern kann. Yoga Nidra ist jedoch keine Meditationstechnik oder Hypnose, sondern ein Zustand zwischen klarem Bewusstsein und tiefer Entspannung.
An einer Studie nahmen 41 gesunde junge Männer ohne Yogaerfahrung teil. Frauen wurden nicht einbezogen, um einen möglichen Einfluss derer hormoneller Schwankungen auf die Auswertungen beziehungsweise auf die Schlafqualität zu umgehen. Im Ergebnis zeigte sich, dass sich bei den Studienteilnehmern ohne Yogaerfahrung der Schlaf bereits nach vierwöchiger Teilnahme am Yoga Nidra verbesserte. Die Probanden schliefen durchschnittlich 25 Minuten länger und wachten nachts seltener auf.
Die Tiefschlafphasen, die für die kognitive Leistungsfähigkeit wichtig sind, wurden ebenfalls positiv beeinflusst. Diese Ergebnisse basieren auf objektiven Messdaten. Deshalb stehen nun weitere Studien an, um diesen Zusammenhang zu bestätigen.
Karuna, Datta et al.:
Improved sleep, cognitive processing and enhanced learning and memory task accuracy with Yoga nidra practice in novices.
PLOS one 12/2023
Viele Sportarten führen zu unangenehmen Stressreaktionen der Knochen. Bei den Sportlern entsteht ein schmerzliches Gefühl der Überbelastung, die auf sogenannte Stressfrakturen zurückgeführt werden können. Es gibt verschiedene Risikofaktoren für Knochenschäden, wie Überbelastungsverletzungen, verminderte Kalorienzufuhr bei gleichzeitig gesteigertem Energiebedarf, schlechte Versorgung mit Vitamin D und Calcium, bestimmte Medikamente, Schlafstörungen und eine beeinträchtigte Knochenmikroarchitektur.
Bei Sportlern sollte immer an eine knöcherne Stressreaktion gedacht werden, insbesondere, wenn sie dafür prädestinierte Sportarten betreiben und über Schmerzen an typischen Körperstellen klagen. Wenn Athleten kurz zuvor ihre Trainingsinhalte erhöht haben und über Verletzungsgefühle an den Knochen klagen, so wird eine nähere Untersuchung empfohlen.
Eine lokale Schmerzreaktion kann häufig durch Abtasten der betroffenen Körperpartien ausgelöst werden. Zudem kann eine Schwellung bestehen. Die Schmerzen werden gegebenenfalls mit jeder sportlichen Belastung stärker. Das Röntgen wäre in diesem Fall der erste Diagnose-Schritt, hat jedoch eine geringe Sensitivität und ist häufig unauffällig. Lediglich ausgeprägtere Verletzungen sind bereits auf der Röntgennativaufnahme sichtbar. Eine aussagekräftigere Diagnosemethode wäre die Magnetresonanztomografie (MRT).
Welche diagnostischen Verfahren zum Einsatz kommen, richtet sich also nach Lokalisation und Schweregrad der Schmerzen. Low-risk-Verletzungen heilen oft schon dadurch aus, dass der Patient seine sportlichen Aktivitäten anpasst. Bei Schmerzen beim Gehen empfehlen die Mediziner eine Teilbelastung und Unterarmgehstützen. High-risk-Läsionen erfordern dagegen gravierendere Einschränkungen. In vielen Fällen ist eine Immobilisierung oder zumindest eine deutliche Reduktion der sportlichen Aktivität angezeigt. Ein chirurgisches Eingreifen kann ebenfalls indiziert sein, um das Risiko einer kompletten Fraktur zu reduzieren.
Das Hormon „Irisin“, welches bei Bewegung in den Muskeln produziert wird, kann möglicherweise vor Alzheimer schützen. Laut einer Studie fördert es den Abbau von Beta-Amyloid, welches im Gehirn von Demenzpatienten zu Plaques verklumpt. US-Wissenschaftler haben damit möglicherweise einen Faktor gefunden, der die schützende Wirkung von Sport erklären könnte.
Demnach regt Irisin spezielle Hirnzellen, die sogenannten Astrozyten, dazu an, verstärkt ein Enzym auszuschütten, welches Beta-Amyloid abbaut. Bei der Auswertung zeigte sich den Wissenschaftlern deutlich, dass dieser wichtige Zusammenhang des Botenstoffes Irisin auch für die positive Wirkung einer sportlichen Aktivität auf unsere Gehirngesundheit mitverantwortlich ist. Weitere Untersuchungen dazu stehen daher jetzt an.
Vor dem Hintergrund dieser Studie wird klar, wie eng die sportliche Betätigung mit der Hirnfunktion zusammenhängt. Bereits eine andere Studie aus Norwegen konnte zeigen, dass mehr Sport im mittleren Alter das Risiko für eine Demenz um ein Fünftel reduzieren kann. Für Menschen, die sich im mittleren Alter regelmäßig bewegten, sank das Risiko für eine spätere Demenz um 20 Prozent.
Eunhee, K. et al.
Irisin reduces amyloid-β by inducing the release of neprilysin from astrocytes following downregulation of ERK-STAT3 signaling
Call neuron 9/2023
Wie man sich als Sportler aus medizinischer Sicht korrekt verhalten sollte, wenn man sich eine Gehirnerschütterung zugetragen hat, wurde im Rahmen einer US-amerikanischen Studie ermittelt.
Denn leider nehmen Betroffene häufig nach ihrer Erkrankung das Training wieder zu schnell auf, weil sie sich durchschnittlich nach zwei bis sieben Tagen wieder fit und leistungsfähig fühlen.
Fast 33.500 College-Sportler nahmen an der Studie teil. 2.842 von ihnen hatten sich eine Gehirnerschütterung zugezogen. Um Informationen zu deren Genesungsverlauf und auch zum kognitiven Gesundheitszustand zu erhalten, wurden regelmäßig Tests durchgeführt. Auf diese Weise gewannen die Studienverantwortlichen aufschlussreiche Informationen und Kriterien, um den Gesundheitszustand der Sportler im Verlauf klar definieren zu können.
Wie die Wissenschaftler berichten, scheinen nach einer Gehirnerschütterung jedoch oftmals auch für einen längeren Zeitraum noch bestimmte Einbußen in der sogenannten Neurokognition zu bestehen. Das heißt, die Bereiche, die für die eigene Aufmerksamkeit, für wichtige Bewegungsfunktionen, für das Lernen und grundsätzlich für das Gedächtnis notwendig sind, funktionieren noch nicht wieder vollständig. Sie können daher rasch einer erneuten Verletzungsgefahr ausgesetzt sein und den Trainingsverlauf vorläufig abbremsen.
Im Ergebnis der Studie zeigt sich, dass es bis zu 18 Tage dauern kann, bis insbesondere die volle Reaktionszeit sowie ein gut funktionierendes Bildgedächtnis wiederhergestellt ist. Die volle, uneingeschränkte Sporttauglichkeit nach einer Gehirnerschütterung ist somit in den meisten Fällen erst nach einem längeren Zeitraum wieder verfügbar als von vielen Sportlern angenommen.
Broglio SP et al.
Time to Recovery as Measured on Clinical Assessments after Sport-Related Concussion
N Engl J Med 5/2023
Bei vielen Menschen hapert es an der Umsetzung der Bewegungsempfehlungen auch deshalb, weil es ihnen einfach nicht möglich ist, entsprechende Trainingszentren aufzusuchen. So geht es beispielsweise vielen Krebspatienten, die nach einer Operation zu Hause sind. Dabei ist es vor allem für sie für ihre Genesung wichtig, dass sie ihr Herz-Kreislaufsystem, ihren Stoffwechsel trainieren und durch Bewegungsübungen einem Abbau der Knochen- und Muskelmasse vorbeugen.
Wissenschaftler der Universität Leipzig haben vor diesem Hintergrund untersucht, wie hilfreich ein internetbasiertes Heimtraining sein könnte und ob es im Rahmen der Sportmedizin auch gute Effekte zeigt. Sie boten 74 Krebspatienten nach ihrer Brust-, Prostata- oder Darmoperation ein Online-Modul zum Kraftausdauertraining inklusive Feedback-Modul an, das diese mehrmals in der Woche absolvieren sollten.
Weitere 74 Patienten dienten als Kontrollgruppe ohne entsprechende Empfehlungen zu Sporteinheiten. Mittels einer App sollten alle Studienteilnehmer Angaben zu ihrem tatsächlichen täglichen Bewegungsverhalten übermitteln. Zusätzlich wurden medizinische Untersuchungen durchgeführt, um Angaben zu möglichen Veränderungen ihrer Sauerstoffsättigung im Blut, ihrer Körperzusammensetzung sowie ihrer Lebensqualität zu erhalten.
Bei der Auswertung zeigte sich, dass das digitale Heimtraining äußerst positive Wirkungen bei den Patienten zeigte, denn nahezu drei Viertel der Trainingsgruppe folgte den Online-Empfehlungen und führte die Übungen im Durchschnitt mindestens an 1,5 Tagen pro Woche durch. Sie konnten auf diese Weise ihre Fettmasse reduzieren und Muskelasse aufbauen. Ihre Sauerstoffaufnahme erhöhte sich, sodass unter anderem der Herzmuskel und die gesamte Herz-Kreislauf-Gesundheit nachweislich verbessert wurde.
Folglich fühlten sich die Betroffenen sehr viel leistungsfähiger als diejenigen, die nicht an dem onlinebasierten Training teilgenommen hatten. Die Studienverantwortlichen weisen darauf hin, dass diese Online-Form des Trainings eine gute ergänzende Maßnahme sei, um den Therapieerfolg einer Krebserkrankung zu erhöhen. Für spezielle Empfehlungen seien aber noch weitere Untersuchungen notwendig.
Falz, R. et al.
Effect of home-based online training and activity feedback on oxygen uptake in patients after surgical cancer therapy: a randomized controlled trial
BMC Medicine 8/2023
Sich vegetarisch zu ernähren, hat bekanntermaßen gesundheitliche Vorzüge, wenn dabei auf eine ausgewogene Zufuhr der lebensnotwendigen Nährstoffe geachtet wird. Die Zahl der Vegetarier ist aus unterschiedlichen Gründen hierzulande nach wie vor ansteigend. Eine Studie aus Großbritannien zeigt jetzt jedoch auf, dass die Verfechter einer entsprechend pflanzlichen Kost offensichtlich mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit im Falle eines Sturzes oder anderer Extrembelastungen einen Hüftbruch erleiden.
Entsprechende Daten von über 400.000 Erwachsenen im Alter zwischen 49 und 69 Jahren wurden näher unter die Lupe genommen. Bei 0,8 % von ihnen kam es zu einem Hüftbruch. Die Vegetarier waren nachweislich um 50 % häufiger betroffen als die Fleischesser. Die Ursachen dafür sind noch nicht genau bekannt, es wird jedoch davon ausgegangen, dass es auch mit dem Körpergewicht der Vegetarier zusammenhängt.
Denn diese bringen im Vergleich zu den Nichtvegetariern im Durchschnitt weniger Pfunde auf die Waage. Bei Frauen konnte bereits der Zusammenhang nachgewiesen werden, dass ein schlankerer Körperbau mit weniger Körperfett zu einer höheren Rate an Hüftfrakturen führt. Das liegt wohl einerseits daran, dass das erhöhte Körpergewicht zu einem verstärkten Druck auf die Knochen und damit zur Verdichtung der Knochenstrukturen führt. Zum anderen wirkt das Fett im Falle eines Sturzes abpuffernd für die Knochen.
Weiterhin wird vermutet, dass Vegetarier in der Regel einen geringeren Eiweißverzehr haben im Vergleich zu den Fleischessern und das pflanzliche Eiweiß gegebenenfalls vom menschlichen Körper etwas schlechter verwertet wird als das aus tierischen Produkten. In diesem Zusammenhang spielt womöglich auch eine geringere Aufnahme von Vitamin D sowie von Kollagen eine wichtige Rolle, auch wenn es hierzu noch weiterer Untersuchungen bedarf.
Dieses Ergebnis soll laut Aussage der Studienverantwortlichen nun nicht dazu führen, Interessierte vor einer vegetarischen Ernährung zu warnen. Wie erwähnt, hat diese viele gesundheitliche Vorteile, wenn sie korrekt durchgeführt wird. Zudem könne man dem damit einhergehenden erhöhten Hüftfraktur-Risiko effektiv begegnen, indem man auf eine ausreichende sportliche Aktivität achtet. Denn Sport verhindert den Abbau von Knochenmasse und trainiert die Muskeln sowie das Gleichgewichtsempfinden – wichtige Eckpfeiler also, um die Sturz- und Verletzungsgefahr bis ins hohe Alter zu reduzieren.
Webster, J. et al.
Risk of hip fracture in meat-eaters, pescatarians, and vegetarians: results from the UK Women’s Cohort Study
BMC med 8/2022
54 % der Menschen in Deutschland sind Bewegungsmuffel. Sie erreichen das von der Weltgesundheitsorganisation empfohlene Mindestmaß an körperlicher Bewegung nicht. Demnach sollten es mindestens 150 Minuten moderates beziehungsweise 75 Minuten intensives Training pro Woche sein. Um diesem wichtigen Rat zu folgen, mangelt es den Deutschen offensichtlich vor allem an dafür verfügbarer Zeit und Motivation.
Laut dem Ergebnis einer Umfrage der AOK-Krankenkasse gaben 49 % der Befragten an, dass ihnen die Zeit zum Sporttreiben fehle. 47 % begründeten ihre sportliche Trägheit mit mangelnder Lust. Auch wenn die Menschen durchaus die hohe Bedeutung von regelmäßiger Bewegung für ihre Gesundheit sehen, schaffen sie es nicht, diese auch im Alltag umzusetzen.
Da sieht es nämlich so aus, dass 25 % der Deutschen mindestens acht Stunden in ihrem Job sitzen und dann oftmals auch noch in ihrer Freizeit über vier Stunden sitzend verbringen. Über 42 % mussten bereits am eigenen Körper erfahren, dass sich das viele Sitzen nachteilig auf ihre Gesundheit auswirkt. Und auch, obwohl fast 60 % fürchten, durch ihre Bewegungsträgheit vielen Krankheiten den Weg zu bahnen, erreichen sie es nicht, sportlich aktiver zu sein.
Dieser vorhandenen Unsportlichkeit könnten viele Menschen bereits bei ganz alltäglichen Dingen begegnen, wie zum Beispiel für den Weg zum Job das Fahrrad zu benutzen. Doch auch da zeigen die Zahlen der AOK-Befragung, dass nur 8 % entsprechende Strecken radeln und über 18 % auf jeglichen Kurzstrecken mehrmals am Tag motorisiert unterwegs sind.
Zeitmangel und fehlende Lust Bremsfaktoren für mehr Bewegung
aerzteblatt.de 9/2023
Dass in vielen Fällen eine Adipositas oder ein Diabetes-Typ-2 verhindert werden könnte, wenn die Betroffenen sich nicht ungesund und kalorienreich, sondern ausgewogen ernähren und sich körperlich mehr bewegen würden, steht außer Frage. Jetzt konnte im Rahmen einer Studie jedoch belegt werden, dass Sport auch eine ganz direkte positive Wirkung auf wichtige Funktionen des Immunsystems hat, die wiederum den Verlauf und Behandlungserfolg bei diesen Stoffwechselerkrankungen verbessern können.
Die Wissenschaftler untersuchten, wie sich genau die sportliche Aktivität auf die Muskelfunktion auswirkt und zu welchen Veränderungen es dabei vor allem auch bei den Immunzellen kommt. Sie fanden heraus, dass sogenannte T-Zellen des Immunsystems, die verantwortlich sind für eine reibungslose Kommunikation zwischen den Muskelgruppen, dabei sehr bedeutend sind. Je mehr man sich körperlich aktiv bewegt, desto höher ist laut Studienergebnis die Anzahl dieser wichtigen regulierenden T-Zellen.
Zusätzlich konnte belegt werden, dass ein bestimmtes Signal in diesen Zellen funktionieren muss, damit viele psychologische Prozesse sowie Immunantworten und Stoffwechselwege in unserem Körper reibungslos ablaufen können. Mit körperlicher Bewegung also verändert sich nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität dieser wichtigen T-Zellen unseres Immunsystems.
Die Erkenntnisse dieser Studie können dazu beitragen, präzisere Therapien bei einzelnen Stoffwechselkrankheiten zu entwickeln, also auch bei Übergewicht und Diabetes. Mithilfe einer entsprechend begleitenden Bewegungstherapie kann erzielt werden, dass wichtige Zusammenhänge im Immunsystem sowie im Stoffwechsel von Adipositas- und Diabetes-Typ-2 Betroffenen optimal funktionieren und somit ein besserer Behandlungserfolg garantiert werden kann.
Becker, M. et al.
Regulatory T cells require IL6 receptor alpha signaling to control skeletal muscle function and regeneration.
Cell Metabolism 9/2023
Ein 150-minütiges mäßiges oder ein 75-minütiges intensives Sportprogramm sollte es pro Woche laut Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sein, um gesund zu bleiben. Bei vielen Menschen aber hapert es an der Umsetzung dieser wichtigen Vorsorgemaßnahme, insbesondere während der Woche. Wer es also nicht schafft, sich idealerweise in mehreren Einheiten wochentags aktiv zu bewegen, der kann sein Sportprogramm laut Ergebnis einer aktuellen Studie auch am Wochenende nachholen. Die vorteilhaften Effekte auf das Herz-Kreislauf-System kommen diesen Wochenendsportlern gleichermaßen zugute.
US-amerikanische Wissenschaftler nahmen die gesammelten gesundheitlichen Daten von etwa 90.000 Menschen im Alter zwischen 40 und 70 Jahren, die für zwei Jahre einen Fitnesstracker getragen hatten, näher unter die Lupe. Dabei zeigte sich, dass von den etwa 66 %, die überhaupt sportlich aktiv waren, 42 % das empfohlene Sportpensum am Wochenende und 34 % während der Woche absolvierten.
Bei näherer Betrachtung der Daten erwiesen sich der Wochen- und auch der Wochenendsport als sehr positiv für die Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Im Vergleich zu Sportmuffeln konnte die körperliche Bewegung beider Sportgruppen das Erkrankungsrisiko für Vorhofflimmern um 19 bis 22 % reduzieren und auch das Risiko für einen Herzinfarkt konnte um 27 bis 36 % herabgesetzt werden. Eine Herzschwäche trat sowohl bei den Wochenend- als auch bei den Wochenendsportlern mit einer geringeren Häufigkeit von 36 beziehungsweise 38 % auf.
Auch wenn empfohlen wird, sich grundsätzlich möglichst tagtäglich ausreichend zu bewegen, vermag auch ein intensives sportliches Wochenendprogramm als Alternative einen ebenso positiven Betrag auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit zu haben, so die Zusammenfassung der Studienverantwortlichen.
Khurshid, S. et al.
Accelerometer-Derived “Weekend Warrior” Physical Activity and Incident Cardiovascular Disease
JAMA 7/2023
Über 80.000 Menschen hierzulande sind von einer Einschränkung ihrer Nierenfunktion betroffen. Als Ausgleich sind sie an mehreren Terminen pro Woche zu einer Dialyse verpflichtet, um ihr Blut auf diese Weise von angesammelten Giftstoffen zu reinigen.
Laut Ergebnis einer Studie der Technischen Universität München profitiert der Gesundheitszustand der Betroffenen davon, wenn diese begleitend zur Dialyse ein individuelles Training bestehend aus Ausdauer- und Krafttraining absolvieren. Für die Dauer von einem Jahr führte die Hälfte der Studienteilnehmer ein- bis dreimal wöchentlich ein entsprechendes begleitetes Training für etwa 60 Minuten durch.
Im Anschluss erfolgte ein ausgiebiger gesundheitlicher Check, mit dem sich herausstellte, dass sich der gesundheitliche Zustand deutlich verbessert hatte im Vergleich zu den Dialysepatienten, die nicht sportlich aktiv gewesen waren. Die Übungen wirkten sich positiv sowohl auf die Koordination, Kraft und Ausdauer als auch auf die allgemeine Lebensqualität der Betroffenen aus. Mithilfe des sportlichen Trainings erhielten sie unter anderem einen großen Anteil ihrer bislang eingeschränkten Selbstbestimmtheit zurück, so die Aussage des Studienverantwortlichen.
Außerdem verringerte sich durch die regelmäßigen Bewegungsübungen die stationäre Aufenthaltsdauer um mindestens 50 %. Vor diesem Hintergrund sollten die Verantwortlichen daher möglichst bald dazu übergehen, entsprechende individuelle Trainingsprogramme für Dialysepatienten als Kassenleistung anzubieten, so die aktuelle Empfehlung der Mediziner.
Anding-Rost, K. et al.
Exercise during Hemodialysis in Patients with Chronic Kidney Failure.
NEJM Evidence 6/2023
Ein großer Busen ist für viele Frauen vor allem beim Sport eine unangenehme Last aufgrund der damit einhergehenden Schmerzen sowie der lästigen auf sich ziehenden Blicke. Dass sich viele Betroffene Abhilfe durch eine mögliche Brustverkleinerung versprechen, zeigt das Ergebnis einer Studie aus Australien. Etwa 2.000 erwachsene Studienteilnehmerinnen wurden unter anderem bezüglich ihrer sportlichen Aktivität, ihrer Körbchengröße, der Zufriedenheit mit ihrer Brust und zu bereits durchgeführten Brust-Operationen befragt. Alle Teilnehmerinnen waren Mitglied eines örtlichen Lauf-Clubs.
Im Ergebnis zeigte sich, dass ein Großteil der Frauen mit größerer Brust der Überzeugung ist, sportlich aktiver zu sein, wenn sie ihre Brust verkleinern lassen würden. Wie positiv die entsprechenden Auswirkungen einer Brustverkleinerung seien, könnten durch die Rückmeldungen der Frauen bestätigt werden, die eine entsprechende Operation bereits durchführen ließen.
Bisher wird eine Brustverkleinerung aus medizinischer Sicht nur dann empfohlen, wenn dadurch direkte Beschwerden wie Rückenschmerzen, Muskelverspannungen, extrem unentspannter Schlaf oder beispielsweise auch psychische Belastungen der Betroffenen vorherrschen. Eine Brustverkleinerung sollte nicht kurzentschlossen durchgeführt werden, da sie auch mit gesundheitlichen Risiken verbunden ist.
Die Studie bestätigt, dass die Verkleinerung der Brust einen Beitrag dazu leisten kann, einen gesunden Lebensstil mit einer entsprechend wünschenswerten körperlichen Aktivität führen zu können. Bereits frühere Untersuchungen konnten aufzeigen, dass durch eine entsprechende Operation vorherige Rückenschmerzen um mindestens 80 % herabgesetzt werden konnten und bei vielen betroffenen Frauen sogar ganz verschwanden. Beste Voraussetzungen also, um regelmäßig schmerzfrei Sport treiben zu können.
Wenn also Sport-BHs nicht mehr zur Linderung der Beschwerden beitragen können, dürfte eine Operation zur Brustverkleinerung aus medizinischer Sicht durchaus abzuwägen sein.
Baxter, C. et al.
Self-reported breast size, exercise habits and BREAST-Q data – an international cross-sectional study of community runners.
JPRAS Open 7/2023
Mangelnde körperliche Bewegung und zu viel Zeit, die man im Sitzen verbringt, wirken sich nachteilig auf die Gesundheit aus. Bereits bei der jungen Generation bleiben zu lange Sitzzeiten nicht ohne gesundheitliche Folgen – auch für ihr späteres Leben. Wie Wissenschaftler aus England berichten, zeigen sich bei bewegungsträgen Kindern bedenkliche Veränderungen an der linken Herzklappe, welche den Körper mit sauerstoffreichem Blut versorgt.
Weil durch zu viel Sitzen und zu wenig körperliche Aktivität die Blutdruckwerte ansteigen, muss das Herz mehr pumpen, um diesen Druck zu überwinden. Die Muskeln an den Herzwänden vergrößern sich, was zunächst nicht gefährlich sein mag. Auf lange Frist gesehen kann es jedoch im Erwachsenenalter zu Komplikationen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt kommen. Wer also viel Zeit seiner Jugend im Sitzen verbringt, legt schon früh die Weichen für eine möglicherweise beeinträchtigte Herz-Kreislauf-Gesundheit.
Im Rahmen der „Children of the 90s-Studie“ wurden Kinder im anfänglichen Alter von 11 bis 17 Jahren bis zu ihrem 24. Lebensjahr begleitet. Informationen über ihr Bewegungsverhalten wurden mittels Fitnesstracker gesammelt. Es zeigte sich, dass die Kinder und Jugendlichen mit zunehmenden Lebensjahren stetig mehr Zeit im Sitzen verbrachten: Mit 11 Jahren betrug die tägliche Sitzdauer etwa sechs Stunden, mit 15 Jahren acht und mit 24 Jahren sogar im Durchschnitt neun Stunden! Ursache dafür war in der Regel die zunehmende Nutzung von PC und Smartphone. Zeitgleich erfolgten Ultraschallmessungen des Herzens.
Bei der Auswertung zeigte sich, dass mit jeder übermäßigen sitzenden Minute die Masse der linken Herzkammer zunahm. Bei zu langer Sitzdauer bis ins Erwachsenenalter kommen die jungen Menschen schnell in einen Bereich, wo die Herzmasse derart ansteigt, dass man nach wenigen Jahren mit einem um bis zu 40 % erhöhten Risiko für folgenschwere Erkrankungen des Herzens rechnen muss, so die Studienautoren. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund dieser Studie ist es also wichtig, dass Kinder und Jugendliche zu mehr körperlicher Bewegung und weniger sitzenden Tätigkeiten ermutigt werden.
Sedentary time in children linked with heart damage in young adulthood
ESC Pressemitteilung 8/2023
Ausdauertraining beziehungsweise Cardiotraining scheinen bisher bevorzugt empfohlen zu werden, wenn man aus sportlicher Sicht etwas gegen Bluthochdruck tun möchte. Doch was ist eigentlich mit den zahlreichen neuen Sportarten, die vor allem von jungen Menschen bevorzugt genutzt werden? Üben beispielsweise das hochintensive Intervalltraining oder das isometrische Training einen ebenso starken blutdrucksenkenden Reiz aus wie das altbekannte aerobe Ausdauertraining?
Dieser Frage ging ein britisches Forscherteam nach, indem es die Daten von 16.000 Teilnehmern, die in 270 Studien gesammelt wurden, entsprechend analysierten. Insbesondere legten sie ihr Augenmerk auf die blutdrucksenkenden Effekte unterschiedlicher Trainingsmethoden. Im Ergebnis zeigte sich, dass zunächst jeder Trainingsansatz einen positiven Einfluss auf einen gesunden oberen (systolischen) und unteren (diastolischen) Wert hat.
In der Rangliste der blutdrucksenkenden Sportmethoden scheint jedoch das isometrische Training Tabellenführer zu sein. Bei dieser Trainingsform werden Übungen zur Muskelanspannung gemacht, die dann auch für einen Moment gehalten werden. Typisches Beispiel ist der Unterarmstütz, die an einen Widerstand angelehnte Kniehocke oder die Rückenbrücke.
Durch das zweiminütige Halten der Muskelanspannung und der darauffolgenden plötzlichen Entspannung kommt es zur plötzlichen Erhöhung des Blutstroms, was wiederum eine Blutdrucksenkung herbeiführt, so der Studienverantwortliche. Regelmäßiges Training könne helfen, um auch langfristig den Blutdruck zu senken.
An zweiter und dritter Stelle stehen die Methoden des sogenannten dynamischen Widerstandstrainings – dazu zählt man beispielsweise Kniebeugen und typisches Hanteltraining – sowie dessen Kombination mit dem anaeroben Ausdauertraining wie Joggen, Radfahren oder Schwimmen. Wer hingegen ausschließlich ein entsprechendes Ausdauertraining macht, ohne dabei atemlos zu sein (aerob), befindet sich bezüglich der Effektivität bei Bluthochdruck an vierter Stelle der aufgestellten Rangliste. Das Schlusslicht bildet das hochintensive Intervalltraining, bei dem sich intensive, kurzzeitige Übungen mit kürzeren Erholungspausen abwechseln.
Grundsätzlich sollte jeder die Sportart treiben, die den eigenen Vorlieben sowie den körperlichen Voraussetzungen entspricht, um langfristig Freude und (gesundheitlichen) Erfolg zu haben. Zur Senkung von Bluthochdruck empfiehlt es sich neben entsprechenden sportlichen Maßnahmen, zusätzlich auf einen gesunden Lebensstil zu achten. Dabei gilt es, wenig salzreiche Speisen zu verzehren, Übergewicht zu vermeiden und auf Tabak sowie möglichst auf Alkohol zu verzichten, so die Studienautoren.
Edwards, J. et al.
Exercise training and resting blood pressure: a large-scale pairwise and network meta-analysis of randomised controlled trials.
British Journal of Sports Medicine, 7/2023
Bei Kindern und Jugendlichen, die im Ballett, Jazzdance & Co. ihr Hobby gefunden haben, ist die Schwelle zum Hochleistungssport schnell erreicht. Aufgrund regelmäßigen Trainings und der großen Begeisterung steigt das Niveau schnell an und damit auch das Risiko für Verletzungen.
Ob im Freizeit- oder im Profisport, die Verletzungsrate an den Muskeln und Knochen ist laut Ergebnis einer Studie bei den jungen Sportlern sehr hoch. Beim Ballett zum Beispiel erleiden fast 80 % der 9- bis 18-Jährigen innerhalb eines aktiven Jahres eine Verletzung. Aber auch andere Tänze wie Modern Dance, HipHop, Stepptanz oder Jazzdance scheinen bei fast 43 % der jungen Freizeittänzer folgenschwere Auswirkungen auf den Körper zu haben.
Während die tänzerischen Fehl- und Überbelastungen bei den unter 10-Jährigen vornehmlich Sehnen, Gelenke sowie Bereiche der Wirbelsäule betreffen, haben die älteren Jugendlichen es eher mit chronischen Beeinträchtigungen im Knie sowie im Rückenbereich zu tun. Im Vergleich zu anderen Sportarten außerhalb des Tanzsports liegen die Ursachen bei den sportlichen Unfällen nicht beim Wettkampf selbst, sondern in einem überfordernden Trainingskonzept.
Nicht selten wird bei einer bereits vorhandenen Verletzung weiter trainiert, anstatt zu pausieren. Den jungen Tänzern wird häufig noch der Anspruch vermittelt, dass schmerzhafte Bewegungen und entsprechende Verletzungen ein Teil des Tanzsports sind, den die Sportler diszipliniert ertragen müssen, so die Aussage auf dem 38. Jahreskongress der Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS) in Luxemburg.
Eine derartige Einstellung des „sich Durchbeißens und Weitermachens um jeden Preis“, ohne auf die körperlichen Warnsignale zu reagieren, führt bei den Tänzern schnell dazu, dass sie eine falsche und ungesunde Beziehung zu ihrem Körper aufbauen. Hält dieser Zustand der Fehlinterpretation des körpereigenen Schmerzes über Jahre an, so kann diese Ignoranz dazu führen, dass der Bewegungsapparat dauerhaft geschädigt wird.
Nicht selten enden vor diesem Hintergrund so manchen Tanzkarrieren abrupt, weil das Wohlbefinden der Tänzer bei dieser Sportart oft in den Hintergrund gerät. Zur Vorbeugung seien eine individuelle und ständig an die Bedingungen angepasste Trainings- und Ernährungsplanung sowie effektive Präventionsmaßnahmen notwendig, damit das Tanzen bei den Sportlern nicht krankhaft wird.
Tanzsport: Schmerz als Symbol für Disziplin und Hingabe?
Pressemitteilung GOTS 5/2023
Zittrige Hände, steife Muskeln oder Probleme mit dem Gehen, das sind die ersten Symptome einer Parkinson-Erkrankung, welche vor allem die motorische Beweglichkeit der Betroffenen zunehmend einschränken. Eine wichtige Gegenmaßnahme ist laut einer aktuellen, großangelegten Untersuchung jegliche Form körperlicher Bewegung.
Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler, die über 150 Studien analysierten, an der in Summe fast 8.000 Menschen weltweit teilgenommen hatten. Es handelte sich dabei um Betroffene einer leichten bis mittleren Parkinson-Erkrankung, deren kognitiven Fähigkeiten noch nicht stark eingeschränkt waren.
Die Auswertung zeigte, dass regelmäßiger Sport einen nachweislich positiven Einfluss auf die motorische Gesundheit der Betroffenen hatte. Es verbesserten sich entsprechende Symptome und damit die Lebensqualität der Studienteilnehmer. Um von diesem positiven Effekt profitieren zu können, war es offensichtlich nicht so bedeutsam, welche sportlichen Aktivitäten durchgeführt wurden, solange es sich dabei um eine Kombination aus angepasstem Ausdauer- und Krafttraining handelte.
Entsprechend ließen sich die gesundheitlichen Erfolge beispielsweise sowohl durch eine Tanzsportart als auch durch Pilates oder Wassergymnastik erzielen. Für speziellere Aussagen zu den Auswirkungen einzelner Trainingsprogramme seien jedoch weitere Untersuchungen notwendig, so die Studienautoren.
Fest steht jedoch bereits jetzt, dass regelmäßiges und strukturiertes Bewegungstraining, das individuell an die Körperverfassung sowie die Vorlieben der Betroffenen angepasst ist, einen vorteilhaften Effekt auf den Verlauf der bislang unheilbaren Parkinson-Erkrankung hat.
Ernst, M. et al.
Physical exercise for people with Parkinson’s disease: a systematic review and network meta‐analysis.
Cochraine Library 1/2023
Der Sommer ist längst da und was tun die meisten Menschen da am liebsten? Sie schwimmen, toben, plantschen oder entspannen im erfrischenden Nass. Ob im Meer, im Badesee, im Schwimmbad oder im Pool – es gibt dazu viele gut gemeinte Ratschläge, die sich mittlerweile aber eher als populäre Mythen entpuppt haben.
Da gibt es zum einen den Hinweis, nicht mit vollem Magen zu baden. Korrekt ist es, dem Körper nach einer reichhaltigen und fetten Mahlzeit mindestens eine Stunde eine Verdauungspause zu gönnen. Grundsätzlich aber sollte man jedoch vor dem Schwimmen eine kleine Mahlzeit zu sich genommen haben, denn laut Aussage der Deutschen Rettungsschwimmer (DLRG) fehlt so manchen Menschen ausreichend Energie zum Überwasserhalten, weil sie ihr Badevergnügen mit leerem Magen angegangen sind.
Ein anderer weitverbreiteter Irrtum besteht darin, dass ein hygienisch sauberes Schwimmbad nach Chlor riechen „muss“. Nein, das stimmt nicht, denn der bekannte Geruch bildet sich vor allem dann, wenn es zu einer Reaktion mit Harnstoff kommt. Durch vorheriges Duschen und dem Besuch der Toilette der Badenden würde der Geruch in so manchem Schwimmbad sicherlich weniger intensiv ausfallen.
Auch die Annahme, im Wasser vor den UV-Strahlen und einem damit verbundenen Sonnenbrand geschützt zu sein, ist falsch. Die schädigenden Strahlen sind zum großen Teil auch noch bis zu 1,5 Meter tief im Wasser anzutreffen. In diesem Bereich bietet das Wasser also keinen Schutz. Zusätzlich sollte bedacht werden, dass die UV-Strahlen durch ihre Reflexion im Wasser noch verstärkt werden. Angepasste Sonnenschutzmittel sind daher das „A und O“ eines (haut)gesunden Badevergnügens.
Weiterhin besteht die populäre Behauptung, dass das Baden im Meer gefährlicher sei als im Binnensee. Dieser Annahme stehen eindeutige Zahlen entgegen, denn laut der DLRG fanden von den im Jahr 2020 hierzulande ertrunkenen 378 Menschen 93 % ihren Tod in Binnenseen. Ein Hilfeschrei oder Winken bleibt bei ertrinkenden Menschen übrigens meistens aus, da sich der Körper in dieser Extremsituation zunächst auf das Atmen und auf das Überwasserhalten mittels ausgestreckter Arme konzentrieren muss. Daher ist das Ertrinken traurigerweise häufig ein leiser und von den Mitmenschen unbeachteter Prozess.
Hoffmann, S.
Mythen-Check Fünf populäre Irrtümer über das Baden
geo.de 6/2023
Mindestens 300 Millionen Menschen sind an einer Depression erkrankt und die Tendenz ist ansteigend. Lediglich ein Drittel dieser Betroffenen befindet sich in einer medikamentösen Therapie oder erhält psychotherapeutische Maßnahmen. Der Rest wird laut Ergebnis einer Studie der Universität in Potsdam weitestgehend mit der Erkrankung alleingelassen. Vor diesem Hintergrund sei es wichtig, nach einfach zu realisierenden Ansätzen und Therapiemöglichkeiten zu suchen und diese auch umzusetzen.
Eine mögliche Maßnahme in diesem Sinne wäre eine Sporttherapie, um den depressiven Verstimmungen aktiv entgegenzusteuern. Für weitere Informationen wurden 41 bereits durchgeführte, thematisch angrenzende Studien näher ausgewertet. Alle darin dokumentierten Studienteilnehmer waren von einer Depression beziehungsweise depressiven Beschwerden betroffen gewesen. Während etwa 1.200 von ihnen ein angeleitetes Trainingsprogramm zur Unterstützung erhielten, übten etwa 1.000 Studienteilnehmer keinerlei sportliche Bewegungseinheiten aus.
Im Ergebnis zeigte sich, dass die Sporteinheiten nachweislich halfen, die Symptome der Depression zu reduzieren, insbesondere bei Betroffenen einer schweren Depression. Interessanterweise schienen vor allem angeleitete Trainingsprogramme einen größeren Therapieerfolg herbeizuführen. Auch wirkten sich aerobe Trainingsformen beziehungsweise ein entsprechender Kraftsport sowie Trainingseinheiten im Rahmen einer Gruppe besonders vorteilhaft aus. Auch wenn es viele weitere Einflussmöglichkeiten zur Linderung von depressiven Verstimmungen gibt, so werde dem Sport als wichtige Maßnahme häufig nicht die gebührende Bedeutung zugesprochen, so die Studienverantwortlichen.
Heissel, A et al.
xercise as medicine for depressive symptoms? A systematic review and meta-analysis with meta-regression
Br J Sports Med 2/2023
Immer wieder stellen sich viele sportwillige Menschen nach einem Husten, Schnupfen oder bei aufkommenden Halsschmerzen die Frage, ob und wann sie wieder Sport treiben dürfen. Vor allem Betroffene einer Herzerkrankung müssen vorsichtig sein, wenn sie nach einer Grippe oder Erkältung wieder sportlich aktiv sein möchten, um Herz und Herzmuskel nicht zu überfordern.
Sobald die typischen Erkrankungssymptome wie schmerzender Hals, Schnupfen oder Husten auftreten, sollte nicht weitertrainiert werden. Spätestens bei Gliederschmerzen und Fieber sollte man die Sportausrüstung liegen lassen und sich schonen. Grundsätzlich gilt, während einer entsprechenden Erkrankung mit dem Sport zu pausieren, damit es nicht zu einer Überforderung des Herzens und des ohnehin stark beanspruchten Immunsystems kommt.
Es versteht sich von selbst, dass die sportliche Pause umso länger ausfallen sollte, je länger und intensiver der Infekt ist beziehungsweise war. Sobald es einem besser geht und mindestens zwei Tage keine weiteren Erkrankungssymptome aufgetreten sind, sollte vorerst mit gemäßigten Spaziergängen begonnen werden. Auf diese Weise gewöhnt sich der geschwächte Körper langsam wieder an die aktiven Bewegungseinheiten.
Auch anhand der Fähigkeit, wie man dann wieder alltägliche Dinge meistern kann und ob einem dabei schnell die Puste ausgeht, so beispielsweise beim Treppensteigen, lässt sich gut erkennen, ob der Körper wieder fit ist fürs Sporttreiben. In den dann folgenden 14 Tagen sollte die Trainingsdauer und -intensität entsprechend der körperlichen Gesamtverfassung wieder angehoben werden. Fühlt man sich hingegen auch nach dieser Zeit noch nicht wieder so fit wie vor der Erkrankung, sollte man ärztlichen Rat einholen. Herzkranke Personen sollten ohnehin vor der Rückkehr zu ihrem gewohnten sportlichen Alltag eine Untersuchung vom Arzt durchführen lassen. In der Regel ist bei ihnen auch eine längere sportliche Pause empfehlenswert.
Wichert, M.
Herzkrank und erkältet: Wann darf man wieder Sport machen?
Pressemitteilung Deutsche Herzstiftung 3/2023
Die Makuladegeneration ist eine Erkrankung des gelben Fleckes der Netzhaut. Die Makula ist die Stelle des schärfsten Sehens auf der Netzhautmitte. Eine gesunde Funktion der Makula ist zum Beispiel für Tätigkeiten wie Lesen, Autofahren und Fernsehen erforderlich. Die Makuladegeneration ist in Deutschland und anderen Industrieländern die häufigste Ursache für die Verminderung der Sehleistung jenseits des 50. Lebensjahres geworden. Inzwischen ist bekannt, dass frühe Stadien der altersabhängigen Makuladegeneration auch bereits bei 34- bis 44-Jährigen erkennbar sind.
Verantwortlich für die Degeneration sind einerseits bestimmte Stoffwechselprozesse, die im Alter zunehmen und auch zum Absterben einzelner Netzhautzellen führen können. Andererseits nimmt im Laufe der Lebensjahre die Durchblutung der Netzhaut ab. Der Körper bildet daher zum Ausgleich kleinste Blutgefäße, die sich irrtümlicherweise unterhalb der Netzhaut ausbreiten können. Diese Wucherung kann dann zur Ablösung und Beeinträchtigung der Netzhaut führen.
Wissenschaftler der Universität in Virginia haben Hinweise gefunden, dass das Sporttreiben diesen unerwünschten Prozess der Makuladegeneration aufhalten könnte. Denn regelmäßige körperliche Aktivität scheint auch die Durchblutung in der Augenregion zu fördern beziehungsweise den dortigen Durchblutungsstörungen entgegenzuwirken, sodass es sehr viel weniger zu den gefährlichen Gefäßeinwucherungen kommt.
Weitere Untersuchungen sind geplant, um spezielle Empfehlungen auch für die eher bewegungsträge ältere Generation geben zu können. Fest steht jedoch, dass das Sporttreiben auch für die Gesundheit der Augen eine wichtige Präventionsmaßnahme darstellt, und zwar in jeder Altersgruppe.
Makin, R.D. et al.
Voluntary Exercise Suppresses Choroidal Neovascularization in Mice.
IOVS 5/2020
25 % der Post-Covid-Betroffenen haben es neben den bisher bekannten Symptomen mit Muskelschmerzen und vorzeitiger Ermüdung der Muskeln zu tun. Was es damit auf sich hat, wurde im Rahmen einer Studie der Uniklinik Bochum ermittelt. Insbesondere wollten die Verantwortlichen wissen, ob sie auf krankhafte Veränderungen der Muskelstrukturen zurückzuführen sind.
Zu diesem Zweck stellten die Wissenschaftler Untersuchungen an den Muskeln von 20 betroffenen Personen mittels Magnetresonanztomografie sowie weiterer Diagnoseverfahren an. Die Ergebnisbilder wurden mit denen einer nicht erkrankten Kontrollgruppe in Vergleich gestellt. Es stellte sich dabei heraus, dass sich in den entsprechend betroffenen Muskelregionen veränderte Mikrostrukturen gebildet hatten. Diese Veränderungen waren jedoch nicht auf fortschreitende Entzündungen zurückzuführen. Außerdem handelt es sich dabei nicht um krankhafte, degenerative Veränderungen des Muskelgewebes.
Die Studienverantwortlichen weisen darauf hin, dass Post-Covid-bedingte Veränderungen in bestimmten Muskelpartien reversibel sind. Ein angepasstes Training zum Wiederaufbau der Muskeln würde helfen und damit diese unerwünschte, strukturelle Muskelveränderung wieder rückgängig machen können.
Enax-Krumova, E. et al.
Quantitative muscle magnetic resonance imaging depicts microstructural abnormalities but no signs of inflammation or dystrophy in post-COVID-19 condition
European Journal of Neurology 1/2023
Häufig sind mit fortgeschrittenem Alter zunehmend viele Entzündungsstoffe in unserem Körper vorzufinden, die langfristig unsere Leistungsfähigkeit herabsetzen können. Eine derartige Sarkopenie ist somit ein mögliches Kennzeichen des natürlichen Alterungsprozesses. Betroffene neigen häufiger zu Stürzen und zu Knochenbrüchen.
Im Rahmen einer Studie konnte aufgezeigt werden, dass dieser Prozess durch eine regelmäßige sportliche Aktivität und eine gesunde Ernährungsweise verlangsamt werden kann. Omega-3-Fettsäuren sowie Proteine in der Ernährung scheinen in Kombination mit körperlicher Bewegung einen positiven Einfluss auf die unerwünschte Bildung der Entzündungsstoffe zu haben und dem sogenannten „Entzündungsaltern“ entgegenzuwirken. Betagte Menschen können demnach vorbeugend handeln, indem sie sich sportlich betätigen und ihre Ernährung entsprechend anpassen.
61 Personen im Alter von 65 bis 85 Jahren nahmen für die Dauer von acht Wochen an einer Studie teil. Sie absolvierten in dieser Zeit ein Trainingsprogramm, das aus einem Krafttraining und einem Vibrationstraining bestand. Ein Drittel dieser Gruppe ernährte sich während dieser Zeit eiweißreich und erhielt im Rahmen ihres Speiseplans einen hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren. Ein zweites Drittel bekam ebenfalls einen entsprechenden Eiweißdrink und der Rest der Teilnehmer änderte die Gewohnheiten nicht. Es ernährte sich wie gewohnt. Mithilfe von Untersuchungen des Blutes ermittelten die Wissenschaftler zu unterschiedlichen Zeitpunkten der Studie den Gehalt an den Entzündungsstoffen.
Im Ergebnis zeigte sich, dass das Zusammenspiel aus aktivem körperlichen Training und einer
Omega-3- sowie proteinreichen Ernährung die Entzündungen im Körper der Betroffenen am effektivsten reduziert. Aber auch ohne entsprechende Ernährungsumstellung profitierten die Teilnehmer von ihrer sportlichen Aktivität. Der älteren Generation wird daher auch vor dem Hintergrund dieser Studie empfohlen, Sport zu treiben, sofern sie es nicht bereits tut.
Haß, U. et al.
Effects of Exercise and Omega-3-Supplemented, High-Protein Diet on Inflammatory Markers in Serum, on Gene Expression Levels in PBMC, and after Ex Vivo Whole-Blood LPS Stimulation in Old Adults.
Int. J. Mol. Sci. 1/2023; 24(2): 928.
Patientinnen einer Brustkrebserkrankung profitieren bekanntlich, wenn sie regelmäßig körperlich aktiv sind. Dass es sich dabei nicht um ein intensives Trainingsprogramm handel muss, sondern auch bereits ein moderates Training hilfreich sein kann, zeigt eine Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums.
Die Gesundheitsdaten von etwa 240.000 Frauen, die im Rahmen der groß angelegten sogenannten Nurses-Health-Studien gesammelt wurden, flossen in die Studie ein. Bei 13.371 Teilnehmerinnen wurde ein invasiver Brustkrebs festgestellt, das heißt die Tumorzellen waren über die Milchgänge oder -drüsen hinaus in umliegendes Gewebe bereits eingewachsen. Im 30-jährigen Verlauf der Studie gaben über 9.000 der betroffenen Frauen wiederkehrend an, wie häufig und wie intensiv sie nach ihrer Diagnosestellung Sport getrieben hatten.
Bei der Auswertung zeigte sich, dass Frauen, die wöchentlich im Durchschnitt drei Stunden walkten, von einer um etwa 27 % reduzierten Sterblichkeit infolge ihrer Brustkrebserkrankung profitierten im Vergleich zu den sportlich inaktiven Frauen. Je intensiver Sport getrieben wurde, desto eher war mit einem wünschenswerten Krankheitsverlauf zu rechnen.
Vor allem bei der Brustkrebs-Art, die in Deutschland 75 % der Brustkrebspatientinnen betrifft und bei der eine Reaktion der Krebszellen auf die weiblichen Geschlechtshormone erfolgt, ist der gesundheitliche Effekt der körperlichen Bewegung besonders erfreulich. Die Forscher weisen ebenfalls darauf hin, dass ein ähnlicher positiver Effekt des moderaten Sports auch bei Brustkrebspatientinnen zu erwarten ist, deren Erkrankung erst im Anschluss an die Wechseljahre erfolgt.
Turzanski Fortner, R. et al.
Physical activity and breast cancer survival: results from the Nurses’ Health Studies
JNCI Cancer Spectrum 2/2023
Kunstrasenplätze liegen nachweislich im Trend, weil sie im ganzen Jahr unabhängig vom Wetter genutzt werden können. In Deutschland liegt die Anzahl entsprechender Fußballplätze bei mindestens 5.000 und es kommen regelmäßig neue hinzu. In den aktuellen Diskussionen um klimabewusstes Handeln geraten sie verständlicherweise aber auch zunehmend in die Kritik. Denn das verwendete Plastik-Granulat, was in kleinsten Teilchen zusammen mit speziellem Quarzsand auf die Spielfläche gestreut wird, ist der umstrittenen Kategorie „Mikroplastik“ zuzuordnen. Pro Kunstrasenplatz werden etwa 50.000 Kilogramm dieser Plastikteilchen auf dem Boden verteilt.
Aus umweltschützender Sicht läuten bereits länger die Alarmglocken, da die Mikroplastikteilchen über die Kunstrasenplätze schnell in das Grundwasser oder bei Wind und Wetter einfach über die natürliche Umgebung verstreut und von Tier und letztlich auch vom Menschen aufgenommen werden. Um herauszufinden, inwieweit es im Umfeld entsprechender Kunstrasenplätze zur Verteilung und dem späteren Verbleib der verwendeten Partikel kommt, wurden zwei unterschiedliche Standorte näher unter die Lupe genommen.
Ein Kunstrasenplatz lag in ländlicher Umgebung und der zweite im Stadtgebiet. Wie stark sich die künstlichen Partikel in die Umgebung und in die Umwelt verteilten, hing zum einen davon ab, wie intensiv die Plätze genutzt wurden. Zum anderen sind es die Witterungsbedingungen, die für die Verteilung mitverantwortlich sind. Grundsätzlich sei jedoch die äußerst schlechte Ökobilanz des Kunstrasens zu bedenken, so die Studienverantwortlichen.
Daher seien dringend nachhaltige Maßnahmen mit alternativen Materialien notwendig, um einen weiteren Zuwachs der Kunstrasenflächen zu vermeiden. Vielleicht sollte man sich auch in dieser Thematik wieder auf die altbewährten umweltfreundlichen Konzepte besinnen und auch den Rasen auf Sportanlagen Naturrasen sein lassen?!
Rischmüller, S.N.
Untersuchung von Kunstrasenplätzen als Belastungsquellen von Mikropartikeln für umgebende Systeme
Pressemitteilung 7/2022
Um ihre Leistungsfähigkeit zu erhalten beziehungsweise zu erhöhen, nutzen immer mehr Sportler das Angebot von orthopädischen Hilfsmitteln wie beispielsweise Bandagen, Korsagen, Schienen oder orthopädische Schuhe. Die Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS) weist darauf hin, dass der Sinn dieser unterstützenden Mittel zur Stabilisierung, Entlastung, Ruhigstellung oder Ähnlichem nicht immer sinnvoll ist.
Die orthopädischen Hilfsmittel kämen bei manchen Sportlern zu schnell zum Einsatz, wo es vielleicht sinnvoller wäre, auf die eigentliche Ursache einzugehen, aufgrund derer die vermeintliche orthopädische Unterstützung verlangt wird. Denn oftmals sind es Veränderungen im Trainingsmuster, in der Disziplin oder unangenehme Belastungen und Verletzungsgefahren, die sich negativ auf den Bewegungsapparat des Sportlers auswirken. In solchen Fällen könnten orthopädische Hilfsmittel zwar therapeutische Abhilfe schaffen oder auch bereits präventiv sinnvoll sein, doch eine Änderung des sportlichen Verhaltens, des Trainingsmusters oder gar die Wahl einer alternativen Sportart wären zumindest für Freizeitsportler möglicherweise ebenso sinnvoll.
Laut Aussage von Sportmedizinern ist daher nach wie vor anzuraten, bei ratsuchenden Sportlern genau zu eruieren, aus welchem Grund es zu den entsprechenden körperlichen Beeinträchtigungen oder Verletzungen gekommen ist, um diesem in erster Linie gegenzusteuern. Erst im zweiten Schritt sollte dann über den möglichen Einsatz von orthopädischen Hilfsmitteln entschieden werden.
Unzureichende Evidenz bei orthopädischen Hilfsmitteln im Sport
Dtsch Ärztbl 1/2022
Regelmäßiger Sport tut gut! Diese Aussage bezieht sich nicht nur auf den eigenen Körper, sondern bei schwangeren Frauen auch auf die Gesundheit des Nachwuchses. So konnten Wissenschaftler in Norwegen belegen, dass sich ein höheres Aktivitätsniveau der werdenden Mütter positiv auf die Ausbildung der Lungenfunktion ihrer ungeborenen Kinder auswirkt. Dieses lebenswichtige Organ zeigte bei den Babys eine höhere Leistungsstärke und beeinflusste damit auch deren weiteres Leben positiv.
Im Rahmen einer Studie wurden die gesundheitlichen Daten von über 800 Babys näher unter die Lupe genommen. Dabei konnte eine Verbindung zwischen der sportlichen Aktivität der Mütter während ihrer Schwangerschaft und der Lungenfunktion des Nachwuchses aufgestellt werden. Denn die Kinder der sportlich eher trägen Mütter waren doppelt so häufig von einer schlechteren Funktion der Lunge betroffen als die Kinder von sportlichen Müttern.
Wie umfangreich die Schwangeren Sport getrieben hatten, wurde mittels Fragebögen ermittelt. Weiterhin wurden bei der Auswertung weitere Einflussfaktoren wie der gesundheitliche Zustand, mögliche Vorerkrankungen, der Lebensstil, gesellschaftliche und wirtschaftliche Faktoren der jeweiligen Familien sowie deren Ernährungsweise und Genussmittelkonsum erfragt und berücksichtigt. Ein viertel Jahr nach der Geburt wurden bei den Babys zahlreiche Untersuchungen zur Lungenfunktion gemacht.
Die Wissenschaftler weisen zudem darauf hin, dass sich eine schlechtere Lungenfunktion in den ersten Wochen nach der Geburt auf den gesundheitlichen Zustand in den folgenden 10 Jahren auswirken könne. Denn frühere Untersuchungen hatten gezeigt, dass eine entsprechend eingeschränkte Lungenfunktion die Wahrscheinlichkeit erhöht, später von einer asthmatischen Erkrankung betroffen zu sein. Sie erwähnen aber auch, dass es neben der sportlichen Betätigung der werdenden Mütter noch wichtiger sei, auf den Genuss von Tabak zu verzichten, um eine gesunde Lungenfunktion des Nachwuchses zu gewährleisten.
Zhang, T. et al.
Genomic and evolutionary classification of lung cancer in never smokers
Nature Genetics 9/2021; 53: 1348–1359.
Viele Unfälle auf den Skipisten ereignen sich, weil die Freizeitsportler ihre Belastungsgrenzen und die damit verbundene Ermüdung nicht kennen oder unterschätzen. Um dieses gesundheitliche Risiko herabzusetzen, wird derzeit daran geforscht, eine sensorisch gesteuerte Skiausrüstung zu entwickeln, welche den Ermüdungsgrad des Trägers ermittelt und damit die Notwendigkeit einer Pause anzeigt.
Vor diesem Hintergrund wurde im Rahmen einer Studie ermittelt, wodurch sich eine mögliche Ermüdung beim Skisport kennzeichnet, weshalb sie auftritt und wie sie sich im Verlauf eines aktiven Tages auf der Skipiste entwickelt. 22 Probanden mit guter Skierfahrung nahmen an der Untersuchung teil. Über den gesamten Tag verteilt wurden spezielle gesundheitliche Eckdaten bei den Teilnehmern erfragt, gemessen und mittels spezieller Tests und Untersuchungen gesammelt.
So veränderten sich im Verlauf des Trainings während eines Tages beispielsweise die Atemtätigkeit und andere biometrische Parameter und geben damit Hinweise zum Ermüdungsgrad. Zum anderen konnten einzelne Teilnehmer bestimmte Schwung- und Technikübungen während des Skifahrens nicht mehr mit einer anfänglichen Präzision durchführen. Auch das gab den Studienverantwortlichen Auskunft zum Erschöpfungszustand des Sportlers.
Zentrales Ergebnis der Untersuchungen war es, dass der Grad der Ermüdung sowie die Reaktion der Sportler darauf sehr individuell ausgeprägt sind. Während einige von ihnen eher Vorsicht walten lassen, bleiben andere von ihrer hohen Motivation gesteuert und gehen ein unnötiges Verletzungsrisiko ein. Dieses erhöht sich zusätzlich, weil sie sich nicht intensiv auf die wenigen Skitage im Jahr vorbereitet haben und ihrem Körper somit zu viel zumuten.
Um diese gefährliche subjektive Fehleinschätzung einzudämmen, setzen Sportmediziner auf individuelle Frühwarnsysteme beispielsweise in der Skiausrüstung, damit die gefährlichen Ermüdungserscheinungen frühzeitig an die betroffene Person rückgemeldet werden. Noch scheint eine derartige Interaktion zwischen der Skiausrüstung und dem Träger technisch nicht umsetzbar zu sein, doch die Forscher sind sehr optimistisch, dass diese schon bald möglich sein wird.
Finkenzeller, T. et al.
Effects of physical stress in alpine skiing on psychological, physiological, and biomechanical parameters: An individual approach
frontiers 10/2022
Laut Aussagen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bewegen sich mindestens 80 % der Jugendlichen im Alter von 11 bis 17 Jahren zu wenig und erreichen das empfohlene Mindestpensum von 60 Minuten pro Tag nicht. Bei den vier- bis fünfjährigen Kindern liegt dieser Anteil zwar etwas höher, aber immer noch bei 50 %.
Um dem zunehmenden Bewegungsmangel in den letzten Jahren, der sich durch die Corona-Pandemie zusätzlich verstärkt hat, entgegenzusteuern, wird der Ruf nach mehr Bewegungsförderung laut. Mit unterschiedlichen Programmen soll nun auch mit Unterstützung politischer Strategien das Bewegungsverhalten des Nachwuchses gefördert werden. Aus den unterschiedlichsten Zuständigkeitsbereichen der Rubrik „Bewegung und Gesundheit“ sowie der Sportwissenschaft werden derzeit konkrete Bestandsaufnahmen und weitreichende Empfehlungskataloge erstellt.
Als eine wichtige Maßnahme wird die Aufklärung der (potenziellen) Eltern über die Notwendigkeit von körperlicher Bewegung als Basis für ein gesundes Leben genannt. Zudem müssten mehr Angebote auch für Familien präsent sein, damit sowohl die Erwachsenen als auch die Kinder Anreize für ein regelmäßiges körperliches Training erhalten. Ergänzend sei es wichtig, bereits im Kindergarten und in den Grundschulen durch entsprechende Angebote auf das Bewegungsverhalten einzuwirken, was unter anderem durch eine entsprechende Weiterbildung der pädagogischen Mitarbeiter geschehen muss.
Auffallend ist es auch, dass täglich bereits die ersten Bewegungsmomente eines Schulkindes, nämlich der Schulweg, durch die zunehmende Anzahl an Elterntaxis ausgebremst wird. In diesem Zuge müsste besonderes Augenmerk auf die Sicherheit der Gehwege gelegt werden, damit mehr Eltern überzeugt werden könnten, ihr Kind zu Fuß oder mit dem Rad auf den Weg zu schicken. Bewegungsreiche Aktionstage in Kindergarten, Schule und weiteren Einrichtungen müssten zunehmend angeboten werden.
Hierbei sollte eine engere Zusammenarbeit zwischen den öffentlichen Bildungseinrichtungen und den Sportvereinen sowie weiteren Anbietern von sportlichen Angeboten erfolgen. Um all diesen Zielen näherzukommen, erfolgte im vergangenen Dezember seitens des Bundesinnenministeriums und des Bundesministeriums für Gesundheit ein „Bewegungsgipfel“ als Startschuss für die Umsetzung zunehmender Maßnahmen zur Bewegungsförderung.
Nach einer Brustkrebserkrankung ist es besonders empfehlenswert, sich regelmäßig sportlich zu betätigen. Eine US-amerikanische Studie bestätigt, dass insbesondere Frauen nach den Wechseljahren das Sterberisiko maßgeblich herabsetzen können, indem sie ihr körperliches Aktivitätsniveau erhöhen.
315 Frauen im Alter von 57 bis 86 Jahren, deren Brustkrebsdiagnose mindestens zwei Jahre zurücklag, wurden hinsichtlich ihres aktiven Bewegungsverhaltens befragt. Die Teilnehmerinnen wurden in drei Gruppen aufgeteilt, je nachdem, ob sie sportlich sehr aktiv beziehungsweise mäßig aktiv waren oder als Bewegungsmuffel eingestuft werden konnten.
Wichtige Einflussfaktoren wie beispielsweise das Alter, das Krebsstadium und dessen Therapie oder Lebensgewohnheiten wurden bei der Auswertung berücksichtigt. Im Laufe des Studienzeitraums von fast neun Jahren starben 45 Teilnehmerinnen und fünf von ihnen an ihrer Brustkrebserkrankung.
Im Ergebnis zeigte sich, dass diejenigen Frauen, die intensiv oder moderat Sport trieben, von einem um 60 % verringerten Sterberisiko profitierten im Vergleich zu den Frauen, bei denen der aktive Sport im Alltag keine Rolle einnahm. Ehemalige Brustkrebspatientinnen büßen demnach wichtige Lebensjahre ein, sofern sie sich nicht regelmäßig sportlich betätigen. Dieser positive Effekt des Sports auf die Lebensqualität und -quantität zeige sich bereits bei mäßigen sportlichen Betätigungen und solle daher ein wichtiger Bestandteil der Brustkrebsnachsorge sein, so die Wissenschaftler.
Hing Chen, L. et al.
Association of Physical Activity With Risk of Mortality Among Breast Cancer Survivors
JAMA Netw Open 11/2022
Regelmäßiger Sport ist wichtig für die Gesundheit. Doch welche Tageszeit eignet sich für das Workout am besten? Dieser Frage gingen Wissenschaftler aus den Niederlanden nach und fanden heraus, dass der gesundheitspräventive Effekt tatsächlich maßgebend von der Tageszeit abhängen könnte.
Im Rahmen einer Studie wurden die gesammelten Daten von über 86.000 Menschen im Alter von 42 bis 78 Jahren, von denen etwas mehr als die Hälfte Frauen waren, näher unter die Lupe genommen. Zuvor wurde über einen Zeitraum von einer Woche durchgehend gemessen, wie viel sich die Studienteilnehmer über den Tag verteilt körperlich bewegten.
Im Verlauf der Nachbeobachtung für die Dauer von sechs Jahren waren 3.707 Teilnehmer von einer Herz-Kreislauf-Erkrankung betroffen. Nach der Auswertung der möglichen Zusammenhänge zeigte sich, dass sich das Risiko für eine koronare Herzerkrankung sowie für einen Schlaganfall reduziert, wenn eher am Vormittag statt zur Mittagszeit trainiert wurde. Vor allem Frauen profitierten offensichtlich stärker vom Sport zur früheren Tageszeit.
Laut Aussage der Wissenschaftler scheint der präventive Effekt von körperlicher Aktivität zwar auch von der gesamten Trainingsintensität abzuhängen, noch stärker jedoch sei der Einfluss des täglichen Trainingszeitraums, wenn es darum geht, das Herz-Kreislaufsystem zu stärken.
Albalak, G. et al.
Setting your clock: associations between timing of objective physical activity and cardiovascular disease risk in the general population
Europ J Praev. Cardiol 11/2022
Dass die täglich wünschenswerten Bewegungseinheiten nicht unbedingt im Fitness-Studio oder in Vereinen, sondern auch erfolgreich in den eigenen vier Wänden erfolgen können, zeigt das Ergebnis einer Studie aus Singapur. Um herauszufinden, ob die tägliche Hausarbeit dazu beitragen kann, die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit von älteren Menschen zu steigern, nahmen die Wissenschaftler die Lebensgewohnheiten von 489 erwachsenen Menschen aller Altersklassen näher unter die Lupe.
Alle Teilnehmer waren zu Beginn der Studie auf physischer und psychischer Ebene gesund. Sie wurden gemäß ihres Alters in zwei Gruppen unterteilt: die erste Gruppe mit dem Alter von 21 bis 64 Jahren und die zweite Gruppe mit dem „älteren“ Alter von 65 bis 90 Jahren. Anhand ihrer Geschwindigkeiten beim Gehen und beim Aufstehen aus dem Sitzen wurden ihre körperlichen Fähigkeiten klassifiziert.
Auch die geistige Gesundheit wurde mittels spezieller Parameter wie die Aufmerksamkeit, Sprache und anhand spezieller Tests entsprechend eingestuft. Alle Teilnehmer machten Angaben zum Umfang ihrer täglich ausgeübten Hausarbeit. Je nach Häufigkeit und Intensität konnten die Wissenschaftler daraus den entsprechenden Energieumsatz ermitteln.
Bei der Auswertung zeigte sich, dass nur 33 % der jüngeren, aber 50 % der älteren Studienteilnehmer es schafften, die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlene Quote an täglicher Bewegung durch ihre körperlichen Freizeitaktivitäten zu erfüllen. 61 % der Jüngeren und sogar 66 % der Älteren erreichten sie allein durch ihre täglich absolvierte Hausarbeit!
Nach der Berücksichtigung weiterer Einflussfaktoren kommen die Studienverantwortlichen zu dem Schluss, dass ältere Menschen ihre kognitive Gesundheit durch eine regelmäßige und umfangreiche Hausarbeit um bis zu 8 % verbessern können im Vergleich zu denjenigen, die im eigenen Haushalt grundsätzlich weniger selbst erledigten. Auch die physischen Fähigkeiten wie Gleichgewicht oder Koordination zeigten durch den regelmäßig verrichteten häuslichen Arbeitsaufwand Verbesserungen um bis zu 23 %. In der jüngeren Studienteilnehmer-Gruppe konnte dieser gesundheitliche Profit durch die Hausarbeit nicht aufgezeigt werden.
Yee Lee, S. et al.
Cross-sectional associations of housework with cognitive, physical and sensorimotor functions in younger and older community-dwelling adults: the Yishun Study
Wer Sport treibt, um überflüssige Körperpfunde zu verlieren, könnte diesem Ziel näher kommen, indem er auf leerem Magen trainiert. Diesen Zusammenhang konnten Wissenschaftler aus Großbritannien wieder einmal bestätigen, nachdem sie die Studienteilnehmer in gesättigtem Zustand sowie auf nüchternem Magen trainieren ließen. Die Gruppe mit leerem Magen erzielte demnach eine um 70 % erhöhte Fettverbrennung.
Für viele Menschen ist der damit verbundene Tipp, morgens vor dem Frühstück das Trainingsprogramm durchzuführen, aufgrund ihrer Verpflichtungen in der Familie und im Beruf jedoch nicht umsetzbar. Doch auch am Abend könnte eine vorhergehende kleine Fastenzeit diesen zusätzlichen fettverbrennenden Effekt erzielen.
Im Rahmen der Studie trainierten Männer und Frauen zweimal wöchentlich um 18:30 Uhr bei mäßiger und anschließend hoher Intensität auf einem Heimtrainer. Beim ersten Training in der Woche nahmen sie sieben Stunden vorher keine Mahlzeit zu sich, und beim zweiten Wochentraining aßen sie zuletzt zwei Stunden zuvor. Die Tageszeit und die Zusammensetzung der Mahlzeiten wurden jeweils genau definiert. Auch weitere mögliche Mahlzeiten nach dem Training wurden berücksichtigt. Nach jeder Trainingseinheit erfolgte eine Messung der verbrannten Fettmenge.
Im Ergebnis zeigte sich, dass durch das Training nach dem siebenstündigen Fasten bis zu 70 % mehr Fett verbrannt wurde. Somit könnten Abnehmwillige also auch nachmittags oder abends ein entsprechend effektives Training mit erhöhter Fettverbrennung starten, wenn sie zuvor mehrere Stunden nichts gegessen haben. Doch scheint diese Empfehlung auch einen Haken zu haben, da durch das Training auf hungrigem Magen die Motivation der Teilnehmer nachweislich abnahm.
Laut Aussage vieler Studienteilnehmer wurde das Trainingsprogramm, insbesondere die intensiven Einheiten, zu einer kraftraubenden Qual. Mehr Freude bereite der Sport wohl eher mit leicht gesättigtem Magen.
„Mikro-Workout“ ist das neue Stichwort für Sportmuffel. Denn laut Ergebnis einer australischen Studie müssen es nicht unbedingt die 150 Minuten Sport pro Woche sein, um gesundheitlich zu profitieren, sondern auch wer täglich wenige Minuten am Tag intensiv Sport treibt, kann seine Lebenserwartung dadurch erhöhen.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung der Daten von über 70.000 Menschen im Alter zwischen 40 und 69 Jahren. Die entsprechenden Teilnehmer waren bei Studienbeginn bezüglich ihres Herz-Kreislaufsystems gesund und auch nicht von einer Krebserkrankung betroffen. Mithilfe eines Fitness-Trackers wurde ihre tägliche sportliche Aktivität hinsichtlich Häufigkeit und Intensität gemessen.
In den folgenden sieben Jahren wurde der gesundheitliche Zustand der Probanden beobachtet, vor allem bezüglich ihrer Herz-Kreislauf-Gesundheit, bezüglich bestimmter Krebserkrankungen und entsprechend folgender Todesfälle. Auf diese Weise konnten die Forscher einen möglichen Zusammenhang zwischen den durchgeführten sportlichen Einheiten und der Lebenserwartung erschließen.
Im Ergebnis zeigte sich, dass auch wenig Sport zu einem längeren Leben verhelfen kann. Demnach trägt bereits ein wöchentliches 10-minütiges Training dazu bei, das Risiko, in den folgenden fünf Jahren zu sterben, um die Hälfte zu reduzieren. Im Vergleich: Absolute Sportabstinenzler haben ein 4%iges Risiko, entsprechend früher zu sterben, während dieses Risiko durch die wöchentliche kurze Sporteinheit nur noch bei 2 % liegt.
Wer allerdings eine Stunde pro Woche trainiert, bei dem reduziert sich das Sterberisiko innerhalb der folgenden fünf Jahre auf 1 %. Als allgemeinen Richtwert ermittelten die Studienautoren ein 15-minütiges intensives Training pro Woche, um das Sterberisiko im Vergleich zu Nichtsportlern um 18 % herabzusetzen. Außerdem nehme dadurch die Wahrscheinlichkeit einer Herz-Kreislauf-Erkrankung um 15 % ab sowie das Risiko für eine Krebserkrankung maßgeblich.
Je mehr Sport getrieben wird, desto besser! Diese Aussage scheint trotzdem zu gelten, denn ein 53-minütiges Training pro Woche bei hoher Intensität reduziert das allgemeine Sterberisiko sogar um 36 %, so die Wissenschaftler. Interessanterweise sind diese positiven Effekte des Sports auch dann zu erwarten, wenn das wöchentliche Pensum auf kurze tägliche Einheiten von mindestens zwei Minuten aufgeteilt wird. Derartige intensive „Sport-Mini-Portionen“ beziehungsweise „Mikro-Workouts“ könnten vielen sportwilligen Menschen, die den Zeitmangel als Hindernisgrund angeben, eine gute Alternative sein.
Im Kinder- beziehungsweise Jugendsport scheint es eine soziale Ungerechtigkeit zu geben. Denn laut Statistiken des Bayerischen Landessportverbandes treiben 20 % weniger Mädchen als Jungen in entsprechenden Vereinen Sport. Im Alter von 11 bis 13 Jahren sind demnach dort nur 40 % aktiv und im Jugendalter nimmt diese Präsenz noch zusätzlich ab. Unter den Jungen gehen im Kindesalter immerhin 60 % zum Vereinssport und im Alter von 14 bis 17 Jahren sind es sogar noch mehr.
Die Ursachen für dieses Ungleichgewicht könnten darin begründet sein, dass viele Mädchen den Zugang zum Sport bereits im wichtigen Grundschulalter verpassen und somit auch einen Anschluss an den Vereinssport nicht finden. Wenn die Kinder nicht bereits in frühen Jahren durch entsprechende Angebote zum Beispiel in den Schulen an einzelne Sportarten herangeführt werden, tun sie sich später sehr schwer, sportlich aktiv zu sein.
Während Jungs in Sachen „Sport“ sehr selbstbewusst sind, nimmt das sportliche Selbstbewusstsein bei den Mädchen mit zunehmendem Alter eher ab. Das mag auch daran liegen, dass sie laut der öffentlichen Meinung für einige Sportarten, die häufig in Vereinen angeboten und gefördert werden, doch weniger geeignet wären. Abgesehen davon legt die Mehrheit der Mädchen größeren Wert auf die Anerkennung seitens ihres Umfeldes bezüglich ihrer sportlichen Leistung. Sobald dieses Umfeld ihnen gegenüber nicht stabil, sondern eher kritisch eingestellt ist, kann sich ihr sportliches Selbstbewusstsein nicht optimal entwickeln, so die Aussage der Wissenschaftler.
Ein gutes Beispiel dafür liefert der Fußballsport in der Form, wie er vom Deutschen Fußballbund gesteuert wird: Weibliche Kinder und Jugendliche sollten möglichst lange in Jungenmannschaften spielen, um sich zu einem förderfähigen Status zu entwickeln. Diese Empfehlung berücksichtige jedoch nicht die individuellen Ansprüche vieler Mädchen, um sich optimal zu entfalten. Nicht ohne Grund ist die Zahl der erfolgreichen Fußball-Mädchenteams also geringer, da sie schon in ihrer frühen Jugend nicht spezifisch gefördert werden, sondern sich in geschlechtsgemischten Mannschaften behaupten müssen.
Reinder, H.
Mädchen im Sport fördern: eine systemtheoretische Reflexion der Minderung von sozialer Ungleichheit durch pädagogische Praxisprojekte, in: Pundt, Johanne; Scherenberg, Viviane (Hrsg.), Gesundheit in Bewegung: Herausforderungen und Möglichkeiten körperlich
APOLLON University Press 8/2022: 175-199.
Mit zunehmendem Alter nimmt das Erinnerungsvermögen vieler Menschen schleichend ab, wenn es nicht auf geistiger Ebene gefördert und trainiert wird. Jetzt haben US-Wissenschaftler belegen können, dass nicht nur psychisches, sondern auch physisches Training die entsprechende Leistung des Gehirns verbessern kann.
Vor allem Erlebnisse aus den früheren Episoden des Lebens, wie zum Beispiel die Erfahrungen aus der Kindheit oder aus der frühen Vergangenheit, kommen uns ab der zweiten Lebenshälfte zunehmend abhanden. In einer Studie konnten die Forscher nun belegen, wie Sport helfen kann, um das derartige episodische Gedächtnis zu stärken. Demnach hat offensichtlich unser Herz eine wichtige Bedeutung bei diesem Zusammenspiel. Denn je mehr es durch körperliche Anstrengung dazu aufgefordert wird, intensiver zu pumpen, desto besser wird vor dem kognitiven Verfall geschützt.
Um herauszufinden, wie viel man trainieren sollte, um diese positive Wirkung auf das Erinnerungsvermögen zu erzielen, wurden 36 Studien zu diesem Thema näher unter die Lupe genommen. Die Daten von 3.000 Erwachsenen im Alter von mindestens 55 Jahren flossen in die Untersuchung ein.
Im Ergebnis zeigte sich, dass die positive Wirkung des Sports auf das Erinnerungsvermögen bei den 55- bis 68-jährigen Teilnehmern noch besser war als bei den 69- bis 85-Jährigen. Demnach ist es also günstig, dass so früh wie möglich mit einem regelmäßigen sportlichen Training begonnen wird, auch wenn die Gedächtnisleistung noch voll intakt ist. Aber auch im höheren Lebensalter damit anzufangen, lohnt sich demnach in jedem Fall.
Im Speziellen empfehlen die Wissenschaftler, sich dreimal wöchentlich für etwa 50 Minuten körperlich aktiv zu bewegen, um dem Gedächtnisschwund entgegenzuwirken und somit das Erinnerungsvermögen bis in die späten Lebensjahre möglichst stabil zu halten.
Aghjayan, S.L. et al.
Aerobic exercise improves episodic memory in late adulthood: a systematic review and meta-analysis.
Nature 2/2022
Spazierengehen tut gut. Das ist bekannt. Dass ein regelmäßiger Gang an der frischen Luft auch die geistige Fitness fördern kann und wie die richtige Spazier-Empfehlung lautet, haben dänische Wissenschaftler jetzt erforscht. Mithilfe von Datenbanken, in denen die gesundheitlichen Informationen von fast 80.000 Menschen im Alter zwischen 40 und 79 Jahren erfasst wurden, kamen sie zu dem Ergebnis, dass es insbesondere auf die Intensität der Spaziergänge ankommt.
In zwei Gruppen aufgeteilt absolvierte die Hälfte der Teilnehmer mit unter 40 Schritten pro Minute ein langsames Flanieren während die andere Hälfte mit über 40 Schritten einen forscheren Spaziergang machte. Nach dem Beobachtungszeitraum von sieben Jahren erkrankten 866 Personen von ihnen an einer Demenz. Hierbei handelte es sich vor allem um diejenigen, die ihre Spaziergänge eher gemächlich angegangen waren.
Unter Berücksichtigung der Kriterien wie Alter, Geschlecht, Ausbildung, Nikotin- und Alkoholkonsum, Ernährungsgewohnheiten und Vorerkrankungen inklusive einer möglichen Medikamenteneinnahme konnten die Wissenschaftler relativ klar benennen, wie ein optimaler, gesundheitsfördernder Spaziergang mit positiver Auswirkung auf die Gehirngesundheit aussehen sollte.
Wer ca. 10.000 Schritte täglich läuft, kann das Demenz-Risiko um die Hälfte reduzieren. Wer immerhin 3.800 Schritte bei jeglicher Geschwindigkeit geht, profitiert noch von einer Risikoreduzierung um 25 %. Anders ausgedrückt als Merksatz bietet sich an: Ein täglicher 30-minütiger Spaziergang mit einer zügigen Geschwindigkeit (112 Schritte pro Minute) kann eine Reduzierung des Demenz-Risikos um etwa 60 % erzielen.
Grundsätzlich empfehlen die Forscher, dass ein schnellerer, aber kürzerer Spaziergang vor diesem Hintergrund effektiver ist als ein langsamerer, aber längerer Spaziergang. Ein bestmögliches Ergebnis erzielt man, indem man zügig und längere Strecken spazieren geht.
Del Pozo Cruz, et al.
Association of daily step count and intensity with incident dementia in 78,430 adults living in the UK
JAMA Neurology 6/2022
Wer in Bezug auf das Corona-Virus gesund durch den Herbst kommen möchte, der sollte unbedingt dafür sorgen, sich regelmäßig körperlich zu bewegen. Denn laut Ergebnis einer groß angelegten spanischen Studie hilft das sportliche Training zum Schutz vor einer Corona-Infektion und vor deren schweren Folgen. Die gesammelten Daten von 16 Studien, an denen in Summe über eine Million Erwachsene teilgenommen hatten, flossen in die Untersuchung ein. Etwas mehr als 50 % der Studienteilnehmer im durchschnittlichen Alter von 53 Jahren waren weiblich.
Im Ergebnis zeigte sich, dass das Covid-19-Risiko durch regelmäßige körperliche Aktivitäten, zu denen neben Sport beispielsweise auch das tägliche Radfahren zum Job zählt, nachweislich reduziert wird. Genauer heißt es dort, dass entsprechende, routinierte Freizeitsportler ein um 11 % reduziertes Risiko für eine SARS-CoV-2-Infektion haben im Vergleich zu sportlichen Bewegungsmuffeln. S
ie können durch ein regelmäßiges sportliches Training coronabedingte Krankenhausaufenthalte um
34 % verringern und auch schwere Verläufe einer Covid-Erkrankung um 34 % herabsetzen. Die Wissenschaftler weisen ebenfalls darauf hin, dass ausreichende körperliche Aktivität ebenso zu 43 % weniger Todesfällen infolge von Covid-19 führt. Eine optimale Vorbeugung mit entsprechendem positiven gesundheitlichen Nutzen erzielt man demnach, wenn man wöchentlich 150 Minuten moderates körperliches Training durchführt oder 75 Minuten bei höherer Intensität Sport treibt.
Ob diese positiven Effekte in diesem Maße auch für sämtliche Covid-19-Varianten gelten, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch, dass Sport die entzündungshemmenden Abwehrreaktionen unseres Körpers steigert und sich unter anderem auch positiv auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit und die Fitness unserer Muskulatur auswirkt. Das alles sind wichtige Parameter, die uns vor einem schweren Covid-19-Verlauf schützen.
Ezzatvar, Y. et al.
1Ezzatvar Y, et al. Br J Sports Med 2022;0:1–7. doi:10.1136/bjsports-2022-105733 Physical activity and risk of infection, severity and mortality of COVID-19: a systematic review and non- linear dose–response meta-analysis of data from 1 853 610 adults
bjsm 6/2022
Ein passendes Schuhwerk ist wichtig, um Freude und Erfolg an einer jeweiligen Sportart zu haben. So werden für Läufer zahlreiche Modelle von Laufschuhen angeboten, welche die sportliche Leistung optimieren und verbessern sollen. Doch wie sieht es mit der Vorbeugung von Verletzungen, Schmerzen und Überbelastungen aus: Bieten hier spezielle hoch entwickelte Laufschuhe einen besseren Schutz als ein eher einfaches Paar Joggingschuhe?
Dieser Frage gingen einige Forscher nach und werteten entsprechende Studien aus, in denen unterschiedliche Laufschuhe näher unter die Lupe genommen wurden. Die Daten von über 11.000 Läufern, denen unterschiedliche Typen von Laufschuhen zugeordnet wurden, flossen in die Untersuchung ein.
Bei der Auswertung zeigte sich, dass bislang keine aussagekräftigen Hinweise und Belege dafür gefunden werden konnten, dass spezielle Hightech-Laufschuhe anderen Modellen vorgezogen werden sollten, wenn es um die Laufsicherheit und Vermeidung von Verletzungen geht. Offensichtlich können sich die Verbraucher vieler Modelle sicher sein, dass sie gleichermaßen vor Verletzungen schützen, so wie es Sportschuhe grundsätzlich tun sollten. Für weitere Angaben zu möglicherweise positiven Effekten einzelner Laufschuhe müssten weitere Studien durchgeführt werden, so die Studienverantwortlichen.
Relph, N. et al.
Running shoes for preventing lower limb running injuries in adults.
Cochrane Database of Systematic Reviews 7/2019
Viele Menschen schaffen es in der Woche nicht, sich ausreichend körperlich zu bewegen, so wie es die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt. Am Wochenende jedoch holen viele Erwachsene ihren Bewegungsbedarf von mindestens 150 Minuten in Form moderater Bewegung beziehungsweise 75 Minuten intensiven Trainings nach.
Um zu klären, ob sie damit die gleiche gesundheitspräventive Wirkung erzielen wie ein regelmäßiges Training, das über die Woche verteilt ist, wurden im Rahmen einer Studie entsprechende Daten von etwa 350.000 Teilnehmern ausgewertet. Berücksichtigt wurde dabei die Häufigkeit und das Verteilungsmuster der sportlichen Aktivität und Angaben zum Gesundheitszustand der Studienteilnehmer.
Im Ergebnis zeigte sich zunächst, dass die Freizeitsportler, die ihr Training auf die gesamte Woche gleichmäßig verteilten, ein um 15 % reduziertes Sterberisiko hatten im Vergleich zu sportlich weniger aktiven Menschen. Bei den Wochenend-Sportlern, den sogenannten „Weekend Warriors“, die das empfohlene Trainingspensum innerhalb von zwei Tagen erzielten, war das Sterberisiko demnach lediglich um 8 % verringert.
Im weiteren Verlauf der Studie führten die Wissenschaftler einen weiteren direkten Vergleich der beiden Trainingsgruppen durch. Sowohl die Wochensportler als auch die Wochenend-Sportler waren im gleichen zeitlichen Gesamtumfang pro Woche aktiv. Bei der Auswertung wurde deutlich, dass ein Wochenendtraining in Summe ebenso effektiv und gesundheitsförderlich ist wie das auf die Woche verteilte Training. Die Sterberate war bei beiden Gruppen ähnlich hoch.
Santos, M. et al.
Association of the “Weekend Warrior” and Other Leisure-time Physical Activity Patterns With All-Cause and Cause-Specific Mortality
JAMA Intern Med. 7/2022
Wie stark die vergangenen Lockdowns das Bewegungsverhalten der Bevölkerung verändert haben, ist bekannt. Während eine Minderheit in dieser Zeit einen besseren Zugang zu sportlichen Aktivitäten gefunden hat, weil einfach mehr Zeit und Interesse da war, musste ein Großteil gestehen, dass ihr aktives Trainingsverhalten eindeutig nachgelassen hat. Im ersten Lockdown 2020 reduzierte sich die körperliche Aktivität nachweislich um etwa 40 %. Dieses träge Bewegungsverhalten blieb nicht ohne Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit vieler Menschen.
Forscher aus zehn Ländern untersuchten daher, inwieweit interaktive Online Trainingsprogramme dieser Entwicklung vorbeugen könnten. Im Livestream mit Mikrofon und Kamera nahm die Hälfte der 763 gesunden Studienteilnehmer für die Dauer von vier Wochen zu Hause an entsprechenden Kursen unter fachmännischer Anleitung teil, in denen Kraft, Ausdauer, Gleichgewicht und Möglichkeiten der Entspannung trainiert wurden. Die andere Hälfte diente als Kontrollgruppe und führte kein entsprechendes Online-Training durch. Mittels Tests und Fragebögen wurde der gesundheitliche Zustand der Teilnehmer ermittelt.
Bei der Auswertung zeigte sich, dass die Trainingsgruppe ihre körperliche Aktivität anfangs um fast
65 % steigern konnte im Vergleich zur Kontrollgruppe. Auch noch nach vier Wochen war sie noch um bis zu 25 % bewegungsaktiver und füllte das von der WHO empfohlene wöchentliche Mindestmaß von 150 Minuten mäßiger oder 75 Minuten intensiver Körperbewegung aus. Dies war in der Kontrollgruppe nicht der Fall.
In diesem Zuge verbesserten sich bei der Trainingsgruppe neben dem körperlichen Wohlgefühl insbesondere das mentale Wohlbefinden. Verstimmungen und Angstgefühle nahmen ab und auch mit dem ausreichenden, gesunden Schlaf klappte es besser. Je länger die Probanden das Online-Training durchführten, desto eindeutiger waren diese positiven Auswirkungen.
Die Wissenschaftler kamen zu dem weiteren Ergebnis, dass es beim Training in den eigenen vier Wänden besonders motivationsfördernd ist, wenn das Hometraining live per Video etc. angeleitet wird. Denn bei einem aufgezeichneten Training ohne direkte Rückkopplung mit dem anleitenden Trainer nahmen die positiven Effekte für Körper und Geist ab.
Wilke, J. et al.
Train at home, but not alone: a randomised controlled multicentre trial assessing the effects of live-streamed tele-exercise during COVID-19-related lockdowns.
Br. J. Sports Med. 6/2022; 56(12): 667-675.
Wie gut das Wandern an der frischen Luft dem Körper und dem Geist tut, das wissen wir. Doch viele Menschen bringen mit dem Wandern immer nur einen Ausflug in die Berge in Verbindung. Dass das Gesundheitswandern jedoch auch im ganz normalen Alltag integriert werden kann und was man dabei bedenken sollte, damit es das körperliche Wohlbefinden auch tatsächlich fördert, zeigen Wissenschaftler der SRH Hochschule für Gesundheit auf.
Demnach sollte eine Einheit einer Gesundheitswanderung eine Länge von etwa drei bis fünf Kilometern umfassen, die in etwa 90 Minuten absolviert werden sollte. Wichtig sind dabei neben dem aktiven Gehen zur Förderung der allgemeinen Ausdauer auch dreiminütige Pausenintervalle. Während der Pause werden zum einen Übungen zur Entspannung und zum anderen aktive Übungen zur Förderung der Kraft, der Beweglichkeit und der Koordination umgesetzt.
Welchen Einfluss ein derart regelmäßig durchgeführtes Gesundheitswandern auf das psychische und physische Wohlbefinden hat, bestätigte das Ergebnis einer gleichnamigen Studie. Die 56 Studienteilnehmer absolvierten fünf oder zehn Gesundheitswanderungen nach dem oben genannten Prinzip. Spezielle medizinische Untersuchungen und Messungen vor und nach diesen Einheiten sollten Aufschluss über den Gesundheitszustand der Teilnehmer geben.
Bei allen Teilnehmern kam es zu einer Optimierung des Body-Mass-Index und der Anteil an Körperfettmasse konnte reduziert werden. Im Gegenzug wurde der wünschenswerte Aufbau der Muskelmasse sowie eine Normalisierung des Blutdrucks erzielt. Außerdem profitierten mehr als 70 % der Studienteilnehmer von einem gesteigerten Wohlbefinden, sowohl auf körperlicher als auch auf psychischer Ebene.
Wandern verbessert die Gesundheit
idw-Nachrichten 6/2022
Wieder einmal konnte eine Studie belegen, wie wichtig es für Kinder ist, sportlich aktiv und dadurch körperlich fit zu sein. Wissenschaftler der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften an der Technischen Universität München haben für die Dauer von fünf Jahren fast 7.000 Jungen und Mädchen ab Grundschulalter hinsichtlich ihrer körperlichen Fitness und ihrer gesundheitsbezogenen Lebensqualität begleitet. Kriterien wie Kraft, Ausdauer, Konzentrationsfähigkeit, das körperliche Wohlbefinden, aber auch Angaben zur psychischen Gesundheit, wie beispielsweise das Selbstwertgefühl, wurden durch Standardtests ermittelt und näher analysiert.
Im Ergebnis zeigte sich, dass Kinder, die sich regelmäßig bewegen, für den Schulalltag besser gerüstet sind als bewegungsträge Kinder. Dieser Zusammenhang ist nicht neu. Jetzt konnten die Wissenschaftler zudem belegen, dass sich eine gute körperliche Fitness in dieser Altersgruppe auch auf das psychische Rüstzeug der Kinder positiv auswirkt: Ihre Konzentrationsfähigkeit ist besser und führt damit zu einer höheren gesundheitsbezogenen Lebensqualität.
Bei Kindern mit Übergewicht leidet die Fitness und das allgemeine Wohlbefinden auch bezüglich Freundschaften und Schule messbar. Körperlich und motorisch fitte Kinder bekommen aufgrund ihrer resultierenden besseren geistigen Fitness nachweislich häufiger eine Empfehlung für das Gymnasium. Vor dem Hintergrund dieser zentralen Ergebnisse ist es wichtig, den Kindern grundsätzlich ein breites Angebot an Sportangeboten zu machen. Dabei ist es unumgänglich, die Eltern, die Gemeinden, die Schule selbst und die Sportvereine dafür in die Pflicht zu nehmen, damit die Angebote für die Kinder attraktiv gestaltet sind und letztlich angenommen werden.
Körperliches Training tut uns auf vielfältige Weise gut. Dass es maßgeblich auch dazu beitragen kann, einer Depression vorzubeugen, selbst, wenn man das empfohlene Pensum nicht erreicht, zeigt jetzt das Ergebnis einer britischen Studie. Seitens der Weltgesundheitsorganisation wird wöchentlich ein 150-minütiges Training empfohlen, um den Körper gesundheitlich fit zu halten.
Die Wissenschaftler nahmen 15 verschiedene Studien mit insgesamt 200.000 Teilnehmern, bei denen es um die Thematik „Bewegungsarmut und Auswirkungen körperlichen Trainings auf die Gesundheit“ ging, näher unter die Lupe. Sie konnten dabei unter anderem belegen, dass die Auswirkungen des Sports auf die Psyche eindeutig sind. Interessanterweise scheint auch bereits ein 75-minütiges Training wichtige Vorteile mit sich zu bringen.
Im Speziellen hieß es im Ergebnis, dass auch bei einem moderaten Training, welches halb so lange andauert wie von der WHO empfohlen, sich das Risiko, an einer Depression zu erkranken, um 18 % reduziert. Schafften es die Freizeitsportler, die WHO-Bewegungsempfehlungen zu 100 % umzusetzen, so erhöht sich diese Zahl sogar um 25 %. Es lohnt sich also auf jeden Fall, sich regelmäßig ausreichend zu bewegen.
Auch für eher unsportliche Menschen dient dieses Studienergebnis als eindeutigen Anreiz, sich für ein moderates wöchentliches Training zu entscheiden. „Moderat“ bezeichnet ein Training, das durchaus schweißtreibend ist, bei dem ein Gespräch mit Gleichgesinnten dennoch möglich ist. Auf den Tag umgesetzt bedeutet es, am Anfang mindestens 10 Minuten sportlich aktiv zu sein, um von dem gesundheitlichen Nutzen zu profitieren.
Nur sollte man es vor diesem Hintergrund auch nicht übertreiben, denn scheinbar nimmt der zusätzliche Nutzen für die psychische Gesundheit langsam wieder ab, wenn pro Woche regelmäßig mehr als die empfohlenen 150 Minuten trainiert wird, so die Studienautoren.
Pearce, M. et al.
Association Between Physical Activity and Risk of Depression: A Systematic Review and Meta-analysis
JAMA Psychiatry 6/2022; 79(6): 550-559.
Während der vergangenen Corona-Infektionswellen wurde immer wieder diskutiert, welche Möglichkeiten es gibt, Sport in geschlossenen Räumen durchzuführen. Weil die Angaben zum Infektionsrisiko teilweise noch undurchsichtig waren, fiel vielerorts vorsorglich der Schul- oder Vereinssport aus. Ein Forscherteam konnte jetzt belegen, welchen Einfluss die Intensität des Trainings auf die Konzentration von Aerosolpartikeln in der Atemluft hat.
Denn je höher diese Konzentration, desto größer ist die Gefahr, dass sich Mittrainierende von Corona-infizierten Personen ebenso mit dem Virus anstecken. In Vorbereitung auf die kommende Herbstsaison, in der wieder mit einem stärkeren Anstieg der Betroffenenzahlen gerechnet wird, scheint das Ergebnis dieser Studie von großer Bedeutung zu sein.
Je intensiver jemand Sport treibt, desto höher ist sein Atemvolumen, das ist bekannt. Wie sich jedoch die körperliche Aktivität auf die Ausatmung von Aerosolpartikeln auswirkt, dazu lagen bisher keine Daten vor. Vor diesem Hintergrund filterten die Studienverantwortlichen der Technischen Universität München zunächst jegliche Aerosole aus der Atemluft, die von den Probanden im Alter zwischen 18 und 40 Jahren über eine Mund-Nasen-Maske eingeatmet wurde.
In mehreren Stufen nahmen sie an körperlichen Belastungstests teil, in denen die Intensität bis zum Stadium der Erschöpfung gesteigert wurde. In der jeweils ausgeatmeten Luft wurde die Konzentration der Aerosolpartikel jeweils in Abhängigkeit von der körperlichen Leistung gemessen. Bei der Auswertung zeigte sich, dass bei geringer Belastung die Aerosolkonzentration zunächst kaum anstieg.
Ab einer mittelschweren Belastung jedoch, die beispielsweise eintritt, wenn Freizeitsportler moderat joggen, ist ein starker Anstieg der Konzentration messbar. Bei gut trainierten Sportlern ist der Ausstoß der Aerosole im Vergleich zu untrainierten Menschen sehr viel höher. Das ist auf ihr antrainiertes größeres Atemvolumen zurückzuführen.
Die Wissenschaftler folgern aus diesen Ergebnissen, dass man bei den Empfehlungen, ob Sport coronabedingt in geschlossenen Räumen stattfinden darf, die folgenden zwei Fälle unterscheiden muss: Bei einem sehr intensiven Training sollte der Sport nur unter Schutzmaßnahmen wie einer vorherigen Covid-Testung aller Teilnehmer, durch Abstandshaltung oder das Tragen einer Maske in geschlossenen Räumen durchgeführt werden.
Effektive Lüftungsanlagen könnten ebenso Abhilfe schaffen. Idealerweise sollte das Training nach draußen verlegt werden. Handelt es sich jedoch eher um ein moderates Training mit maximal mittlerer Belastungsintensität, so sei das Training in Sporthallen oder anderen geschlossenen Räumen durchaus vertretbar. Dennoch wird währenddessen das Abstandhalten und eine ausreichende Lüftung empfohlen.
Mutsch, B. et al.
Aerosol particle emission increases exponentially above moderate exercise intensity resulting in superemission during maximal exercise.
Proceedings of the National Academy of Science 3/2022
Viele Menschen bekommen gesundheitliche Beeinträchtigungen wie depressive Verstimmungen, Angstgefühle oder Dauerstress auch in Form von Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems zu spüren. Diese können sich unter anderem bemerkbar machen durch einen Herzinfarkt, durch Schmerzen im Brustbereich oder den Verschluss eines Herzkranzgefäßes, der sogenannten Angina Pectoris.
Welche Abhilfe hierbei die sportliche Aktivität schaffen kann, um diesen gefährlichen Reaktionen vorzubeugen, haben US-amerikanische Wissenschaftler untersucht. Sie nahmen die gesundheitlichen Daten von über 50.000 Patienten näher unter die Lupe. Bei etwa 4.000 davon handelte es sich um Angaben zu solchen Patienten, welche bereits eine der typischen, bereits erwähnten Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems erlitten hatten. Die Daten umfassten unter anderem Informationen über die sportliche Aktivität der Studienteilnehmer sowie über ihre allgemeine Bewegungsaktivität im Alltag.
Bei der Auswertung zeigte sich, dass Sport bei Menschen mit seelischen Vorerkrankungen eine doppelt so hohe Wirksamkeit zur Gesundheitsvorsorge zeigt wie bei seelisch unbelasteten Menschen. Konkret heißt es, dass Studienteilnehmer, die regelmäßig 150 Minuten Sport mit mäßiger Intensität pro Woche trieben, ihr Risiko für eine Erkrankung des Herz-Kreislaufsystems um 17 % herabsetzen konnten. Personen mit den psychischen Vorbelastungen konnten ihr Erkrankungsrisiko sogar um 22 % bremsen im Vergleich zu den bewegungsträgen Leidensgenossen.
Die hohe Wirksamkeit von sportlichen Aktivitäten scheint somit wieder einmal belegt zu sein, vor allem auch für psychisch Erkrankte, um deren allgemeines Wohlbefinden zu stärken und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu reduzieren.
Prioritizing Health | Residual Cardiovascular Risk: Beyond Traditional Risk Factors
Pressemitteilung 3/2022
Die Corona-Pandemie ging an vielen Menschen nicht spurlos vorbei. Auch wenn sich viele von ihnen nicht angesteckt haben, belasteten sie sich stark damit. Zu diesem Ergebnis kommt eine Befragung mit dem Titel „Fitness 2022“, die von einer Krankenkasse bei 1.000 erwachsenen Personen hierzulande durchgeführt wurde. Demnach scheint die Pandemie bei über 65 % der Befragten zu bislang unbekannten oder verstärkten physiologischen und psychischen Belastungen geführt zu haben. 35 % haben während der Pandemie unter extremem Bewegungsmangel gelitten, 27 % berichten über starke Nacken- und Rückenschmerzen. 24 % gaben an, dass seelische Beeinträchtigungen wie Angstgefühle, depressive Verstimmungen und Momente des sozialen Rückzugs zugenommen hätten. Bei 16 % traten Kopfschmerzen pandemiebedingt in den Vordergrund und ebenfalls 16 % gaben an, sich überflüssige Körperpfunde angeeignet zu haben. Insgesamt waren mit 35 % die unter 30-Jährigen häufiger von den physischen und psychischen Belastungen betroffen als der allgemeine Durchschnitt der Erwachsenen mit 24 %. Die Ursachen dieser zugenommenen Probleme für Körper und Geist seien vor allem die eingeschränkte körperliche Aktivität bedingt durch das Homeoffice und die Schließung sämtlicher Sportstätten sowie die angestiegene Motivationslosigkeit vieler Menschen in den vergangenen zwei Jahren der Pandemie gewesen. Dieser Bewegungsmangel wirkt sich bekanntermaßen schnell auf die physische und psychische Gesundheit aus. Hinzu kommen die seelischen Belastungen der vergangenen Monate, die wiederum körperliche Verspannungen, Schmerzen und auch eine Gewichtszunahme begünstigen konnten. Auch international kommen weitere Studien zu den Folgen der Pandemie zu ähnlichen Ergebnissen. Unter anderem fanden österreichische Forscher heraus, dass die körperliche Unterforderung und psychische Überforderung bei Kindern im Alter zwischen 3 und 12 Jahren erhebliche gesundheitliche Spuren hinterlassen hatten. Allen Betroffenen wird daher dringend empfohlen, spätestens jetzt den stimmungsaufhellenden Nutzen von regelmäßiger körperlicher Bewegung möglichst an der frischen Luft zu nutzen. Dies muss nicht nur im Rahmen einer aktiven sportlichen Betätigung erfolgen, sondern kann überall im Alltag eingebaut werden, zum Beispiel durch das Nutzen einer Treppe anstelle des Aufzuges oder durch das vermehrte Fahrradfahren statt der bewegungsträgen Fahrten mit Auto & Co. Fitness-Studie 2022 Studienarchiv 1/2022
Wie wichtig regelmäßiger Sport bereits im Kindes- und Jugendalter ist, zeigt das Ergebnis der Motorik Modul-Studie, in der die motorische Leistungsfähigkeit von dauerhaften Sportvereinsmitgliedern mit denen von permanenten Sportvereinabstinenten verglichen wurde. Die Studie begleitete fast 500 Teilnehmer über mehrere Jahre.
Die ersten Tests und Messungen wurden bei Studienteilnehmern im durchschnittlichen Alter von
9 Jahren, die zweiten Erhebungen im Alter von 15 und die dritten im jungen Erwachsenenalter von durchschnittlich 20 Jahren erhoben. 5 % von ihnen waren in Sportvereinen mit Wettkampftätigkeiten aktiv, 53 % ebenso, allerdings ohne entsprechendes Engagement in Wettkämpfen, und 32 % blieben den Sportvereinen dauerhaft fern.
Während der dreiphasigen Untersuchungen sollte mithilfe spezieller Übungen, wie beispielsweise Liegestütz, Standweitsprung, Fahrradergometrie, Einbeinstand und vieler weiterer koordinativer Tests, ermittelt werden, wie es bei den unterschiedlichen Studienteilnehmern um die motorische Leistungsfähigkeit, Ausdauer und Koordinationsfähigkeit bestellt war.
Im Ergebnis zeigte sich zunächst, dass Kinder und Jugendliche in Sportvereinen grundsätzlich unterrepräsentiert waren, obwohl eine entsprechende aktive Mitgliedschaft im Sportverein offensichtlich so wichtig ist. Denn die motorische Entwicklung fiel bei den Vereinsmitgliedern eindeutig besser aus: Sowohl die Koordination als auch die Kondition waren messbar ausgeprägter als bei den jungen Sportmuffeln.
Vor diesem Hintergrund ist es besonders wichtig, dass die Angebote und Aktivitäten der Sportvereine, die zunehmend an Mitgliederverlust leiden, unterstützt werden, um sie wieder mehr in den Mittelpunkt – insbesondere für Heranwachsende – zu rücken.
Hannsen-Doose, A. et al.
Dauerhaftes Sporttreiben im Sportverein und motorische Entwicklung: Ergebnisse der MoMo-Längsschnittstudie (2003–2017)
Forum Kinder- und Jugendsport 11/2021; 2: 122-131.
Betroffene eines Typ-2-Diabetes tun gut daran, regelmäßig Sport zu treiben, um ihre erworbene Stoffwechselerkrankung erfolgreich zu behandeln. Doch viele von ihnen scheuen sich davor, weil das meistens empfohlene Ausdauertraining für sie nicht so einfach umsetzbar ist. Zum einen hindert sie ihre körperliche Trägheit daran, die insbesondere durch ihr Übergewicht und ihren Lebensstil verursacht ist. Zum anderen sind es aber auch körperliche Beeinträchtigungen wie beispielsweise die durch die überflüssigen Pfunde hervorgerufenen Knie- und Gelenkbeschwerden, welche die Sportwilligen an der Umsetzung ihrer Bewegungstherapie hindern.
Vor diesem Hintergrund kommt das Ergebnis einer australischen Studie gerade recht, welches betont, dass nicht nur Ausdauer-, sondern auch Krafttraining ein erfolgreicher Ansatz bei Typ-2-Diabetes ist, um den durchschnittlichen Blutzuckerwert zu senken. Voraussetzung dabei sei es aber, dass durch das Krafttraining ein Muskelzuwachs hervorgerufen wird.
Die Wissenschaftler nahmen 20 Studien mit 1.172 Teilnehmern näher unter die Lupe. Alle Studien beschäftigten sich mit der Auswirkung von Krafttrainings-Einheiten auf entsprechende Diabetes-Patienten. Für mindestens acht Wochen wurde ein- bis fünfmal pro Woche mit freien Gewichten oder den üblichen Kraftgeräten trainiert. Als Vergleichsgruppe dienten Patienten, die keinen Sport trieben, die Ausdauertraining machten oder die Ausdauer und Kraft in Kombination trainierten.
Im Ergebnis zeigte sich, dass das Krafttraining einen vergleichbar guten Effekt auf die Blutzuckerwerte hatte wie das Ausdauertraining. Je mehr den Kraftsportlern der Aufbau von Muskelmasse gelang, desto besser fielen diese Werte aus. Die Studienverantwortlichen weisen darauf hin, dass weitere Untersuchungen notwendig seien, man jedoch bereits jetzt bestätigen könne, wie erfolgreich auch das Krafttraining in der Diabetes-Typ-2-Therapie sei.
Jannsson, AK. et al.
Cardiovascular and metabolic risk Effect of resistance training on HbA1c in adults with type 2 diabetes mellitus and the moderating effect of changes in muscular strength: a systematic review and meta-analysis
BMJ Open Diabetes 1/2022
Regelmäßiger Sport tut unserer Gesundheit gut und schützt langfristig das Herz. Doch in seltenen Fällen kann körperliches Training kurzfristig einen Herzstillstand herbeiführen. Was es damit auf sich hat, untersuchten Wissenschaftler aus Dänemark. Sie werteten alle Fälle von Herzstillständen, die sich außerhalb eines Krankenhauses ereigneten, aus. Entnommen hatten sie entsprechende Daten bezüglich etwa 20.000 Fällen unter anderem aus einem dänischen Herzstillstandregister der zurückliegenden drei Jahre.
Bei der Frage, wie oft ein entsprechender Herzstillstand auf die sportliche Aktivität zurückzuführen war, kamen die Wissenschaftler auf eine Rate von nur etwa 2 %: 500 der 20.000 registrierten Herzstillstände ereigneten sich demnach während beziehungsweise unmittelbar nach einem Sporttraining. Zu 75 % betraf es Männer und die Betroffenen waren im Durchschnitt 61 Jahre alt.
Bezüglich des weiteren Verlaufs nach einem entsprechenden plötzlichen Herzstillstand zeigte sich, dass die Überlebensrate in diesem Fall etwa fünfmal so hoch ist wie bei einem nicht sportbedingten Herzstillstand (85 % zu 13 %). Am häufigsten ereignete sich ein Herzstillstand beim Fitnesstraining. An zweiter Stelle der besonders prädestinierten Sportarten stehen der Mannschafts- und der Wassersport. Weniger gefährdet hingegen sind Leichtathleten, Kampfsportler oder Wanderer. Interessanterweise sind die Chancen, einen Herzstillstand zu überleben, bei den Mannschaftssportlern am größten.
Wolthers, S.A. et al.
Out-of-hospital cardiac arrest related to exercise in the general population: Incidence, survival and bystander response
Resuscitation 1/2022
Schon immer schwören die Chinesen auf die hohe therapeutische Wirksamkeit von Wasser im Rahmen eines sportlichen Trainingsprogramms. Denn bei den Bewegungen im Wasser wird nicht nur gegen den Auftrieb trainiert, sondern das Wasser dient demnach auch der Wärmespeicherung, um es dann wieder an den trainierenden Körper abzugeben. Bei der Sportart Wassergymnastik scheinen sich diese Vorteile zu vereinen. Wissenschaftler aus Shanghai konnten in einer Studie belegen, dass sie die ideale Sportart bei leichten Rückenschmerzen sein könnte und eine bessere Wirkung zeigt als eine spezielle Nervenstimulation in Kombination mit einer Wärmetherapie.
Die Studienteilnehmer mit Rückenschmerzen nahmen für die Dauer von 12 Wochen zweimal wöchentlich an einer einstündigen professionell geführten Wassergymnastik teil. In einem vergleichbaren, anschließenden Zeitraum wurden die schmerzenden Rückenpartien der Probanden für eine jeweilige Dauer von einer halben Stunde einer elektrischen Nervenstimulation sowie einer Bestrahlung mit Infrarotlicht unterzogen, ebenfalls zweimal pro Woche. Nach diesen Interventionen wurden Messungen und Befragungen durchgeführt, um Aussagen über das Vorhandensein der Rückenschmerzen zu erhalten.
Im Ergebnis zeigte sich, dass sich die Schmerzen durch die Wassergymnastik effektiver therapieren ließen als durch die Kombination der beiden physikalischen Maßnahmen. Zum einen führte das Aquagymnastik-Training zu einer deutlich besseren Beweglichkeit der Teilnehmer und zum anderen ließen die Schmerzen im Rückenbereich in Summe nach. Das Training im Wasser hatte zudem eine eindeutig bessere Schlaf- und Lebensqualität der Teilnehmer herbeigeführt.
Laut Aussage der Studienverantwortlichen bleibt nun in weiteren Untersuchungen zu klären, inwieweit dieser positive Effekt einer Wassergymnastik auch bei intensiveren Rückenschmerzen zu erwarten ist und wie schmerzlindernd entsprechende Übungen außerhalb des Wassers wären.
Peng, M-S. et al.
Efficacy of Therapeutic Aquatic Exercise vs Physical Therapy Modalities for Patients With Chronic Low Back PainA Randomized Clinical Trial
JAMA Netw Open 1/2022
Die Schüler hierzulande müssen seit Monaten im Unterricht eine Maske tragen. Da zwingt sich bei Pädagogen und Eltern schon lange die Frage auf, ob die Kinder darunter leiden und ob ihre Leistung in der Schule dadurch beeinträchtigt wird.
Eine Studie des Universitätsklinikums Bochum kam nun zu dem Schluss, dass die geistige Aufnahmefähigkeit und Leistungsbereitschaft durch das stundenlange Tragen einer Maske nicht in Mitleidenschaft gezogen wird und scheint somit Entwarnung für die besorgten Erwachsenen zu geben.
Im Rahmen der Untersuchungen nahmen die jungen Studienteilnehmer mit FFP- oder medizinischer Maske am Unterricht teil. Im Anschluss erfolgte eine Unterteilung der Klasse in zwei Gruppen, bei der etwa die Hälfte der Schüler weiterhin eine Maske trug, und die andere darauf verzichten sollte. Mittels spezieller computerbasierter Messmethoden wurde anschließend die kognitive Leistung der beiden Schülergruppen gemessen.
Es zeigte sich, dass die Messergebnisse in beiden Teilnehmergruppen nahezu identisch waren und es somit nicht zu geistigen Leistungseinbußen durch das Tragen einer Maske gekommen war. Interessanterweise konnten die Wissenschaftler bei dieser Gelegenheit einen anderen Zusammenhang bestätigen, nämlich, dass die kognitive Leistungsfähigkeit nachweislich ansteigt, wenn die Kinder regelmäßig sportlich aktiv sind. Sie geben zudem an, dass insbesondere die bewegungsfreudigen Kinder keine entsprechende Beeinträchtigung durch das Tragen einer Maske erfahren.
Schlegtendal, A. et al.
To Mask or Not to Mask – Evaluation of Cognitive Performance in Children Wearing Face Masks during School Lessons (MasKids)
Children 1/2022; 9(1): 95.
Frauen nach den Wechseljahren, die problemlos noch schnell zu Fuß unterwegs sind, scheinen bezüglich ihrer Herzgesundheit besser dazustehen als Frauen mit einem eher schleppenden, langsamen Gang. Zu diesem Ergebnis kommen US-amerikanische Wissenschaftler, die im Rahmen der Women’s Health Initiative entsprechende Daten von über 25.000 Frauen im Alter von 50 bis 79 Jahren näher auswerteten.
Im Ergebnis zeigte sich, dass es einen Zusammenhang zu geben scheint zwischen der Intensität des Gangs und dem Risiko, eine Herzinsuffizienz beziehungsweise Herzschwäche zu entwickeln: Wer mit einer schnelleren Geschwindigkeit zu Fuß unterwegs ist, hat ein deutlich reduziertes Risiko als Frauen mit langsamerer Geschwindigkeit.
In diesem Zusammenhang konnten die Studienverantwortlichen außerdem beweisen, dass schnelles Gehen für eine kürzere Zeit hinsichtlich der Herzgesundheit mindestens ebenso effektiv ist wie ein langsames Gehen über einen sehr viel längeren Zeitraum. Wer es also auch im höheren Alter umsetzen kann, pro Woche in Summe mindestens eine Stunde schnell zu gehen, der profitiert von einer positiven Auswirkung auf das Herz-Kreislaufsystem, so die Wissenschaftler.
Moafi-Magani, M. et al.
The association of walking pace and incident heart failure and subtypes among postmenopausal women
agsjournals 1/2022
Autogenes Training hat sich bis heute seit seiner Erfindung vor etwa 100 Jahren zu einer effektiven Methode zur Selbstentspannung beziehungsweise Selbsthypnose manifestiert. Es wird in vielen Bereichen angewendet beziehungsweise empfohlen, so auch in der Therapie von chronischen Schmerzen. Ob das Autogene Training tatsächlich auch die Wirkung einer Schmerzlinderung erzielen kann, wurde aktuell im Rahmen einer Studie in Deutschland untersucht.
In die Untersuchung flossen Daten von 13 Studien ein, an denen insgesamt 576 Menschen im Alter zwischen 12 und 71 Jahren teilgenommen hatten. 60 % von ihnen waren Frauen. Alle Teilnehmenden waren von chronischen Schmerzen unterschiedlichster Art betroffen, wie beispielsweise Kopfschmerzen, Schmerzen im Bereich der Brust, Gelenkschmerzen oder Schmerzen im Darmbereich.
Bei der Auswertung zeigte sich, dass das Autogene Training ein nachweisliches Potenzial hat, entsprechende Schmerzen zu reduzieren. Es eignet sich demnach hervorragend, um vorgegebene Standardbehandlungen zu bereichern und somit zu einem besseren Therapieerfolg beizutragen. Von diesem Studienergebnis könnten sehr viele Menschen profitieren, wenn sie das einfach zu erlernende und unkompliziert durchzuführende Autogene Training regelmäßig in ihr wöchentliches Trainingsprogramm aufnehmen würden.
Kohlert, A. et al.
Autogenic Training for Reducing Chronic Pain: A Systematic Review and Meta-analysis of Randomized Controlled Trials.
International Journal of Behavioral Medicine 10/2021; 27: 1-12.
Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist eine der häufigsten chronischen Krankheiten und stellt weltweit die vierthäufigste Todesursache dar. Es handelt sich dabei um ein Krankheitsbild, bei dem sich die Atemwege fortschreitend und teilweise nicht umkehrbar verengen. Das Leistungspotential der Betroffenen ist deutlich verringert, aus häufiger Atemnot resultiert eine deutlich verminderte körperliche Aktivität, die Muskeln bauen ab und die Betroffenen werden immer schwächer. Daraus ergibt sich wiederum ein deutlich erhöhtes Sturzrisiko im höheren Alter.
Um dieser Entwicklung gegenzusteuern, ist es wichtig, die Körperaktivität der Betroffenen zu trainieren und das scheint offensichtlich auch durch ein regelmäßiges häusliches Training möglich zu sein, so das Ergebnis einer kanadischen Studie. Alle Studienteilnehmer waren an einer COPD erkrankt und mindestens 60 Jahre alt. Sie litten entweder unter Gleichgewichtsstörungen oder einer Sturzangst oder waren in den zwölf Monaten vor Studienbeginn bereits gestürzt.
Sie erhielten ein individuell ausgearbeitetes Trainingsprogramm (inklusive Übungen zum Gang- und Krafttraining), in das sie zunächst für die Dauer von sechs Wochen fachlich eingeführt wurden und das sie anschließend für jeweils mindestens 40 Minuten eigenständig durchführten. Während des Studienzeitraums von 2016 bis 2019 wurde dokumentiert, wie es sich mit den Stürzen und dem Gleichgewichtsgefühl der Teilnehmer verhielt, wie sich ihr Kraftpotential veränderte und wie sie ihren körperlichen Zustand selbst einschätzten.
Nach der Auswertung zeigte sich, dass sich die Häufigkeit der Stürze deutlich reduzierte: Hatten noch vor der Studie fast 60 % angegeben, bereits mehrfach gestürzt zu sein, so waren es während der Studie lediglich 30 %, die erneut stürzten. Zudem gaben über 50 % der Studienteilnehmer an, dass sie ihren körperlichen Zustand besser einschätzten als vor dem regelmäßigen Home-Training.
Die Studienverantwortlichen gehen also davon aus, dass ein angeleitetes Training in den eigenen vier Wänden in Form von Videos sehr hilfreich und effektiv ist, um den Patienten mit einer entsprechenden chronischen Verengung der Atemwege zu mehr Mobilität und zu einer allgemeinen Besserung des körperlichen Zustandes zu verhelfen.
Beauchcamp, M. et al.
Feasibility of a 6-Month Home-Based Fall Prevention Exercise Program in Older Adults with COPD
Int J Chron Obstruct Pulmon Dis . 6/2021; 3(16): 1569-1579.
Bei Spiel und Sport kommt es gelegentlich zu Verletzungen. Insbesondere bei einer möglichen Gehirnerschütterung von Kindern und Jugendlichen fragen sich die Eltern, ob es dem Genesungsprozess guttut, wenn der Nachwuchs viel Zeit vor dem Fernseher oder dem Handy verbringt, anstatt sich auszuruhen.
Eine US-amerikanische Studie kann nun Aufschluss über die Vorteile einer kompletten Bildschirmabstinenz im Falle einer Gehirnerschütterung geben. Demnach erhöht sich die Möglichkeit auf eine schnelle Genesung um 50 %, wenn die verletzten Kinder und Jugendlichen während der ersten beiden Tage nach dem Unfall entsprechende Medien möglichst nicht benutzen.
125 Jungen und Mädchen im Alter von 12 bis 25 Jahren nahmen an der Studie teil. Höchstens einen Tag zuvor erlitten sie eine Gehirnerschütterung. Die Hälfte von ihnen durfte in den folgenden 48 Stunden den Fernseher, Computer oder das Handy unbegrenzt nutzen, während die andere Hälfte diesbezüglich ein Verbot erhielt.
Die Umsetzung zeigte sich wie folgt: Die erste Gruppe hielt sich im Durchschnitt 10 Stunden pro Tag vor den Bildschirmen auf, bei der zweiten Gruppe waren es immerhin nur zwei Stunden. Im Anschluss erfolgte eine medizinische Untersuchung, um Informationen über den Genesungsprozess der Studienteilnehmer zu erhalten.
Im Ergebnis zeigte sich, dass die „bildschirmreduzierte“ Gruppe bereits nach drei Tagen nahezu wieder genesen war, während es bei den intensiven Bildschirmnutzern durchschnittlich bis zu acht Tage dauerte. Die Wahrscheinlichkeit also, dass die Gehirnerschütterung spätestens nach 10 Tagen abgeklungen ist, war bei den häufigen Online-Mediennutzern um 50 % geringer als bei der Vergleichsgruppe.
Das Daddeln am Bildschirm bremst in diesem Fall nachweislich die Regeneration der Betroffenen. Je mehr sich die Kinder und Jugendlichen also tatsächlich Ruhe gönnen, desto schneller sind sie wieder fit, um sich mit ihren Freunden zu treffen und sportlich weiter aktiv zu sein.
Macnow, T et al.
Effect of Screen Time on Recovery From Concussion. A Randomized Clinical Trial.
JAMA Pediatrics 9/2021
In der Diskussion um das optimale Abnehmkonzept gilt die allgemeine Ansicht, dass vor allem Ausdauersport, wie beispielsweise das Joggen, die überschüssigen Pfunde purzeln lässt. Ein Wissenschaftlerteam aus Australien konnte vor dieser Frage beweisen, dass sich auch das alleinige Krafttraining dafür eignet.
Die Daten von etwa 3.000 Studienteilnehmern, die man im Rahmen von 58 Untersuchungen gesammelt hatte, wurden näher unter die Lupe genommen. Die Betroffenen nahmen für 20 Wochen an einem Trainingsprogramm teil, im Rahmen dessen sie im Durchschnitt 2,7 Krafttrainingseinheiten pro Woche für etwa eine Stunde absolvierten. Nach dieser Zeit hatten sie ihren Körperfettanteil um 1,4 % reduzieren können.
Einen vergleichbaren Körperfettabbau ließe sich aber auch erzielen, wenn man entsprechend nicht die Kraft, sondern die Ausdauer trainieren würde, so die Wissenschaftler. Viele Menschen lassen sich durch den Blick auf ihre Personenwaage irreführen, der oftmals nach regelmäßigem Krafttraining anzeigt, dass kein Gewicht verloren wurde.
Das liegt daran, dass es neben dem Fettabbau auch zum vermehrten Aufbau von Muskeln kommt, die ein größeres Gewicht haben als das Fettgewebe. Entsprechende Messungen der Körperfettmasse nach dem Ausdauersport haben eindeutig gezeigt, dass sich das Körperfett beim Krafttraining abbaut oder anders im Körper verteilt. Außerdem führt die aufgebaute Muskelmasse dazu, dass diese auch im Ruhezustand im Vergleich zum Fettgewebe mehr Energie benötigt – die Kalorien werden also schneller verbrannt.
Sportwissenschaftler empfehlen, idealerweise eine Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining durchzuführen, weil ersteres insbesondere auch der Herz-Kreislauf-Gesundheit zugutekommt. Wichtig sei es grundsätzlich auch, dass das individuell ausgewählte Sporttraining Spaß macht und von Dauer ist.
Wewege, M. et a.
The Effect of Resistance Training in Healthy Adults on Body Fat Percentage, Fat Mass and Visceral Fat: A Systematic Review and Meta-Analysis.
Sports Medicine 9/2021
Die Adipositas wird ab sofort als gesetzlich festgeschriebene Erkrankung anerkannt und ist damit nicht mehr nur ein Lebensstilproblem, sondern erfordert eine abgestimmte Langzeittherapie, mit der den Betroffenen ein bedarfsgerechtes und lebenslanges Behandlungskonzept angeboten wird. In einer Kombination aus Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie müssen die Patienten über Jahre hinweg begleitet werden, damit die überschüssigen und lebensbedrohlichen Körperpfunde nachhaltig reduziert werden.
Ein sehr wichtiger Eckpfeiler einer erfolgreichen Adipositastherapie ist ausreichende körperliche Bewegung, um den täglichen Energie-Umsatz zu erhöhen und die weiteren bekannten gesundheitsfördernden Effekte zu erzielen. Wie wirkungsvoll es in diesem Rahmen sein kann, möglichst wenig Zeit im Sitzen zu verbringen und stattdessen regelmäßig Sport zu treiben, zeigt das Ergebnis einer aktuell veröffentlichten Studie.
Über 4.300 adipöse Studienteilnehmer*innen hatten während des Studienzeitraums ihre sitzenden Tätigkeiten täglich um drei Stunden verkürzt, ihren täglichen Energieverbrauch um das Doppelte erhöht, indem sie sportlich tätig waren und pro Tag in ihrer Freizeit eine Stunde weniger vor dem Computer verbracht. Durch diese Maßnahmen haben die Adipositaspatienten es geschafft, ihr Gewicht erfolgreich zu reduzieren und es in den darauffolgenden drei Jahren erfolgreich zu halten.
Roake, J. et al.
Sitting Time, Type, and Context Among Long-Term Weight-Loss Maintainers
Obesity 5/2021
Männer, die an einem Prostatakrebs erkrankt sind, profitieren möglicherweise besonders von einem Ausdauertraining. Und zwar verbessert ein spezielles Intervalltraining nicht nur die kardiovaskuläre Gesundheit der Betroffenen, sondern scheint sich auch besonders positiv auf die biochemischen Prozesse auszuwirken, die den Verlauf der Krebserkrankung bestimmen.
Zu diesem Ergebnis kam eine Studie, in deren Rahmen Prostatakarzinompatienten in einem dreimonatigen Intervalltraining integriert wurden. Die Hälfte der Studienteilnehmer führte dreimal pro Woche ein spezielles Laufbandtraining durch, bei dem die Intensität von Intervall zu Intervall unter Beobachtung gesteigert wurde.
Die Vergleichsgruppe veränderte ihr Trainingsverhalten während des Studienzeitraums nicht. Mittels spezieller Messungen wurden zum einen Angaben zur Gesundheit des Herz-Kreislaufsystems und zum anderen spezielle Indikatoren zum weiteren Verlauf der Krebserkrankung ermittelt. In diesem Rahmen ist unter anderem der sogenannte PSA-Wert ein wichtiger Marker dafür, dass eine oder mehrere Erkrankungen in der Prostata stattgefunden haben.
Im Ergebnis zeigte sich, dass das Intervalltraining einen nachweislich positiven Einfluss auf das ohnehin gesteigerte kardiovaskuläre Risiko bei Prostatakrebspatienten hat. Während sich die Herz- und Gefäßgesundheit in der Sportlergruppe verbesserte, nahm sie in der Kontrollgruppe ab. Zudem reduzierte sich der PSA-Wert nach dem aktiven Intervall-Ausdauertraining und deutet damit darauf hin, dass es zu einem verminderten Wachstum von Prostatakrebszellen gekommen sein könnte.
In der Kontrollgruppe nahm dieser Wert nicht ab. Auch schien es in der Sportlergruppe zu einer leichten Unterdrückung von Prostatakarzinomzellen gekommen zu sein. Um diesen möglichen positiven Zusammenhang von Ausdauersport und Prostatakrebs zu bestärken, sind weitere Studien geplant.
Kang, D.W, et al.
Effects of Exercise on Cardiorespiratory Fitness and Biochemical Progression in Men With Localized Prostate Cancer Under Active SurveillanceThe ERASE Randomized Clinical Trial
Jama Onkol 8/2021
Immer wieder wird bei Muskel-Skelett-Erkrankungen, die sich beispielsweise in Form von Rückenschmerzen äußern, eine Bewegungstherapie verordnet, da sie die Intensität der Schmerzen eindeutig verbessert. Auf welcher medizinischen Grundlage diese Empfehlung beruht und wie wirksam ein derartiges Bewegungstraining ist, versuchten Wissenschaftler in Deutschland und Australien zu erforschen.
Zu diesem Zweck studierten und analysierten sie 79 Forschungsergebnisse, die in Anlehnung an dieses Thema bereits veröffentlicht wurden. Es interessierte sie dabei insbesondere die Frage, ob die nachweisliche Wirksamkeit der Bewegungstherapie nicht eventuell auch auf einem bisher unerkannten Placeboeffekt oder vielleicht auch auf einem natürlichen Heilungsprozess beruht.
Bei der Auswertung der vorhandenen Datenlage zeigte sich, dass der kausale Hintergrund noch nicht eindeutig erforscht ist und man nach derzeitigem Kenntnisstand noch keine ausreichenden wissenschaftlich fundierten Aussagen dazu machen kann, weshalb sich das Bewegungstraining so positiv auf die Linderung der Schmerzen auswirkt.
Es wird daher auch angenommen, dass dieses Training unter anderem auch einen Placeboeffekt ausübt: Allein das Ritual, regelmäßig einen Physiotherapeuten zu besuchen, könnte demnach den Behandlungserfolg positiv beeinflussen. Die Studienverantwortlichen weisen ausdrücklich darauf hin, dass sie den Erfolg einer Bewegungstherapie nicht infrage stellen und dass dieser auch belegt ist.
Es lassen sich genügend Studien ausfindig machen, welche die positive schmerzlindernde Wirkung des Bewegungstrainings bestätigen. Worauf genau sich dieser Erfolg jedoch aufbaut, muss in weiteren Studien geklärt werden.
Miller, C.T. et al.
Attempting to separate placebo effects from exercise in chronic pain: A systematic review and meta-analysis
Sports Medicine 8/2021
Ein körperlich aktiver Lebensstil ist wichtig für die Gesundheit. Welche speziellen positiven Auswirkungen regelmäßiger Sport speziell für die Betroffenen einer koronaren Herzkrankheit (KHK) hat, selbst wenn sie erst im höheren Alter damit beginnen, zeigt das Ergebnis einer Studie aus der Schweiz.
Im Rahmen einer KHK, die zur häufigsten Todesursache hierzulande gehört, kommt es infolge einer Arteriosklerose zu einer Verengung der Blutgefäße, sodass das Herz nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden kann. Im schlimmsten Fall stellt sich ein vollständiger Gefäßverschluss ein, auf dessen Ursache ein Herzinfarkt beruht.
Im Rahmen der Studie wurden entsprechende gesundheitliche Daten von über 33.000 Betroffenen einer KHK näher untersucht. Das durchschnittliche Lebensalter betrug 62 Jahre, und bei 66 % handelte es sich um Männer. Für die Dauer von sieben Jahren wurde ebenso erfasst, wie viel und wie intensiv die Studienteilnehmer*innen körperlich aktiv waren.
Im Ergebnis zeigte sich, dass sich das Sterberisiko bei Menschen, die sich bereits vor Beginn des Studienzeitraums regelmäßig gemäß den Trainingsempfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (150 Minuten wöchentlich moderat oder 75 Minuten intensiv) sportlich betätigten, ein um 50 % herabgesetztes Sterberisiko hatten.
Diesem reduzierten Sterberisiko kamen solche Studienteilnehmer*innen ebenfalls sehr nahe, die erst im Laufe des Studienzeitraums mit dem regelmäßigen Sport begonnen hatten: Ihr Risiko für die vorzeitige Sterblichkeit reduzierte sich ebenfalls um 45 %. Wer im Laufe der Studie keinen Wert mehr auf regelmäßige sportliche Betätigung legte, konnte dennoch ein reduziertes Sterberisiko um 20 % für sich verzeichnen im Vergleich zu den permanenten Bewegungsmuffeln.
Die Studienverantwortlichen weisen demnach darauf hin, dass sich eine Bewegungsträgheit immer negativ auf die Lebenserwartung auswirkt, und sich im Gegenzug der Einstieg in einen bewegungsaktiven Lebensstil immer mit einer höheren Lebenserwartung auszahlt, auch wenn der sportlichere Lebensstil erst in späteren Lebensjahren gelingt.
Antipolis, S.
It’s never too late to get active
ESC 8/2021
Eine Erkrankung des Herzens hindert viele Betroffene daran, Sport zu treiben. Zu groß ist die Angst davor, dass das ohnehin geschwächte Herz bei einer Herzinsuffizienz nachhaltig geschädigt wird. Eine Studie des Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz hat nun jedoch gezeigt, wie positiv sich ein angepasstes und ärztlich überwachtes Training auf die Lebensqualität und die Krankheit insgesamt auswirken kann. Die verantwortlichen Mediziner hoffen, mit diesem Studienergebnis neue Wege für mögliche Herzinsuffizienz-Sportgruppen eingeleitet zu haben.
Im Rahmen der einjährigen Studie machten die Teilnehmer im Alter von 49 bis 64 Jahren Kraft-, Ausdauer- und Koordinations-Sportübungen und wurden aufgrund ihrer eingeschränkten Herzgesundheit währenddessen von Ärzten betreut, um keine unangenehmen Herz-Kreislauf-Beeinträchtigungen zu riskieren. Mithilfe spezieller gesundheitlicher Parameter zur Herzgesundheit wurden die Studienteilnehmer also während des Studienzeitraums eingehend beobachtet.
Mit dem Ergebnis der Studie konnten die Verantwortlichen schließlich zeigen, dass die über 6.000 Sportgruppen für Herzkranke unbedingt ihre Berechtigung haben, weil die Teilnehmer maßgeblich von einem angepassten Sportprogramm profitieren.
Auch Patienten mit einer Herzinsuffizienz, die bislang eher vor intensiverem Sport gewarnt wurden, könnten vor dem Hintergrund der Studie durchaus trotz ihrer eingeschränkten Herzleistung an entsprechenden Trainingseinheiten teilnehmen. Denn nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen hatte sich im Verlauf des Studienzeitraums verbessert, sondern es konnten am Ende auch positive Veränderungen bezüglich bestimmter Biomarker, die Auskunft über die Schwere einer Herzinsuffizienz geben, gemessen werden.
Für weitere Empfehlungen bezüglich eines optimalen Trainingsprogramms bei Patienten einer entsprechenden Herzschwäche sind weitere Studien geplant, so die Wissenschaftler.
Gueder. G. et al.
Establishing a cardiac training group for patients with heart failure: the “HIP-in-Würzburg” study.
Clin Res Cardiol 6/2021
Die kleinen Messgeräte am Handgelenk sind stark nachgefragt, doch motivieren sie auch tatsächlich ihre Träger zu mehr aktiver sportlicher Bewegung? Um das herauszufinden und dabei besonderen Bezug auf Betroffene einer kardiovaskulären Erkrankung zu nehmen, führten US-Wissenschaftler eine groß angelegte Metaanalyse durch.
Über 30 Studien wurden im Rahmen der Analyse genauer unter die Lupe genommen. Alle 3.793 Studienteilnehmer wurden nach ausführlicher gesundheitlicher Bestandsaufnahme und Beratung entweder mit Beschleunigungsmessgeräten, mit Messgeräten zur Bestimmung der körperlichen Aktivität oder mit herkömmlichen Schrittzählern ausgestattet und sollten die entsprechenden Messergebnisse selbst schriftlich dokumentieren. Zum größten Teil erhielten die Teilnehmer kompetente Unterstützung, damit die jeweiligen Werte während der Studiendauer von über vier Monaten auch tatsächlich korrekt festgehalten wurden.
Nach der Auswertung der gesammelten Daten stellten die Wissenschaftler fest, dass die unterschiedlichen Formen der verwendeten Fitnesstracker einen erheblichen Motivationsschub leisteten. Die Herz-Kreislauf-Patienten fühlten sich mit diesen Geräten zum einen besser betreut und sahen sich durch sie sehr viel häufiger dazu veranlasst, körperlich aktiv zu sein. Einen besonders hohen Motivations-Effekt scheinen demnach die schrittzählenden Fitnesstracker zu sein in Kombination mit zeitweiliger fachkompetenter Unterstützung.
Hodkinsons, A. et al.
Interventions Using Wearable Physical Activity Trackers Among Adults With Cardiometabolic ConditionsA Systematic Review and Meta-analysis
JAMA Netw Open 7/2021
Wissenschaftler der Universität Hagen und Linz haben untersucht, welche Ursachen und welche Folgen es haben kann, wenn Profi-Fußballer von Top-Ligen an einem Fußballspiel teilnehmen, obwohl sie krank sind und sich eigentlich eher schonen sollten. Auch im normalen Berufsalltag kennt man dieses Phänomen, das von den Wissenschaftlern als „Präsentismus“ tituliert wird, bei dem einem das schlechte Gewissen, ein wichtiger Termin oder der Druck vom Vorgesetzten in die ungünstige Lage bringen, zur Arbeit zu gehen, obwohl es die gesundheitliche Verfassung vielleicht gerade nicht zulässt.
Im Rahmen einer Studie wurden die Verletzungs- und Fehlzeitendaten von Fußballern der ersten Liga in Deutschland, Spanien und Italien analysiert. Die Studienverantwortlichen wollten wissen, wann der Präsentismus besonders ausgeprägt ist und welche Auswirkungen er hat.
Interessanterweise scheinen demnach insbesondere solche Fußball-Profis trotz Verletzung an einem Spiel teilzunehmen, die eine besonders wichtige Stellung im Fußballteam einnehmen. Außerdem ist in Phasen der wichtigeren Rückspiele, in denen die Arbeitsbelastung nachweislich noch viel höher ist, eine größere Bereitschaft vorhanden, am Spiel teilzunehmen, obwohl man sich vielleicht besser schonen oder im Bett bleiben sollte.
Bei der Untersuchung der Daten der letzten 10 Jahre war besonders auffallend, dass die Spieler in dieser wichtigen Phase trotz einer Erkrankung oder Verletzung schneller wieder auf dem Fußballfeld präsent waren. Beispielsweise nach einem Muskelfaserriss ließen sich die Sportler in der Hinrunde mehr Zeit für die Genesung, während sie in der wichtigeren Rückrunde sehr viel früher aus der Verletzungspause zurückkamen und das trotz noch nicht abgeklungener Verletzung beziehungsweise Erkrankung.
In dem Studienergebnis zeigte sich auch, dass Profi-Fußballer bei einer vorzeitigen Rückkehr aus dem Genesungsprozess riskieren, sehr viel schneller wieder auszufallen, als wenn sie sich mit ihrer Präsenz auf dem Fußballfeld mehr Zeit gelassen hätten. Sie fallen demnach 27 Tage eher erneut aus als Kollegen, die ihre Erkrankung beziehungsweise Verletzung vollständig überwunden hatten, bevor sie sich wieder ihrem Profisport widmeten.
Dementsprechend werden laut Aussagen der Wissenschaftler auch die wirtschaftlichen Folgen einer verfrühten Wiederkehr zum Profi-Fußball trotz gesundheitlicher Einschränkung häufig unterschätzt, denn nicht auskurierte oder verschleppte Erkrankungen verursachen in der Regel zusätzliche gesundheitliche und ökonomische Einbußen, die offensichtlich hätten vermieden werden können.
Düppe, S.
Krank zur Arbeit: Auch im Profi-Fußball ein Problem
Pressemitteilung FernUni Hagen 6/2021
Bisher haben Menschen im höheren Alter lieber auf intensive Sprints oder ähnliche sportliche Kraftaufwendungen verzichtet in der Annahme, dass sie damit ihrem Körper eher schaden könnten. Zu einem ganz anderen Ergebnis kommt eine Studie aus Finnland, in der Menschen zwischen 40 und 85 Jahren für die Dauer von 10 Jahren bei ihren sportlichen Aktivitäten begleitet wurden.
Das zentrale Studienergebnis lautet, dass auch mit zunehmenden Lebensjahren eine intensive sportliche Betätigung mit plötzlichen Kraftaufwendungen zu empfehlen ist, um die Knochendichte zu optimieren beziehungsweise zu erhalten. Zu Beginn der Studie wurden bestimmte Werte zur Knochengesundheit wie die Knochenstruktur und -dichte von allen Teilnehmern gemessen.
Eine Gruppe der Studienteilnehmer wies einen sehr guten Trainingszustand auf, weil sie häufiger als zwei- bis dreimal wöchentlich trainierten, unter anderem auch in Form von Krafttraining. Eine weitere Gruppe trainierte weniger ehrgeizig maximal zweimal wöchentlich ihre Ausdauer, aber weniger die Kraft. Nach zehn Jahren wurde die Knochengesundheit erneut gemessen.
Bei der Auswertung zeigte sich, dass die Messwerte zur Knochenstabilität bei der ersten, intensiv trainierenden (Kraft-)Sportgruppe besser ausfielen als bei der zweiten weniger intensiv trainierenden Gruppe. Vor allem für die so wichtige Knochenmineraldichte scheint demnach ein intensives Training – und das auch noch bei älteren Menschen – von gesundheitlichem Vorteil zu sein. Die Studienverantwortlichen weisen vor diesem Hintergrund darauf hin, dass es nie zu spät ist, durch intensiven Sport den Alterungsprozess der Knochen zu verzögern.
Suominen, T.H. et al.
Regular Strength and Sprint Training Counteracts Bone Aging: A 10-Year Follow-Up in Male Masters Athletes
JBMRplus 5/2021
Die coronabedingten Einschränkungen haben sich massiv auf das Bewegungsverhalten der Menschen ausgewirkt. Eine internationale Studie kommt zu dem Ergebnis, dass bereits im ersten Lockdown auffallend weniger Sport getrieben wurde und die körperliche Aktivität in Summe um über 40 % abgenommen hat.
Das wiederum führte zu einem herabgesetzten psychischen Wohlbefinden der Bevölkerung. Die Wissenschaftler aus den 14 beteiligten Ländern sprechen in diesem Zuge von einem dreifach erhöhten Risiko für depressive Erkrankungen und titulieren diese Entwicklung bereits mit der „Pandemie innerhalb der Pandemie“.
Etwa15.000 Menschen nahmen an einer entsprechenden Befragung zur körperlichen Betätigung und zum psychischen Wohlbefinden teil. Die Erhebung fand während des ersten Lockdowns im April und Mai des vergangenen Jahres statt. Die Auswertung ergab, dass sich der etwa 40%ige Rückgang sowohl bei mäßigen Aktivitäten wie Walken, Joggen, Radfahren und Gartenarbeit als auch bei intensiver sportlicher Bewegung zeigte.
Bei älteren Menschen ab 70 Jahren zeigte sich sogar eine Abnahme der körperlichen Bewegung um 56 bis 67 %. Dieser hohe Wert gibt zusätzlich Anlass zur Sorge, weil in dieser Altersklasse bereits eine zweiwöchige eingeschränkte körperliche Aktivität zu langanhaltenden Einschränkungen des Gesundheitszustandes führen kann, so die Studienverantwortlichen.
Vor der Pandemie erreichten etwa 80 % der befragten Personen die empfohlenen 150 Minuten körperlicher Aktivität, während sich diese Rate im Lockdown auf 63 % reduzierte. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass regelmäßige Bewegungseinheiten einen besonders positiven Einfluss auf die zu erwartende Lebenszeit hat, ist es jetzt zu den aktuellen Corona-Lockerungen notwendig, zu dem empfohlenen Mindestpensum an körperlicher Aktivität zurückzufinden und die vergangenen bewegungsträgen Monate aktiv wieder auszugleichen.
Dieses könne geschehen durch eine bessere Aufklärung der Öffentlichkeit über die negativen Folgen von Bewegungsmangel, um den Menschen nicht zuletzt neue Anreize zu geben, damit sie das erwünschte Bewegungsverhalten (wieder-)erlangen könnten.
Wilke. J. et al.
A Pandemic within the Pandemic? Physical Activity Levels Substantially Decreased in Countries Affected by COVID-19.
Int. J. Environ. Res. Public Health 5/2021
Die niedrigen Covid-19-Neuinfektionszahlen lassen auch in den Fitness-Studios zunehmende Öffnungen für immer mehr Sportwillige zu. Was jedoch erstmal bleibt, sind die auferlegten Hygienestandards, um das Virus auch weiterhin ich Schach zu halten. Wichtig dabei ist es, dass diese Regeln von den Sportlern auch eingehalten werden, was offensichtlich nicht immer der Fall zu sein scheint. Zu diesem Ergebnis kam eine verdeckte Beobachtungsstudie der Hochschule Heidelberg.
Während des letzten Lockdowns im vergangenen Jahr hatten Studentinnen in ihrer verdeckten Beobachtung ermittelt, inwieweit die Hygienevorgaben wie die Benutzung von Handdesinfektionsmitteln, die Bedeckung der Fitnessgeräte mit eigenem Handtuch, die anschließende Reinigung der Geräte sowie die Einhaltung des Mindestabstandes auch tatsächlich umgesetzt wurden.
Im Ergebnis zeigte sich, dass die Altersgruppe der unter 30-Jährigen scheinbar ein differenziertes Verständnis zur Einhaltung der Hygienestandards hat als die der über 30-Jährigen. Denn die Jüngeren befolgten im Durchschnitt lediglich zwei bis drei der festgelegten Hygienemaßnahmen, während die älteren Besucher mindestens drei wenn nicht sogar alle vier Regeln einhielten.
Besonders auffallend unterschiedlich verhielten sich die Fitness-Studio-Besucher bezüglich der Abdeckung der Sportgeräte mit einem Handtuch: Die über 30-Jährigen taten dies fast konsequent, während lediglich 75 % der unter 30-Jährigen diese Voraussetzung befolgten.
Der geforderte Mindestabstand zwischen zwei Besuchern konnte leider nur bei der Hälfte der Trainierenden beobachtet werden, in der jüngeren Gruppe waren es noch weniger. Dieses unterschiedliche Verhalten zwischen den beiden Altersgruppen könnte man darauf zurückführen, dass die Betroffenheit von der Covid-19-Erkrankung bei der jüngeren Generation niedriger ist, der Krankheitsverlauf bisher bei Ihnen meistens nicht so schlimm war und sie daher etwas leichtsinniger mit den Hygienestandards umgehen.
Damit es also auch zukünftig bei den niedrigen Corona-Inzidenzwerten bleibt, ist es wichtig, dass nicht nur in den Fitness-Studios, sondern überall, wo jetzt wieder trainiert werden darf, auf die geltenden Hygienevorschriften und den Mindestabstand geachtet wird, auch wenn das beim Sport nicht immer ganz so einfach ist, so die Studienverantwortlichen.
Greiffenstern, J.
Studie vor dem zweiten Lockdown: Mangelhafte Einhaltung des Mindestabstands während des Trainings im Fitnessstudio
idw-Informationsdienst Wissenschaft 5/2021
Auch noch lange nach ihrer Corona-Infektion haben Betroffene mit den gesundheitlichen Nachwirkungen in Form von körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen zu tun. Eine aktuelle Studie berichtet in diesem Zusammenhang davon, dass auch Menschen mit milderem Krankheitsverlauf noch Monate später ein um bis zu 60 % erhöhtes Risiko haben, an den Folgen von Corona zu sterben als Nicht-Corona-Patienten.
Die Studienverantwortlichen weisen ebenfalls darauf hin, dass die Ursache dafür unter anderem darin liegen könnte, dass sich während der Pandemie ungesunde Ernährungsgewohnheiten und ein nicht ausreichendes Bewegungsverhalten eingeschlichen hat. In Anlehnung daran kann mittlerweile belegt werden, dass in dieser Zeit beispielsweise der Verzehr von Süßigkeiten und von alkoholischen Getränken angestiegen ist, während Obst und Gemüse seltener auf dem Speiseplan standen als noch vor der Pandemie. Auch gibt es Belege für die Abnahme von Sportaktivitäten und allgemein angestiegenem Bewegungsmangel.
Mit dieser Kombination befindet sich die Bevölkerung derzeit in einer äußerst schlechten gesundheitlichen Position. Zum einen, weil Sport nachweislich einen wichtigen Beitrag dazu leistet, um einem schweren Covid-19-Krankheitsverlauf vorzubeugen und zum anderen, weil Sport und eine ausgewogene Ernährungsweise wichtige Eckpfeiler sind, um die durch die Corona-Erkrankung hervorgerufenen Spätfolgen abzumildern. Nicht vergessen werden darf an dieser Stelle ebenso, dass Bewegungsmangel und schlechter Ernährungsstil grundsätzlich auch das Erkrankungsrisiko für Diabetes, Übergewicht und weitere Krankheiten erhöht.
Vor diesen aktuellen Erkenntnissen weisen Mediziner der Sporthochschule in einem aktuellen Appell darauf hin, den Genesungsprozess von Covid-Patienten möglichst schnell durch aktive sportliche Betätigung zu fördern und dafür nicht erst den Zeitpunkt abzuwarten, an dem die Patienten vollständig beschwerdefrei sind. Dieses aktive Handeln könnte eindeutig dazu beitragen, die Zahl der Long-Covid-Patienten zu reduzieren.
Ziyad, A. et al.
High-dimensional characterization of post-acute sequalae of COVID-19
Nature 4/2021
Betroffene einer Hauterkrankung, die sich äußerlich leicht erkennen lässt wie beispielsweise eine Schuppenflechte oder Neurodermitis, leiden häufig doppelt. Denn sie haben nicht nur mit ihrer Krankheit zu tun, sondern werden häufig auch von ihrem Mitmenschen stigmatisiert.
Eine Umfrage des Deutschen Psoriasis Bunds gemeinsam mit einem Selbsthilfeportal im Internet, dem Psoriasis-Netz, bringt es auf den Punkt: Über die Hälfte der Befragten berichteten darüber, dass ihr verändertes Hautbild immer noch dazu führe, dass sie Ausgrenzung und abwertende Gesten erfahren. Insbesondere in solchen Situationen, wo die Haut äußerlich mehr in Erscheinung tritt, sind abfällige Blicke sehr häufig.
Vor diesem Hintergrund fühlen sich die Betroffenen verständlicherweise bei sportlichen Aktivitäten besonders unwohl. Auch entsprechend unangenehme Situationen in Schwimmbädern werden von ihnen zunehmend gemieden. Da diese Ablehnung wiederholend eintritt, ziehen sich die Stigmatisierten nicht selten aus dem öffentlichen und vor allem dem sportlichen Leben und gemeinsamen Freizeitaktivitäten zurück.
Vor diesem Hintergrund wird die Gefahr verstärkt, dass sich die Betroffenen zusätzlich teilweise auch körperlich unausgeglichen fühlen, da ihnen die körperliche Bewegung, insbesondere in Gesellschaft oder als Mannschaftssport fehlt. Negative Auswirkungen auf die eigene Lebensqualität sind daher teilweise vorprogrammiert. Denn auf Dauer macht nicht nur die Hauterkrankung selbst, sondern auch die möglicherweise eingeschränkte sportliche Aktivität den Betroffenen zu schaffen.
Masahiro, K. et al.
Efficacy and Safety of Biologics for Psoriasis and Psoriatic Arthritis and Their Impact on Comorbidities: A Literature Review
Int J Mol Sci . 3/2020; 21(5): 1690.
Um die Rückengesundheit der Menschen hierzulande ist es nachweislich nicht gut bestellt: Laut eines aktuellen Berichts des Robert-Koch-Institutes (RKI) haben über 60 % der Bevölkerung innerhalb eines Jahres mit Rückenschmerzen zu tun. Bereits viele junge Erwachsene sind betroffen und mit zunehmendem Alter steigt die Anzahl der Menschen, die über Schmerzen im Nacken- und Rückenbereich klagen, stark an.
Im Rahmen der sogenannten Burden-Studie wurden entsprechende Daten mithilfe einer telefonischen Befragung im Zeitraum von Oktober 2019 bis März 2020 bei 5.000 erwachsenen Studienteilnehmern erhoben. Demnach gaben 61,3 % der Befragten an, im vorangegangenen Jahr Rückenschmerzen gehabt zu haben, bei 15,5 % handelte es sich dabei sogar um ein chronisches Rückenproblem.
Das Ergebnis zeigte weiterhin, dass in Summe die Frauen häufiger von einem schmerzenden Rücken oder Nacken betroffen waren. Das könnte zum einen daran liegen, dass die Anatomie des Rückenbereichs bei ihnen anders ausgeprägt ist als bei den Männern. Zum anderen zeigen sie grundsätzlich ein intensiveres Körperbewusstsein und damit eine ausgeprägtere Reaktion auf mögliche Schmerzen, so die Aussage des RKI.
Das Studienergebnis weist ebenfalls darauf hin, dass Schmerzen im unteren Rückenbereich etwa doppelt so häufig auftreten wie im oberen Bereich des Rückens. Über 38 % beschrieben zudem ein Ausstrahlen der Schmerzen bis in die Beine. Die jüngeren Befragten, also die 18- und 29-Jährigen, hatten im Durchschnitt 4,4 Tage im Monate schmerzende Rückenprobleme. Bei den über 70-Jährigen waren es 14,8 Tage, an denen ihnen der Rücken oder Nacken erhebliche Schmerzen bereitete. Im speziellen Nackenbereich nahm diese Häufigkeit von 3,3 Tage auf 11,5 Tage zu.
Die Studienverantwortlichen kommen aufgrund dieser besorgniserregenden Zahlen dazu, dass Maßnahmen zur Prävention von Rückenschmerzen bereits im jungen Erwachsenenalter ansetzen sollten. Dazu zählen insbesondere ein möglichst rückenschonender Arbeitsplatz und vor allem der Rat, frühzeitig und regelmäßig durch individuell angepasste sportliche Aktivitäten den Rückenbereich zu stärken. Es bestünde in diesem Bereich zwar bereits ein großes Trainingsangebot in Vereinen, Fitness-Studios oder im privaten Individualsport, doch diese Angebote werden offensichtlich nicht ausreichend angenommen.
Prävalenz von Rücken- und Nackenschmerzen in Deutschland. Ergebnisse der Krankheitslast-Studie BURDEN 2020
J of Health Monitoring 3/2021
Leistenschmerzen sind in der Welt des intensiven Sports nicht selten. Insbesondere solche Sportarten, in denen es zu wenig homogenen Bewegungsabläufen kommt, wo die Sportler also häufig und schnell abbremsen müssen und die Bewegungsrichtung ändern, wird die Leiste stark in Mitleidenschaft gezogen. So kann es vor allem beim Fußball, Rugby und Hockey aber auch nicht selten beim Tennisspielen oder beim Joggen dazu kommen, dass das Hüftgelenk äußerst stark belastet wird.
Stechende und ziehende Schmerzen sind bei einer Leistenverletzung sowohl im Ruhe- als auch im Bewegungsmodus klare Anzeichen. Häufig strahlen die Leistenschmerzen bis in die Innenseite des Oberschenkels aus. Nicht selten werden auch bestimmte Nervenbahnen in Mitleidenschaft gezogen, sodass Betroffene von einem stark brennenden Gefühl berichten.
Obwohl eine Leistenverletzung in der medizinischen Welt nicht neu ist, kann noch keine optimale allgemeingültige Therapie ausgesprochen werden. Es gelten jedoch zahlreiche unterschiedliche Ansätze, die je nach angenommener Ursache angewendet werden. Mediziner beklagen jedoch, dass es diesbezüglich an Studien mangelt, in denen die möglichen Therapiemethoden klar verglichen werden.
Grundsätzlich sollte von Betroffenen eine Schonfrist für die Leiste eingeräumt werden, damit möglichst keine weiteren Schmerz erzeugenden Reize erfolgen. Physiotherapeutische Maßnahmen ergänzen diesen Schonungsprozess sehr gut. Sind durch den permanenten Druck auch die Nerven bereits beschädigt, was durch die kribbelnden beziehungsweise teilweise elektrisierenden Schmerzen zu erkennen ist, könnte eine Operation notwendig werden.
Wichtig ist bei allen Therapieansätzen eine individuelle physiotherapeutische Nachbehandlung, in deren Rahmen die Betroffenen nicht zuletzt angewiesen werden, ruckartige Belastungen, die enormen Druck auf das Hüftgelenk ausüben, zu vermeiden.
Die verflixte Sportlerleiste
GOT Newsletter 3/2021
Ein vorhandenes erhöhtes Krebsrisiko ist nicht nur auf die genetische Veranlagung zurückzuführen, sondern orientiert sich vor allem an dem Lebensstil, den die einzelnen Menschen führen. Denn viele chronische Entzündungen, die durch eine ungesunde Ernährungsweise, durch Nikotinkonsum oder beispielsweise durch eine körperliche Bewegungsträgheit hervorgerufen werden, können die Entstehung von Krebs fördern.
Anlässlich des Weltkrebstages im Februar kam von Seiten der Wissenschaft wieder einmal klar zum Ausdruck, dass mindestens die Hälfte der Krebserkrankungen verhindert werden könnten, wenn eine ungesunde Lebensführung vermieden würde. Die Wissenschaft beobachtet zunehmend, dass die Organ- und Stoffwechselfunktionen von immer mehr jüngeren Menschen gestört sind, weil immer mehr Menschen ihrer Generation übergewichtig sind.
Hier kann der Sport einen sehr wichtigen Ansatz liefern, um die daraus resultierenden chronischen Entzündungen, die dauerhaft in einer Krebsentzündung enden können, herabzusetzen. Zum einen hilft regelmäßiger Ausdauersport, um das Körpergewicht zu reduzieren, zum anderen hilft er, die gefährlich hohen Entzündungswerte herabzusetzen.
Denn bei Übergewicht steigen die Gehalte von freien Fettsäuren, bestimmter Hormone und schädlicher Stoffwechselprodukte an. Es kommt zu einer Verschlechterung der Immunfunktion und Entzündungsreaktionen können dauerhaft folgen. Sport wirkt diesem gefährlichen Prozess entgegen, setzt die Entzündungswerte herab und steigert die Funktion des Immunsystems.
Da derartige chronische Entzündungen zu einer dauerhaften Schädigung und Veränderung der Zellen führen können, weil gefährliche Freie Radikale und weitere zellschädigende Stoffe freigesetzt werden, sind sie im Rahmen der Krebsprävention möglichst zu vermeiden. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund ist es immer wieder wichtig zu betonen, dass regelmäßiger Sport ein sehr lohnenswerter Eckpfeiler ist, um der Entstehung von Krebserkrankungen vorzubeugen.
Bach, B.
Prävention – Wieso ein gesunder Lebensstil Krebs ausbremsen kann
Ärztezeitung 2/2021
Patienten mit einer Arthrose im Knie wird ein spezielles Krafttraining empfohlen, um einerseits die Schmerzen zu lindern und andererseits die Beweglichkeit durch Muskelstärkung und Knorpelaufbau zu fördern. Laut dem Ergebnis einer US-amerikanischen Studie scheint es nun jedoch Zweifel an dieser Theorie zu geben, die schon lange von den Fachgesellschaften für Rheumatologie gilt.
377 Personen im Alter von über 50 Jahren, die von einer Arthrose im Knie betroffen waren, wurden im Rahmen der Studie näher unter die Lupe genommen. Etwa ein Drittel von ihnen nahm daraufhin an einem intensiven Krafttraining teil, bei einem weiteren Drittel fiel das Krafttraining moderater aus und das letzte Drittel diente als Kontrollgruppe, die einen weniger anstrengenden Kniegesundheits-Workshop absolvierte.
Die Auswirkungen der einzelnen Bewegungsempfehlungen und -intensitäten wurden für die Dauer von 18 Monaten dokumentiert und verglichen. Besonderes Augenmerk legten die Wissenschaftler darauf, inwiefern sich die Intensität der Schmerzen und die Belastung der Gelenke veränderten und nahmen dazu mithilfe spezieller Messmethoden entsprechende Messwerte. Wichtige Parameter wie beispielsweise das Geschlecht und Körpergewicht wurden bei der Auswertung berücksichtigt.
Im Ergebnis zeigte sich, dass am Ende der Studie in allen drei Teilnehmergruppen die Schmerzwerte sowie die Werte bezüglich der Gelenkbelastung ähnlich waren. Man konnte also nicht herausstellen, ob eine Gruppe besonders von seinem Trainingsprogramm profitiert hat. Entgegen der Erwartungen zeigte sich bereits nach sechs Monaten, dass das moderate Training der zweiten Gruppe bessere Effekte erzielte als ein intensives Krafttraining.
Interessanterweise berichteten die Teilnehmer des intensiven Trainings davon, dass es bei ihnen zu Überlastungen einzelner Muskelgruppen und häufiger auch außerhalb des Kniegelenks zu Schmerzen gekommen war. Zusammenfassend weisen die Wissenschaftler darauf hin, dass mit einem leichten Krafttraining das Therapieziel bei einer Arthrose besser erreicht werden könne. Ein intensives Krafttraining sei bei einer entsprechenden Diagnose wohl eher nicht zu empfehlen. Weitere Studien in diesem Zusammenhang seien geplant, um diesbezüglich zu mehr Klarheit zu gelangen.
Messier, S. et al.
Effect of High-Intensity Strength Training on Knee Pain and Knee Joint Compressive Forces Among Adults With Knee Osteoarthritis: The START Randomized Clinical Trial
JAMA 1/2021; 16;325(7): 646-657.
Welche Folgen die Maßnahmen eines Corona-Lockdowns auf den Lebensstil haben, wird verständlicherweise zunehmend erforscht und diskutiert. Wissenschaftler der Universität in Hohenheim haben vor diesem Hintergrund eine Befragung bei Studierenden durchgeführt, um von dieser Zielgruppe entsprechend aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten.
Nach dem ersten Lockdown im Frühjahr wurden 800 Studenten im Alter zwischen 21 und 26 Jahren online befragt, zu welchen Lebensstil-Veränderungen die Kontakteinschränkungen geführt hatten. Besonderes Augenmerk legten die Wissenschaftler dabei auf Veränderungen im Ernährungs- und Bewegungsmuster und die damit einhergehenden Veränderungen des Körpergewichts.
Im Ergebnis zeigte sich, dass es sowohl zu positiven als auch zu negativen Veränderungen im Lebensstil gekommen war. Auffallend positiv war es, dass ein Großteil der Studierenden den Lockdown zum Anlass nahm, um sich selbst im frischen Zubereiten von teilweise neuen Speisen zu üben. In diesem Zuge verwendeten sie zunehmend Obst und Gemüse und aßen weniger Fleischprodukte und Wurstwaren. Bezüglich des Bewegungsverhaltens konnten die Studienverantwortlichen feststellen, dass alltägliche Bewegungen zu Veranstaltungen, Freundestreffen etc. verständlicherweise stark abnahmen. Dafür suchten sich viele junge Menschen zunehmend sportliche Aktivitäten. Etwa die Hälfte der Befragten gab an, während des Lockdowns mehr Sport getrieben zu haben als vorher.
Solche Studenten, die eher sorgenvoll durch den Lockdown gingen, zeigten eine Tendenz zur Gewichtszunahme. Während die Hälfte der Studenten häufiger Süßigkeiten und Kuchen verzehrten, griffen etwa 30 % zunehmend nach herzhaften Snacks und Kaffee. Der Alkoholkonsum nahm bei über 40 % ab.
Bezüglich des Körpergewichts lässt sich sagen, dass ein Drittel der Befragten am Ende des Lockdowns mehr Pfunde auf die Waage brachte als zuvor. Bei einem Fünftel hingegen kam es zu einem Gewichtsverlust. Vor allem bei den jungen Menschen mit einem erhöhten BMI traten Körpergewichts-Schwankungen auf. Der Gewichtsverlust während des Lockdowns ließ sich nachweislich darauf zurückführen, dass mehr Sport getrieben wurde als zuvor.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es unter den Studierenden eine große Gruppe gibt, die das heruntergefahrene Alltagsleben dafür nutzt, den Lebensstil durch eine ausgewogenere Ernährung und durch mehr sportliche Aktivitäten aufzuwerten, während die andere Gruppe, die den Lockdown eher sorgenvoll betrachtet, zu den negativen Auswirkungen auf das Ernährungs- und Bewegungsverhalten tendiert. Zwischen den beiden Geschlechtern gab es bezüglich der Verhaltensänderungen keine Unterschiede.
Klebs, F.
Corona-Lockdown: Studierende ändern ihr Ernährungs- und Bewegungsverhalten
idw-Informationsdienst Wissenschaft 2/2021
Unter den Teamsportarten steht das Fußballspielen sehr weit vorne. Wissenschaftler aus Deutschland haben untersucht, inwieweit dieser Sport helfen kann, um die Inklusion von Jugendlichen mit Migrationshintergrund zu fördern. Sie kamen zu dem Schluss, dass Fußball unter Beachtung bestimmter sportpsychologischer Regeln einen sehr positiven prägenden Einfluss auf die Entwicklung dieser jungen Menschen aus anderen Kulturen haben kann.
Wichtig dabei ist es, dass die Art des Fußballtrainings eher aufgabenorientiert als leistungs- und wettbewerbsorientiert ist. Es kommt also darauf an, wie der Trainer seine Mannschaft motiviert. Bei optimalem Gelingen eines entsprechend wünschenswerten Trainings kann dieser Sport entscheidend dazu beitragen, dass sich die Jugendlichen angenommen und dazugehörig fühlen. Diese Erkenntnis ist besonders wichtig, um die jungen Menschen positiv bezüglich ihrer Einstellungen und Haltungen für ihre Zukunft zu prägen.
Über 240 Jungen im Alter zwischen 10 und 16 Jahren, von denen 61 % einen Migrationshintergrund hatten, nahmen an einer entsprechenden Befragung teil. Alle Jugendlichen spielten in niederländischen Vereinen Fußball. Im Ergebnis zeigte sich, dass nicht die Zugehörigkeit zu einer Fußballmannschaft an sich dazu beiträgt, dass sich die jungen Spieler dazugehörig und akzeptiert fühlen.
Es kommt wohl mehr darauf an, mit welcher Motivation trainiert und gespielt wird. Wichtig ist es demnach vor allem, den Schwerpunkt darauf zu legen, die Fähigkeiten der einzelnen Spieler zu verbessern. Der zentrale Ansporn für das Training sollte sein, die Aufgabenstellung gut umzusetzen und zunehmend dazuzulernen.
Im Gegensatz dazu wirkt sich ein Trainingsklima, in dem es vor allem um den Wettbewerb innerhalb der eigenen Mannschaft geht, eher negativ auf das Inklusionsempfinden und das Dazugehörigkeitsgefühl aus. Mit dem Studienergebnis konnte wieder einmal klar belegt werden, dass aktiver Sport nicht nur der Gesundheitsförderung dient, sondern auch einen hohen psychologischen Wert hat, wenn das Trainingsklima und die Motivation entsprechend ausgerichtet sind.
Van Yperen, N.W. et al.
Perceived inclusion in youth soccer teams: The role of societal status and perceived motivational goal climate
Psychology of Sport and Exercise 1/2021
Eigentlich sollten wir alle wissen, wie wichtig regelmäßiges Bewegungstraining für unsere Gesundheit ist. Neben dem Ausdauersport ist ein ergänzendes muskelaufbauendes Training für Erwachsene eigentlich unabdingbar. Übungen wie Liegestütze, Kniebeugen, Gewichtstraining an Geräten oder zuhause mit Hanteln sollten mindestens zweimal auf dem Wochen-Trainingsplan stehen, um die Muskeln aufzubauen und auch zu erhalten. Ein regelmäßiges Muskelaufbau-Training wirkt sich unter anderem vorbeugend auf Diabetes, Depressionen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus.
Dennoch scheinen europaweit zu wenige Menschen diese Empfehlung umzusetzen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, in deren Rahmen der Trainingsumfang der Europäer unter die Lupe genommen wurde. Über 280.000 Daten, die in den Jahren 2013 und 2014 über EU-Bürger, Isländer und Norweger gesammelt wurden, lagen der Auswertung zugrunde. Daten von Belgiern und Niederländern flossen in die Studie nicht ein. Die Studienteilnehmer waren mindestens 18 Jahre alt.
Die Studie konnte aufdecken, dass höchstens 20 % der Menschen im europäischen Raum das empfohlene Mindestpensum an Krafttraining erreicht. Lediglich 17,3 % bestätigte, zweimal pro Woche oder häufiger muskelaufbauendes Training zu absolvieren.
Am sportlichsten ging es demnach in den nordischen Ländern wie Dänemark, Island und Schweden zu. Südöstliche Länder wie Rumänien, Zypern und Malta hingegen zeichneten sich durch extreme Bewegungsträgheit aus. Deutschland nahm in der „Krafttrainings-Häufigkeits-Rangliste“ den 6. Platz ein.
Für konkretere Ergebnisse sind weitere Studien notwendig, so die Studienverantwortlichen. Es könne jedoch bereits jetzt ausgesagt werden, dass Frauen weniger Krafttraining betreiben als Männer und die Trainingsbereitschaft mit zunehmendem Alter ebenso abnimmt. Auch das Maß an Bildung und ein niedrigeres Einkommen führen offensichtlich zu einer geringeren Bereitschaft, regelmäßiges Muskel-Aufbautraining durchzuführen.
Europäer trainieren ihre Muskeln zu wenig
Ärztezeitung 11/2020
Ausdauersport und allgemeine körperliche Bewegung tun dem Herz-Kreislaufsystem gut. Wie sich in diesem Zusammenhang aktiver Wintersport in Form von Skilanglauf auswirkt, zeigt das Ergebnis einer schwedischen Studie. Gesundheitsbezogene Daten von Freizeit-Skilangläufern, die zwischen den Jahren 1989 und 2011 an dem 30 bis 50 km langen Wasa-Ski-Volkslauf teilnahmen und durchschnittlich 39 Jahre alt waren, wurden mit denen von Nicht-Skilangläufern verglichen.
Bei den Daten handelte es sich um Hypertonie-Erkrankungsraten, die aus entsprechenden schwedischen Registern entnommen wurden. Insgesamt flossen somit die gesundheitsbezogenen Erhebungen von 206.000 Skilangläufern im Vergleich zu 505.000 Nicht-Wintersportlern in die Studie ein.
Im Ergebnis zeigte sich, dass im Laufe des Studienzeitraums bei etwa 15.000 Langläufern im Vergleich zu 70.000 Nicht-Läufern eine Bluthochdruck-Erkrankung aufgetreten war. Interessanterweise entwickelten diejenigen Sportler, die zu den 20 % der am besten abgeschnittenen Wasa-Lauf-Teilnehmer gehörten, noch seltener eine Hypertonie als die schlechtesten Teilnehmer.
Im Vergleich zu den Nicht-Langläufern zeigte sich bei den besten Läufern ein um etwa 60 % herabgesetztes Risiko für eine Bluthochdruck-Erkrankung. Bei den schlechtesten Langläufern war das Risiko noch um 25 % reduziert. Dieses Ergebnis zeigt klar auf, dass sich aktives Ausdauertraining gesundheitlich immer bezahlt macht, und durch ein intensiveres Training zusätzliche Bonuspunkte für die Gesundheit der Gefäße erzielt werden können.
Zurückzuführen ist diese positive Wirkung vermutlich auf eine durch den Sport herabgesetzte Ausschüttung von Stresshormonen und weiterer wichtiger Botenstoffe sowie auf eine daraus resultierende Funktionsverbesserung und Stärkung der Gefäßwände.
Sicherlich muss angenommen werden, dass weitere Faktoren wie beispielsweise die Art des Trainings sowie der Lebensstil, der Genussmittelkonsum und die Ernährungsweise auch einen wichtigen Einfluss auf eine mögliche Entwicklung einer Gefäßerkrankung haben. Dennoch zeigt das Ergebnis dieser Studie, wie eindeutig der positive Nutzen von regelmäßigem Ausdauersport für unser Herz-Kreislaufsystem ist.
Anderson, K. et al.
Long-Distance Skiing and Incidence of Hypertension
Circulation 1/2020
Sich regelmäßig aktiv körperlich zu bewegen, ist erwiesenermaßen wichtig für die Gesundheit, nicht nur, um diversen Krankheiten vorzubeugen, sondern auch weil es glücklich macht und der Psyche gut tut. Wissenschaftler aus Deutschland haben untersucht, welche Regionen unseres Gehirns für diesen Prozess maßgeblich verantwortlich sind.
Dabei erhielten sie die Erkenntnis, dass nicht nur intensive körperliche Betätigungen wichtig sind, sondern auch bereits tagtägliche Aktivitäten, wie beispielsweise das Treppensteigen oder das Zum-Einkaufen-Laufen. Vor allem Menschen, bei denen bereits erste Vorboten einer psychiatrischen Erkrankung vorliegen, sollten diesen positiven Nutzen für ihre Gesundheit erkennen und umsetzen.
Die Forscher bewerten ihr Studienergebnis insbesondere vor dem Hintergrund der derzeitigen Covid-19-Pandemie als sehr hilfreich, weil die aktuell empfohlenen Kontakteinschränkungen unser Wohlbefinden hart auf die Probe stellen. Da ist es gut, entsprechende wissenschaftlich belegte Empfehlungen für den Alltag geben zu können, so die Studienverantwortlichen.
Bei den Studienteilnehmern wurden mittels spezieller Erhebungsverfahren durch beispielsweise Bewegungssensoren oder Abfragen des Smartphones ermittelt, welche Auswirkungen deren Bewegungen und Aktivitäten im Laufe des Tages auf ihre Energiegeladenheit und Wachheit haben. Ein möglicher Zusammenhang zum psychischem Wohlbefinden wurde damit aufgestellt.
Bei einer weiteren Teilnehmergruppe konnte mittels Magnetresonanztomografie festgestellt werden, dass ein bestimmter Großhirnrinden-Bereich diesen positiven Einfluss auf die psychische Gesundheit ausübt. Gleichzeitig ist diese Hirnregion mitverantwortlich für unsere Unempfindlichkeit gegenüber Erkrankungen der Psyche. Menschen mit einem geringeren Anteil dieser entsprechenden Hirnsubstanz haben demnach ein höheres Risiko für Beeinträchtigungen der Psyche. Sofern sie sich jedoch im Alltag mehr bewegten, profitierten sie von einem deutlich besseren psychischen Wohlbefinden und von steigender Energie.
Reichert, M. et al.
A neural mechanism for affective well-being: Subgenual cingulate cortex mediates real-life effects of nonexercise activity on energy.
Science Advances 11/2020
Die Zahl der Menschen mit einem starken Übergewicht nimmt Jahr für Jahr zu. Betroffene einer entsprechenden Adipositas-Erkrankung riskieren gefährliche Folgeerkrankungen wie die Diabetes-Typ-2-Erkrankung, Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems oder auch Krebserkrankungen. Nicht zuletzt leidet ihre Fähigkeit, die täglichen Aufgaben in Beruf und Alltag zu meistern und damit auch die allgemeine Lebensqualität.
Zur Vorbeugung und Behandlung einer Adipositas sind sowohl eine ausgewogene Ernährungsweise als auch regelmäßige sportliche Betätigung wichtig. Doch leider setzen viel zu wenig Menschen diese elementaren Empfehlungen in die Praxis um. Nur wenige schaffen es, mindestens 150 Minuten wöchentlich aktiv zu sein. Die Adipösen haben es da noch schwerer, weil es ihnen wie allen anderen nicht nur an Zeit und Motivation mangelt, sondern weil sie durch ihre Erkrankung zusätzlich auch körperlich eingeschränkt sind.
Ein Wissenschaftler-Team des Adipositaszentrums am Universitätsklinikum Erlangen hat nun belegen können, dass insbesondere bei den gesundheitlich bereits stark eingeschränkten Menschen individuelle Konzepte helfen können, die zeitlich kürzer ausfallen, aber für bereits chronisch erkrankte Zielgruppen besonders effektiv sind. Demnach können bereits 30 Minuten eines speziellen Intervallausdauertrainings pro Woche helfen, um das Gewicht und die damit verbundenen gesundheitlichen Risiken zu reduzieren. In Kombination mit den kurzen intensiven Bewegungseinheiten sei es wichtig, den Ernährungsstil professionell zu verändern.
Gemäß des Studienergebnisses konnten auf diese Weise bereits nach drei Monaten entsprechender Trainingseinheiten und maßgeschneiderter Ernährungsumstellung eine signifikante Reduzierung des Körpergewichts erzielt und vor allem bessere Werte bezüglich der Herz-Kreislauf-Gesundheit gemessen werden. Die eigenen Bewertungen zur Arbeitsfähigkeit und zur allgemeinen Lebensqualität fielen zudem eindeutig besser aus als vor Beginn der Studie.
Das Ergebnis dieser Studie zeigt wieder einmal, dass bereits kleine Änderungen im aktiven Bewegungsverhalten einen positiven Effekt auf das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit von adipösen und auch normalgewichtigen Menschen haben.
Reljic, D. eta al.
Low-volume high-intensity interval training improves cardiometabolic health, work ability and well-being in severely obese individuals: a randomized-controlled trial sub-study
Die Covid-19-Pandemie bringt auch in Pflegeeinrichtungen zahlreiche Probleme mit sich. Neben den massiv eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten hapert es derzeit auch an den wichtigen Förderungsprojekten für körperliche Bewegung der Heimbewohner. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Sportwissenschaftsinstitutes der Universität Tübingen.
Sie untersuchte die Bewegungsmöglichkeiten und -angebote in acht Pflegeheim-Einrichtungen während des frühjährlichen Corona-Lockdowns. Bei der Auswertung zeigte sich beinahe erwartungsgemäß, dass wie auch bei den übrigen Bevölkerungsgruppen zu wenig Möglichkeiten zur körperlichen Bewegung angeboten wurden.
Interessanterweise lag die Ursache der eingeschränkten Angebote darin, dass diese vornehmlich von externen Anbietern durchgeführt werden und den Mitarbeitern infolge des Lockdowns kein Zutritt zu den Einrichtungen gewährt werden konnte. Wäre eine entsprechende Bewegungsförderung hingegen durch interne Leitlinien vorgeschrieben, so würde man nicht zwangsläufig auf externe Anbieter angewiesen sein.
Laut Aussage der Studienverantwortlichen sei es daher erstrebenswert, interne Bewegungsangebote, die von eigenen Angestellten durchgeführt werden, zu entwickeln und festzulegen. Hierfür sei es wichtig, interne Mitarbeiter für eine professionelle Bewegungsförderung der Bewohner zu qualifizieren, und das nicht nur in Pandemie-Zeiten. Die Bewegungsförderung sei in der Struktur und in den alltäglichen Heim-Abläufen nicht ausreichend verankert, obwohl die körperliche Aktivität ein wichtiger Eckpfeiler zum Erhalt der Mobilität und des Wohlbefindens der älteren Bevölkerung darstellt.
Frasha, A. eta al.
„I Trust in Staff’s Creativity“ – The Impact of COVID-19 Lockdowns on Physical Activity Promotion in Nursing Homes Through the Lenses of Organizational Sociology. Frontiers in Sports and Active Living,
Front. Sports Act. Living 10/2020
Der im Oktober dieses Jahres veröffentlichte Vierte Deutsche Kinder- und Jugendsportbericht bringt es wieder einmal an den Tag, dass es um die körperliche Aktivität der Heranwachsenden sehr schlecht bestellt ist. Demnach erreichen nur 20 % von ihnen das minimal empfohlene Pensum an intensiver körperlicher Bewegung, das heißt mindestens eine Stunde pro Tag, so wie es von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen wird. Insbesondere Mädchen gehen aus dem Bericht als besonders bewegungsträge hervor.
Die besonders hohe Zahl an Bewegungsmuffeln bei den Kindern und Jugendlichen erhöht das Risiko für folgenschwere gesundheitliche Beeinträchtigungen, die aus körperlichem Übergewicht entstehen können. Aber auch ein weiteres Problem tut sich laut Aussagen der Sportwissenschaftler auf. Denn der zunehmende Medienkonsum ersetzt bei den Heranwachsenden die körperliche Aktivität.
Immer mehr Zeit wird sitzend vor TV, Handy und PC verbracht, statt sich im Freien oder in der Turnhalle aktiv zu bewegen. Als Folge reduziert sich der Energieumsatz und dadurch sind weitere ungünstige Voraussetzungen für die Entstehung von überflüssigem Körpergewicht gegeben.
Als Ursache für diese alarmierende Entwicklung sehen die Wissenschaftler auch die zunehmenden Betreuungszeiten in den Schulen, wodurch den Kindern und Jugendlichen immer weniger Zeit für Vereinssport und andere bewegungsreiche Freizeitaktivitäten bleibe.
Von einem weiteren interessanten Ergebnis wird berichtet: Die sportliche Aktivität in Vereinen scheint vom sozialen Status der Familie abzuhängen. Je sozial schwächer die familiären Hintergründe sind, desto seltener sind die Familienmitglieder im Verein sportlich aktiv.
Deutscher Kinder- und Jugendsportbericht. Von Kindern und Couchpotatos.
Ärztezeitung 10/2020
Warum fühlen sich viele Menschen der älteren Generation heute jünger als früher? Dieser Frage ging ein Forscherteam aus Finnland nach und untersuchte Menschen im Alter zwischen 75 bis 80 Jahren hinsichtlich ihrer Muskelstärke, ihrer Gehgeschwindigkeit und ihrer Reaktionsgeschwindigkeit.
Das Besondere daran: Die erste Gruppe der Studienteilnehmer war zwischen 1910 und 1914 geboren und die zweite zwischen 1938 und 1943. Mit dieser zeitversetzten Untersuchung wollten die Wissenschaftler Auskunft darüber erhalten, ob die körperliche und mentale Fitness der früheren 75- bis 80-Jährigen gegebenenfalls schlechter war als die der heutigen 75- bis 80-Jährigen.
Auf den ersten Blick bereits zeigte sich dabei, dass der Fitnessgrad der Senioren in der heutigen Zeit eindeutig höher eingestuft werden kann als in den 1980ern. Die gemessenen Werte der heutigen Seniorengruppe fielen eindeutig besser aus, das heißt, sie konnten ein durchschnittlich höheres Gehtempo halten, hatten einen kräftigeren Griff, zeigten eine bessere Muskelkraft und dominierten durch ein höheres Lungenvolumen.
Zurückzuführen sind diese Ergebnisse wohl zum einen auf die besseren Lebensumstände der heutigen Zeit. Dazu gehört beispielsweise der Umstand, dass heute ein gesünderer Lebensstil geführt wird, in dem einer ausgewogenen Ernährung und der sportlichen Aktivität mehr Raum gegeben werden kann.
Auf diese Weise erreichen die Menschen heute bekanntlich nicht nur ein höheres Lebensalter, sondern könnten die höheren Lebensjahre auch in einer besseren körperlichen Verfassung bestreiten als die Menschen vor 30 bis 40 Jahren. Andere positive Verbesserungen im Gesundheitswesen, im beruflichen Umfeld oder bereits in der Bildung würden außerdem zu dieser Entwicklung beitragen, so die Wissenschaftler.
Wer also von mehr gesunden Lebensjahren profitieren möchte, dem ist insbesondere anzuraten, auf eine regelmäßige sportliche beziehungsweise körperliche Aktivität zu achten, für die es übrigens nie zu spät ist.
Koivunen, K. et al.:
Cohort differences in maximal physical performance: a comparison of 75- and 80-year-old men and women born 28 years apart
The Journals of Gerontology 9/2020
Wer viel Sport treibt, der gerät öfter in die Situation, sich zu verletzen. Das geht nicht nur Freizeitsportlern so, sondern insbesondere den Profis. Wissenschaftler der Sport-Uni Bochum haben gemeinsam mit der gesetzlichen Unfallversicherung untersucht, welche Verletzungen beim professionellen Fußballsport dominieren.
Zunächst erfassten sie im Zeitraum von 2014 bis 2017 alle moderaten sowie schweren Verletzungen, die sich im Wettkampfspiel ergeben hatten und mindestens eine Woche Spielausfall zur Folge hatten. Sie griffen dabei unter anderem auf archivierte Filmausschnitte der Deutschen Fußballliga zurück. Parameter wie beispielsweise die Platzbeschaffenheit, die Position und Spielsituation oder die jeweilige Spielminute wurden dabei berücksichtigt. Es wurde festgehalten, um welche Art von Verletzung es sich handelte.
Bei der Auswertung zeigte sich, dass mit 24,3 % Kniegelenkverletzungen dominierten, gefolgt von Verletzungen am Oberschenkel. 19,1 % der Verletzungen betraf das Sprunggelenk, während Körperregionen wie Schulter mit 8,4 % und Kopf mit 7,8 % seltener in Mitleidenschaft gezogen wurden. Letztere ergaben sich verständlicherweise aus Zweikämpfen, bei denen beide Spieler während eines Kopfballs aneinander prallten. Die häufigen Verletzungen am Oberschenkel hingegen ereigneten sich eher kontaktlos.
Der Gegner war meistens nicht der Verursacher einer Verletzung, denn entsprechende Fouls konnten weniger damit in Verbindung gebracht werden. Nicht selten waren es die Betroffenen selber, die sich durch ein eigenes Foulspiel die Verletzung zuzogen. Interessanterweise konnte dem Tackling ein hohes Verletzungsrisiko zugeordnet werden, und zwar für denjenigen, der seinen Gegner mit dieser Methode attackiert hat.
Sehr viele Knieverletzungen sind auf das eigene Tackling zurückzuführen. Um dieses hohe Verletzungsrisiko während eines entsprechenden Zweikampfs zu reduzieren, sollten daher frühzeitig bereits im Jugendsport Vorsorgemaßnahmen im Rahmen eines besseren Techniktrainings geschaffen werden, so die Studienverantwortlichen.
Die Verletzungen, die ohne Körperkontakt eintreten, wie beispielsweise Zerrungen am Oberschenkel, werden häufig durch Überbelastungen verursacht. Hier wäre ein spezielles Lauftraining als Präventionsmaßnahme hilfreich, um den Körper noch besser auf die hohen Belastungen vorzubereiten.
Klein, C. et al.
Nine typical injury patterns in German professional male football (soccer): a systematic visual video analysis of 345 match injuries
British Journal of Sports Medicine 9/2020
Betroffene einer Arthrose leiden unter Schmerzen an den Gelenken, insbesondere im Knie- und im Hüftbereich. Es ist erwiesen, dass eine physiotherapeutische Therapie sehr hilfreich ist, um einerseits die Schmerzen zu lindern und andererseits dafür zu sorgen, dass die Beweglichkeit erhalten bleibt. Eine derartige Bewegungstherapie ist daher mittlerweile fester Bestandteil eines Arthrose-Therapiekonzeptes neben einer empfohlenen Gewichtsreduktion und einer speziellen medikamentösen Therapie.
Laut aktueller Erhebung der Barmer-Versicherung nimmt nur die Hälfte der Arthrosepatienten in Deutschland eine entsprechende Physiotherapie in Anspruch. Demnach haben im Jahr 2016 nur 50 % der 3.564 im Rahmen der Studie ermittelten Arthrosepatienten eine angebotene Physiotherapie umgesetzt. Insbesondere diejenigen, bei denen der Schweregrad der Erkrankung sehr hoch war, nutzten die hilfreiche Bewegungstherapie nicht. Frauen setzten die physiotherapeutischen Maßnahmen häufiger um als Männer.
Da vor allem auch die schwer betroffenen Patienten das Angebot einer Physiotherapie nicht wahrnahmen, sollte zukünftig seitens der Ärzte eine noch bessere Ermutigung erfolgen, damit die bedürftigen Patienten diesen wichtigen Therapieansatz auch tatsächlich nutzen.
Jacobs, H. et al.
Use of physiotherapy in patients with osteoarthritis in Germany– an analysis of a linkage of claims and survey data (from the PROCLAIR project)
Arthritis Care Res 7/2020
Nicht nur die Organe und die dazugehörigen Systeme des menschlichen Körpers werden mit zunehmenden Lebensjahren anfälliger für Krankheiten, sondern auch der Bewegungsapparat und vor allem die Muskulatur können ihre lebensnotwendigen Funktionen verlieren. An einen kritischen Verlust der Muskelmasse und die dazugehörigen Funktionen, einer sogenannten Sarkopenie, scheinen viele Menschen mit dem Älterwerden nicht unbedingt zu denken.
Dabei ist es so wichtig, diesem altersabhängigen Muskelabbau entgegenzuwirken. Erfolgt dieses nicht, bekommen die Betroffenen die Folgen des Muskelabbaus zu spüren: Die Leistungsgrenzen sind schnell erreicht, weil die Muskeln für eine volle Funktionalität nicht mehr so wie in jungen Jahren zur Verfügung stehen.
Sofern die Betroffenen dem Muskelabbau nicht früh genug durch regelmäßige körperliche Aktivität und eine ausgewogene Ernährung entgegenwirken, kann es bei älteren Menschen zu einem jährlichen Schwund der Muskelmasse um circa ein Prozent und einem damit einhergehenden Verlust der Muskelkraft um drei bis vier Prozent kommen. Dieses hat zur Folge, dass sich die Beweglichkeit sowie der allgemeine Gesundheitszustand weiter verschlechtern. Die Mobilität nimmt weiter ab und die Mortalität steigt.
Leider erhalten zu viele betagte Menschen diese Diagnose, die sich vermeiden ließe. Wie die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie berichtet, ist in jedem Alter eine effektvolle Prophylaxe möglich. Regelmäßige körperliche Bewegung und individuelle Trainingsprogramme beugen dem Verlust der Muskelmasse vor und können ihn auch aufhalten. Sobald die lebensnotwendigen Muskeln verloren gegangen sind, ist es sehr viel aufwendiger, diese wieder aufzubauen.
Altersmedizin: „Sarkopenie ist eine der wichtigsten Diagnosen in der Geriatrie“
DGG Pressemitteilung 8/2020
Eine Million Menschen hierzulande ist von der Glaukom-Erkrankung, dem sogenannten Grünen Star, betroffen. Da diese Augenerkrankung den Sehnerv schädigt, gilt sie als häufigste Ursache für das Erblinden der Menschen in Deutschland. Problematisch ist dabei vor allem der Augeninnendruck, welcher bei zu hohen Werten den Sehverlust voranschreiten lässt.
Im Rahmen einer sechsjährigen Studie wurden fast 10.000 Männer und Frauen im Alter von 40 bis 81 Jahren beobachtet, wie sich ihre regelmäßige sportliche Betätigung auf das Glaukom-Erkrankungsrisiko und auf den Verlauf des Grünen Stars auswirkt.
Im Ergebnis zeigte sich ein eindeutiger Zusammenhang zwischen sportlichen Aktivitäten und einem drohenden Sehverlust durch einen Grünen Star. Wer demnach regelmäßig sportlich aktiv war, konnte sein Erkrankungsrisiko im Vergleich zu inaktiven Menschen reduzieren. Weitere mögliche Einflussfaktoren wie die Ernährungsweise oder ein erhöhter Genuss von Alkohol und Tabak wurden bei der Studienauswertung berücksichtigt.
Die Studienverantwortlichen führen die positiven Wirkungen des Sports in diesem Zusammenhang darauf zurück, dass Ausdauersportarten wie das Radfahren oder Joggen kurzzeitig den Augeninnendruck herabsetzen können. Weiterhin führe Sport dazu, dass eine bessere Durchblutung des Sehnervkopfes erfolgt und wichtige Reparaturen von Gehirnnerven angeregt werden. All diese positiven Mechanismen können dazu beitragen, dass Sport der Entstehung eines Grünen Stars vorbeugen und eventuell auch eine bereits vorhandene Erkrankung verzögern kann. Um diese möglichen Hintergründe zu klären, stehen weitere Untersuchungen an.
DOG: Grüner Star und Lebensstil – Sportliche Menschen erkranken seltener an Glaukom
idw-Pressemitteilung 7/2020
Die Funktion unseres Gehirns basiert unter anderem darauf, dass unzählige Nervenzellen zwischen wichtigen und unwichtigen Informationen unterscheiden können. Durch gewisse Trainingstechniken kann eine ergiebige Informationsverarbeitung unterstützt werden. Wissenschaftler konnten jetzt herausfinden, dass sich Meditationsübungen in diesem Zusammenhang besonders förderlich auswirken. Im Rahmen des Meditierens werden die eigene Achtsamkeit und Aufmerksamkeit des eigenen Körpers trainiert.
Im Rahmen einer Studie wollten Wissenschaftler nähere Informationen dazu erhalten, welchen Einfluss die meditativen Übungen auf die Netzwerke der Nervenzellen im Gehirn haben. Sie verglichen mithilfe einer sogenannten Magnetencephalographie (MEG) die messbaren Hirnaktivitäten von Menschen, die eine Achtsamkeitsmeditation ausübten, mit solchen, die sich im Ruhezustand befanden. Sie stellten dabei fest, dass durch die Meditationsübungen zahlreiche Gehirnaktivitäten gemessen wurden, die bei den Studienteilnehmern in Ruhe nicht auftraten.
Sie kamen zu dem Ergebnis, dass regelmäßige Meditation dazu führt, dass die Nervenzellen die eingehenden Informationen besser verarbeiten können und der Körper sich über das Gehirn besser auf kritische Ereignisse aus der Umwelt einstellen kann. Mit anderen Worten, das Gehirn kann auf diese Weise lernen, eingehende Informationen besser und effektiver zugunsten der eigenen Achtsamkeit zu verarbeiten.
Dürschmid, S. et al.
Self-regulated critical brain dynamics originate from high frequency-band activity in the MEG.
Plos one 6/2020
Kinder und Jugendliche in Deutschland sind bewegungsträge. Die Mindestempfehlung an körperlicher Bewegung lautet eine Stunde pro Tag. Leider schaffen es nur 13 % unseres Nachwuchses, sich entsprechend ausreichend sportlich zu bewegen. Eine aktuelle Studie weist jetzt darauf hin, dass diese Rate bei Kindern mit angeborenem Herzfehler noch ungünstiger ausfällt. Hier sind es nur 8-9 %, die täglich mindestens eine Stunde Sport treiben.
Die Daten von 1.198 Kindern und Jugendlichen mit mehr oder weniger stark ausgeprägtem angeborenen Herzfehler wurden mit den Daten von 3.385 herzgesunden jungen Studienteilnehmern verglichen. Fragebögen zur sportlichen Aktivität, zum gesundheitlichen Zustand und zu den Sportempfehlungen, welche ihnen möglicherweise von den behandelnden Ärzten mit auf den Weg gegeben wurden, wurden näher unter die Lupe genommen.
Bei der Auswertung zeigte sich, dass die allgemeingültige Empfehlung des täglichen Sporttreibens von mindestens einer Stunde vor allem von den herzkranken Kindern nicht erreicht wurde, weil zum einen die Eltern es den Kindern aus Sorge um die Gesundheit nicht zumuten wollen. Zum anderen seien aber auch die übervorsichtigen Empfehlungen vieler betreuender Ärzte dafür mitverantwortlich, dass ihre jungen Patienten es aus Vorsicht vermeiden, ausreichend Sport zu treiben.
Dieser Rat sei laut Aussage der Studienverantwortlichen nicht richtig, weil auch für Kinder und Jugendliche mit angeborenem Herzfehler ein täglicher körperlicher Ausgleich notwendig ist, um das Wohlbefinden zu fördern, Muskeln, Knochen und Abwehrkräfte aufzubauen und die Konzentrationsfähigkeit zu festigen. Sport, allerdings immer in Rücksprache mit dem Arzt, könne sogar helfen, der Entstehung gefährlicher Folgeerkrankungen, die sich aus einem Herzfehler ausbilden können, entgegenzuwirken.
Urschitz, M. et al.
Physical Activity Among Children With Congenital Heart Defects in Germany: A Nationwide Survey
Frontiers in pediatrics 4/2020
Sport zu treiben, wird Menschen jeden Alters empfohlen. Wichtig dabei ist es, die individuell passende Sportart zu finden und diese je nach körperlicher Gesundheit regelmäßig und ausreichend, aber auch in angepasstem Maße durchzuführen. Immer wieder hört man, dass diese oder jene Sportart zu strapaziös für die Knochen und Gelenke sei. US-amerikanische Wissenschaftler wollten genauer wissen, was es mit diesem Gerücht auf sich hat.
Sie untersuchten in einer Langzeitstudie, ob Sportarten wie Joggen und Aerobic zur Schädigung der Kniegelenke führen. Sie stellten fest, dass diese sportlichen Aktivitäten keinen Verschleiß fördern, sondern durchaus von Nutzen sind auch für Freizeitsportler der älteren Generation. An der zehnjährigen Studie nahmen fast 1.200 Teilnehmer mit dem durchschnittlichen Alter von 58 Jahren teil.
Einige Teilnehmer hatten einen BMI (Body-Mass-Index; Körpermassen-Index) von 27 und waren damit etwas übergewichtig. Die meisten Teilnehmer wiesen zu Beginn der Studie ein erhöhtes Arthrose-Risiko auf, entsprechende Symptome an den Knien lagen aber nicht beziehungsweise in nur ganz geringem Maße vor. Die Studienteilnehmer wurden über ihre sportlichen Aktivitäten befragt, insbesondere interessierten die eher strapaziösen Sportarten wie Joggen, Radfahren, Aerobic oder Tennis.
Es zeigte sich, dass etwa 50 % von ihnen keinen Sport trieb. Sie bildeten damit die Referenzgruppe. Nach zehn Jahren nahmen die Wissenschaftler Untersuchungen vor, um einen möglichen Verschleiß der Kniegelenke oder eine eventuelle Arthrose-Entwicklung feststellen zu können.
Im Ergebnis zeigte sich, dass am Ende der Studie zwar 13 % der Probanden einen leichten Kniegelenksverschleiß zeigten, dieser aber nicht auf das Ausüben der genannten Sportarten zurückzuführen war. Diese Sportarten, egal in welcher Intensität, standen in keinem nachweisbaren Zusammenhang mit dem Abnutzen der Kniegelenke.
Auch bei bereits bestehenden Kniegelenkproblemen müsse demnach keinesfalls darauf verzichtet werden, auch dann nicht, wenn die Betroffenen ein paar Pfunde zu viel auf die Waage bringen. Es überwiegen die positiven Wirkungen des Sports auf die Gesundheit. Auch wenn bereits eine Kniegelenkarthrose vorliegt, ist auch langfristig keine zusätzliche Abnutzung der Gelenke zu erwarten. Wichtig ist es, die sportlichen Aktivitäten individuell angepasst und nicht übertreibend auszuüben – ein- bis zweimal pro Woche sollte eine sportliche Betätigung aber mindestens erfolgen, so die Studienverantwortlichen.
Chang, A.H. et al.
Association of Long-term Strenuous Physical Activity and Extensive Sitting With Incident Radiographic Knee Osteoarthritis
Jama Network Open 5/2020