Auf TikTok zeigen junge Nutzerinnen und Nutzer ihre Hautpflegeroutinen – oft detailreich, teuer und problematisch. Eine Studie aus den USA warnt nun vor den möglichen Folgen: Viele dieser Trends setzen auf reizende Inhaltsstoffe, vernachlässigen Sonnenschutz und können Hautprobleme verursachen, darunter Reizungen, allergische Reaktionen und erhöhte Lichtempfindlichkeit.
Die Forscher legten für ihre Analyse zwei TikTok-Accounts mit dem Alter „13 Jahre“ an und sichteten über den Empfehlungs-Algorithmus 100 passende Videos. Dabei dokumentierten sie die Inhalte, Herkunft und das Alter der Creator – fast alle weiblich und zwischen 7 und 18 Jahren alt. Rund ein Drittel war 13 oder jünger. Jedes Video erreichte im Schnitt über eine Million Aufrufe.
Die vorgestellten Routinen umfassten meist sechs Produkte mit durchschnittlichen Kosten von 168 US-Dollar. Nur 26 % enthielten Sonnenschutz. Insgesamt identifizierte das Forschungsteam 260 verschiedene Produkte, darunter zahlreiche Wirkstoffe wie Alpha-Hydroxysäuren (z. B. Glykolsäure), Zitronensäure, Milchsäure, Vitamin B3 (Niacinamid) und Vitamin E (Tocopherol).
Die 25 beliebtesten Videos enthielten im Schnitt elf potenziell problematische Inhaltsstoffe. Besonders häufig vertreten waren Duftstoffe sowie die Tenside Decylglucosid und Cocamidopropylbetain – bekannte Auslöser von Kontaktallergien. 19 der 25 meistgenutzten Produkte enthielten mindestens ein Allergen. Die Studie zeigt: Komplexe Routinen mit zahlreichen Produkten werden früh vermittelt, obwohl sie oft mehr Schaden als Nutzen bringen. Die Videos verstärken Schönheitsideale unter dem Deckmantel der Selbstpflege und setzen vor allem Mädchen unter Druck, einige stehen dafür sogar vor 5 Uhr morgens auf.
Hales, M. et al.
Pediatric Skin Care Regimens on TikTok
Pediatrics 6/2025
Die Anzahl der stationären Behandlungen wegen Hautkrebs ist in den letzten 20 Jahren stark angestiegen. Laut Statistischem Bundesamt wurden 2003 rund 62.000 Fälle registriert, 2023 waren es bereits 116.900 – ein Zuwachs von 88 %. Besonders deutlich fiel der Anstieg bei hellem Hautkrebs aus: Die Zahl der Behandlungen hat sich seit 2003 mehr als verdoppelt, von 41.900 auf 91.000 Fälle
(plus 117 %). Beim schwarzen Hautkrebs wurden 2023 rund 26.000 Fälle behandelt und somit 27 % mehr als vor 20 Jahren.
Hauptursache für Hautkrebs ist UV-Strahlung! Selbst schwache Sonnenstrahlen können auf Dauer Schäden verursachen. Ein Teil der Zunahme lässt sich aber auch durch den demografischen Wandel erklären: Die Bevölkerung wird älter, und Hautkrebs tritt vor allem bei älteren Menschen auf. Laut Aussagen seitens des Deutschen Krebsforschungszentrums gibt es beim schwarzen Hautkrebs aber auch viele Betroffene im Alter unter 60 Jahren.
Viele Hautschäden sind Spätfolgen intensiver Sonnenexposition in den 1970er- und 1980er-Jahren, als Sonnenschutz kaum verbreitet und Lichtschutzfilter weniger wirksam waren. Vor allem schwere Sonnenbrände in Kindheit und Jugend könnten dazu beitragen, dass Menschen im Alter von 50 bis 60 Jahren heute besonders gefährdet sind. Auch die seit 2008 eingeführte Hautkrebs-Früherkennung ab 35 Jahren spielt eine Rolle:
Die Krankheit wird dadurch häufiger entdeckt. Männer sind öfter betroffen als Frauen, sie machten 2023 rund 56 % der stationären Fälle aus. Auch die Zahl der Todesfälle ist gestiegen: 2023 starben rund 4.500 Menschen an Hautkrebs – 61 % mehr als 2003. Über die Hälfte der Verstorbenen war 80 Jahre oder älter. Verglichen mit anderen Altersgruppen ist das Sterberisiko durch Hautkrebs bei 30- bis 34-Jährigen am größten. In dieser Gruppe war in 1 % aller Todesfälle Hautkrebs die Ursache. Im Vergleich zum Durchschnitt aller Altersstufen lag der Anteil laut Statistikamt lediglich bei 0,4 Prozent.
Wesentlich mehr in Kliniken behandelte Hautkrebsfälle
Dtsch Arztbl 5/2025
Eine ausgewogene Ernährung könnte helfen, die Beschwerden bei Schuppenflechte (Psoriasis) zu mindern. Studien deuten darauf hin, dass viel Gemüse und wenig Fleisch entzündungshemmend wirken und somit den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. Psoriasis ist eine chronische Hautkrankheit, die sich durch juckende, schuppige und entzündete Hautstellen äußert. Diese Symptome können stark belasten – körperlich wie psychisch.
Schon länger vermutet man, dass die Ernährung Einfluss auf die Schwere der Erkrankung hat. Londoner Wissenschaftler haben dies nun genauer untersucht mit dem Ergebnis: Personen mit schlechter Ernährung hatten ein fast vierfach erhöhtes Risiko für schwere Psoriasis-Ausprägungen im Vergleich zu denen mit gesünderem Essverhalten. 257 Betroffene wurden zu ihrer Ernährung und Symptomschwere befragt. Dabei orientierte sich die Auswertung an bewährten Konzepten wie der „Healthy Plant-based Diet“ und der „DASH“-Diät, die beide stark auf pflanzliche Lebensmittel setzen.
Obst, Gemüse, Vollkorn, Nüsse und Hülsenfrüchte stehen dabei im Vordergrund, während Zucker und Salz reduziert werden. Die DASH-Diät erlaubt zudem fettarme tierische Produkte. Je stärker sich die Teilnehmenden an diese Ernährung hielten, desto milder fielen ihre Symptome aus. Insbesondere pflanzliche Inhaltsstoffe wie Polyphenole, ungesättigte Fettsäuren und Mikronährstoffe wirken offenbar entzündungshemmend. Auch Ballaststoffe, die im Darm zur Freisetzung kurzkettiger Fettsäuren beitragen, könnten das Immunsystem günstig beeinflussen.
Im Gegensatz dazu verstärkt vornehmlich der Konsum von rotem oder verarbeitetem Fleisch entzündliche Prozesse. Zudem bildet der Körper beim Verdauen tierischer Nahrung bestimmte Stoffwechselprodukte, die mit stärkeren Psoriasis-Beschwerden in Verbindung gebracht werden. Auch das Körpergewicht spielt eine Rolle: Ein höherer BMI geht oft mit stärkerer Psoriasis einher, da Fettgewebe Entzündungsstoffe freisetzt. Laut Aussagen der Studienverantwortlichen könnte eine Ernährungsberatung die Standardbehandlung sinnvoll ergänzen.
Zanesco, S. et al.
Associations between diet quality indices and psoriasis severity: results from the Asking People with Psoriasis about Lifestyle and Eating (APPLE) cross-sectional study
British Journal of Nutrition 2/2025
Um Hautkrebs wirksam vorzubeugen, müssen Prävention und Früherkennung intensiviert und auf verschiedene Zielgruppen abgestimmt werden. Die alternde Bevölkerung und steigende UV-Strahlung durch den Klimawandel machen besseren Sonnenschutz und Informationsangebote für alle Altersgruppen nötig. Schwarzer und weißer Hautkrebs zählen zu den häufigsten Krebsarten in Deutschland. Seit 2005 haben sich laut BARMER-Report die Diagnosen für schwarzen Hautkrebs mehr als verdoppelt, beim weißen Hautkrebs fast verdreifacht.
Besonders gefährdet sind Jahrgänge ab den späten 1950ern – verursacht durch intensives Sonnenbaden und fehlenden UV-Schutz in früheren Jahrzehnten. Früherkennung wird daher immer wichtiger. Seit 2008 können gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren alle zwei Jahre ein Hautkrebs-Screening nutzen. Zwar ist das Bewusstsein für UV-Risiken gestiegen, doch viele unterschätzen die Schäden. Etwa ein Viertel der Deutschen hält gebräunte Haut noch immer für gesund. Gleichzeitig wächst vor allem bei jungen Frauen das Interesse an UV-Schutz im Kontext von Hautpflege und Anti-Aging.
Gezielte Ansprache ist entscheidend: Kampagnen für Außenberufstätige haben gezeigt, dass Prävention besser funktioniert, wenn sie beruflich eingebunden ist. Auch in der dermatologischen Praxis sollten Beratung und Dokumentation zum Hautstatus bei Risikopatienten selbstverständlich sein. Basismaßnahmen sind wichtiger denn je: Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor, Schutzkleidung, Vermeidung intensiver Sonne und Verzicht auf Solarien. KI-gestützte Tools können die Früherkennung ergänzen, wenn Technik und ärztliche Erfahrung sinnvoll zusammenspielen.
Mit digitaler Aufklärung, sozial medialer Ansprache und technischer Unterstützung kann Hautkrebsprävention moderner, wirksamer und zielgerichteter gestaltet werden.
Grobe, T.G. et al.
Hautkrebs – Häufigkeit und Risikofaktoren
BARMER Arztreport 2025 3/2025
Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) warnt: Wer sich zu lange ungeschützt in der Sonne aufhält – besonders als Kind – erhöht sein Hautkrebsrisiko deutlich. Besonders betroffen sind heute Menschen, die ab den späten 1950er-Jahren geboren wurden. In ihrer Kindheit galt Sonnenbräune als Schönheitsideal, Sonnencremes hatten nur schwachen Schutz. Die Spätfolgen zeigen sich jetzt: Hautkrebs wird immer häufiger diagnostiziert.
Der BARMER-Arztreport 2025 zeigt alarmierende Zahlen: 2023 litten rund 417.400 Menschen an schwarzem Hautkrebs (malignes Melanom), fast doppelt so viel wie 2005. Die Zahl der Betroffenen mit weißem Hautkrebs stieg sogar von rund 630.000 auf etwa 1,8 Millionen – fast eine Verdreifachung. Grundlage der Auswertung sind Daten von über acht Millionen Versicherten jährlich zwischen 2005 und 2023.
Besonders hohes Risiko tragen laut Report Menschen, die ab den 1960er-Jahren geboren wurden. Bei Frauen des Jahrgangs 1968 war das Melanomrisiko doppelt so hoch wie bei denen von 1952. Der wichtigste äußere Risikofaktor ist die UV-Strahlung durch Sonnenlicht oder Solariumbesuche. Studien aus Kanada und Australien schätzen, dass etwa 60 % der malignen Melanome durch UV-Licht entstehen.
Dabei sind insbesondere Sonnenbrände im Kindes- und Jugendalter gefährlich. Anders als beim weißen Hautkrebs scheint hier nicht die gesamte Lebenszeit in der Sonne entscheidend zu sein, sondern einzelne intensive Belastungen. Die DDG warnt: Die jetzige Entwicklung ist das Ergebnis früherer Sonnengewohnheiten. Vor allem ältere Menschen sollten die Möglichkeit zur Hautkrebsvorsorge nutzen – je früher erkannt, desto besser behandelbar.
Wunderlich, K. et al.
Risk Factors and Innovations in Risk Assessment for Melanoma, Basal Cell Carcinoma, and Squamous Cell Carcinoma
Intervallfasten, also Essen nur in bestimmten Zeitfenstern oder an ausgewählten Tagen, gilt als gesundheitsfördernd. Es soll beim Abnehmen helfen, Entzündungen reduzieren und den Körper regenerieren. Doch Studien zeigen nun: Längeres Intervallfasten kann das Haarwachstum beeinträchtigen. Ein Forschungsteam aus China hat herausgefunden, dass bei Mäusen, die über Monate hinweg in typischen Fastenmustern gefüttert wurden, das Fell nur spärlich nachwuchs – im Gegensatz zu Artgenossen, die durchgehend fressen durften.
Dabei fraßen alle Gruppen insgesamt gleich viel. Der Unterschied lag offenbar nicht an den Nährstoffen, sondern daran, wie die Haarwurzelzellen auf Fasten reagierten. Besonders betroffen waren die aktiven Stammzellen in den Haarfollikeln, die für das Nachwachsen der Haare sorgen. Diese Zellen bevorzugen Glukose als Energiequelle. Im Fastenzustand müssen sie stattdessen auf Fettverbrennung umstellen, was ihnen offensichtlich schadet. Die Zahl dieser aktiven Zellen sank deutlich, das Haarwachstum verzögerte sich, bei längerem Fasten kam es sogar zu einem Abbau der Haarfollikel.
Die Ursache liegt laut den Forschenden in der Stressantwort des Körpers: In Hungerphasen priorisiert er überlebenswichtige Funktionen. Weniger wichtige Prozesse wie Haarwachstum werden zurückgefahren, während etwa die Hautschutzfunktion erhalten bleibt. Ob sich diese Effekte auf Menschen übertragen lassen, ist nicht vollständig geklärt. Erste Tests mit jungen Erwachsenen zeigten jedoch ähnliche Zellveränderungen nach nur zehn Tagen Fasten – ein möglicher Hinweis, dass auch beim Menschen das Haar unter langem Intervallfasten leiden kann.
Chen, H. et al.
Intermittent fasting triggers interorgan communication to suppress hair follicle regeneration
Cell 1/2025
Bekanntermaßen haben Mitesser, Pickel & Co. verschiedene Ursachen. Neben dem Hormonstatus und dem Lebensstil nimmt auch die tägliche Ernährung einen wichtigen Einfluss auf ein ebenmäßiges und gesundes Hautbild. Wie eine Untersuchung aus Deutschland zeigt, ist die weltweit sehr hohe Anzahl von Akne-Betroffenen, die sich auf mindestens 230 Millionen Menschen bei der gängigen Art der Akne vulgaris beläuft, vor allem auch auf eine ungesunde Ernährung mit einer unzureichenden Zufuhr an wichtigen Nährstoffen zurückzuführen.
Wissenschaftler der Universität München konnten vor allem beweisen, dass es vielen Menschen mit Akne an Omega-3-Fettsäuren fehlt. Zu diesem Ergebnis kamen Untersuchungen des Blutes von 100 Akne-Patienten. Denn bei 94 % von ihnen lagen die Blutwerte dieses wichtigen Nährstoffes unterhalb des empfohlenen Richtwertes. Den Omega-3-Fettsäuren wird unter anderem eine wichtige antientzündliche Eigenschaft zugesprochen, die als Vorbeugung einer Akne besonders wertvoll ist.
Die Forscher empfehlen daher, neben den herkömmlichen Therapieansätzen vor allem auf eine ausreichende Zufuhr dieses wichtigen Nährstoffes zu achten. Grundsätzlich sei eine ausgewogene Ernährung für entsprechende Risikogruppen besonders wichtig. Über die tägliche Nahrung lässt sich der Bedarf an Omega-3-Fettsäuren über Lebensmittel wie beispielsweise Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen und Fisch, insbesondere Wildlachs oder Sardinen, sowie über Algen decken.
Neben dieser speziellen Nährstoffempfehlung gelten für Akne-Risiko-Patienten viele weitere allgemeine Ernährungsempfehlungen. So geht man davon aus, dass ein häufiger Milchkonsum die unangenehmen Entzündungsreaktionen der Haut fördert. Auch sind es grundsätzlich solche Lebensmittel mit einem hohen sogenannten glykämischen Index, von denen eher abzuraten ist.
Sie lassen den Blutzuckerspiegel schnell in die Höhe schnellen, liefern leere Kalorien und wirken sich über ihre Verstoffwechselung ebenso nachteilig auf die Entstehung und den Verlauf einer Akne aus. Dazu zählen Zucker und die zuckerreichen Lebensmittel wie Fruchtsäfte, Fertigjoghurts, gesüßte Fruchtsäfte und Limonaden sowie zahlreiche Fertiglebensmittel.
Chen, H. et al.
Magnitude and temporal trend of acne vulgaris burden in 204 countries and territories from 1990 to 2019: an analysis from the Global Burden of Disease Study 2019.
British Journal of Dermatology 11/2022
Die Marathon-Saison hat begonnen. Langstreckenläufe bringen Herz und Kreislauf in Schwung – aber die Haut leidet mit. Ob Kälte, Hitze, UV-Strahlung oder Reibung: Wer lange Strecken läuft, sollte auch an die Hautpflege denken. Bei sehr niedrigen Temperaturen kann die Haut Schaden nehmen. Eiskristalle auf der Hautoberfläche führen zu oberflächlichen Erfrierungen. Feuchte, enge Kleidung begünstigt Entzündungen im Unterhautfettgewebe. Auch allergische Reaktionen auf Kälte wie Ausschläge oder juckende Haut sind möglich.
Außerdem trocknet die Haut bei Kälte leicht aus – es können schmerzhafte Frostbeulen entstehen.
Laufen bei hohen Temperaturen belastet die Hitzeregulation. Durch starkes Schwitzen verliert die Haut Feuchtigkeit, was zu Reizungen führen kann. Häufig tritt eine sogenannte cholinerge Urtikaria auf als eine juckende Hautreaktion durch den Temperaturanstieg. Wer draußen trainiert, setzt sich intensiver Sonneneinstrahlung aus, besonders im Gebirge, wo die UV-Belastung mit jeder Höhenstufe steigt.
Die Haut reagiert mit Sonnenbrand oder lichtbedingten Ausschlägen. Langfristig steigt das Risiko für frühzeitige Hautalterung und Hautkrebs. Schutz bieten Kleidung, wasserfeste Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor, Lippenpflege und das Meiden der Mittagssonne. Trotzdem nutzen viele Sportler Sonnenschutz nur selten konsequent. Mechanische Belastung führt häufig zu Blasen, Schwielen und Hautabschürfungen, vor allem an Zehen und Füßen. Bis zu 40 % der Marathonläufer haben Blasen. Dichte Socken, gute Laufschuhe und Neopreneinlagen können vorbeugen.
Auch Haut-an-Haut- oder Haut-an-Textil-Reibung – oft in Verbindung mit Feuchtigkeit – kann Entzündungen hervorrufen. Besonders schmerzhaft sind wunde Brustwarzen. Dagegen helfen eng anliegende, wasserabweisende Kleidungsstücke aus weichem Material. Seitliche Reibung im Schuh kann zu kleinen Einblutungen in der Haut führen, vorwiegend an den Fersen. Diese sehen manchmal wie Hautkrebs aus, sind aber harmlos. Auch Blutergüsse unter den Zehennägeln entstehen oft, wenn Schuhe vorn zu eng sind.
Dagegen helfen gut gepolsterte Schuhe mit genügend Freiraum im Zehenbereich. Laufschuhe, Pflaster, Cremes oder Sprays können allergische Hautreaktionen hervorrufen. Ist die Haut bereits gereizt oder aufgeweicht, haben Krankheitserreger wie Bakterien oder Pilze leichtes Spiel. Deshalb: Haut immer gut pflegen, sauber halten und Reizstoffe möglichst meiden.
Ahomies, H. et al.
Skin Diseases in Long-Distance Runners
JEADV Clinical Practice 3/2025
Seit mehr als einem Jahrzehnt wird hierzulande ein Programm zur Früherkennung von Hautkrebs angeboten, um mögliche Krebserkrankungen frühzeitig zu identifizieren und erfolgreich zu behandeln. Im Zuge einer Untersuchung analysierten deutsche Wissenschaftler, welchen Nutzen derartige Vorsorgemaßnahmen bislang erbracht haben. Besonders interessierte sie, inwieweit sich die Sterblichkeitsrate durch Hautkrebs dadurch verringern ließ.
Für die Studie wurden die Daten von rund 7.000 Melanom-Patienten ausgewertet. Eine Gruppe hatte sich zuvor einer Hautkrebsfrüherkennung unterzogen, während die andere auf ein solches Screening verzichtet hatte. Die Ergebnisse zeigten, dass die Teilnahme an der Untersuchung deutliche Vorteile mit sich brachte. Insbesondere konnte die Bildung von Metastasen (Tochtergeschwülsten) nachweislich eingedämmt werden, und auch die erforderlichen Behandlungsmaßnahmen fielen tendenziell schonender aus. Zudem wiesen Patienten, die am Hautscreening teilgenommen hatten, ein um 38 % geringeres Sterberisiko auf als jene, die sich keiner Früherkennungsuntersuchung unterzogen hatten.
Zukünftige Studien sollen diesen festgestellten Nutzen der Hautkrebsvorsorge weiter untersuchen. Es wird auch in Betracht gezogen, dass die Teilnehmer möglicherweise generell einen gesundheitsbewussteren Lebensstil pflegten, was sich ebenfalls positiv auf den Krankheitsverlauf ausgewirkt haben könnte. Dennoch betonen die Studienautoren, dass das Hautkrebsscreening einen entscheidenden Beitrag dazu leistet, den Krankheitsverlauf erheblich zu mildern oder gar einzudämmen.
Datzmann, T. et al.
Patients benefit from participating in the German skin cancer screening program? A large cohort based study on administrative data.
Br J Dermatol . 1/2022
Bis 2060 wird sich die Plastikproduktion verdreifachen – mit gravierenden Folgen für Mensch und Umwelt entlang des gesamten Lebenszyklus von Plastik. Ein Forschungsteam untersuchte die dermatologischen Risiken von Mikroplastik und gab Empfehlungen zur Reduzierung der Belastung.
Mikroplastik steckt in den meisten Pflegeprodukten. Zudem stammen Kunststoffe aus Verpackungen, medizinischen Geräten (z. B. Biopsiesets, Spritzen, chirurgischem Material) und Patientenhilfsmitteln wie absorbierenden Unterlagen. Mikroplastik wurde sogar in utero (in der Gebärmutter) nachgewiesen, sodass Föten bereits in sensiblen Entwicklungsphasen belastet sein können. Eine Studie fand über 100 Umweltchemikalien im Blut Neugeborener.
Chemikalien wie Bisphenol können genetische Veränderungen verursachen, die die Hautbarriere und Immunabwehr beeinträchtigen und möglicherweise mit atopischer Dermatitis (Neurodermitis) in Verbindung stehen. Partikel unter 4 nm dringen in die Haut ein, größere Nanoplastiken (21-45 nm) benötigen Hautläsionen, um in den Körper zu gelangen. Sie interagieren mit Immunzellen, fördern oxidativen Stress und Entzündungen und können auch in die Körperzellen aufgenommen werden, was unter anderem Zellschäden auslösen kann.
Plastikzusätze wie Phthalate und PFAS begünstigen Hautkrankheiten wie Ekzeme, Akne oder allergische Dermatitis. Mikroplastik aus Kosmetika (Lidschatten, Mascara, Lippenstift, etc.) kann über Schleimhäute aufgenommen werden, während eingeatmete Nanopartikel (z.B. aus Parfüms, Deos) zelltoxisch wirken, Entzündungen fördern und die Lungenfunktion beeinträchtigen. Auch verschlucktes Mikroplastik (z. B. aus Zahnpasta, Lippenstift) kann die Darmbarriere und das Darm-Mikrobiom schädigen. Obwohl noch viele weitere Studien notwendig sind, warnen die Wissenschaftler bereits jetzt vor ernsthaften Gesundheitsrisiken.
Tan, E. et al.
Plastics in dermatology: A review and solutions
JEADV 1/2025
Die sogenannte Akne inversa ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung. Ein Rauchstopp kann das Risiko für diese Erkrankung senken, doch wie stark wirkt sich der Verzicht auf Nikotin tatsächlich aus? Eine südkoreanische Studie hat dies anhand nationaler Krankenversicherungsdaten untersucht.
Über 6,2 Millionen Menschen, die innerhalb eines Jahres zwei Gesundheitschecks absolvierten, nahmen an der Studie teil. In einer zweiten Gruppe wurden knapp zwei Millionen Personen erfasst, die während der gesamten Beobachtungszeit ihren Raucherstatus beibehielten oder änderten.
Während der bis zu 14-jährigen Nachverfolgung entwickelten 3.761 Personen eine Akne inversa. Im Vergleich zu Langzeitrauchern hatten Personen, die nach der ersten Untersuchung das Rauchen aufgaben, ein um 32 % geringeres Risiko. Noch besser schnitten lebenslange Nichtraucher ab, und wer nach einer kurzen Abstinenz wieder rauchte, erreichte erneut das Risiko von Tabakneulingen.
Die Ergebnisse der zweiten Gruppe untermauerten den positiven Effekt des Rauchstopps. Nach drei bis sechs Jahren war das Erkrankungsrisiko mit dem von Nichtrauchern vergleichbar. Umgekehrt stieg das Risiko bei neuen Rauchern an. Die Studienergebnisse zeigen also eindeutig, dass Nikotinverzicht eine wichtige Präventionsmaßnahme für die Erkrankung Akne inversa darstellt, um die Talgdüsen entzündungsfrei zu halten. Weitere Studien stehen in diesem Zusammenhang an, unter anderem um auch die Auswirkungen weiterer Tabakformen, wie beispielsweise die E-Zigaretten zu erkennen.
Seong rae, K. et al.
Smoking Cessation and Risk of Hidradenitis Suppurativa Development
JAMA Dermatol 10/2024
Aufhellende Cremes sind weit verbreitet. Doch wer trägt die Verantwortung für Aufklärung – die Medizin oder die Gesellschaft? Fakt ist: Die hohe Nachfrage führt zu gefährlichen Produkten auf dem globalen Markt. Millionen Menschen weltweit nutzen solche Kosmetika mit regional unterschiedlichen Gewohnheiten. In Subsahara-Afrika wenden beispielsweise bis zu 70 % der Frauen depigmentierende Mittel an. Anfangs sind die Ergebnisse oft zufriedenstellend, doch langfristig drohen schwere Haut- und Gesundheitsprobleme.
Besonders aggressive Aufheller enthalten teils ätzende Substanzen oder Steroide wie Clobetasol. Ihr langfristiger Gebrauch kann systemische Nebenwirkungen haben. Studien deuten zudem auf ein erhöhtes Risiko für Hautkrebs hin, möglicherweise durch Beeinträchtigung der natürlichen Photoprotektion oder Immunsuppression. Auch Hydrochinon, ein häufiger Inhaltsstoff, wird mit einer potenziellen Karzinogenität in Verbindung gebracht.
Während milde Depigmentierung meist unbedenklich ist, bleibt die ethische Frage: Sollte Hautaufhellung generell abgelehnt oder nur vor schädlichen Produkten gewarnt werden? Eine pauschale Verurteilung ist schwierig, da auch medizinische Indikationen wie Hyperpigmentierung existieren. Zudem ist es ein persönliches Recht, über den eigenen Körper zu entscheiden.
Hautaufhellung bewegt sich daher zwischen kosmetischer Freiheit und gesellschaftlichem Druck. Der Übergang von harmlosen Methoden zu aggressiver Depigmentierung ist oft fließend. Während eine sichere Anwendung möglich ist, verstärkt die gesellschaftliche Akzeptanz von Hautaufhellung bestehende Schönheitsnormen, die dunklere Hauttöne leider immer noch abwerten. Der Wunsch nach einem helleren Teint mag historisch bedingt sein, bleibt aber individuell legitim. Dennoch fordern Wissenschaftler, dass Mediziner und Gesellschaft gemeinsam reflektieren, wie diese Problematik zukünftig besser gehandhabt werden kann.
Gallus, S.
Individualität oder gesellschaftlicher Druck?
Medical Tribune 12/2024
Intermittierendes Fasten, bekannt für seine positiven Effekte auf die Stoffwechselgesundheit, kann die Haarfollikelregeneration beeinträchtigen. Aktuelle Studienergebnisse zeigen, dass solche Fastenkuren die Regeneration der Haarfollikel hemmen, indem sie selektiv den programmierten Zelltod (Apoptose) in speziellen, aktivierten Haarfollikel-Stammzellen auslösen. Dieser Prozess ist unabhängig von Kalorieneinschränkung, Veränderungen des körpereigenen Schlaf-Wach-Rhythmus und dem Nährstoff-Versorgungssystem.
Vielmehr aktiviert das Fasten an sich eine Kommunikation zwischen den Nebennieren und den Fettzellen in der Haut, was zu einer schnellen Freisetzung freier Fettsäuren in die Umgebung der Haarfollikel führt. Dies stört den normalen Stoffwechsel und führt zu oxidativem Stress sowie zum Zelltod. Weitere Untersuchungen deuten darauf hin, dass intermittierendes Fasten das Haarwachstum hemmen kann.
Diese Ergebnisse zeigen, dass intermittierendes Fasten die Geweberegeneration negativ beeinflussen kann, indem es eine interorganische Kommunikation auslöst.
Chen, H. et al.
Intermittent fasting triggers interorgan communication to suppress hair follicle regeneration
Cell 12/2024
Selfies sind aus den sozialen Medien nicht wegzudenken. Doch nicht jeder fühlt sich wohl dabei, sich selbst zu fotografieren und die Bilder mit anderen zu teilen. Tatsächlich gibt es eine „Selfie-Phobie“, die bei Menschen mit Haut- oder Haarerkrankungen besonders ausgeprägt sein kann.
Eine französische Forschungsgruppe untersuchte diesen Zusammenhang mit einer weltweiten Online-Umfrage in 20 Ländern. Von den 50.552 Teilnehmenden litten 12.744 an dermatologischen Beschwerden wie Akne, Narben, Haarausfall, Vitiligo oder Rosazea. Fast 45 % dieser Betroffenen (5.712 Personen) berichteten von Angstgefühlen beim Selfie-Machen, besonders Jüngere, Frauen und Menschen mit Vitiligo, Akne oder Rosazea. Schuppen hingegen führten nicht zu einer erhöhten Selfie-Angst.
Diese Betroffenen berichteten auch häufiger von Gefühlen der Ausgrenzung und dem Eindruck, abwertend angesehen zu werden. Daher plädieren die Forschenden dafür, bei der Bewertung von Therapien nicht nur die Hautveränderungen, sondern auch die psychische und soziale Belastung der Betroffenen zu berücksichtigen.
Halioua B. et al.
Predictors of selfie-phobia in individuals with visible skin or hair diseases: A large-scale international study
J Eur Acad Dermatol Venereol 5/2024
Die schädlichen Auswirkungen von UV-Strahlung auf die Haut sind gut bekannt. Doch wie beeinflusst zunehmende Hitze im Zuge des Klimawandels die Hautalterung? Im Rahmen einer Studie ging man dieser Frage auf die Spur und analysierte maßgebliche Daten aus Indien, einem Land mit vielfältigen Klimazonen und hohen Temperaturen.
Bei 1.510 Frauen wurden die Anzeichen von Hautalterung wie Pigmentflecken und Falten untersucht und bewertet. Zudem wurde ein Hitze-Index erstellt, der Temperaturen und relative Luftfeuchtigkeit kombiniert – da hohe Luftfeuchtigkeit die körpereigene Kühlung durch Schwitzen erschwert. Weitere Faktoren des Klimawandels der letzten fünf Jahre wie UV-Strahlung und Luftverschmutzung (Feinstaub < 2,5 Mikrometer, Stickstoffdioxid) wurden ebenfalls berücksichtigt.
Im Ergebnis zeigte sich, dass Frauen in Regionen mit höherem Hitze-Index eine verstärkte Pigmentierung der Stirn, tiefere Krähenfüße um die Augen und ausgeprägtere Falten unter den Augen aufwiesen – unabhängig von Alter, Rauchen, UV-Belastung oder Luftverschmutzung. Die Wissenschaftler führten diese beschleunigte Hautalterung auf erhöhten oxidativen Stress zurück. Hohe Temperaturen fördern die Bildung freier Radikale, welche Zellschäden und Entzündungsprozesse auslösen. Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass Hitze Strukturproteine wie Kollagen schädigen kann, was ebenfalls die Hautalterung begünstigt.
Singh, N. et al.
Combined effect of ambient temperature and relative humidity on skin aging phenotypes in the era of climate change: Results from an Indian cohort study
Dermatitis 11/2024
Attraktiv aussehen, eine schlanke Figur haben, modisch gekleidet sein und Komplimente erhalten – wer träumt nicht davon? Doch der Wunsch nach äußerer Perfektion kann schnell zur Obsession werden. Das Risiko, an Magersucht zu erkranken, steigt. Die sogenannte Anorexia nervosa ist eine psychische Störung, die oft mit schwerwiegenden körperlichen Folgen einhergeht.
Bei der klassischen Form der Magersucht kann der extreme Gewichtsverlust bis zum Untergewicht einen lebensbedrohlichen Zustand hervorrufen, aus dem die Betroffenen ohne therapeutische Unterstützung kaum herausfinden. Doch immer häufiger zeigt sich ein anderes Bild: Menschen mit Magersucht, die äußerlich nicht untergewichtig erscheinen.
Diese Form, die als atypische Anorexie bekannt ist, betrifft auch Personen mit normalem oder sogar überdurchschnittlichem Gewicht. Eine Studie an über 170 Patientinnen einer Klinik für Essstörungen im Alter von 12 bis 19 Jahren ergab, dass ein Drittel der Betroffenen normal- oder übergewichtig war. Charakteristisch für diese Menschen sind zwanghafte Essmuster und starke Gewichtsschwankungen.
Der Wechsel zwischen Hungerphasen und unkontrollierten Essattacken kann gravierende gesundheitliche Folgen haben, wie Schwankungen von Herzfrequenz und Blutdruck, ein Ungleichgewicht der Elektrolyte und schlimmstenfalls lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen.
Angesichts dieser Entwicklung fordern viele Experten, atypische Magersucht genauso ernst zu nehmen wie die klassische Form, die durch Untergewicht gekennzeichnet ist. Der Leidensdruck ist in beiden Fällen immens und eine erfolgreiche Behandlung erfordert professionelle Unterstützung. Einige Fachleute schlagen sogar vor, das Kriterium „Untergewicht“ aus der Definition von Anorexia nervosa zu streichen.
Immer mehr Betroffene entsprechen diesem Merkmal nicht, was die Diagnose erschwert. Es wird zudem immer wichtiger, dass Familienmitglieder und Lehrkräfte besonders auf junge Menschen achten, deren Essgewohnheiten auffällig oder besorgniserregend sind. Nur durch frühzeitige Intervention können langfristige Schäden vermieden werden.
Whitelaw, M., et al.
Predictors of Complications in Anorexia Nervosa and Atypical Anorexia Nervosa: Degree of Underweight or Extent and Recency of Weight Loss?
PMID 12/2018: 717-723.
Trotz schwieriger Zeiten, in denen die deutsche Bevölkerung insgesamt etwas sparsamer ist, legen die Menschen weiterhin besonderen Wert auf ein gepflegtes Erscheinungsbild. Zu diesem Ergebnis kam eine Erhebung des Industrieverbandes Körperpflege und Waschmittel und dieser Trend ist bis heute festzustellen. In den vergangenen Jahren stieg der Verkauf von kosmetischen Produkten sowie von Pflege- und Reinigungsmitteln permanent an. Diese Entwicklung hat sich auch bis 2024 fortgesetzt.
Ein besonderes Interesse des Verbrauchers ist beim Thema Düfte zu beobachten, wo der Zuwachs bei über 30 % liegt. Deos mit einer Zunahme von über 8 % sowie Kosmetikutensilien wie beispielsweise Mascara und Lippenstift landeten zu 16 % häufiger in den Warenkörben. Seifen und Syndets verzeichneten jedoch einen Umsatzrückgang von 8 %, nachdem sie im Pandemiejahr 2020 stark gefragt waren.
Dieses Ergebnis zeigt, dass auch in unruhigen Zeiten die Schönheitspflege eine große Bedeutung einnimmt.
Auch bei Waschmitteln stieg die Nachfrage. Fein- und Spezialwaschmittel verzeichneten ein Umsatzplus von mehr als 8 %, Universal- und Colorwaschmittel legten um über 6 % zu. Leicht rückläufig waren hingegen Geschirr- und Wohnraumreiniger. In Summe jedoch war auch beim Verkauf von Haushaltspflegeprodukten ein Plus von fast 1 % zu verzeichnen.
Die Branche kämpft jedoch mit steigenden Energie- und Rohstoffkosten: 82 % der befragten IKW-Mitgliedsunternehmen sehen darin die größte Herausforderung. Schwierigkeiten bei der Rohstoffbeschaffung und Lieferkettenprobleme belasten zusätzlich.
Es bleibt turbulent: Der Markt für Schönheits- und Haushaltspflegemittel
IKW Pressemappe 12/2022
Sich mindestens zweimal pro Tag die Zähne zu putzen, das schaffen laut einer aktuellen Befragung über 60 % der Menschen hierzulande – 8 % erledigen eine entsprechende Zahnpflege sogar dreimal täglich. Die etwas schlechtere Nachricht: 16 % putzen ihre Zähne nur einmal pro Tag, vor allem die Männer sind diesbezüglich etwas nachlässiger.
Eine weitere interessante Erkenntnis lautet, dass mit zunehmendem Alter die Lust am Zähneputzen abnimmt. Während bei Männern zwischen 30 und 49 Jahren jeder Fünfte nur einmal täglich die Zahnbürste nutzt, nimmt dieser Anteil ab 50 Jahren noch um 4 % zu. Bei Frauen ab 50 sind es 12 %, die nur einmal pro Tag putzen. Auffällig ist jedoch, dass Ältere insgesamt sorgfältiger und länger putzen als Jüngere.
Wann ist der ideale Zeitpunkt für das morgendliche Zähneputzen – vor oder nach dem Frühstück? Darüber herrscht geteilte Meinung: 50 % der Befragten reinigen die Zähne vor dem Frühstück, 47 % danach. Aber 76 % verlassen das Haus nie ohne geputzte Zähne. Zudem schätzen 86 % den frischen Atem, um andere nicht zu belästigen, und 64 % putzen sich vor einem Treffen nochmals die Zähne. Ein gepflegtes Gebiss stärkt das Selbstbewusstsein, weshalb 55 % der jüngeren Teilnehmenden mit geputzten Zähnen häufiger lächeln.
Das Zähneputzen ist bei vielen Menschen offensichtlich ein festes Ritual, um in den Tag zu starten oder ihn zu beenden: 74 % der Männer und 76 % der Frauen fühlen sich nach dem Zähneputzen bereit für den Tag, und 76 % reinigen sich konsequent vor dem Schlafengehen die Zähne.
Die Mundgesundheit ist allen Altersgruppen wichtig: 93 % möchten ihre Zähne erhalten. Ältere legen besonderen Wert auf gesundes Zahnfleisch, da Zahnfleischerkrankungen das Risiko für Zahnverlust erhöhen.
Jüngere Menschen hingegen legen mehr Wert auf strahlend weiße Zähne: 73 % der 16- bis 29-Jährigen wünschen sich ein weißes Lächeln, im Vergleich zu nur 43 % der Älteren. Frauen aller Altersgruppen legen mit 60 % mehr Wert auf weiße Zähne als Männer mit 47 %. Auch dieser Wunsch lässt mit steigendem Alter jedoch nach.
IKW-Umfrage Mund- und Zahnpflege: Mit dem Alter sinkt die Putzlust
IKW Presseportal 9/2024
Eine angepasste Ernährung kann Akne-Symptome verringern. Laut Ergebnissen einer aktuellen Studie hat eine sogenannte Mittelmeerdiät in Kombination mit einem hohen Verzehr von Omega-3-Fettsäuren, insbesondere Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA), einen positiven Effekt auf den Schweregrad einer Akne, denn die speziellen ungesättigten Fettsäuren besitzen die Fähigkeit, entsprechende Entzündungsreaktionen zu verringern. Wie bereits seit Längerem bekannt, können Milchprodukte und stark verarbeitete Lebensmittel hingegen eine Akne verschlimmern.
In der Studie mit 60 Teilnehmerinnen im durchschnittlichen Alter von 26 Jahren hatten fast alle zu Beginn einen Omega-3-Mangel. Die Frauen erhielten täglich eine Omega-3-Ergänzung für die Dauer von vier Monaten. Während der Studie wurde auf eine pflanzliche, mediterrane Ernährung geachtet und der Verzehr von verarbeiteten Lebensmitteln, Milchprodukten und Fleisch eingeschränkt. Regelmäßige Kontrollen erfassten die EPA/DHA-Werte im Blut und den Akne-Schweregrad. Nach der Einnahmezeit der Nahrungsergänzung stiegen die Omega-3-Werte deutlich an, und das Hauterscheinungsbild bei den Studienteilnehmern verbesserte sich eindeutig. Dieses wiederum erhöhte verständlicherweise auch deren Lebensqualität.
Die Studienverantwortlichen weisen darauf hin, dass viele Akne-Patienten eine Omega-3-Unterversorgung haben. Sie empfehlen, eine mediterrane Ernährung und Omega-3-Supplementierung in die Behandlung von Akne einzubeziehen. Dies könnte moderne Therapieansätze sinnvoll ergänzen. Für genauere Empfehlungen jedoch seien weitere Studien zu diesem Thema notwendig.
Guertler, A. et al.
Exploring the potential of omega-3 fatty acids in acne patients: A prospective intervention study
JCD 7/2024
Viele Menschen vernachlässigen ihre Füße bei der Körperpflege und achten kaum auf diese wichtigen Extremitäten. Dabei ist Fußpflege besonders wichtig, vor allem für Diabetiker, die unter dem diabetischen Fußsyndrom leiden. Dabei handelt es sich um eine Schädigung der Blutgefäße in den Füßen durch einen dauerhaft hohen Blutzuckerspiegel.
Einer Umfrage zufolge pflegen nur 20 % der Betroffenen ihre Füße in ausreichendem Maße. Rund 50 % tun dies nur gelegentlich und eher oberflächlich, während fast 30 % überhaupt keine Pflege betreiben. Diese Nachlässigkeit birgt Risiken, da Infektionen, Geschwüre oder Nervenschäden die Folge sein können.
Die Studienautoren fordern mehr Aufklärung und Unterstützung der Diabetiker durch das Gesundheitssystem. Regelmäßige ärztliche Kontrollen sollten mit intensiver Eigenverantwortung der Patienten einhergehen, um ernsthafte Fußprobleme zu verhindern.
Wichtig ist, dass die Füße täglich etwa vier Minuten lang mit warmem Wasser gereinigt und auf mögliche Veränderungen wie Blasen, Risse oder Hautveränderungen untersucht werden. Bei trockener Haut ist regelmäßiges Eincremen mit geeigneten Produkten ratsam. Überschüssige Hornhaut sollte vorsichtig mit einem Bimsstein entfernt werden, während schärfere Werkzeuge wie Hornhautraspeln nur vom Fachpersonal verwendet werden sollten. Diabetikern wird außerdem empfohlen, regelmäßig eine professionelle Fußpflege in Anspruch zu nehmen.
Auch das Schuhwerk spielt eine zentrale Rolle: Es sollte ausreichend Platz bieten, aus weichem Material bestehen und einen flachen Absatz haben. Die Socken sollten aus Naturmaterialien wie Baumwolle gefertigt sein und täglich gewechselt werden, um die Fußhygiene zu gewährleisten.
Karadag, F.Y. et al.
Foot self-care in diabetes mellitus: Evaluation of patient awareness
Prim Care Diabetes . 12/2022
Weltweit leiden über 4 % der Menschen an seborrhoischem Ekzem, einer oft chronischen oder schubweise auftretenden Hauterkrankung, die vor allem in talgdrüsenreichen Bereichen auftritt. Erwachsene sind dabei stärker betroffen als Kinder, und die Häufigkeit der Erkrankung variiert je nach geografischer Region erheblich.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse von über 100 Studien zu diesem Thema. Das seborrhoische Ekzem ist eine chronisch-entzündliche Hautkrankheit, die für Betroffene erheblichen Stress verursachen kann. Trotzdem gab es bislang nur unzureichende Informationen zur Verbreitung sowie den Ursachen dieser Krankheit. Die Analyse, die über 1,2 Millionen Teilnehmer umfasste, kam zu dem Schluss, dass weltweit über 4,3 % betroffen sind. Erwachsene erkranken häufiger als Kinder und Neugeborene.
Auch geografisch gibt es erhebliche Unterschiede: Während in Südafrika die Prävalenz mit 8,82 % am höchsten ist, liegt sie in Indien bei nur 2,62 %. Die Wissenschaftler weisen darauf hin, dass das Auftreten dieser Hauterkrankung häufiger ist als bisher angenommen. Weitere Untersuchungen seien notwendig, um die globale Verteilung, die Unterschiede in verschiedenen Bevölkerungsgruppen und den Einfluss von Umwelt- und kulturellen Faktoren besser zu verstehen.
MerTyree Polaskey, MT. et al.
The Global Prevalence of Seborrheic Dermatitis: A Systematic Review and Meta-Analysis
JAMA Dermatol 7/2024
In Nordkalifornien und Kanada toben aktuell massive Waldbrände, und auch in Deutschland nimmt durch den Klimawandel die Gefahr zu. Die gesundheitlichen Auswirkungen sind vielseitig: Asthma, COPD, Herzinfarkte, Schlaganfälle, aber auch Hauterkrankungen könnten zunehmen.
Bei Waldbränden werden Schadstoffe wie Feinstaub, Kohlenmonoxid, Stickoxide und flüchtige organische Verbindungen freigesetzt. Zudem können je nach verbranntem Material Schwermetalle wie Blei und Quecksilber in die Atmosphäre gelangen. Diese Substanzen sind ähnlich schädlich wie Zigarettenrauch.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sieht in Feinstaub die größte Gefahr für die Gesundheit. Feinstaub kann Entzündungen und Zellstress im menschlichen Körper auslösen. Untersuchungen zeigen Verbindungen zwischen Reizungen der Atemwege, eingeschränkter Lungenfunktion, verschlimmertem Asthma und einer Zunahme von Herzinfarkten in Regionen, die von Waldbränden betroffen sind.
Waldbrände haben aber auch Auswirkungen auf die Hautgesundheit und führen zu einer Zunahme von Juckreiz und atopischer Dermatitis sowie von Schuppenflechte, der sogenannten Psoriasis. Die Anzahl der Menschen, die infolge von unerträglichem Juckreiz medizinische Hilfe suchten, stieg um 82 % bei den Erwachsenen und um 29 % bei den Heranwachsenden.
Laut Aussagen der Wissenschaft ähneln die gesundheitlichen Folgen von Waldbrand auch denen anderer Luftverschmutzungsquellen. Sie sind jedoch oft stärker und konzentrierter. Der Rauch kann aber auch über weite Strecken transportiert werden und infolgedessen recht weit entfernte Gebiete belasten.
Fadadu, R.P.
Association of Wildfire Air Pollution With Clinic Visits for Psoriasis
JAMA Netw Open 1/2023
In der derzeit teilweise „mückenlastigen“ Zeit fragen sich viele, woran es denn eigentlich liegen könnte, dass die kleinen Sauger bestimmte Menschen bevorzugt aufsuchen? Wissenschaftler aus Afrika konnten bereits aufzeigen, dass bestimmte Personen attraktiver für die Stechmücken erscheinen als ihre Mitmenschen und analysierten spezielle Duftstoffe, die zum Körpergeruch dazugehören und die Mücken besonders anlocken.
In einer Studie wurde der Körpergeruch und das ausgeatmete Kohlenstoffdioxid von sechs Testpersonen in einen Käfig geleitet, wo unterschiedliche Mückenarten frei fliegen konnten. Im Ergebnis zeigte sich, dass sich die Insekten nur dann auf spezielle vorgewärmte Matten niederließen, wenn der Körpergeruch und Kohlendioxid zusammenkamen. Dabei spielte der individuelle Geruch eine entscheidende Rolle. Vor allem Menschen, die Carbonsäuren wie die nach Käse riechende Buttersäure ausdünsten, und das süßlich riechende Aceton, das von Mikroorganismen auf unserer Haut produziert wird, waren für die Mücken anziehend.
Aufgrund dieser Beobachtung stellt sich folglich die Frage, ob es uns Menschen als Schutzmaßnahme vor Mücken helfen würde, dass wir uns häufiger waschen? Hier zeigte sich im Rahmen einer Studie, dass die menschliche Anziehungskraft auf diese Weise nicht grundsätzlich reduziert werden kann. Zwar gibt es abschreckende Seifen, wie beispielsweise mit Limonenduft, doch letztlich ist die Kombination derartiger Inhaltsstoffe mit dem individuellen Körpergeruch ausschlaggebend.
Seifen mit bestimmten Pflanzendüften können Menschen für Mücken tatsächlich auch attraktiver machen, vor allem für die Mückenvertreterinnen. Im Normalfall nähren sich diese von Säften und Nektar aus Pflanzen und Blüten. Zusätzlich sind sie jedoch angewiesen auf Blut, damit sich ihre Eier ausreichend weiterentwickeln. Die Wissenschaftler fanden unter anderem heraus, dass der Kokosnussduft sowie der Geruch nach Eukalyptus besonders abschreckend auf die Mücken wirkte.
Vinauger, C. et al.:
Soap application alters mosquito-host interactions
iScience 5/2023
Es gibt immer mehr Aktivitäten, um die Menschen zum Thema „Sonnenschutz“ aufzuklären. Denn nicht nur zum jährlichen „Tag des Sonnenschutzes“ im Juni ist es wichtig, dass Experten aus Gesundheits- und Arbeitsschutz, Medizin, Sport und Verbraucherschutz über die Wichtigkeit des Sonnenschutzes informieren. Dermatologen betonen besonders die Prävention von Hautkrebs. Schon lange warnt die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) vor den gesundheitlichen Risiken durch zu viel UV-Strahlung.
Eine Umfrage des AOK-Bundesverbands mit 1.500 Teilnehmern im Mai 2024 zeigte, dass 81 % der Befragten Sonnenschutz wichtig finden. Doch nur 24 % verwenden Sonnenschutzmittel regelmäßig, und 37 % hatten im letzten Jahr mindestens einmal einen Sonnenbrand. Außerdem nehmen 28 % das Hautkrebsscreening nicht in Anspruch, und 26 % wissen nicht, dass diese Vorsorgeleistung für Versicherte ab 35 Jahren angeboten wird.
UV-Strahlung kann das Erbgut von Hautzellen schädigen und das Risiko für Hautkrebs erhöhen. Schwarzer Hautkrebs wird durch Sonnenbrände in der Kindheit, Jugend und durch Solariumsbesuche getriggert. Weißer Hautkrebs entsteht durch längere Sonnenexposition, besonders bei Arbeiten im Freien. Für alle, die viel draußen sind, ist angemessener Sonnenschutz wichtig: regelmäßiges Eincremen mit hohem Lichtschutzfaktor (mindestens 30, besser 50), Tragen von Kopfbedeckungen, Sonnenbrillen und leichter, bedeckender Kleidung. Besonders im Sommer zwischen 11 und 15 Uhr sollte man direkte Sonne meiden.
Ungeschütztes Sonnenbaden fördert nicht nur die Entstehung von Hautkrebs, sondern führt auch zu vorzeitiger Hautalterung. UV-Strahlen können zudem Augen schädigen, was zu Binde- und Hornhautentzündungen oder grauem Star führen kann.
AOK-Umfrage zeigt großes Bewusstsein für Hautkrebs durch Gefahren erhöhter UV-Strahlung
Pressemitteilung 5/2024
Betroffene von Hautausschlägen und Ekzemen, sogenannte Dermatosen, sind oftmals auch mit Schlafstörungen bestraft. Zu diesem Ergebnis kommen Dermatologen der Berliner Charité, die eine Befragung sowie spezielle Untersuchungen bei 800 Patienten einer Dermatose durchgeführt haben. Zwei Drittel von ihnen gab an, durch den begleitenden Juckreiz schlecht schlafen zu können. Bei bestimmten Hauterkrankungen, wie einer Schuppenflechte oder einer atopischen Dermatitis, scheinen die Patienten außerdem häufig depressiv verstimmt zu sein und unter Angststörungen zu leiden, was ebenfalls zu erheblichen Einschränkungen in der Lebensqualität führt.
Im Ergebnis zeigte sich, dass zum Ende des Tages sowie in der Nacht der lästige Juckreiz eindeutig zunimmt. Über 66 % der Dermatose-Patienten haben dadurch eine messbar schlechtere Schlafqualität. Bei den meisten lag es daran, dass sie schlecht einschlafen beziehungsweise wieder aufwachen konnten. Insbesondere Vorerkrankte, Frauen, Alleinstehende und Arbeitslose waren davon betroffen.
Die Studie führte ebenfalls ans Licht, dass in den meisten Fällen der Juckreiz nicht nur die Schlafstörungen mit sich bringt, sondern verständlicherweise auch die Lebensqualität mindert, die Arbeitsproduktivität reduziert und die Betroffenen im gesamten Alltag träger werden lässt. Neben dem Juckreiz scheint auch die Belastung der Psyche, die durch die Dermatose hervorgerufen wird, ein wichtiger mitverursachender Schlafräuber zu sein, so die Studienverantwortlichen. Abhilfe würde daher nicht nur durch Therapien gegen den Juckreiz geschaffen werden, sondern auch durch begleitende psychotherapeutische Maßnahmen.
Spendler, M. et al.
Sleep disturbance in adult dermatologic patients: A cross-sectional study on prevalence, burden, and associated factors
J Am Acad Dermatol 6/2021
In Kindersonnenschutzmitteln wurde ein verbotener Stoff entdeckt, der die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen kann, wie eine Öko-Test-Studie zeigt. Doch wie groß ist das Risiko wirklich? Kürzlich wurde bekannt, dass Abbauprodukte eines verbotenen Weichmachers im Urin von Kindern gefunden wurden. DnHexP (Di-n-hexyl-Phthalat) ist dafür bekannt, die Fortpflanzungsfähigkeit zu gefährden. Der Verdacht besteht, dass diese Substanz aus Sonnencremes stammt, die den UV-Filter DHHB (Diethylamino-Hydroxybenzoyl-Hexyl-Benzoat) enthalten und mit dem Weichmacher verunreinigt sein können.
Öko-Test hat 25 Sonnenschutzmittel für Kinder untersucht. Acht Produkte erhielten die Bewertung „sehr gut“. In sieben Produkten, die den UV-Filter DHHB verwenden, wurde der bedenkliche Stoff gefunden. Neun weitere Produkte mit dem gleichen Filter wiesen jedoch kein DnHexP auf. Öko-Test betont, dass die gesundheitlich kritische Menge nur bei extrem hohen Mengen durch das tägliche Auftragen von etwa einem Kilo Sonnencreme überschritten würde.
Da das Risiko der UV-Strahlung für Kinderhaut hoch ist, ist der Verzicht auf Sonnenschutzmittel keine Lösung. Es gibt auch Produkte, die keine Weichmacher-Rückstände enthalten, wie Öko-Test herausgefunden hat. Die empfindliche Kinderhaut ist auf ausreichenden Sonnenschutz angewiesen, besonders bei jüngeren Kindern. Neben Sonnenschutzmitteln sind daher weitere Maßnahmen wichtig wie ein vornehmlicher Aufenthalt im Schatten, insbesondere zur mittleren Tageszeit, das Auftragen von Sonnenschutzmitteln auch an wolkenreichen Tagen, das Bedecken der Haut mit Kleidung und Kopfbedeckung sowie das Eincremen der Haut, auch wenn Kleidung darüber getragen wird.
Sonnencreme für Babys und Kinder im Test: Labor stößt auf Weichmacher DnHexP
Ökotest 6/2024
Das Sprichwort „Wer schön sein will, muss leiden“ wirft die Frage auf, ob ausreichend Schlaf eine weniger schmerzhafte Möglichkeit bietet, die äußere Attraktivität zu verbessern. Einige Hinweise deuten darauf hin, dass Personen nach ausreichendem Schlaf (8 Stunden) im Vergleich zu denen nach Schlafentzug (31 Stunden wach nach einer Nacht mit weniger Schlaf) eindeutig als attraktiver empfunden werden.
Das mag vielleicht nicht verwunderlich sein, weil verständlicherweise ausgeruhte Menschen ein frischeres Aussehen haben. Aber auch auf Zellebene scheint sich der Schlaf eindeutig positiv auszuwirken und die Hautbeschaffenheit zu verbessern. Zu diesem Ergebnis kommt eine schwedische Studie mit 23 gesunden Teilnehmenden im Alter von 18 bis 31 Jahren.
Demnach wird angenommen, dass Schlafmangel die Kollagenstruktur der Haut beeinträchtigt und so zu einem schlechteren Aussehen führen kann. Eine weitere Studie mit 32 koreanischen Frauen im durchschnittlichen Alter von 40 Jahren zeigt, dass Schlafmangel die Hautelastizität am stärksten negativ beeinflusst. Menschen, die grundsätzlich spät schlafen gehen, zeigen eine beeinträchtigte Hydrierung ihrer Haut, gestörte Hautbarrieren sowie ein unausgewogenes Hautmikrobiom.
Eine chinesische Studie mit 1.178 Studierenden im Durchschnittsalter von 25 Jahren kam zudem zu dem Schluss, dass Schlafmangel oder ein schwankender Schlafrhythmus in der Regel zu einem ungesunden Essverhalten führt, wie beispielsweise ein unregelmäßiges Frühstück. Dieses hat wiederum zur Folge, dass der Body-Mass-Index (BMI) unnötig erhöht wird und damit die Basis für eher unattraktives Übergewicht gegeben ist.
Doch nicht alle Aspekte des Aussehens werden durch Schlafqualität beeinflusst. Dunkle Augenringe, oft als Zeichen von Müdigkeit angesehen, stehen offensichtlich nicht in Verbindung mit schlechter Schlafqualität. Auch Alterungsprozesse können nicht durch ausreichenden Schlaf verhindert werden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ausreichender Schlaf das Aussehen verbessern, aber nicht den Alterungsprozess aufhalten kann.
Lenzen-Schulte, M.
Kann man (frau) sich schön schlafen?
Ärzteblatt 4/2024; 121(8): 535.
Ein besorgniserregender Trend macht sich bei Kindern und Jugendlichen breit: In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Essstörungen bei Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren laut Daten der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) enorm gestiegen. Magersucht, Bulimie und Binge Eating, bei dem es zu regelrechten Essattacken mit folgendem Übergewicht kommt, haben in diesem Zeitraum um etwa 54 % zugenommen. Während 2012 noch 90 Fälle pro 10.000 Versicherte registriert wurden, stieg diese Zahl in den folgenden 10 Jahren auf 139 Fälle an.
Die KKH betont, dass nicht nur die Schönheitsideale in sozialen Medien die psychische Gesundheit belasten und Selbstzweifel bei Jugendlichen auslösen können, sondern auch die vergangene Coronapandemie immer noch Auswirkungen zu haben scheint. Zwischen 2019 und 2022 verzeichnete die KKH allein bei dieser Altersgruppe einen Anstieg der Essstörungen um 38 %. Der Anteil der Mädchen mit Essstörungen im Vergleich zu gleichaltrigen Jungen ist etwa viermal so hoch.
Im Jahr 2022 wurden laut KKH-Schätzungen rund 455.000 Menschen in Deutschland aufgrund von Magersucht, Bulimie oder Binge Eating ambulant behandelt. Die Nutzung sozialer Medien erhöht laut Analyse das Risiko für Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper, Bodyshaming und damit verbundene Essstörungen. Dies könnte den Anstieg der Essstörungsfälle während der Pandemie erklären, da Kinder und Jugendliche verstärkt auf Plattformen wie Instagram und TikTok unterwegs waren.
Heranwachsende mit seelischen Problemen oder geringem Selbstwert sind besonders anfällig für Essstörungen. Alarmzeichen sind übermäßiger Aufwand für das eigene Aussehen, das plötzliche Aufgeben von Hobbys und eine häufige Beschäftigung mit sozialen Medien. Weitere Anzeichen sind eine abnehmende soziale Kompetenz, extreme Veränderungen am Körpergewicht und auffälliges Essverhalten, wozu eine eingeschränkte Nahrungsauswahl, regelmäßiges Erbrechen sowie die Verwendung von Abführmitteln zählen.
Meier, S.
Zahl der Essstörungen bei Mädchen stark angestiegen
Ärzteblatt 4/2024
Jeder Mensch hat seine Hautpflege routiniert und die Wahl der Produkte trifft er dabei idealerweise entsprechend seiner Haut- und Pflegebedürfnisse. Da das Interesse der meisten Verbraucher nach Neuem jedoch grundsätzlich groß ist, ist auch die Kosmetikbranche ständig in Bewegung, wobei regelmäßig neue Trends auftauchen und Hersteller entsprechende Produktlinien einführen. Doch was sind die aktuellen Beauty-Trends?
Laut einer Veröffentlichung der Zeitschrift „Vogue“ stehen dabei Nachhaltigkeit und das sogenannte „Clean Beauty“ stark im Vordergrund: Verbraucher bevorzugen Produkte, die keine gesundheitsschädigenden Inhaltsstoffe enthalten und in Bezug auf Inhaltsstoffe offen deklariert sind. Auch die umweltfreundliche Verpackung spielt eine Rolle. Eine wachsende Nachfrage besteht zudem nach natürlichen und pflanzlichen Produkten. Seitens der Verbraucher besteht ein zunehmendes Interesse an Herstellern, die natürliche und pflanzliche Quellen für ihre Produkte verwenden.
Natürlicher „Glow“ ist ein wichtiges Thema bei Beauty- und Make-up-Trends. Viele Anbieter erweitern daher ihre Farbpalette, um verschiedensten Hauttönen gerecht zu werden. Eyeliner bleibt ein Must-have, ebenso wie ein natürlicher Teint, der durch Gesichtsmasken und Glanzpunkte betont wird.
Auch Männer haben heutzutage eine Pflegeroutine. Hersteller bieten spezielle Produkte an, die den Bedürfnissen der männlichen Haut entsprechen, wie Rasurpflegeprodukte für Hautirritationen und Rasurbrand. Auch hier wird das Angebot an individuellen Pflege- und Kosmetikprodukten zunehmend breiter und größer.
Winkler, K.
Was sind die Trends in der Pflege und der Kosmetik?
gesundheit.com 8/2023
Laut Ergebnis einer aktuellen schwedischen Studie leidet etwa ein Drittel der Personen, die in medizinischen Einrichtungen arbeiten, im Laufe ihrer Karriere mindestens einmal unter Handekzemen. Im Vergleich dazu betrifft es in der Allgemeinbevölkerung nur etwa jeden Siebten. Die Ursachen für Handekzeme liegen oft im ständigen Händewaschen, dem Einsatz von Desinfektionsmitteln und Latexhandschuhen, was ein feuchtes Milieu auf der Hautoberfläche begünstigt und damit zu entsprechenden Hautschädigungen führt.
Dies erklärt, warum Menschen in medizinischen Berufen besonders anfällig für Ekzeme an den Händen sind. Im Rahmen der Untersuchungen wurden 34 Studien aus den Jahren 2020 bis 2022 mit insgesamt 24.438 medizinischen Fachkräften näher unter die Lupe genommen. Im Ergebnis zeigte sich, dass Handekzeme bei Personen im Gesundheitswesen mindestens doppelt so häufig auftreten wie beim Rest der Bevölkerung.
Obwohl viele Betroffene ihre Hautentzündungen möglicherweise nicht als solche wahrnehmen, wurden bei klinischen Untersuchungen bei fast 38 % der Beschäftigten in medizinischen Einrichtungen Handekzeme diagnostiziert. Ein weiteres Ergebnis lautet, dass die meisten Handekzeme als „leicht“ zu definieren waren (57,7 %), gefolgt von „mittelschweren“ (24,9 %) und „schweren“ Fällen (13,5 %). Einige der Befragten hatten bereits eine Veranlagung für Hautentzündungen, wobei 15,4 % unter atopischer Dermatitis litten.
Die Studienverantwortlichen betonen, dass vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse gezielte Präventionsmaßnahmen erforderlich sind, um das erhöhte Risiko für Handekzeme bei medizinischem Personal zu reduzieren. Dazu gehört die Minimierung der verursachenden, permanenten Belastung mit Feuchtigkeit und Allergenen sowie eine verstärkte Hautschutzpraxis.
Yüksel, Y.T. et al.
Prevalence and incidence of hand eczema in healthcare workers: A systematic review and meta-analysis.
Contact Dermatitis 1/2024
Rizinusöl wird seit langem zur Behandlung verschiedener Hauterkrankungen eingesetzt. Es zeigt auch vielversprechende Ergebnisse bei Pigmentflecken auf der Haut in der Augenregion. Derartige Augenringe führen bei den Betroffenen zu einem müden und trostlosen Blick. Im Rahmen einer Studie verwendeten Personen mit Pigmentflecken eine Creme mit 10 % extrahiertem Rizinusöl auf Öl-in-Wasser-Basis für die Dauer von zwei Monaten. Zweimal pro Tag cremten sie ihre Haut damit.
Nach der Behandlungszeit zeigten sich unter beiden Augen eindeutig weniger braune Flecken. Auch eine spezielle Messung bestätigte den Rückgang der Konzentration des verantwortlichen Hautfarbstoffes Melatonin. Ebenso die Hautelastizität sowie die Faltenbildung veränderten sich zum Vorteil. Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet. Die Wissenschaftler schließen daraus, dass Rizinusöl – eigentlich ein altbekanntes Abführmittel – ein aussichtsreicher Ansatz sein könnte, um derartige Hautproblematiken, wie auch trockene Haut, zu reduzieren.
Parvizi, MM et al.
Efficacy of castor oil cream in treating infraorbital hyperpigmentation: An exploratory single-arm clinical trial
J Cosmet Dermatol 11/2023
Hautkrebs umfasst bekanntermaßen verschiedene Arten von Hauttumoren wie Melanome, Basalzellkarzinom und Plattenepithelkarzinom. Raucher mit primärem Melanom auf der Haut haben offensichtlich eine erhöhte melanombedingte Sterblichkeit. Zu diesem Ergebnis kam die Analyse von zwei internationalen Studien. Die Daten von 6.300 Personen mit Melanomen im Stadium I oder II flossen in die Studie ein.
Die Studienteilnehmer waren zu 60 % männlich und im durchschnittlichen Alter von 53 Jahren. Je nach Raucherstatus wurde eine gesundheitliche Prognose vorgenommen. Bei der Auswertung zeigte sich, dass Rauchen zu einem um 48 % erhöhten melanombedingten Sterberisiko führt im Vergleich zu den Menschen, die nie zum Glimmstängel gegriffen haben. Die Menge der gerauchten Zigaretten spielt dabei ebenfalls eine Rolle. Stärkeres Rauchen verschlechterte die Prognose zusätzlich.
Die Ergebnisse betonen somit eindeutig, dass Raucher mit Melanomen im Stadium I und II ein erhöhtes Risiko haben, an der Erkrankung zu sterben. Daher ist es wichtig, den Raucherstatus bei der Diagnose zu berücksichtigen und Betroffene zur Rauchentwöhnung zu ermutigen, so die Studienverantwortlichen.
Jackson, KM et al.
Smoking Status and Survival in Patients With Early-Stage Primary Cutaneous Melanoma.
JAMA Netw Open 2/2024
Laut einer aktuellen Studie wird der Juckreiz bei Neurodermitis durch das Bakterium Staphylococcus aureus maßgeblich mitverursacht. Dieses Bakterium ist bei fast allen Patienten mit Neurodermitis zu finden. Es aktiviert Nervenzellen der Haut, indem es ein spezielles Enzym, die sogenannte Protease V8, freisetzt, das wiederum über ein weiteres Eiweiß, dem PAR1, auf die Nervenzellen wirkt. Daraufhin schickt die Nervenzelle Juckreizsignale aus der Haut zum Gehirn. Staphylococcus aureus verursacht den Juckreiz im Alleingang, indem es also auf Molekular-Ebene eine Kettenreaktion startet, die zu unerträglichem Juckreiz führt.
Das Protein PAR1 ist an der Blutgerinnung beteiligt und sitzt auf den Nervenfasern der Haut. Pharmazeuten haben ein Medikament entwickelt, das PAR1 blockiert und so Blutgerinnsel verhindert. Künftig könnte ein solcher PAR1-Blocker als Grundlage von Cremes oder Tabletten bei juckenden Hauterkrankungen dienen, die mit einem Ungleichgewicht des Hautmikrobioms einhergehen. Dazu gehören neben Neurodermitis zum Beispiel auch Psoriasis (Schuppenflechte).
Die Wissenschaftler nehmen an, dass der Juck-Kratz-Zyklus, der durch Staphylococcus aureus verursacht wird, dem Keim einen Überlebensvorteil bieten könnte. Dieser Kreislauf könnte die Basis dafür sein, dass sich die Mikroben auch auf entfernte Körperstellen und auf nicht infizierte Wirte ausbreiten können. Auch andere Mikroben nutzen ähnlich ausgeklügelte Strategien zur Ausbreitung, wie das Tuberkulose-Bakterium, das direkt bestimmte Nervenzellen aktiviert, um einen Husten auszulösen und sich so leichter von einem Wirt zum anderen zu übertragen.
Liwen Deng et al.
S. aureus drives itch and scratch-induced skin damage through a V8 protease-PAR1 axis
Cell 11/2023
Dänische Wissenschaftler fanden heraus, dass manche Melanome, die mithilfe einer Biopsie diagnostiziert wurden, möglicherweise im Laufe des weiteren Lebens keine Komplikationen verursachen würden. Immer wieder tritt daher eine Diskussion um den Nutzen von Screeningprogrammen in den Vordergrund.
Eine jährliche Zunahme der neu diagnostizierten Melanome zwischen 0,39 und 6,6 % wurde in 29 Studien untersucht, während die Sterblichkeit nicht oder nur geringfügig anstieg. Die Zunahme der Anzahl an Neuerkrankungen könnte unter anderem auf das Hautkrebs-Screening zurückgehen, denn bei den gefundenen Tumoren handele es sich vor allem um gering anwachsende Melanome oder um sogenannte „In-situ“-Melanome, also solche, die sich noch nicht über ihren Entstehungsort hinaus ausgebreitet haben.
Drei Studien haben gezeigt, dass das Ausmaß der Überdiagnosen zwischen 29 und 60 % liegt. Die Autoren betonen, dass mehr randomisierte kontrollierte Studien zu dem Thema gebraucht werden, um eine bessere Beweislage zu schaffen. Außerdem raten sie den behandelnden Ärzten, die Möglichkeit und die Folgen einer Überdiagnostik grundsätzlich zu bedenken, wenn sie eine Biopsie veranlassen.
Bjørch M.F. et al.
Overdiagnosis in malignant melanoma: a scoping review
BMJ Evid Based Med 1/2024
Immer wieder wird diskutiert, wie schädlich häufiges Reisen mit dem Flugzeug für die Hautgesundheit – insbesondere für das Hautkrebsrisiko – ist. Ein dänisches Forscherteam ging aktuell erneut dieser Frage nach und führte entsprechende Untersuchungen und Datenanalysen bei Mitarbeitern des dänischen Militärs durch.
Die Gruppe der Studienteilnehmer umfasste 1.325 Männer, von denen 199 von Hautkrebs betroffen waren. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass es durchaus einen Zusammenhang zwischen dem Aufenthalt in einem fliegenden Flugzeug und der Bildung eines Melanoms gibt. Nach näherem Hinschauen zeigt sich jedoch, dass es dabei jedoch vor allem darauf ankommt, wo man sich im Flugzeug aufhält und wie häufig man fliegt.
Im Ergebnis zeigte sich, dass lediglich Piloten häufiger von Hautkrebs betroffen zu sein scheinen. Das gelegentliche Reisen in der Luft erhöht für Flugpassagiere offensichtlich das Hautkrebsrisiko nicht.
Zurückzuführen sei dies wohl darauf, dass es im Cockpit zu einer erhöhten Belastung durch kosmische Strahlen und UVA-Strahlung kommt, die weiter hinten im Flugzeug nicht so hoch ausfällt.
Außerdem kommt es laut Aussage der Studienverantwortlichen darauf an, wie häufig und wie lange die Piloten fliegen. Denn mit jedem Jahr ihrer Berufstätigkeit erhöht sich das Risiko einer Hautkrebserkrankung um 7 %, so die Auswertung. Wie häufig sich die Piloten in ihrer Freizeit und somit außerhalb eines Flugzeuges der UV-Strahlung aussetzen sowie weitere Lebenseinflüsse wie beispielsweise Bildung und Schulabschluss scheinen keinen nennenswerten Einfluss auf diese negative Auswirkung zu haben.
Pedersen, J.E. et al.
Incident skin melanoma in Danish male military pilots: a nested case–control study
J. Occup Environ Med 9/2023
Beschwerden mit der Haut und chronische Atemwegsbeschwerden scheinen häufig im Doppelpack aufzutreten. Wenn die Haut juckt und kribbelt, dann klagen die Betroffenen nicht selten auch über chronischen Husten. Wie eine aktuelle Studie belegt, gibt es einen Zusammenhang zwischen diesen gesundheitlichen Unannehmlichkeiten, die bekanntermaßen in der Gesellschaft zunehmen.
Laut dem Ergebnis einer Befragung von über 8.000 erwachsenen Menschen in Frankreich, Italien, Spanien und Deutschland haben es mittlerweile 10 % der Bevölkerung mit chronischem Husten zu tun und sogar 20 % berichten über dauerhaften Juckreiz auf der Haut. Beide gesundheitlichen Beeinträchtigungen gehören damit zu den zehn häufigsten chronischen Erkrankungen.
Bei näherer Auswertung der Daten zeigte sich, dass Betroffene eines chronischen Hustens bis zu achtmal häufiger auch über schmerzende, empfindliche Haut und damit verbundenem Juckreiz berichteten. Das könnte laut Aussagen der Studienverantwortlichen einerseits auf allergische Reaktionen zurückzuführen sein, wie dies im Rahmen der bekannten atopischen Erkrankungen wie Heuschnupfen, Asthma, Nesselsucht oder einer atopischen Dermatitis der Fall ist.
Andererseits besteht bei vielen Betroffenen der Zusammenhang auch dann, wenn das Vorhandensein entsprechender Erkrankungen ausgeschlossen wurde. Demnach müssen also auf anderen zellulären Ebenen bestimmte Abläufe bestehen, die sich sowohl auf die Empfindlichkeit der Atemwege als auf die des Hautorgans auswirken.
Ein weiterer Grund für das häufig gekoppelte Auftreten von hypersensiblen Atemwegen und einer hypersensiblen Haut könnte aber auch durch die zunehmend belastenden Umweltfaktoren begründet sein, so die Studienverantwortlichen. Fest steht jedoch, dass beide Beschwerden mit höherem Alter abnehmen.
Ficheux A-S et al.
Chronic cough, itch, skin pain and other unpleasant skin sensations are frequently associated: Results from survey on 8077 individuals
J Eur Acad Dermatol Venerol 9/2023
88 % der Menschen mit einer Hauterkrankung schämen sich dafür. Ob Akne, Urtikaria (Nesselsucht), atopische Dermatitis, Psoriasis (Schuppenflechte), Hautkrebs, Haarausfall oder aber auch sexuell übertragene Krankheiten – die meisten Betroffenen fühlen sich laut Ergebnis einer Studie eindeutig stigmatisiert und entsprechend unsicher.
Über 19.000 Erwachsene nahmen an der Befragung teil. Sie gaben an, sowohl im Privat- als auch im Berufsleben entsprechend nicht nur physisch, sondern auch psychisch an ihrer Hauterkrankung zu leiden. Bei einem Viertel von ihnen hatte dies bereits zu einem Berufswechsel geführt. Vor allem eine Akne sowie eine Nesselsucht, die sogenannte Urtikaria, scheinen die Betroffenen besonders peinlich zu berühren.
Dementsprechend betonten bis zu 50 % der Befragten, dass sich ihre Lebensqualität aufgrund ihrer Hauterkrankung beeinträchtigt habe. Außerdem beklagte etwa die Hälfte die daraus resultierenden Schlafstörungen. Fast 15 % gaben an, entsprechende Zurückweisung erfahren zu haben und über 19 % berichteten, dass sie aufgrund ihres erkrankten Hautbildes von ihren Mitmenschen verabscheut wurden. Da ist es nicht verwunderlich, dass sich häufig auch Ängste oder Depressionen bei den Betroffenen eingeschlichen hatten.
Die Studienverantwortlichen betonen vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse, dass es besonders wichtig sei, die Betroffenen einer Hauterkrankung ergänzend zu den gängigen therapeutischen Maßnahmen auch aus psychischer Sicht zu unterstützen und entsprechend zu stärken.
Gisonid, P. et al.
Quality of life and stigmatization in people with skin diseases in Europe: A large survey from the ‘burden of skin diseases’ EADV project
J Eur Acad Dermatol Venereol. 10/2023
Etwa 670.000 Menschen hierzulande sind von der sogenannten Vitiligo-Erkrankung betroffen. Erkennen lässt sie sich durch die weißen Flecken, die entweder vereinzelt oder großflächig auf der Haut auftreten. Bei den meisten Patienten tritt sie bis zum 30. Lebensjahr auf. Einen geschlechtsspezifischen Unterschied gibt es dabei jedoch nicht.
Der Beginn der Erkrankung wird oftmals nicht erkannt. Häufig fallen die weißen Flecken erstmalig im Sommer auf, wenn der Kontrast zur sonnengebräunten Haut größer wird. Der individuelle Krankheitsverlauf ist sehr unterschiedlich. Es lässt sich beim einzelnen Patienten nicht vorhersagen, ob es zu einer Zunahme der hellen Hautflecken kommt oder ob sie flächenmäßig konstant bleiben.
Wie der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) berichtet, leiden die Betroffenen dieser chronisch auftretenden Autoimmunerkrankung sehr, dennoch suchen sie noch zu selten ärztliche Beratung auf. Was viele nicht wissen ist, dass eine frühzeitige Behandlung das Fortschreiten der Weißfleckenkrankheit aufhalten kann. Solange die verantwortlichen Hautzellen noch nicht depigmentiert sind, also ihren natürlichen Hautfarbstoff Melatonin verloren haben, ist eine Erfolg versprechende Therapie möglich. Das sollte den Betroffenen ein wichtiger Anreiz sein, einen entsprechenden Facharzt aufzusuchen, so die Aussage des BVDD.
Neue Ansätze zur Behandlung der Weißfleckenkrankheit
Pressemitteilung 9/2023
Immer mehr junge Menschen, insbesondere die Frauen, haben eine verzerrte Selbstwahrnehmung von ihrem Körper und eifern oftmals unerreichbaren Schönheitsidealen nach. Die Vorgaben und Vorbilder dafür finden sie zuhauf in den sozialen Medien.
Australische Wissenschaftler haben untersucht, welchen genauen Einfluss Instagram, TikTok & Co. auf die Akzeptanz oder die Verurteilung des eigenen Körpers der Userinnen nehmen. In Australien ist die Nutzung von Social Media besonders hoch. Dazu untersuchten und befragten die Forscher 238 Frauen zwischen 18 und 29 Jahren, um unter anderem Informationen über deren Konsum von sozialen Medien, über die Wahrnehmung ihres eigenen Körpers und über ihr Bedürfnis nach Schönheitsoperationen zu erhalten.
Im Ergebnis zeigte sich, dass Facebook und Instagram vor TikTok die am häufigsten genutzten Plattformen sind und 16 % derer Userinnen bereits operative Veränderungen an ihrem Äußeren vorgenommen hatten. Über 50 % verkündete großes Interesse an entsprechenden ästhetischen Eingriffen. Lediglich 31 % schloss derartige Schönheitsoperationen grundsätzlich aus. Es versteht sich von selbst, dass denjenigen, deren Selbstwahrnehmung eher negativ belastet war, eine höhere Bereitschaft zu chirurgischen Eingriffen zeigten als die selbstbewussten und selbstzufriedenen Frauen.
Die Studie bestätigt zudem, dass der Ruf nach Schönheitsoperationen seitens der jungen Frauen umso lauter war, je mehr sie sich in den sozialen Medien aufhielten. Sie kommt jedoch auch zu dem Schluss, dass lediglich höchstens 40 % glücklich waren über das ästhetische Ergebnis nach der Operation. Dennoch ist der Trend solcher Schönheitsoperationen stark ansteigend: Lag die Zahl der ästhetischen Eingriffe im Jahr 2010 noch bei nahezu 117.000, so hatte sie sich bis 2018 auf 225.000, also auf das Doppelte etwa, erhöht.
Conboy, L. et al.
Social Networking Site Use, Self-Compassion, and Attitudes Towards Cosmetic Surgery in Young Australian Women
Journal of Technology in Behavioral Science 8/2023
Wie der Bundesverband der AOK warnt, wirken sich die oftmals gefälschten Bilder vieler Models im Internet nicht nur auf die erwachsenen User nachteilig aus. Vor allem Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 14 und 19 Jahren wird über diese Plattformen ein verzerrtes, ungesundes Schönheitsideal zugespielt, was deren Selbstwahrnehmung belastet. Laut einer Befragung sehen viele Heranwachsende ihr Selbstbild besonders kritisch, indem sie zunehmend Vergleiche mit den Bildern im Internet aufstellen. Dieser besorgniserregende Prozess findet bereits bei den 14-Jährigen statt.
Im Rahmen der Befragung wurden der Hälfte der jungen Studienteilnehmer vorab Fotos von gutaussehenden Internetmodells vorgelegt. Es zeigte sich dann, dass lediglich 16 % dieser Gruppe Zufriedenheit bezüglich ihres Aussehens bekundeten, während es in der Kontrollgruppe 38 % waren.
Weiterhin stellte sich heraus, dass nahezu alle jungen Nutzer von sozialen Medien ihre eigenen Fotos mittels Schönheits-Filter oder anderen Programmen nachbearbeiten, um sie attraktiver wirken zu lassen. Als Folge kommt es verständlicherweise zu einer gestörten Selbstwahrnehmung, aber auch zu erheblichem Neid, was die jungen Menschen erheblich belastet. Viele der heranwachsenden Mädchen fühlen sich außerdem zu dick. 38 % der männlichen, jungen Erwachsenen haben den Eindruck, sie seien zu dünn und zu wenig muskulös. Nach Messung von Körpergröße, Gewicht und Muskelmasse konnte diese Annahme jedoch nur bei 8 % bestätigt werden!
Vor dem Hintergrund des verzerrten Selbstbildes fordert die AOK, dass entsprechend aufgehübschte und retuschierte Fotos gekennzeichnet werden müssten und möglichst kurzfristig ein rechtlicher Rahmen dafür geschaffen werden müsse. Das sollte eine bedeutende Maßnahme sein, um bei den jungen Leuten eine realistische und unverzerrte Basis für einen selbstbewussten Umgang in und mit den sozialen Netzwerken zu schaffen.
AOK fordert Kennzeichnungspflicht für geschönte Internetbilder
Ärzteblatt 7/2023
Jetzt zur Erkältungszeit, wo die Ansteckungsgefahr mit Erkrankungserregern wieder zunimmt, sollten wir unbedingt mehr auf das gründliche Reinigen der Hände achten. Nicht auch zuletzt vor dem Hintergrund, dass uns in letzter Zeit wieder etwas häufiger die Coronaviren umgeben. Vor diesem Hintergrund stellt sich vielen Menschen die Frage, ob die Handhygiene im Alltag unbedingt mit einem alkoholhaltigen Desinfektionsmittel erfolgen sollte oder ob nicht auch Wasser und Seife ausreichen?
Forscher aus Norwegen haben nun herausgefunden, dass man auf das alltägliche Desinfizieren der Hände durchaus verzichten kann, wenn man sich gründlich die Hände wäscht. Offensichtlich entfernt das Händewaschen die Anzahl von Streptokokken und anderer Keime sogar effektiver als das Desinfizieren.
Um herauszufinden, welchen unmittelbaren Effekt beide Reinigungsschritte auf das Vorkommen von Keimen und auf die Gesamtheit aller Bakterien und Viren (Mikrobiom) unserer Hand-Hautoberfläche haben, führten die Forscher entsprechende Untersuchungen durch. Die Studienteilnehmer reinigten ihre Hände entweder mit Wasser und Seife oder mittels alkoholischen Desinfektionsmittels. Jeweils im Anschluss wurden Abstriche von Handrücken und Ellenbeuge genommen, um das Mikrobiom näher zu bestimmen.
Im Ergebnis zeigte sich, dass sich die Bakterienflora effektiver durch das Händewaschen reduzieren ließ als durch die Desinfektion. Die Anzahl der Krankheitserreger ließ sich durch den mechanischen Abrieb der Hautoberfläche mittels Wasser und Seife besser herabsetzen. Das Desinfizieren hingegen nahm weitaus weniger Einfluss auf die Anzahl und die Artenvielfalt der Keime.
Vindenes, H. et al.
The impact of alcohol-based hand sanitiser and hand washing with soap and water on bacterial skin microbiota composition
JEADV Clin Pract 7/2023
Auch wenn bislang die Diagnose von schwarzem Hautkrebs bei Kindern eher selten gestellt wird und es sich bei 100 Krebsdiagnosen in durchschnittlich einem Fall um ein Melanom handelt, sollte man diese bösartige Erkrankung in den jungen Lebensjahren nicht vernachlässigen. Bislang sind eher wenige wissenschaftliche Informationen zur Diagnostik und zum Krankheitsverlauf von schwarzem Hautkrebs bei Kindern und Jugendlichen bekannt.
Aus diesem Grunde hat ein Forscherteam des Charité Comprehansive Cancer Centers die Fallberichte und entsprechenden gesundheitlichen Daten von über 1.000 jungen Hautkrebs-Patienten näher analysiert, um unter anderem mehr zu erfahren über das Fortschreiten und die damit verbundene Sterberate der Erkrankung.
Die Auswertung ergab, dass sich ein Melanom in den meisten Fällen bei den jungen Menschen in der Nähe oder in einem Muttermal gebildet hatte. Dabei handelt es sich um das sogenannte „naevus assoziierte Melanom“. In vielen Fällen ist es eine angeborene Variante, die also bereits bei der Geburt vorhanden ist. Häufig breitet es sich etwa ab dem 10. Lebensjahr langsam horizontal eher flächig aus, bevor es dann teilweise sehr plötzlich vertikal in die Tiefe wächst.
Eine weitere, sehr aggressive Form eines Melanoms bildet sich in noch früheren Lebensjahren aus. Es handelt sich dabei um knotige Melanome, die schneller in die Tiefe der Haut gehen. Angaben zu den damit verbundenen Schmerzen gibt es bislang wenig. Bedauerlicherweise erfolgt die Diagnose eines Melanoms bei den Heranwachsenden häufig sehr spät.
Der Krankheitsverlauf ist dann bereits weiter fortgeschritten. In jedem dritten Fall haben sich schon nach durchschnittlich einem Jahr Metastasen im Lymphknoten sowie in anderen fern gelegenen Organen angesiedelt, was die Sterblichkeitsrate entsprechend erhöht. Die Wissenschaftler weisen darauf hin, dass vor diesem Hintergrund zukünftig mehr Augenmerk auf die Früherkennung von Hautkrebs auch bei Kindern und Jugendlichen gelegt werden müsse.
Pampena, R. et al.
Melanoma in children: A systematic review and individual patient meta-analysis
J Eur Acad Dermatol Venereol 5/2023
Die sozialen Medien forcieren bekanntermaßen die Art und Weise, wie die Nutzer ihren Körper wahrnehmen und akzeptieren. Instagram, TikTok und Co. definieren Schönheitsideale und lenken viele junge Menschen leider oftmals in ungesunde Bahnen, um einen vermeintlich schlanken Körper und ein attraktives Aussehen zu erzielen. Um diesem besorgniserregenden Trend entgegenzuwirken, hat sich eine Gegenbewegung entwickelt, die sich in den sozialen Medien auf körperpositive Inhalte konzentriert und mit der Bezeichnung „BodyPositivity“ (BoPo) bereits einen aussagekräftigen Namen erhalten hat.
Im Rahmen einer Studie der Universität Würzburg wurde untersucht, ob BoPo das Potenzial hat, dem unrealistischen Verständnis von körperlicher Attraktivität, so wie er in den sozialen Medien gepostet wird, entgegenzuwirken. Kann den vielen Nutzern eine entsprechend positive Einstellung zum eigenen Körper mit seinen individuellen Formen und Typen zurückgegeben werden, indem entsprechende körperpositive Inhalte gepostet werden?
Um diesbezüglich Antworten zu finden, wurden den Studienteilnehmerinnen zunächst Instagram-Posts mit BoPo-Inhalten oder sogenannten Fitspirations-Inhalten gezeigt. Bei den letzteren handelt es sich um Posts mit Ermutigung zur Gewichtsabnahme, um einen gesundheitsbewussten Lebensstil zu erzielen. Im Anschluss gaben die Frauen an, wie viel Körpergewicht für sie einem Idealgewicht gleichzusetzen sei.
Laut Ergebnis tragen die BodyPositivity-Beiträge eindeutig dazu bei, dass die Eckdaten zum Idealgewicht und zur idealen Körperform großzügiger ausfielen als nach dem Aufrufen der Fitspirations-Inhalte. Die Bandbreite eines Idealkörpers schien in der BoPo-Gruppe sehr viel größer zu sein. In einem weiteren Versuch konnte zudem aufgezeigt werden, dass die Art und Weise, wie das Gewicht von fremden Menschen eingeschätzt wird, eindeutig von den zuvor aufgerufenen Social-Media-Posts abhing.
Die Studienautoren kommen daher zu dem Schluss, dass körperpositive Inhalte, die eher auf das körpereigene Wohlbefinden als auf die Anzeige der Körperwaage und auf das Spiegelbild fokussiert sind, die Grundeinstellung zu den Schönheitsidealen stark beeinflussen können. Sie führen zu einer positiven Beeinflussung des Selbstwertgefühls und fördern auf diese Weise auch die Diversität. BodyPositivity-Inhalte sollten den jungen Menschen unbedingt vermehrt präsentiert werden, auch um die Fokussierung unserer Gesellschaft auf das Äußere eines jeden Menschen zu reduzieren.
Stein, J.-P. et al.
Recognizing the Beauty in Diversity: Exposure to Body-Positive Content on Social Media Broadens Women’s Concept of Ideal Body Weight.Advance.
Journal of Experimental Psychology 5/2023
Als „synchrone Melanome“ bezeichnet man Melanome, die gleichzeitig oder innerhalb von drei Monaten nach der Sichtung eines Melanoms auftreten. Wie wichtig es also ist, nach einer entsprechenden Diagnose den ganzen Körper präzise nach möglichen weiteren Melanomen zu screenen, zeigt das Ergebnis einer Studie aus Spanien.
Bislang war man davon ausgegangen, dass es bei lediglich 0,5 % der Betroffenen zu synchronen Melanomen kommt. In einer großangelegten Untersuchung, die an 4.703 Patienten im Zeitraum der Jahre 2000 bis 2021 durchgeführt wurde, konnte bewiesen werden, dass diese Rate nicht mehr aktuell ist. Bei allen Studienteilnehmern wurde ein Melanom diagnostiziert und sie ließen sich innerhalb der darauffolgenden drei Monate dermatoskopisch auf mögliche weitere Melanome untersuchen.
Im Ergebnis zeigte sich, dass bei 3,6 % der Teilnehmer auf diese Weise ein weiteres Melanom, also ein „synchrones Melanom“ entdeckt wurde. Die Rate lag also weitaus höher als bisher angenommen. Die Zweitmelanome hatten sich zu 53 % insbesondere im Bereich des Rumpfes und zu 19 % im Bereich der Unterbeine und Füße gebildet.
Weitere Beobachtungen kamen zu dem Schluss, dass Betroffene von synchronen Melanomen Jahre später häufiger weitere Hauttumore ausbildeten als solche Patienten, bei denen lediglich ein Melanom diagnostiziert worden war. Vor diesem Hintergrund sei es unbedingt empfehlenswert, auf eine explizite Krebsnachsorge zu achten.
Antúnez-Lay, A. et al.
Synchronous primary cutaneous melanomas: a descriptive study of their clinical features, histology, genetic background of the patients and clinical outcomes
J Eur Acad Dermatol Venerol 8/2022; 36: 2364-2372.
Menschen mit Locken sind nicht immer zufrieden mit ihrer manchmal widerspenstigen Haarpracht, doch aus gesundheitlicher Sicht scheint lockiges Haar einen gewissen Vorteil zu haben.
Zu diesem Ergebnis kommt eine US-amerikanische Studie, in der die genetische Veranlagung für lockiges Haar näher unter die Lupe genommen wurde.
Ursache für die Bildung von Locken ist eine spezielle Genvariante, die bestimmt, wie hoch der Anteil einer gewissen Hornsubstanz im Haar ist. Die Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass die Evolution sich hinter diesem Effekt einen ganz besonderen Nutzen versprochen hat. Offensichtlich nämlich lag der ursprüngliche Zweck der Lockenpracht darin, der empfindlichen Kopfhaut einen natürlichen Schutzmantel vor der Sonneneinstrahlung zu bieten, und dieses wiederum sollte eine bessere Entwicklung des Gehirns fördern.
Unser Gehirn ist sehr hitzeempfindlich. Es ist bekannt, dass sich unsere evolutionäre Entwicklung vor allem in afrikanischen Regionen nahe des Äquators ereignete, dort, wo die Sonneneinstrahlung sehr intensiv ist. Hinzu kommt, dass die meisten Afrikaner krauses, lockiges Haar haben, womöglich als Schutz vor der Sonne. In einem Modellversuch konnten die Wissenschaftler jetzt den Zusammenhang zwischen diesem evolutionären Phänomen belegen.
Sie zeigten auf, dass der Kühleffekt von lockigem Haar größer ist als bei glattem Haar. Auch der Wasserhaushalt infolge nassen Wettereinflusses oder eigens produzierten Schweißes funktioniert bei einer stark gewellten Haarpracht demnach besser. In der heutigen Zeit könnte man ebenso einen praktischen Nutzen aus diesem Ergebnis ziehen, indem man gegebenenfalls seine Frisur-Auswahl nicht nur nach ästhetischen Gründen vornimmt, sondern bei intensiver sonnenreicher Hitze das Haar eher auf dem Kopf locker hochsteckt oder sich beispielsweise nicht unbedingt für einen Kahlschnitt entscheidet.
Lasisi, T. et al.
Human scalp hair as a thermoregulatory adaptation, Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America.
PNAS 6/2023
Bei Diabetes-Patienten tritt zunehmend eine Komplikation am Fuß auf. Die Häufigkeit ist weltweit binnen weniger Jahre von 3 auf 23 % gestiegen. Mindestens jeder fünfte Diabetiker ist also mit dieser folgenschweren Erkrankung der Füße konfrontiert.
Bei einer Fußulzera handelt es sich um ein fortschreitendes Geschwür, welches sich zunächst als Schwiele zeigt. Durch eine Beeinträchtigung der Sensorik und Motorik der Nerven, die durch eine Diabetes-Erkrankung hervorgerufen werden kann, kommt es zur Veränderung des Fußes. Zunächst ist die Haut trocken, das Taubheitsgefühl am Fuß nimmt zu, Fußnägel sowie der gesamte Fuß deformieren sich mit der Zeit und auch das Infektionsrisiko ist erhöht.
Eine Studie aus Malaysia kommt zu dem Schluss, dass diese Komplikationen vermieden werden könnten, wenn die Betroffenen ausreichend informiert wären und dieses Wissen auch regelmäßig über eine geeignete Pflege zur Vorsorge anwenden würden. Erfolgen diese Maßnahmen nicht, so sei es in vielen Fällen unumgänglich, fortschreitend geschädigte Gliedmaßen zu amputieren. Die Studienverantwortlichen weisen ebenso darauf hin, dass bis zu 80 % einer diabetischen Fußulzera durch entsprechende Maßnahmen verhindert werden könnten.
Im Frühjahr 2021 wurden im Rahmen der Studie 483 stationär behandelte Diabetiker im Alter zwischen 49 und 59 Jahren bezüglich ihres Wissens rund um das Thema „diabetischer Fuß“ befragt, um beispielsweise deren Kenntnisstand zur Erkrankung allgemein oder bezüglich einer geeigneten Fußpflege zu ermitteln.
Bei der Auswertung zeigte sich, dass nur etwa 3 % der Befragten gut über eine diabetische Fußulzera informiert waren. Fast 70 % hatten einen mittelmäßigen Kenntnisstand und 28 % verfügten über nahezu keinerlei Informationen zu dieser Erkrankung. Ähnlich lagen die Zahlen auch bezüglich der eigentlich notwendigen Vorsorgemaßnahmen: Bei etwa 30 % fanden diese schlichtweg nicht statt.
Es handelte sich dabei häufig um Menschen mit einem niedrigeren Bildungsstand und höherem Alter.
Die Studienautoren weisen darauf hin, dass es folglich besonders wichtig sei, das Wissen, die Einstellung sowie die Umsetzung von Vorsorge- und Behandlungsmaßnahmen einer diabetischen Fußulzera zu fördern, um den Betroffenen erfolgreich zu helfen.
Awaad, K. A. et al.
Cross-sectional study concerning the knowledge, attitude and practice of people with diabetes regarding the prevention of foot ulcers in a community.
Clinical Diabetes 6/2022; 40(3): 298-304.
Immer wieder treten kosmetische Produkte ins Visier der Behörden, weil sie allergieauslösende Inhaltsstoffe haben. In der Vergangenheit wurden unter anderem sogenannte Isothiazolinone aus den Produkten verbannt und durch alternative konservierende Zusätze ersetzt. Doch bezüglich ihrer Verträglichkeit ist man sich hier offensichtlich auch nicht immer ganz sicher, weil sich auch bei diesen Alternativen Allergiepotential entwickeln kann. So ist es beispielsweise bei dem alternativen Chlorphenesin, zu dem mittlerweile auch vermehrt über allergische Reaktionen berichtet wird.
Neben derartigen allergenen Zusätzen sind seit längerem auch bestimmte Inhaltsstoffe wie beispielsweise Acrylate aus gesundheitlicher Sicht bedenklich, weil sie auf der Haut oder den Nägeln aufgetragen oder in Zahnfüllungen eingesetzt werden. Dementsprechend schlagen Mediziner auch bei dem zunehmendem Wunsch nach künstlichen Fingernägeln Alarm, da die enthaltenen Acrylverbindungen Ausschlag und andere Unverträglichkeitsreaktionen verursachen können.
Derartige Verbindungen sind übrigens unter anderem auch in weichen Kontaktlinsen oder in dem Material für Zahnfüllungen enthalten. Bereits verbotene Inhaltsstoffe können auch auf Umwegen in ein Produkt oder in Kontakt mit der menschlichen Haut treten und erneut unerwünschte Irritationen auslösen. So beispielsweise das sogenannte Benzisothiazolinon, welches auch zukünftig weiterhin in der Verpackung von Kosmetika vorzufinden sein kann.
Entsprechende indirekte gesundheitliche Probleme trotz des Verbotes bestimmter allergener Stoffe in Kosmetika können außerdem auftreten, wenn entsprechende Inhaltsstoffe wie Octylisothiazolinon zwar aus den Kosmetika gestrichen wurden, sie aber dennoch über Schuhmaterial, über Sofabezüge oder über die Ledersitze im PKW mit der empfindlichen Haut in Kontakt kommen.
Um derartigen unerwünschten Nebenwirkungen in den Kosmetika entgegenzuwirken, werden die Listen zu unverträglichen Inhaltsstoffen regelmäßig aktualisiert und ergänzt.
Gallus, S.
Kontaktallergene – Gefahren lauern in Kosmetika, Medizindevices und Acrylnägeln
Medical Tribune 11/2022
Sonnenmilch & Co stehen derzeit hoch im Kurs, wenn es darum geht, das Wetter mit den vielen Sonnenstunden ohne gesundheitliche Reue zu genießen. US-Wissenschaftler haben nun belegen können, dass Weintrauben aufgrund ihrer speziellen sekundären Pflanzenstoffe diesen UV-Schutz durch ihren Verzehr auch von innen heraus fördern könnten.
In Tierversuchen konnte ein entsprechender Zusammenhang bereits belegt werden. Im Rahmen einer Studie wurde auch menschlichen Studienteilnehmern eine tägliche Menge von etwa 380 g Weintrauben, was etwa drei Portionen täglich entspricht, verabreicht. Um es einfacher und etwas kontrollierter zu gestalten, erhielten die Probanden für die Dauer von 14 Tagen 72 g hoch konzentriertes Weintraubenpulver, das gleichzusetzen ist mit der genannten Menge an frischen Weintrauben.
Bei den Teilnehmern wurde indessen im gleichen Zeitraum wiederkehrend die Dosis an UV-Strahlung bestimmt, welche nach 24 Stunden zu einer sichtbaren Reaktion der Haut führte. Auf diese Weise erhielt man also einen Wert zur Empfindlichkeit der Haut auf UV-Strahlen.
Im Ergebnis zeigte sich, dass sich die Empfindlichkeit der bestrahlten Hautpartien bei etwa 33 % der Studienteilnehmer deutlich reduziert hatte, nachdem sie 14 Tage lang die entsprechende Menge an Weintrauben beziehungsweise deren Pulver zu sich genommen hatten. Die Haut wurde folglich widerstandsfähiger und erhöhte damit gewissermaßen den natürlichen UV-Schutz.
Pezzuto, J. et al.
Short-Term Grape Consumption Diminishes UV-Induced Skin Erythema. Antioxidants,
Antioxidants 11/2022; 11(12): 2372.
Rekorde bezüglich der Sonnenscheinstunden und der Temperaturen führen dazu, dass sich die Menschen in den Sommermonaten zunehmend draußen aufhalten, um das schöne Wetter zu genießen. Auf diese Weise setzen sie sich zunehmend der UV-Strahlung aus. Das Risiko für UV-bedingte Krebserkrankungen der Haut steigt entsprechend an.
Aus diesem Grunde sollten sich jeder oder jede selbst durch geeignete Sonnenschutzmaßnahmen vor der zunehmenden UV-Strahlung schützen. Es muss aber auch ein wichtiges Anliegen der Politik sein, durch weitere Maßnahmen wie beispielsweise die Errichtung von Schattenplätzen in der Öffentlichkeit einen weitreichenden Schutz der Bevölkerung zu planen und anzubieten.
Entsprechende Strukturen sind seitens des Umweltministeriums und des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) bereits geplant. Nur in der Kombination der individuellen und der öffentlichen Maßnahmen könnte der ansteigenden Anzahl an Hautkrebserkrankungen entgegengesteuert werden, so die Aussage des BfS. Jährlich würde bei etwa 300.000 Menschen hierzulande eine Hautkrebsdiagnose gestellt. In den vergangenen 20 Jahren habe sich diese Zahl nahezu verdoppelt. Hinzu kommt die Erkenntnis, dass ein Sonnenbrand die Gefahr für die gefährliche Form des Hautkrebses, nämlich der schwarzen Hautkrebsvariante, um 100 % ansteige.
Der Ruf nach mehr Schutz der Bevölkerung vor den gefährlichen Sonnenstrahlen scheint in vielen Kommunen noch nicht erhört worden zu sein. Denn auch wenn über 50 % der Bürgermeister die Wichtigkeit gezielter UV-Schutzmaßnahmen erkannt haben, haben bislang maximal 25 % geeignete UV-Schutzmaßnahmen in die Praxis umgesetzt. Dies geschah hauptsächlich in städtischen Regionen, unter anderem durch das Aufschlagen von Sonnensegeln an öffentlichen Plätzen oder durch das Pflanzen von schattenspendenden Bäumen.
Ein weiteres wichtiges Anliegen seitens der Politik müsse es sein, den Bürgern zu vermitteln, wie wichtig eine ausreichende und praxisnahe Kenntnis zum UV-Index ist. Sie müssten lernen, mit diesem wichtigen Indikator für die gefährliche UV-Strahlung umzugehen und entsprechend zu reagieren. Nach wie vor sind dabei Maßnahmen wie das Auftragen von Sonnenschutzcreme, das Meiden der Sonne zur Mittagszeit sowie das Tragen einer Sonnenbrille und schützender Kleidung unumgänglich.
dpa
Politik will Bürger besser vor Gefahr der UV-Strahlung schützen
Ärzteblatt 4/2023
Wie kürzlich auf der 52. Tagung 2023 der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft berichtet wurde, tragen Kosmetika maßgeblich dazu bei, dass die Umwelt stark belastet wird. Zum einen sind es dabei die Verpackungen, in denen Cremes & Co angeboten werden. Durch den Abbau von derartigem Plastik wird ein hoher Anteil an Methan in unsere Atmosphäre freigesetzt, was den gefährlichen Treibhauseffekt gefährlich vorantreibt.
Zudem stecken im Plastik viele Inhaltsstoffe, die mit anderen Stoffen in der Umwelt möglicherweise krankheitsverursachende Verbindungen eingehen. Nicht ohne Grund steigt seit Jahren die Zahl von Erkrankungen wie Krebs, Übergewicht oder Störungen in der Fruchtbarkeit und Entwicklung von uns Menschen.
Vor diesem Hintergrund sei es unter anderem wichtig, dass auch bei den Produktproben, die in der Kosmetikbranche immer noch gern verteilt werden, ein Umdenken in Richtung weniger Verpackungsmüll erfolgen muss. Zum anderen sind es aber auch zahlreiche Kosmetik-Inhaltsstoffe wie beispielsweise Mikroplastik-Partikel, Vaseline, Paraffine oder UV-Filter, die nach Gebrauch unweigerlich beim Baden oder Duschen in den Kreislauf unseres Wassers und damit in unsere Umwelt gelangen.
Auch die Tiere leiden stark darunter und letztlich über die Nahrungskette auch wir Menschen. Eine Analyse von Blut- und Muttermilchproben aus dem Jahr 2022 ergab: Mindestens 80 % der Neugeborenen hatten bereits den Kunststoff PET (Polyethylenterephthalat) in ihrem Blut und in über
70 % der Muttermilchproben ließen sich Mikroplastik-Partikel nachweisen!
Zahlreiche Inhaltsstoffe in Kosmetika sind auf dem ersten Blick für uns Menschen besonders gut verträglich, da sie nicht allergieauslösend sind und zu einem angenehmen Hautgefühl beitragen. Entsprechend verwendete Silikone haben jedoch den Nachteil, dass sie eine nachhaltige Lebensweise keinesfalls unterstützen, weil ihr Abbau in der Natur kaum beziehungsweise nur langsam erfolgt. Bei einigen anderen Stoffen, die für die Kosmetik angewendet werden, gibt es weitere Probleme: Bereits bei ihrer Herstellung kommt es zur Entstehung von Begleitstoffen, die ebenfalls in die Umwelt geleitet werden, so etwa bei dem Weichmacher und Feuchthaltemittel Polyethylenglykol (PEG).
Erste umwelt- und damit auch gesundheitsverträgliche Alternativen, denen als Basis nicht Mineralöle, sondern nachwachsende Rohstoffe zugrundeliegen, stehen bereits zur Verfügung und könnten vermehrt eingesetzt werden. Auf der Suche nach alternativem Verpackungsmaterial für Kosmetika sieht die Industrie jedoch noch hohen Forschungsbedarf.
Weiß, M.
Vor allem Kosmetika müssen aufholen
Medical Tribune 5/2023
Mit einem freundlichen Lächeln kann man gleich zwei positive Effekte für sich erzielen. Zum einen lässt es uns äußerlich erstrahlen und attraktiver aussehen. Zum anderen trägt es aber auch innerlich zur Gesundheit bei, was sich wiederum in unserer Ästhetik widerspiegelt.
Eine entsprechende vorteilhafte Wirkung des Lachens auf betroffene Personen einer Herzerkrankung lässt sich laut Aussage der Deutschen Herzstiftung e.V. wie folgt erklären. Durch das Lachen kommt es zur Erweiterung der Blutgefäße und Förderung der Atmung. Ein Humortraining wird daher nicht nur mithilfe von Clowns auf Kinderstationen genutzt, sondern beispielsweise auch bei Erwachsenen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Denn Gefäßerkrankungen basieren häufig auf einem zu hohen Blutdruck oder auf Dauersituationen wie Stress, die das Herz schneller schlagen lassen. Die Stresshormone Adrenalin und Cortisol werden in erhöhtem Maße freigesetzt.
An diesem Punkt kann die Humortherapie zum Einsatz kommen, um die Beschwerden zu verbessern. Im Rahmen einer Studie konnte nachgewiesen werden, dass häufiges Lachen über einen mehrwöchigen Zeitraum dazu führt, dass weniger Adrenalin ausgeschüttet wird und damit auch der Cortisolspiegel herabgesetzt werden kann. Gleichzeitig wirkt das Lachen stressreduzierend, weil die glücklich machenden Hormone Endorphine und Serotonin vermehrt freigesetzt werden.
Mit diesem Wirkprinzip des Lachens konnten laut Studienergebnis Patienten von koronaren Herzerkrankungen erfolgreich therapiert werden. Beschwerden wie eine schmerzende Brust, die sich medikamentös nicht mehr behandeln ließen, nahmen durch ein von Psychologen angeleitetes Humortraining nachweislich ab. Auf diese Weise trug das regelmäßige Lachen über Umwege durch Einwirken auf den Hormonhaushalt zur besseren Lebensqualität der Patienten bei. In diesem Zusammenhang erhält das Sprichwort „Schönheit kommt von innen“ eine weitere wichtige Daseinsberechtigung.
Voss, M. et al.
Effect of humor training on stress, cheerfulness and depression in patients with coronary artery disease and refractory angina pectoris
Herz 12/2020; 45: 80-87.
Bei der Volkskrankheit Rosazea handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die in der Regel das Gesicht betrifft. Neben einer angepassten Therapie und der Vermeidung individueller Triggerfaktoren ist es wichtig, auf eine gute Hautpflege und einen erfolgreichen Sonnenschutz zu achten. So wird laut Aussagen von Dermatologen geraten, auch die Routine bei der Hautpflege sowie die dabei verwendeten Produkte an die Erkrankung anzupassen.
Eine falsche Pflege mit ungeeigneten Kosmetikprodukten könne das Krankheitsgeschehen eindeutig nachteilig beeinflussen. Ein Grundprinzip für Rosazea-Patienten lautet daher, Artikel zu benutzen, die auf sensible und empfindliche Haut ausgerichtet sind. Mittlerweile werden ergänzend zahlreiche Kosmetika angeboten, die speziell auf die Hautbedürfnisse bei einer Rosazea-Erkrankung zugeschnitten sind.
Was die Art und Regelmäßigkeit der Hautpflege angeht, wird grundsätzlich für den Morgen und den Abend eine Reinigung und ein Cremen der Haut zum Schutz empfohlen. Morgens sollte außerdem unbedingt ein Sonnenschutzmittel aufgetragen werden. Die ohnehin irritierte Haut sollte nicht mit zu vielen Pflegeprodukten behandelt werden. Zum Waschen wird lauwarmes Wasser in Kombination mit einem ph-neutralen Reinigungsprodukt angeraten.
Sowohl während des Reinigens als auch beim anschließenden Abtrocknen sollten reibende Bewegungen auf der Haut vermieden werden, weil sie einen zusätzlichen störenden Reiz ausüben können. Bei Pflegeprodukten sollte auf Zusätze wie Alkohol, ätherische Öle sowie Zusatzstoffe zur Konservierung oder für einen besseren Duft verzichtet werden, weil sie unter anderem aufgrund ihrer durchblutungsfördernden Eigenschaften weitere unnötige Hautirritationen hervorrufen können.
In Sachen Lichtschutzfaktor sollte auf ein Produkt mit hohem Schutz geachtet werden, da die UV-Strahlung eine Rosazea-Erkrankung zusätzlich verstärken kann. Entsprechende Mittel sollten idealerweise arm an Lipiden sowie wasserlöslich sein. Auch bei einem MakeUp, das eher sparsam verwendet werden sollte, ist es ratsam, auf Produkte mit reizarmen Zusätzen zu achten. Für Männer gilt die ergänzende Empfehlung, möglichst auf eine Trockenrasur auszuweichen.
Clanner-Engelshofen, B.
Rosazea – Individuelle Therapie und Hautpflege
Deutsche Dermatologie 12/2022
Zunehmend viele ehemalige Betroffene einer Coronainfektion klagen über zeitweiligen Haarverlust. US-Wissenschaftler versuchten im Rahmen einer Studie nähere Hintergrundinformationen zu diesem Zusammenhang zu erhalten. Dabei berücksichtigten sie die entsprechend gesammelten Daten von etwa 1.000 betroffenen Patienten, um zu ermitteln, von welcher Form des Haarausfalls dabei auszugehen ist und in welchem Zeitraum nach einer Covid-Erkrankung er auftritt.
Im Rahmen ihrer Übersichtsarbeit kamen die Forscher zu dem Schluss, dass es sich in den meisten Fällen nicht um einen akut entzündlich bedingten Haarausfall handelt, sondern der Haarverlust vor allem auf eine Störung des gesunden Haarzyklus und einer Schädigung der Haarfollikel zurückzuführen ist. In diesem Fall befinden sich mehr Haarfollikel als normal in der Ruhephase, wodurch der natürliche Haarwuchs gestört ist.
Bei den meisten Betroffenen trat dieses Symptom etwa ein bis drei Monate nach der Coronainfektion auf. Eine eindeutige Mehrheit von ihnen hatte einen eher schweren Corona-Erkrankungsverlauf und daher eine stationäre Behandlung hinter sich. Laut Aussage der Wissenschaftler stellt sich diese Art des Haarausfalls in der Regel nach spätestens einem halben Jahr wieder ein. Der Haarwuchs beginnt sich anschließend wieder zu normalisieren.
Abushukur, Y. et al.
A systematic review of hair loss as a consequence of COVID-19 infection
Int J Dermatology 12/2022
Immer wieder gibt es Fälle, die zeigen, wie wichtig es ist, dass die Instrumente, die in Tätowierungs- und Piercing-Studios benutzt werden, keimfrei sind. Als Beispiel wurde kürzlich in der medizinischen Presse ein Fall in Spanien zitiert, bei dem sich innerhalb von 14 Tagen mehrere Personen beim Tätowieren mit dem Mpox-Virus, auch bekannt als Affenpocken-Virus, infiziert haben.
Der Beginn der Infektionskrankheit war bei den Betroffenen zunächst an den frisch gestochenen Tätowierungen beziehungsweise Piercings erkennbar. Die daraufhin folgenden Untersuchungen des Gesundheitsamtes erbrachten den Nachweis entsprechender Viren auf den Studio-Instrumenten. Bei allen untersuchten Gegenständen konnte eine Kontamination mit dem Virus nachgewiesen werden. Das hatte zur Folge, dass sich über 35 % der Kunden, die das Studio im angrenzenden Zeitraum besucht hatten, ebenfalls mit dem Affenpocken-Virus infiziert hatten.
Etwa eine Woche nach ihrer Ansteckung mit dem Virus wurden erste Symptome wie eine spürbare Vergrößerung der Lymphknoten erkennbar. Etwa zwei Tage später zeigte sich die Erkrankung in Form von Hautausschlägen und vereinzelt durch Pusteln oder abgestorbenes Gewebe an den Stellen der Tattoos beziehungsweise Piercings. Diese Hautreaktionen zeigten sich später auch an vielen anderen Stellen des Körpers. Entsprechende Untersuchungen von Hautabstrichen sowie der in den Pusteln angesammelten Flüssigkeit zeigten, dass das Virus auch dort angekommen war.
Normalerweise heilt die Krankheit von alleine aus und gelegentlich sollten Begleiterscheinungen wie Fieber und Schmerzen medikamentös therapiert werden. Grundsätzlich wird vor diesem Hintergrund erneut darauf hingewiesen, dass derartige gesundheitliche Unannehmlichkeiten hätten verhindert werden können, wenn die Verantwortlichen sich an die gängigen Hygienemaßnahmen gehalten und eine regelmäßige Sterilisation aller beteiligten Gegenstände nach jeder Behandlung durchgeführt hätten.
MPXV Transmission at a Tattoo Parlor
N Engl J Med 1/2023; 388: 92-94.
20 % der Kinder sind im nordeuropäischen Raum von einer Atopischen Dermatitis beziehungsweise einer Neurodermitis betroffen, die sich vornehmlich in Form von unangenehm trockenen und juckenden Hautstellen mit entzündlichen Schüben äußert. Bei über 60 % von ihnen entwickelt sich die Hauterkrankung innerhalb der ersten zwei Lebensjahre.
Wissenschaftler aus Dänemark haben nun herausgefunden, dass sich anhand der Lipide auf der Hautoberfläche von Säuglingen die spätere Entwicklung einer Neurodermitis vorhersagen lässt. Dieses Ergebnis ist insofern bedeutungsvoll, als man auf derartige Funktionsstörungen in der natürlichen Hautbarriere der Säuglinge somit frühzeitig mit entsprechenden Präventionsmaßnahmen reagieren könnte, um die Ausbildung dieser unangenehmen Hauterkrankung zu hemmen.
Im Rahmen der Studie wurden bei den Neugeborenen direkt nach der Geburt und im Verlauf der ersten zwölf Lebensmonate entsprechende Hautabstriche genommen und analysiert. Diese Untersuchungsergebnisse zur Hautbeschaffenheit wurden später in einen Vergleich gestellt. Auf diese Weise konnten sie Unterschiede ausfindig machen zwischen der Hautbarriere von solchen Babys, die im Laufe ihres jungen Lebens eine Neurodermitis entwickelten und von solchen, die nicht davon betroffen waren.
Die weiteren möglichen Einflussfaktoren einer Neurodermitis wie beispielsweise der Lebensstil der Eltern, der Verlauf der Schwangerschaft oder unter anderem der Einsatz von Weichmachern im Elternhaushalt wurde anhand von Fragebögen ermittelt und berücksichtigt. Bei der Auswertung zeigte sich, dass die Zusammensetzung der Lipide auf der Haut maßgebend sind für eine Entwicklung einer Neurodermitis.
Liegt ein bestimmtes Verhältnis dieser Hautfette vor, so könne man mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine spätere Neurodermitis-Betroffenheit vorhersagen, so die Wissenschaftler. Auf diese Weise könne also bereits innerhalb des ersten Lebensjahres erkannt werden, ob sich in den folgenden Kindheitsjahren eine Atopische Dermatitis manifestiert.
Rassmussen Rinov, M. et al.
Skin biomarkers predict development of atopic dermatitis in infancy
Allergy 9/2022
Eine interessante Aussage konnten kürzlich niederländische Wissenschaftler bezüglich altersbedingter Krankheiten machen. Sie stellten im Rahmen einer Studie fest, dass Menschen, die anhand Gesichtsfotografien jünger eingeschätzt wurden als sie tatsächlich waren, ein reduziertes Risiko für unterschiedliche altersbedingte Erkrankungen haben.
2.700 Teilnehmer im durchschnittlichen Alter von 66 Jahren ließen im Rahmen der Studie von einem Wissenschaftlerteam ihr tatsächliches Alter schätzen und mit dem chronologischen Alter vergleichen. Anschließend wurde das geschätzte Alter ins Verhältnis gestellt zu den bereits vorhandenen altersbedingten Krankheiten, von denen die Studienteilnehmer betroffen waren. Auf diese Weise erhoffte man sich, Auskunft darüber zu erhalten, ob ein jünger wirkendes Gesicht das Erkrankungsrisiko der betreffenden Person widerspiegeln könnte.
Im Ergebnis zeigte sich, dass Menschen, deren Alter um fünf Jahre jünger eingeschätzt wurde, von einem reduzierten Risiko für altersbedingte Erkrankungen profitieren. Im Speziellen war ihr Risiko für eine Osteoporose um fast 25 % herabgesetzt. Auch das Risiko für eine altersbedingte Lungenerkrankung, der COPD, sowie für die Augenerkrankung „Grauer Star“ und Hörverlust waren bei ihnen um etwa 15 % reduziert im Vergleich zu den Personen, deren Alter äußerlich nahezu korrekt beurteilt wurde. Die Wissenschaftler kamen ebenso zu dem Schluss, dass sich die jünger wirkenden Teilnehmer durch eine bessere Gedächtnisleistung auszeichneten.
Das Erscheinungsbild des Gesichts vermag also auch eine Aussage über den altersbedingten Gesundheitszustand der betroffenen Person machen zu können. Diesen individuellen Biomarker könnte man in der klinischen Diagnostik einfließen lassen, um Informationen über das Fortschreiten der natürlichen Zellalterung und möglicher Alterserkrankungen zu erhalten.
Mekic, E. et al.
Younger facial looks are associate with a lower likelihood of several age-related morbidities in the middle-aged to elderly
British Journal of Dermatology 1/2023; 188: 390-395.
Das Nervengift Botulinumtoxin, vielen bekannt als „Botox“, findet in der Beauty-Branche zunehmend seinen Einsatz. In niedriger Dosierung wird es fachärztlich in die gewünschten Hautpartien gespritzt und reduziert dort die Weiterleitung der Signale zwischen Nervenzellen und Muskulatur. Die Muskeln werden auf diese Weise regelrecht gelähmt und die aufliegende Hautoberfläche zeigt sich in einem glatteren Bild mit weniger Falten.
Untersuchungen zeigen, dass sich das Botox auch auf die Stimmung der betroffenen Person auswirkt. Das geschieht nicht nur, weil diese beim anschließenden Blick in den Spiegel in der Regel zufrieden mit dem veränderten äußeren Bild ist, sondern auch, weil sich die ab jetzt veränderte Mimik vorteilhaft auf die Gefühle und Emotionen auswirkt. Auf diese Weise werden auch indirekt regelmäßig positive Signale an das Gehirn gesendet und das Gemüt wird zusätzlich angeregt.
Vor diesem Hintergrund wurde aus fachlichen Kreisen bereits vereinzelt darauf hingewiesen, dass eine Botox-Injektion in der Stirnregion insbesondere depressiv belastete Patienten positiver stimmen könnte. Daher wird der Einsatz von Botox nicht nur für das Äußere diskutiert, sondern könnte seinen Einsatz unter anderem auch bei Menschen mit extremen Stimmungsschwankungen finden. Im Rahmen einer Studie konnte aufgezeigt werden, dass eine Botox-Injektion in die untere Stirnpartie zu einer Reduzierung von entsprechenden psychischen Störungen gekommen war.
Ergänzend muss jedoch erwähnt werden, dass eine Akupunktur-Behandlung zu ähnlichen Effekten führte. Um weitere Aussagen für die Möglichkeit des Einsatzes von Botox nicht nur gegen äußere Hautfalten, sondern auch für die innere Psyche zu erhalten, seien weitere Studien notwendig, so die Wissenschaftler.
Wir alle wissen, wie sinnvoll eine gute Hautpflege ist. Diese sollte mindestens aus einer täglichen Hautreinigung mit möglichst hautschonenden Reinigungsmitteln und einer anschließenden reichhaltigen Creme bestehen. Eine aktuelle Studie beweist wieder einmal die hohe Wirksamkeit dieser essentiellen Beauty-Maßnahmen und bestätigt, wie wichtig insbesondere das regelmäßige Auftragen einer Körperlotion für trockene, juckende und entsprechend gereizte Haut ist.
52 Betroffene mit entsprechend beanspruchter Haut nahmen an der Studie teil. Während des Beobachtungszeitraums von zwei Wochen reinigten alle ihre Haut täglich mit einem milden Waschgel und 39 von ihnen trugen zweimal pro Tag eine reichhaltige Körperlotion auf. Währenddessen wurde die Haut der Teilnehmer klinisch und visuell untersucht. Außerdem wurden die Studienteilnehmer bezüglich ihrer Lebensqualität befragt.
Im Ergebnis bestätigte sich, dass sich die Haut der täglich cremenden Gruppe nicht nur optisch und gemäß der klinischen Messwerte nachweislich verbesserte, sondern auch von den Teilnehmern selbst als sehr viel angenehmer bewertet wurde. Die trockenen und schuppenden Hautstellen waren zurückgegangen und veranlassten damit ein gesteigertes Wohlbefinden der Betroffenen. 80 % der Studienteilnehmer stimmten zu, dass das tägliche Auftragen einer Körperlotion maßgebend sei, um trockener Haut vorzubeugen und die allgemeine Hautoberfläche beziehungsweise das gesamte Hautbild zu verbessern.
Sooyoung, K. et al.
A consistent skin care regimen leads to objective and subjective improvements in dry human skin: investigator-blinded randomized clinical trial
J Dermatolog Treat . 2/2022; 33(1): 300-305.
Die Haut ist zum Schutz vor UV-Licht auf das Auftragen von Sonnenmilch angewiesen. Leider werden die Empfehlungen, diese ausreichend und wiederholend aufzutragen, nur von wenigen Menschen effektiv umgesetzt. Viele gewährleisten ihrer Haut daher nicht den tatsächlichen UV-Schutz, so wie er auf der Verpackung ausgewiesen ist. Zudem werden gerne wichtige Hautpartien beim Eincremen vielleicht auch unbewusst nicht bedacht. Hinzu kommt, dass vor allem im Gesicht häufig viele andere Kosmetika wie etwa Make-up zum Einsatz kommen und auf die Sonnencreme dann gerne verzichtet wird.
Im Rahmen einer Studie wurde nun untersucht, ob beziehungsweise wie sich das Auftragen von Sonnencreme und Make-up kombinieren lassen und ob sich diese Kosmetika hinsichtlich ihres Lichtschutzfaktors erfolgreich kombinieren lassen. Für die Untersuchungen wurden unterschiedliche Make-up-Produkte mit Lichtschutzfaktor einbezogen: eine Cushion Foundation (LSF 50), eine Liquid Foundation (LSF 15) sowie ein Kompaktpuder (LSF 15). Die Wissenschaftler bestimmten den effektiven Lichtschutzfaktor von einzelnen Sonnencremes sowie denjenigen nach dem Auftragen von Sonnencreme kombiniert mit jeweils einem der genannten Make-up-Produkte.
Bei der Auswertung zeigte sich, dass der Sonnenschutz am höchsten ist, wenn eine Sonnencreme mit einem Make-up, das ebenfalls einen Lichtschutzfaktor bietet, kombiniert wird. Bewertet man die Wirksamkeit der Produkte hingegen einzeln, so erzielt man mit der üblicherweise aufgetragenen Menge wohl nicht einen so hohen Lichtschutzfaktor wie die Kombination beider Produkte. Für diejenigen Verbraucher, die in der Regel zulasten einer Sonnencreme gerne auch ein Make-up mit Lichtschutzfaktor auftragen, weisen die Wissenschaftler also darauf hin, dass ihre Haut am besten geschützt wäre, wenn sie ihr Kosmetikprodukt zusammen mit einer Sonnencreme anwenden würden.
Min, A.K. et al.
Layering sunscreen with facial makeup enhances its sun protection factor under real-use conditions
Skin Research Technol 9/2021; 27(5): 751-757.
Mehrere Millionen Deutsche sind Träger von Kontaktlinsen. In den meisten Fällen sind es ästhetische Gründe, weshalb sie sich für die Linsen entscheiden. Doch laut einer groß angelegten Analyse scheinen diese kleinen Sehhilfen bei 23 bis 94 % zu Unannehmlichkeiten und Problemen mit den Augen zu führen. Wird beispielsweise eher oberflächlich mit der notwendigen Hygiene umgegangen, so ist das Risiko groß, dass es zu Infektionen der Hornhaut kommt. Betroffene klagen über unangenehme Beschwerden und riskieren bei einer dauerhaften Entzündung eine Minderung der Sehleistung. Vielen Kontaktlinsenträgern ist diese Möglichkeit einer Infektion und die damit verbundenen gesundheitlichen Risiken nicht bewusst.
Ist es bei Kontaktlinsenträgern zu einer Hornhautentzündung gekommen, so wird sie bei 90 % der Fälle durch Bakterien verursacht und seltener durch Akanthamöben oder Pilze. Die Erreger befinden sich auf den hygienisch nicht gereinigten Kontaktlinsen und werden mit ihnen auf die Oberfläche der Augen übertragen. Werden sie nicht ausreichend mit der Tränenflüssigkeit weggewischt, so besteht die Gefahr, dass sie in das Gewebe der Hornhaut eindringen. Bei bis zu 65 % einer neu aufgetretenen Diagnose einer Hornhautentzündung liegt die Ursache in der mangelhaften Hygiene der Kontaktlinsen, so ein weiteres Ergebnis der wissenschaftlichen Nachforschungen.
Um dieses Erkrankungsrisiko zu reduzieren, sollten Anwender von insbesondere weichen Kontaktlinsen dringend auf einen sachgerechten Umgang und ausreichende Hygiene achten. Diesem Anspruch kommen jedoch nur wenige Kontaktlinsenträger nach, denn lediglich 1 % von 1.000 befragten Betroffenen teilte in einer Umfrage mit, dass sie die vorgegebenen Hygienemaßnahmen befolgten. Die Hälfte der Befragten trugen die Linsen auch gelegentlich über Nacht.
Etwa ebenso viele erneuerten die Desinfektionslösung nicht regelmäßig, sondern füllten sie nur auf. Ein gelegentliches Austauschen der Linsen und der Behälter zur Aufbewahrung wird ebenfalls empfohlen, aber auch daran halten sich mindestens 50 % nicht. Über 60 % tragen die Kontaktlinsen während des Schwimmens oder unter der Dusche, wovon aus hygienischer Sicht ebenfalls abgeraten wird. Außerdem scheinen 35 % der Träger ihre Kontaktlinsen lediglich unter Leitungswasser zu reinigen, statt passende Reinigungsmittel zu nutzen.
Seitens der Mediziner wird also dringend empfohlen, sorgfältiger und hygienebewusster mit den Kontaktlinsen umzugehen, um die unangenehmen und möglicherweise nachhaltigen Folgen einer Bindehautentzündung zu vermeiden.
Meier, P. et al.
Contact-lens-associated keratitis – an often underestimated risk.
Dtsch Arztebl Int 10/2022; 119: 669-74.
Wenn es kalt ist, zeigen sich bei vielen Menschen Verfärbungen an der Hand. Die Finger haben eine unschöne gelb-weiße Farbe, weshalb dieses Phänomen umgangssprachlich auch „Weißfingerkrankheit“ oder Leichenfinger“ genannt wird. Hinzu kommt in vielen Fällen noch ein Taubheitsgefühl, was darauf hindeutet, dass dieses Hautbild nicht auf eine Erkrankung der Haut, sondern auf eine vorübergehende Durchblutungsstörung zurückzuführen ist.
Es handelt sich um das sogenannte „Raynaud-Syndrom“, bei dem ein Kältereiz veranlasst, dass sich die Blutgefäße in den Fingern oder an den Fußzehen verkrampfen. Die Durchblutung ist in diesem Falle gestört, was sich zum einen durch das blasse Aussehen und zum anderen aber auch durch ein schmerzendes Pochen oder ein taubes Gefühl bemerkbar macht. Nach dem verursachenden Aufenthalt in der Kälte dauert es bis zu einer Stunde, bis sich die zusammengezogenen Blutgefäße wieder ausdehnen und Hände und Füße entsprechend ausreichend durchblutet werden.
Ein primäres Raynaud-Syndrom begleitet die Betroffenen, obwohl keine andere Erkrankung als Auslöser vorangegangen ist. Beim sekundären Raynaud-Syndrom hingegen, von dem eher Frauen betroffen sind, handelt es sich um die Folge einer anderen Erkrankung wie zum Beispiel Rheuma oder Autoimmunerkrankungen. Dem Raynaud-Syndrom lässt sich vorbeugen, indem bei Kälte lieber Faust- statt Fingerhandschuhe getragen werden. Hierzu gibt die „Deutsche Gesellschaft für Angiologie“ den erklärenden Hinweis, dass auf diese Weise eine bessere gegenseitige Aufwärmung der Finger erfolgen kann.
Auch wenn die dünneren Fingerhandschuhe manchmal vielleicht optisch schöner wirken, sollten Fäustlinge aus winddichtem und wasserfestem Material vorgezogen werden. Die gleiche Empfehlung gilt für Socken: wärmendes Material wie Wolle und Cashmere statt Kunstfasern, das nicht zu dick ist und dem Fuß im robusten Schuh noch ausreichend Platz lässt.
Als vorbeugende Trainingsmaßnahmen für die Gefäßmuskulatur empfiehlt es sich, Händen und Füßen regelmäßige Wechselduschen zu gönnen. Die Temperaturschwankungen sollten jedoch nicht zu groß sein, um eben die verkrampfende Reaktion zu vermeiden.
Die Durchblutungsstörung Raynaud-Phänomen
DGA-Ratgeber 12/2022
Es gibt manche Viren, die machen sich vornehmlich äußerlich unangenehm bemerkbar. So das Herpes-Virus und das Virus, welches eine Gürtelrose oder die Windpocken verursacht, die sich optisch schnell durch Rötungen, Entzündungen und Hautbläschen erkennbar machen. Doch auch, wenn man die Folgen auf der Haut nicht mehr sieht, so bleiben die Viren nach der jeweiligen Krankheit dem Körper lebenslang erhalten, indem sie sich eher unentdeckt in den Nervenzellen aufhalten.
Wissenschaftler aus Großbritannien haben nun belegen können, dass dieses Ruhen der beiden Virusarten in den Nervenzellen – unter anderem auch im Gehirn – das Risiko für eine Alzheimer-Erkrankung erhöhen kann. Denn wenn Nervenzellen mit einem ruhenden Herpes-Virus durch eine erneute Infektion mit dem Gürtelrosen-Virus aktiviert werden, so kommt es im Gehirn zu Entzündungsprozessen.
Spezielle Eiweißverbindungen werden vermehrt angehäuft, ähnlich wie es auch bei einer Alzheimer-Erkrankung zu beobachten ist. In der Folge stellen sich neuronale Einbußen ein und die Leistungen des Gedächtnisses können dadurch dauerhaft beeinträchtigt werden. Die Kombination beider Viren kann folglich als Startschuss für eine Alzheimer-Erkrankung verstanden werden. Im Doppel scheinen das Herpes- und das Gürtelrose-Virus daher als möglicher Auslöser einer Alzheimer-Erkrankung sehr gefährlich zu sein.
Wichtig zu wissen jedoch ist es, dass eine entsprechende Viruslast nicht die einzige Ursache einer Alzheimer-Erkrankung ist, sondern ebenso viele weitere Risikofaktoren bestehen. Die Studienautoren weisen abschließend darauf hin, dass es nicht nur aus ästhetischen Gründen vorteilhaft sein könnte, sich gegen das Herpes-Virus impfen zu lassen, sondern es auch durchaus Vorteile hinsichtlich des Alzheimer-Risikos haben könnte.
Cairns, D.M. et al.
Potential Involvement of Varicella Zoster Virus in Alzheimer’s Disease via Reactivation of Quiescent Herpes Simplex Virus Type 1
Journal of Alzheimer’s Disease 19/2022; 88(3): 1189-1200.
Viele Frauen eifern dem Schönheitsideal nach, glatte und glänzende Haare zu haben und greifen dafür zu unterschiedlichen Mitteln. Neben dem klassischen Glätteisen bietet sich in Ergänzung dazu auch der Einsatz von chemischen Mitteln an. Doch laut Ergebnis einer US-amerikanischen Studie verbergen sich hinter dieser künstlichen Methode gesundheitliche Risiken, denn wenn sie regelmäßig zum Einsatz kommt, scheint sich das Gebärmutterkrebsrisiko der Nutzerinnen erheblich zu erhöhen. Zurückzuführen ist diese kritische Nebenwirkung der chemischen Produkte auf enthaltene östrogenähnliche Substanzen, die sogenannten „endokrinen Desruptoren“.
Im Rahmen der Studie wurden fast 34.000 Frauen im Alter zwischen 35 und 74 Jahren für die Dauer von 11 Jahren begleitet. Es wurden Angaben zu den Lebensgewohnheiten, zur Verwendung von Haarpflegeprodukten sowie zum Gesundheitszustand gesammelt. 378 Studienteilnehmerinnen erhielten in dieser Zeit eine positive Diagnose auf Gebärmutterkrebs.
Nach näherer Auswertung der Daten zeigte sich, dass Frauen, bei denen es regelmäßig zum Einsatz der chemischen Haarglätter kam, das heißt häufiger als vier Anwendungen jährlich, ein etwa doppelt so hohes Risiko für diese Krebserkrankung entwickelten. Dass die Substanzen in den Haarglättern dafür verantwortlich gemacht werden können, zeigt der Umstand, dass andere Haarprodukte, die beispielsweise für eine Dauerwelle oder zum Färben eingesetzt werden, keine derartige Nebenwirkung hatten.
Es wird angenommen, dass die speziellen chemischen Substanzen über die Kopfhaut in den Organismus gelangen. Ein noch leichteres Spiel haben sie, wenn es bei der parallelen Anwendung des Glätteisens zu Verbrennungen der Kopfhaut kommt und die entsprechenden Läsionen einen einfachen Zugang dieser krebsfördernden Substanzen ermöglichen. Nach wie vor stellen zusätzlich aber auch weitere Einflussfaktoren wie beispielsweise Übergewicht und mangelnde körperliche Aktivität wichtige Risikofaktoren für Gebärmutterkrebs dar.
Chung, CJ. et al.
Use of Straighteners and Other Hair Products and Incident Uterine Cancer
JNCI 10/2022
Zu einem guten Wellness- und Beauty-Programm gehört neben einer regelmäßigen Fußpflege auch eine gelegentliche Fußmassage. Denn das professionelle Handanlegen an unseren Füßen pflegt nicht nur und tut gut, sondern entfaltet viele wünschenswerte Auswirkungen auf unser Wohlbefinden.
Massagen haben grundsätzlich eine wohltuende und therapeutische Wirkung. Dass das Kneten der Füße im Speziellen bei Symptomen wie Schlafstörungen und Angstgefühlen dienlich sind, zeigt eine Studie, die sich mit der Wirkung von regelmäßigen Fußmassagen auf Frauen im mittleren Alter befasst hat. Während die eine Gruppe jeden Tag eine Fußmassage erhielt, diente die zweite Gruppe als Kontrollgruppe ohne entsprechende Anwendung.
Im Ergebnis zeigte sich, dass sich die pflegenden Fußzuwendungen schnell bezahlt machten, denn die Teilnehmerinnen berichteten bereits nach den ersten Massagen, dass sich ihre Schlafqualität sowie der Umfang des Schlafes positiv entwickelte.
Schon nach den ersten Fußmassage-Einheiten zeigte sich die Wirkung: Bei allen Frauen erhöhte sich die Schlafqualität bzw. Schlafdauer nachweislich. Zudem fühlten sie sich weniger ermüdet und konnten vorhandene Angstgefühle auf diese Weise reduzieren. Vor allem für Frauen, bei denen sich diese typischen Wechseljahresbeschwerden häufig zeigten, scheint die Fußmassage eine willkommene und effektive Anwendung zu sein als Alternative zu medikamentösen Therapieansätzen.
Pflegende Fußmassagen bieten daher gerade für diese Zielgruppe nicht nur eine angenehme Beauty-Anwendung, sondern dienen als effektives Mittel gegen die typischen klimakterischen Beschwerden.
Gökbulut, N. et al.
The impact of foot massage given to postmenopausal women on anxiety, fatigue, and sleep: a randomized-controlled trial, Menopause
Menopause . 9/2020
Nicht zuletzt die Pandemie hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, sich regelmäßig die Hände zu waschen. Die Spuren dieser Hygienemaßnahme jedoch lassen sich häufig erkennen in Form von rissiger und trockener Haut. Vor allem die empfindliche Kinderhaut leidet darunter, weshalb seitens der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) empfohlen wird, das Händewaschen auch ab und zu durch eine Handdesinfektion zu ersetzen.
Denn durch das häufige Händewaschen kommt es zur Beeinträchtigung der natürlichen Hautbarriere und Ausschlag sowie Ekzeme haben es folglich leichter, sich zu entwickeln. Untersuchungen diesbezüglich haben ergeben, dass es aufgrund des häufigen Händewaschens während der Pandemie zu einem Anstieg von Handekzemen bei Schülern um 50 % gekommen ist.
Für Kinderhände ist es daher besonders wichtig, diese nach einer Reinigung beziehungsweise nach einer Desinfektion mit einer Handcreme einzucremen, so die Aussage der Dermatologen.
Die Kinderhaut ist grundsätzlich anfälliger für allergische Erkrankungen und für Handekzeme, weshalb es wichtig ist, eine angepasste Handhygiene anzuwenden.
Wenn es also darum geht, die auf der Hautoberfläche lungernden Keime zu entfernen, so ist gelegentlich ein alkoholhaltiges Desinfektionsmittel zu empfehlen statt des permanenten Händewaschens. Im Anschluss daran müsse eine Pflegecreme aufgetragen werden, damit die Hautbarriere gestärkt wird. Daher sei es wichtig, dass vor allem auch in Schulen neben den Desinfektionsständern auch entsprechende Handcreme-Spender angeboten werden.
Insbesondere vor dem Hintergrund des bevorstehenden Winters mit der vermutlich erneut steigenden Viruslast und den zusätzlich empfindlich niedrigen Temperaturen müsse diese Empfehlung ernst genommen werden, so die Aussage der Experten. Bei bereits extrem gereizten Handoberflächen trotz der empfohlenen Handpflege sollte ein Arzt um Rat gefragt werden.
Schulz, C.
Trockene Hände bei Kindern: Was gegen strapazierte Kinderhände hilft
praxistipps-focus.online.de 6/2021
Viele Menschen vernachlässigen im Rahmen ihrer Körperpflege häufig ihre Füße. Es kommt ihnen gar nicht in den Sinn, sich um ihre Extremitäten am Ende ihres Beines zu kümmern. Dabei ist die Fußpflege so wichtig. Insbesondere Patienten einer Diabetes-Erkrankung, bei denen sich ein diabetisches Fußsyndrom ausgebildet hat – hierbei handelt es sich um Schädigungen der Blutgefäße und Blutbahnen in den Füßen aufgrund des zu hohen Blutzuckerspiegels – sollten ihre Füße angemessen pflegen.
Laut einer Befragung tun dies aber lediglich 20 % der betroffenen Patienten in einem wünschenswerten Maße. Etwa 50 % gaben an, dass sie nur gelegentlich und mäßig Fußpflege betreiben würden, während nahezu 30 % ihren Füßen keinerlei pflegende Zuwendung zukommen ließen. Mit dieser Fahrlässigkeit in Sachen Fußpflege riskieren zu viele Diabetes-Patienten, dass sich folgenschwere Infektionen und Geschwüre bilden oder sogar angrenzende Nerven erkranken.
Die Studienverantwortlichen schlagen daher Alarm und fordern eine bessere Aufklärung und Betreuung der Diabetes-Patienten aus medizinischer Sicht. Nicht nur von ärztlicher Seite sollte dieser mangelhaften Fußpflege durch regelmäßige Untersuchungen gegengesteuert werden, sondern vor allem auch die Patienten selbst müssten ihren maßgebenden Beitrag leisten, damit ihre Füße gesund bleiben.
So ist es wichtig, dass die Füße täglich für die Dauer von etwa vier Minuten mit warmem Wasser gereinigt werden. Eine zeitgleiche Inspektion auf Blasen, Dellen, Hautveränderungen oder offene Stellen sind dabei ein Muss. Bei extrem trockener Fußhaut wird häufiges Eincremen mit passenden Cremes empfohlen.
Zu viel Hornhaut sollte man mit einem Bimsstein abtragen. Eine Hornhautraspel sollte nur in Ausnahmefällen genutzt werden, es sei denn, sie wird vom Podologen geführt. Betroffenen Diabetes-Patienten ist grundsätzlich zu empfehlen, in regelmäßigen Abständen eine professionelle Fußpflege wahrzunehmen.
Es versteht sich von selbst, dass das Schuhwerk ausreichend Platz für die Füße bietet und aus möglichst weichem Material sein sollte. Ideal ist ein flacher Absatz, bei dem sich die Sohlen nicht allzu sehr verbiegen lassen. Die Strümpfe sollten vornehmlich aus Naturfasern wie Baumwolle bestehen. Dass man aus hygienischen Gründen jeden Tag ein frisches Paar anziehen sollte, versteht sich von selbst.
Karadac, F.Y. et al.
Foot self-care in diabetes mellitus: Evaluation of patient awareness
Prim Care Diabetes . 12/2019; 13(6): 515-520.
Bekanntermaßen haben Mitesser, Pickel & Co. verschiedene Ursachen. Neben dem Hormonstatus und dem Lebensstil nimmt auch die tägliche Ernährung einen wichtigen Einfluss auf ein ebenmäßiges und gesundes Hautbild. Wie eine Untersuchung aus Deutschland zeigt, ist die weltweit sehr hohe Anzahl von Akne-Betroffenen, die sich auf mindestens 230 Millionen Menschen bei der gängigen Art der Akne vulgaris beläuft, vor allem auch auf eine ungesunde Ernährung mit einer unzureichenden Zufuhr an wichtigen Nährstoffen zurückzuführen.
Wissenschaftler der Universität München konnten vor allem beweisen, dass es vielen Menschen mit Akne an Omega-3-Fettsäuren fehlt. Zu diesem Ergebnis kamen Untersuchungen des Blutes von 100 Akne-Patienten. Denn bei 94 % von ihnen lagen die Blutwerte dieses wichtigen Nährstoffes unterhalb des empfohlenen Richtwertes. Den Omega-3-Fettsäuren wird unter anderem eine wichtige antientzündliche Eigenschaft zugesprochen, die als Vorbeugung einer Akne besonders wertvoll ist.
Die Forscher empfehlen daher, neben den herkömmlichen Therapieansätzen vor allem auf eine ausreichende Zufuhr dieses wichtigen Nährstoffes zu achten. Grundsätzlich sei eine ausgewogene Ernährung für entsprechende Risikogruppen besonders wichtig. Über die tägliche Nahrung lässt sich der Bedarf an Omega-3-Fettsäuren über Lebensmittel wie beispielsweise Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen, Fisch, insbesondere Wildlachs oder Sardinen, sowie über Algen decken.
Neben dieser speziellen Nährstoffempfehlung gelten für Akne-Risiko-Patienten viele weitere allgemeine Ernährungsempfehlungen. So geht man davon aus, dass ein häufiger Milchkonsum die unangenehmen Entzündungsreaktionen der Haut fördert. Auch sind es grundsätzlich solche Lebensmittel mit einem hohen sogenannten glykämischen Index, von denen eher abzuraten ist.
Sie lassen den Blutzuckerspiegel schnell in die Höhe schnellen, liefern leere Kalorien und wirken sich über ihre Verstoffwechselung ebenso nachteilig auf die Entstehung und den Verlauf einer Akne aus. Dazu zählen Zucker und die zuckerreichen Lebensmittel wie Fruchtsäfte, Fertigjoghurts, gesüßte Fruchtsäfte und Limonaden sowie zahlreiche Fertiglebensmittel.
Chen, H. et al.
Magnitude and temporal trend of acne vulgaris burden in 204 countries and territories from 1990 to 2019: an analysis from the Global Burden of Disease Study 2019.
British Journal of Dermatology 11/2021
Auch wenn das Geschäft rund um Körpertätowierungen nach wie vor boomt, legt die Mehrheit der deutschen Bevölkerung keinen Wert auf die vielfältigen Farbmotive, die bis zu zwei Millimeter unter die Haut mittels einer Nadel eingebracht werden. Laut einer Veröffentlichung des Statista Research Departments im Sommer 2021 würde sich ein Großteil auch zukünftig nicht tätowieren lassen wollen.
73 % der Menschen hierzulande tragen demnach keine Tätowierung. Bei den jüngeren Verbrauchern im Alter zwischen 25 und 34 Jahren ist das Interesse an den Hautmotiven jedoch größer: Dort lehnen lediglich 54 % diese Form der Körperkunst ab.
Bei der Frage nach den Gründen für eine Tätowierung nannten die Teilnehmer am häufigsten die ästhetischen Belange. Etwas mehr als die Hälfte der tätowierten Deutschen antworteten, dass sie ihr Äußeres damit verschönern wollten. Bei etwa einem Drittel spielte auch die Erinnerung an eine bestimmte Person oder an ein Ereignis die ursächliche Rolle für ein entsprechendes Hautmotiv. Ein weiteres Drittel der Befragten möchte mit der Tätowierung den eigenen Charakter und die persönliche Einstellung stärker zum Ausdruck bringen.
Nach wie vor lassen sich die Interessierten die Schriftzüge und Bilder am häufigsten auf die Arme, auf den Rücken und auf die Beine stechen. Ein Viertel der tätowierten Deutschen hätten sich das Tattoo im Nachhinein lieber nicht stechen lassen. Das ist bedauerlich, denn eine Entfernung ist bekanntlich nicht so einfach möglich.
Umfrage in Deutschland zu Tattoos nach Altersgruppen 2021
Statista online 6/2022
Der Sommer ist da und mit ihm auch die Badesaison. So manche Badelustige tragen aus ästhetischen oder praktischen Gründen im Pool, Freibad oder See gerne Kontaktlinsen, obwohl die wissenschaftliche Fachgesellschaft für Augenheilkunde in Deutschland, die Deutsche Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG), davon abrät. Sie empfiehlt sogar, die Linsen vor dem Baden herauszunehmen.
Hintergrund für diese Empfehlung ist eine häufig auftretende Hornhautentzündung (Keratitis), die durch kleine Parasiten, den Akanthamöben, hervorgerufen wird. Diese Einzeller sammeln sich gerne im Boden und im Wasser von Seen, Pools oder nicht ausreichend gechlorten Bädern, aber auch in frischem Wasser an. Sobald sie in Kontakt mit der Hornhaut kommen, ist die Gefahr für eine Entzündung groß.
Handelt es sich bei den Betroffenen um Träger weicher Kontaktlinsen, so erhöht sich das Erkrankungsrisiko zusätzlich. Bevor Kontaktlinsen überhaupt zum Einsatz kamen, gab es die sogenannte Akanthamöben-Keratitis nicht. Denn durch das Tragen von weichen Linsen wird die Hornhaut unzureichend mit Sauerstoff versorgt. Außerdem steigt die Anfälligkeit für kleinste Verletzungen der Hornhautoberfläche. Das führt dazu, dass sich die unerwünschten Einzeller einfacher in der Hornhaut einnisten können, so die Wissenschaftler.
90 % der betroffenen Patienten sind also Träger weicher Kontaktlinsen, vor allem, weil sie die Hygieneempfehlungen nicht ausreichend befolgen. So mangelt es vor allem an einer regelmäßigen Reinigung und Wechsel der Behältnisse zur Aufbewahrung. Zudem werden immer noch zu häufig die Hände vor dem Einsetzen und Herausnehmen der Linsen nicht ausreichend gereinigt. Erste Anzeichen der Erkrankung wie starke Schmerzen, eingeschränktes Sehvermögen und gerötete Augen lassen nicht lange auf sich warten. Spätestens dann ist der Besuch eines Augenarztes unbedingt notwendig, um möglichst umgehend zu handeln und eine monatelange Therapie zu vermeiden.
List, W. et al.
Evaluation of Acanthamoeba keratitis cases in a tertiary medical care centre over 21 years
SciRep 1/2021; 11: 1036.
Es ist erwiesen, dass häufiges, ungeschütztes Sonnenbaden das Risiko für die Entstehung eines Melanoms erhöht. Entscheidend ist dabei vor allem die Sonnenexposition in der Kindheit und Jugend. Im Rahmen einer US-amerikanischen Studie wurde untersucht, ob die gesundheitliche Prognose von der Anzahl der Melanome anhängt. Sind die Überlebens- und Heilungschancen besser, wenn die jeweiligen Patienten nur wenige Melanome haben im Vergleich zu Betroffenen mehrerer Melanome?
Im Rahmen der Studie wurden bei 320 Patienten eines oder mehrerer Melanome im mittleren Alter von 47 Jahren spezielle Untersuchungen des Blutes durchgeführt, um daraus Angaben zum Immunstatus und bestimmten krankheitsbezogenen Markern zu erhalten.
Im Ergebnis zeigte sich, dass bei Patienten, bei denen mehrere Melanome auf der Haut diagnostiziert wurden, schlechtere Überlebenszeiten zu erwarten sind als beim Vorhandensein von nur einem oder einiger weniger Melanome. Zum einen waren sie häufiger von einem Rückfall der Hautkrebserkrankung betroffen und zum anderen mussten sie mit einer kürzeren Überlebenszeit und somit einem erhöhten Sterberisiko rechnen. Für weiterführende Aussagen und Prognosen in diesem Zusammenhang sind weitere Studien angedacht, so die Studienverantwortlichen.
Karapetyan, L. et al.
Poorer survival outcomes in patients with multiple versus single primary melanoma.
Cancer 3/2022
In öffentlichen Gebäuden und Supermärkten sieht man sie immer weniger, die Desinfektionsständer, um der Reinigung der Hände zwischendurch nachzuhelfen. Wie wichtig nach wie vor eine gute Hygiene im Sinne der Corona-Pandemie ist, zeigt das Ergebnis einer japanischen Studie zur Überlebenszeit der einzelnen Coronavirus-Varianten.
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass das aktuell dominante Omikron-Virus im Vergleich zu den vergangenen, ursprünglichen Varianten eine mehr als doppelt so hohe Überlebenszeit auf der Haut hat als ihre Vorgänger-Varianten. Auch auf Kunststoffoberflächen überleben die Omikron-Viren länger. Dies zeigten zahlreiche Labortests von Haut und Kunststoffoberflächen.
Demnach kann der Omikron-Stamm auf der Haut bis zu 21 Stunden infektiös bleiben, während der ursprüngliche Stamm aus Wuhan dies nur maximal 8,6 Stunden konnte. Auf Kunststoffoberflächen schafft es die heutige Omikron-Variante, bis zu acht Tage zu überleben. Die altbekannten Alpha-, Beta-, Gamma- und Delta-Varianten überlebten jedoch maximal vier Tage. Aufgrund ihrer hohen Beständigkeit in der Umwelt ist es vermutlich auch zu erklären, wie es zu der schnellen Verbreitung dieser Variante und der Verdrängung der anfänglichen Varianten gekommen ist, so die Studienverantwortlichen.
Da bekannt ist, dass die Viren durch alkoholhaltige Desinfektionsmittel abgetötet werden können – die wünschenswerte Wirkung tritt spätestens nach 15 Sekunden ein – ist es wichtiger denn je, auf eine gute Hygiene der Hände zu achten und weiterhin situationsbedingt möglichst häufig Desinfektionsmittel anzubieten und zu verwenden.
Hirose, R. et al.
Differences in environmental stability among SARS-CoV-2 variants of concern: Omicron has higher stability
BioRxiv 1/2022
Im Rahmen der „Frauenstudie 2022“ wurden 3.020 Frauen im Alter zwischen 25 und 75 Jahren befragt, was im Leben für sie wichtig ist, um glücklich zu sein und sich in ihrem Körper wohlzufühlen.
In erster Linie gaben die Teilnehmerinnen an, dass zum Glück dazugehört, seinen Körper zu akzeptieren sowie eine innere zufriedene Einstellung gefestigt zu haben. Entsprechend scheint das persönliche Glücksempfinden mit zunehmendem Alter anzuwachsen. Denn offensichtlich sind bei den 60-bis 75-Jährigen fast 50 % glücklich, während es bei den 25- bis 59-Jährigen lediglich 40 % sind.
Während Frauen der jüngeren Generation ihr Glück eher über einen gewissen Grad an Ausgelassenheit und Unbeschwertheit definieren – sie wünschen sich, vieles in Bezug auf Aussehen, Liebe und Beruf in ihrem Leben ausprobieren zu dürfen, – zählt in der älteren Generation eher das „Angekommen sein“ bezüglich ihrer Persönlichkeit, ihres Äußeren, ihrer Bedürfnisse und ihrer Gelassenheit.
Für alle Studienteilnehmer ist es essenziell, mit ihrer Hautbeschaffenheit und ihrem Äußeren zufrieden zu sein, um sich darin wohl zu fühlen. Sie sind sich einig, dass eine unschöne Haut das Selbstwertgefühl und damit das Glücksempfinden beeinträchtigt. Ältere Frauen unterziehen sich jedoch nicht so stark dem sozialen Druck, wenn es um ihr Äußeres geht. Jüngere Frauen leiden mehr unter möglichen Problemen ihrer Haut.
Auch bei der Auswahl der Hautpflegeprodukte unterscheiden sich die Altersgruppen. Jüngere Frauen suchen sich je nach Hautproblem, wie beispielsweise fettige, unreine Haut, Mitesser-Bildung und Pickel, entsprechend angepasste Pflegeprodukte. Die älteren hingegen nutzen dauerhafte und routinierte Produktserien, die als Gesamtes gegen die Probleme der reiferen Haut wie Falten- und Pigmentbildung sowie müde und alternde Haut wirken.
Alle Frauen sind sich jedoch einig, bei speziellen Hautproblemen nicht selbst herumzudoktern, sondern professionelle Hilfestellung anzunehmen.
Eucerin Frauenstudie 2022 – was uns glücklich macht
Booklet „Frauenstudie 2022“ 4/2022
Viele Menschen legen hohen Wert darauf, ihr äußeres Auftreten durch eine modebewusste Kleiderwahl zu unterstreichen. Außerdem ist es ihnen auch wichtig, sich klimabewusst und ressourcenschonend zu verhalten, um einen möglichst geringen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen. Vor dem aktuellen Hintergrund des Klimawandels sollte man annehmen, dass die Verbraucher als erste Konsequenz ihren Kleiderkonsum reduzieren. Jedenfalls scheinen sie laut einer Befragung hoch motiviert dafür zu sein.
Doch laut einer international ausgerichteten Studie der Universität Gießen zeigt sich eine umweltfreundliche Motivation nicht zwingend im reduzierten Kleiderkonsum. Interessanterweise scheint es eher umgekehrt zu sein. Denn Menschen, die klimafreundlich motiviert sind, gehören in der Regel den höheren Einkommensgruppen an. Je höher das Einkommen, desto stärker scheint das Umweltbewusstsein ausgeprägt zu sein. Eben diese Bevölkerungsgruppen jedoch konsumieren aber auch nachweislich mehr Kleidung. Dieses bedeutet im Umkehrschluss, dass sie ihre guten Absichten in Sachen Klimaschutz bisher in dieser Hinsicht nicht erfolgreich umsetzen können.
Modebewusstsein und Aussehen scheinen somit bei vielen Menschen noch nicht konform zu gehen mit dem zunehmenden Wunsch, die Umwelt durch mäßigen Konsum zu schützen.
Nielsen, K.S. et al.
The motivation–impact gap in pro-environmental clothing consumption.
Nature Sustainability 5/2022
Immer mehr Bundesbürger erkranken am malignen Melanom. Um genauere Angaben zur Häufigkeit machen zu können, hat das Zentralinstitut für kassenärztliche Versorgung die im Jahre 2019 gesammelten Daten bezüglich entsprechender Diagnosen näher untersuchen lassen.
Demnach wurde in dieser Zeit bei durchschnittlich 0,33 % der Bundesbürger die Diagnose eines malignen Melanoms gestellt. Beim Vergleich der Prävalenzen in unterschiedlichen Städten und Landkreisen war es auffallend, dass im Osten unseres Landes, also in den neuen Bundesländern, vergleichsweise wenige Menschen von dieser Krebserkrankung betroffen waren.
Vorreiter in der Rangliste zum bundesweiten Vorkommen stellt das Bundesland Hessen mit 0,39 % Häufigkeit dar, gefolgt von Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Bayern mit 0,35 %. Einzelne Landeskreise erzielten dabei sogar Werte um 0,58 %, wie zum Beispiel der hessische Rheingau-Taunus-Kreis oder einzelne Städte in Bayern.
Schlusslicht bildet die Hauptstadt Berlin mit 0,23 % und kurz davor liegen die östlichen Bundesländer wie Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg mit 0,27 %. Auch in dieser Größenordnung gibt es wieder Extremwerte in einigen Kreisen: So liegt die Häufigkeit in Lüchow-Dannenberg bei 0,19 % und im brandenburgischen Landkreis Ostprignitz-Ruppin sogar nur bei 0,17 %.
(Versorgungsatlas-Bericht Nr. 21/11).
Kohring, C. et al.
Vertragsärztliche und -psychotherapeutische onkologische Versorgung in Deutschland – Trends im Zeitverlauf 2010 bis 2019
Versorgungsatlas.de 12/2021
Zum Thema „Haarewaschen“ gehen die Meinungen auseinander. Während es für die einen allmorgendlich auf dem Programm steht, bevorzugen die anderen eine Haarwäsche alle drei bis vier Tage. Auch Wissenschaftler haben sich mit diesem Thema beschäftigt und eine entsprechende Studie dazu durchgeführt. Zunächst wurde die Kopfhaut der Studienteilnehmer speziellen Untersuchungen unterzogen, um Angaben zur Beschaffenheit der Haare und der Kopfhaut zu sammeln.
Alle Teilnehmer litten nicht an speziellen Krankheitsbildern, die das Studienergebnis beeinflussen könnten. Zusätzlich sollten alle Personen den Zustand ihrer Haare und Kopfhaut selbst einschätzen. Im Verlauf der Studie wurden die Haare in einem unterschiedlichen Rhythmus weniger oder auch mehrmals pro Woche gewaschen.
Bei der Auswertung zeigte sich, dass die zentrale Frage, und zwar, ob eine häufige Haarwäsche zur „Überreinigung“ und zu unnötigen Strapazen für die Haarpracht oder Kopfhaut führen könnte, verneint werden konnte. Selbst bei fast täglichem Haarewaschen traten keine Schädigungen auf Haut und Haar ein. Die Studienverantwortlichen weisen folglich darauf hin, dass ein fünf- bis sechsmaliges Haarewaschen pro Woche aus gesundheitlicher Sicht durchaus erfolgen kann.
Diese Aussage stützen sie auch darauf, dass die Zufriedenheit der Studienteilnehmer offensichtlich um so höher war, je häufiger sie ihrer Haarpracht einer Wäsche unterzogen. Die allgemeinen Empfehlungen der Friseure sind auf den jeweiligen Haartyp abgestimmt: Für trockenes Haar raten sie eine ein- bis zweimalige Wäsche pro Woche, für fettiges Haar jedoch lediglich einen Zwei-Tage-Rhythmus. Feines Haar sollte bei Bedarf ruhig täglich gewaschen werden, lockiges hingegen kommt auch mit einer einmaligen Reinigung pro Woche gut zurecht.
Punyani, S. et al.
The Impact of Shampoo Wash Frequency on Scalp and Hair Conditions
Skin Appendage Disord . 4/2021
Dass die sozialen Medien einen erheblichen Einfluss insbesondere auf die jüngere Generation haben, ist bekannt. Der „Beauty Impact Report 2021“ zeigt jetzt, wie groß mittlerweile die Abhängigkeit der Nutzer von den positiven Bestätigungen anderer ist. Demnach hat fast die Hälfte aller Nutzer von Facebook, TikTok, Instagram & Co. Sorge, keine entsprechenden Likes zu erhalten. Somit hängen Selbstwertgefühl und psychische Gesundheit offensichtlich maßgeblich von den Rückmeldungen in diesen sozialen Medien und von Influencern ab.
Im Rahmen der repräsentativen Studie wurden 1.016 Frauen in einem Alter von 16 bis 85 Jahren interviewt, in welchem Maße sie sich bezüglich ihres Schönheitsverständnisses und ihres mentalen Wohlgefühls von den sozialen Rückmeldungen im Internet beeinflussen lassen.
Bei der Auswertung zeigte sich, dass vor allem jungen Userinnen entsprechende Likes besonders wichtig sind, sei es beispielsweise als anonymes gepostetes Herz-Symbol oder als textliche Rückmeldung. Demnach haben fast 50 % der Befragten Angst, keinerlei positive Online-Statements zu erhalten. Fast 30 % nehmen die Empfehlungen und Nachrichten von Beauty-Influencern derart ernst und meinen, sich sogar einer Schönheitsoperation unterziehen zu müssen, um den vermeintlich dargebotenen Schönheitsidealen nachzueifern.
Der empfundene Druck, der auf sie durch die sozialen Medien ausgeübt wird, scheint bei vielen Frauen also besonders hoch zu sein. Dabei sollte es doch eigentlich viel wichtiger sein, auf das eigene, persönliche Verständnis von Schönheit und die eigene Wahrnehmung diesbezüglich zu vertrauen!
STYLEBOOK – beauty impact report 2021
Stylebook.de 1/2022
Seit Beginn der Coronapandemie hat die Zahl der entzündlichen Reaktionen der Gesichtshaut zugenommen. Auch wenn die Maskenpflicht nicht mehr überall gilt, so bleibt uns die Mund-Nasenbedeckung in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens wie beispielsweise im öffentlichen Personenverkehr oder in medizinischen Einrichtungen erhalten. Durch diesen Begleiter werden bei vielen Menschen Irritationen der Haut hervorgerufen. Die sogenannte „Maskendermatitis“ verleiht diesen Hautproblemen bereits einen Namen.
Nach Aussage der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft sind die unerwünschten Hautreaktionen darauf zurückzuführen, dass sich unter der Maske der Feuchtigkeitsgehalt der Hornhautschicht erhöht, sodass die natürliche Hautbarriere aus dem Gleichgewicht geworfen wird. Zudem staut sich die Temperatur unter der Maske, die Talgproduktion wird angekurbelt und der pH-Wert der Haut steigt.
Das auf diese Weise herbeigeführte gestörte Hautmilieu und die zeitgleiche Reibung der Maske an der Haut führen deren Erkrankung herbei, die sich unter anderem in Akne, Schwellungen und Rötungen äußert. So wurde in einer 2021 durchgeführten Befragung von Betroffenen das Tragen einer Maske als häufigster Auslöser erwähnt.
Bei einer entsprechenden Maskendermatitis empfiehlt es sich vor allem, auf einen korrekten Sitz der Maske zu achten, damit es nicht zu unnötigen Reibungen kommt. Eine tägliche Reinigung mit alkoholfreien, milden Reinigungsmitteln ist wichtig. Des Weiteren empfiehlt sich das anschließende Auftragen von wasserbindenden Pflegeprodukten.
Sooft es geht, sollten Masken-Tragepausen – idealerweise auch an der frischen Luft – eingeschoben werden und möglicherweise angesammelter Schweiß sollte zwischendurch lediglich mit klarem, lauwarmem Wasser vorsichtig abgewischt werden. Bei speziellen, langanhaltenden Hautproblemen infolge einer Maskendermatitis ist eine Betreuung durch einen Hauttherapeuten unabdingbar, da sich gegebenenfalls das Auftragen bestimmter medizinischer Salben anbietet.
Symanzik, C. et al.
Hautveränderungen durch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes bei Beschäftigten im Gesundheitsdienst im Zuge der Eindämmung der COVID-19-Pandemie: eine empirische Untersuchung in einem niedersächsischen Krankenhaus der Maximalversorgung.
Dermatologie in Beruf und Umwelt 1/2022; 70(1): 3-11.
Wissenschaftler der Universität in Kalifornien haben belegen können, dass der tägliche Verzehr von Mandeln bei Frauen im höheren Alter dazu beitragen kann, Falten und eine unregelmäßige Pigmentierung der Haut zu reduzieren. Im Rahmen des natürlichen Alterungsprozesses und in Verbindung mit den Hormonveränderungen aufgrund der Wechseljahre zeigt die Haut eine höhere Anfälligkeit für Trockenheit, Falten und Hautflecken.
Dieser Entwicklung lässt sich durch einen gesunden Lebensstil, durch die passende Hautpflege und durch eine gesunde Ernährung gegensteuern. Die Mandeln scheinen dabei eine besondere Rolle einzunehmen. Im Rahmen einer Studie wurde eine Gruppe von postmenopausalen Frauen mit einer erhöhten genetischen Anfälligkeit für Sonnenbrand und Pigmentierungen der Haut in zwei Gruppen unterteilt. Die eine Gruppe aß einen täglichen Snack in Form von Mandeln und die zweite Gruppe aß einen Snack in gleicher Kalorienhöhe in Form von Feigen, Müsliriegeln oder Brezeln.
Diese Zwischenmahlzeiten hielten die Frauen für ein halbes Jahr bei. Sie verzichteten während dieser Zeit auch auf andere nusshaltige Lebensmittel. Zu Beginn, während und nach dieser Interventionszeit wurde die Hautbeschaffenheit bezüglich ihrer Feuchtigkeit und ihrer Falten- sowie Fleckenausbildung medizinisch beurteilt. Bei der Studienauswertung zeigte sich, dass sich die Faltenbildung in der Gruppe mit dem Mandelverzehr um bis zu 16 % reduzierte.
Auch nahm die Pigmentierung der Haut in dieser Gruppe um bis zu 20 % ab. Die Hautfeuchtigkeit stieg in beiden Gruppen im Verlauf der Studie gleichermaßen an. Erwähnt werden sollte auch, dass die Studienteilnehmerinnen während der gesamten Zeit an Gewicht weder ab- noch zugenommen hatten.
Die vorteilhafte Wirkung eines regelmäßigen Verzehrs von Mandeln ist auf die qualitätsgebenden Inhaltsstoffe wie insbesondere das antioxidativ wirkende Alpha-Tocopherol (Vitamin E) und die ungesättigten Fettsäuren zurückzuführen. Für aussagekräftige Empfehlungen zum Mandelverzehr sind weitere Studien notwendig, so die Studienverantwortlichen.
Ybak, I. et al.
Prospective Randomized Controlled Trial on the Effects of Almonds on Facial Wrinkles and Pigmentation.
Nutrients 2/2021; 13(3): 785.
Bei der sogenannten Rosazea handelt es sich um eine nicht ansteckende, chronisch entzündliche Hauterkrankung. Typische Anzeichen dafür sind die erweiterten und geröteten feinen Äderchen der Gesichtshaut vor allem im Bereich von Wangen, Nase, Stirn und Kinn. Im Rahmen einer Studie der Universitätsklinik Hamburg wurde untersucht, welche Begleiterkrankungen der Haut es gibt und wie hoch das Risiko dafür ist.
161.000 Personen im durchschnittlichen Alter von 43 Jahren nahmen an einer dermatologischen Ganzkörperuntersuchung teil. Zum einen zeigte sich dabei, dass die Rosazea-Erkrankungshäufigkeit bei den Frauen bis zu einem Alter von 49 Jahren höher war. Ab dem Alter von 50 Jahren waren jedoch die Männer häufiger betroffen als gleichaltrige Frauen. Ebenso zeigte sich bei der Auswertung der Daten, dass die Erkrankungshäufigkeit mit zunehmendem Alter bei beiden Geschlechtern zunimmt.
Mit der Studie konnte außerdem gezeigt werden, dass begleitend zur Rosazea häufig auch sichtbare Erweiterungen oberflächlich gelegener kleinster Blutgefäße auftreten. Auch bilden sich häufig Entzündungen der Haarfollikel, die wie kleine rote oder weiße Pickel an der Haarbasis aussehen. Zudem kommt es bei Betroffenen häufiger zur schuppenden, geröteten Haut und zur Aknebildung.
Das Risiko für derartige Begleiterkrankungen ist bei einer Rosazea um mindestens 50 % erhöht. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich begleitend eine Schuppenflechte ausbildet, nimmt um etwa 40 % zu. Das Risiko, in Folge einer Rosazea Besenreiser und Blutschwämmchen zu entwickeln, ist um 10 % erhöht.
Vor dem Hintergrund dieses Ergebnisses regen die Autoren an, Rosazea-Patienten unbedingt auch in Bezug auf diese möglichen Begleiterkrankungen zu untersuchen und medizinisch zu betreuen.
Hilbring, C. et al.
Epidemiology of rosacea in a population-based study of 161,269 German employees
Int J Dermatol 12/2021
Als frühzeitiges Warnsystem für Hautkrebserkrankungen befinden sich Medizinprodukte in Form von Apps für das Mobiltelefon auf dem Markt, mit denen die Nutzer mögliche Krebserkrankungen eigenständig diagnostizieren können. Wie eine Studie zeigt, sind derartige Apps nicht unbedingt vertrauenswürdig, weil sie bestimmte Krebsarten durchaus unerkannt lassen oder bestehende Krebsarten unkorrekt klassifizieren. Dieses Ergebnis wurde auf dem European Association of Dermatology and Venereology (EADV) Kongress vorgestellt.
Im Rahmen der Studie wurde insbesondere die Aussagekraft der Apps bezüglich zweier Hautkrebsarten mit einem häufig aggressiven Verlauf untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass die gefährlichen Hautkrebsarten in etwa 20 % der Fälle als risikoarm diagnostiziert wurden. Im Gegenzug stuften die Apps über 60 % der gutartigen Krebsarten als hoch risikoreich ein.
Die Studienverantwortlichen weisen darauf hin, dass es bei den Hautkrebserkennungs-Apps noch eindeutigen Bedarf der Nachbesserung gibt, um die falschen Diagnosen zu verhindern und die Verbraucher nicht unnötig zu verwirren. Zudem ersetzen sie keinesfalls eine fachärztliche Diagnose, die vornehmlich bei Risikopatienten auf der gesamten Haut erfolgen sollte.
Reifferscheidt, E.
EADV 2021: Hautkrebserkennungs-Apps für Verbraucher ungeeignet
gelbe-liste.de 10/2021
Dieser und weiteren Fragen zur Haarpflege ging eine Studie des Industrieverbandes Körperpflege und Waschmittel e. V. (IKW) nach. Demnach scheint eine gepflegte Haarpracht ein entscheidendes Grundbedürfnis der Deutschen zu sein. Über 70 % der Studienteilnehmer gaben an, dass ein regelmäßiger Besuch des Friseurs für sie unbedingt notwendig sei, um die eigene Kultiviertheit auszudrücken. Über 60 % der Befragten gibt ein regelmäßiger Friseurbesuch außerdem ein wichtiges Gefühl der Jungerhaltung und Erneuerung.
Interessanterweise bedeutet eine gepflegte Haarpracht für 76 % der Befragten, dass sie sich und ihr Leben unter Kontrolle haben. 63 % meinen, sich damit Respekt verschaffen zu können. Da der erste Blick immer auf das Gesicht fällt, spielt die zugehörige Frisur als Statussymbol offensichtlich eine wichtige Rolle für viele Menschen.
Etwa 60 % der Männer und 50 % der Frauen der jüngeren Generation sind der Ansicht, dass sie über ihre Haarpracht zeigen können, wie bewusst sie sich gegenüber aktuellen Trends verhalten und welche Werte sie als Person ausmachen. Für eine ebenso große Zahl ist es zudem essenziell, die Persönlichkeit über die Frisur auszudrücken.
Für sehr viele Menschen gehört das allmorgendliche Haarewaschen zum Alltag dazu, auch um sich von den Spuren des Vortages und der Nacht zu entledigen und sich optimal auf den bevorstehenden Tag mit mehr Selbstbewusstsein und Stärke vorzubereiten. Wer sich also regelmäßig und intensiv um seine Haarpflege kümmert, dem scheint es nicht nur wichtig zu sein, sich äußerlich gut zu präsentieren, sondern seinem Leben mehr Struktur zu geben.
Insbesondere zu Zeiten vergangener Lockdowns und geschlossener Friseurbetriebe ließ sich beobachten, dass der Friseurbesuch und eine damit verbundene gute Haarpflege für viele Menschen eine wichtige Basis für einen scheinbar geordneten und gesellschaftsfähigen Alltag darstellt.
IKW-Studie: Zurück zur Natur? Aber nicht bei der Frisur
IKW Presseportal 2/2022
Zunehmende Videokonferenzen konfrontieren die Beteiligten regelmäßig wie durch einen Spiegel mit ihrem Aussehen. Immer häufiger werden viele Menschen zudem durch vermeintliche Vorbilder in den sozialen Medien zur äußerlichen Selbstoptimierung verleitet. Hinzu kommt, dass in vielen privaten Haushalten die Haushaltskasse gut gefüllt ist, weil pandemiebedingt so manche kostenintensiven Aktivitäten ausfallen mussten.
All diese Entwicklungen in den vergangenen Monaten haben dazu geführt, dass immer mehr Menschen ästhetisch-plastische Eingriffe nachfragen, sei es in entsprechenden Facharztpraxen oder auch in Form von selbst zu spritzenden Medizinprodukten, die ohne Rezept im Handel erworben werden können. Deutsche Chirurgen schlagen Alarm, weil sich dieser Trend immer weiter fortsetzt, sodass auch schon junge Menschen ohne ärztlichen Rat Selbstinjektionen durchführen, um beispielsweise einem Lippenideal nachzueifern.
Sie fordern daher, diese Freiverkäuflichkeit von entsprechenden Injektionslösungen von staatlicher Seite stärker zu regulieren, um Missbrauch zu vermeiden. Zu leicht können die Injektion beispielsweise im schlimmsten Fall bei falscher Anwendung dazu führen, dass die Betroffenen erblinden. Entsprechende Eingriffe gehörten daher in fachärztliche Hände und entsprechende Injektionslösungen mit Hyaluronsäure sollten ausschließlich auf ärztlichem Rezept erhältlich sein.
Wallenfels, M.
Chirurgen fordern Arztvorbehalt bei Faltenunterspritzungen
Ärztezeitung 10/2021
Die Pandemie macht es auch den Brillenträgern nicht leicht. Immer wieder sieht man Menschen mit Mundschutz und beschlagener Brille in Bus und Bahn oder in Geschäften. Betroffene Brillenträger versuchen, ihre Maske richtig zurechtzurücken, damit das Ein- und Ausatmen darunter die Sicht nicht neblig werden lässt. Vor allem im Winter sind viele Menschen von diesem nervenaufreibenden Phänomen betroffen und die zunehmende Maskenpflicht macht ihnen das Leben nicht leichter.
Verursacht wird das Beschlagen der Gläser durch den Temperaturunterschied zwischen der ausgeatmeten Luft und den Brillengläsern. Die wärmere Luft kühlt ab, sobald sie seitlich durch die Maske entweicht, trifft sie auf die Gläser und kann weniger Feuchtigkeit binden. Als Folge beschlägt die Brille.
Verhindert werden kann diese unangenehme Situation durch ein paar ganz einfache Handlings:
Setzen Sie zuerst die Gesichtsmaske auf und anschließend die Brille, sodass das Gestell die Maskenränder fest auf die Gesichtsoberfläche drückt. Auf diese Weise gelangt weniger Atemluft seitlich an der Maske vorbei zu den Brillengläsern. Damit die Atemluft nicht nach oben in Richtung Brille zieht, empfiehlt es sich ergänzend, den oberen Maskenrand nach innen umzuklappen.
Hilfreich ist es ebenso, die Brille wie eine Lesebrille etwas weiter nach vorne auf die Nase zu ziehen, damit die Brillengläser etwas mehr von der Atemluft entfernt werden. Im Handel ist mittlerweile ein Anti-Beschlag-Spray erhältlich. Für eine begrenzte Dauer verhindert es nach dem Auftragen durch ein Brillentuch das Beschlagen der Gläser.
So beschlägt die Brille über der Maske nicht mehr
NDR-Magazin 1/2021
Betroffene von Hautausschlägen und Ekzemen, sogenannte Dermatosen, sind oftmals auch mit Schlafstörungen bestraft. Zu diesem Ergebnis kommen Dermatologen der Berliner Charité, die eine Befragung sowie spezielle Untersuchungen bei 800 Patienten einer Dermatose durchgeführt haben. Zwei Drittel von ihnen gab an, durch den begleitenden Juckreiz schlecht schlafen zu können.
Bei bestimmten Hauterkrankungen, wie einer Schuppenflechte oder einer atopischen Dermatitis, scheinen die Patienten außerdem häufig depressiv verstimmt zu sein und unter Angststörungen zu leiden, was ebenfalls zu erheblichen Einschränkungen in der Lebensqualität führt.
Im Ergebnis zeigte sich, dass zum Ende des Tages sowie in der Nacht der lästige Juckreiz eindeutig zunimmt. Über 66 % der Dermatose-Patienten haben dadurch eine messbar schlechtere Schlafqualität. Bei den meisten lag es daran, dass sie schlecht einschlafen beziehungsweise wieder aufwachen konnten. Insbesondere Vorerkrankte, Frauen, Alleinstehende und Arbeitslose waren davon betroffen.
Die Studie führte ebenfalls ans Licht, dass in den meisten Fällen der Juckreiz nicht nur die Schlafstörungen mit sich bringt, sondern verständlicherweise auch die Lebensqualität mindert, die Arbeitsproduktivität reduziert und die Betroffenen im gesamten Alltag träger werden lässt. Neben dem Juckreiz scheint auch die Belastung der Psyche, die durch die Dermatose hervorgerufen wird, ein wichtiger mitverursachender Schlafräuber zu sein, so die Studienverantwortlichen.
Abhilfe würde daher nicht nur durch Therapien gegen den Juckreiz geschaffen werden, sondern auch durch begleitende psychotherapeutische Maßnahmen.
Spndler, M. et al
Sleep disturbance in adult dermatologic patients: A cross-sectional study on prevalence, burden, and associated factors
J Am Acad Dermatol . 10/2021; 85(4): 910-922.
In diesem Jahr kam es zu eindeutigen Veränderungen seitens der Verbraucherbedürfnisse rund um den Bereich „Beauty“. Laut Ergebnis einer entsprechenden Marktforschung, die online durchgeführt wurde, haben die Verbraucher vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie vermehrt zu den Handcremes in den Ladenregalen gegriffen.
Aufgrund des häufigen Händewaschens und Auftragens von Desinfektionsmitteln wurden die Hände stark in Mitleidenschaft gezogen und zeigten sich mit einer trockenen und rissigen Oberfläche. Entsprechend war das Interesse an Handpflegeprodukten bereits 2020 überdurchschnittlich hoch. Besonders viel Wert wurde darauf gelegt, dass die Cremes äußerlich nicht lange nachfetten und ihre schnelle Wirkung zeigen.
Ein weiterer Verbraucher-Trend liegt darin, ein größeres Augenmerk auf Bio- und Naturkosmetik zu legen, insbesondere auch auf vegane Inhaltsstoffe. Themen rund um die Akne werden nach wie vor sehr häufig im Netz recherchiert. Die Nachfrage nach entsprechenden Pflegeprodukten stieg leicht an, auch hier lag die vegane Herkunft vermehrt im Vordergrund.
Erstaunlicherweise interessierten sich die Verbraucher im Vergleich zu den Vorjahren weniger für dekorative Kosmetikartikel. Der Vertrieb entsprechender Produkte nahm um 13 % ab und es wird angenommen, dass dieses Interesse auch im kommenden Jahr weiter zurückgehen wird. Die Kriterien wie „Nachhaltigkeit“, „plastikfrei“, „verpackungsarm“, „Zero-Waste“ und nicht zuletzt „ohne Tierversuche“ stehen weiterhin hoch im Kurs.
Mozart, F.
Mehr Handpflege, weniger Make-up: Beauty-Trends 202
wuv.de 6/2021
In der Vergangenheit gerieten Sonnescremes in die Schlagzeilen, weil darin der Stoff Benzophenon in erhöhten Konzentrationen nachgewiesen wurde. Diesem Stoff wird seit 2013 der Status „möglicherweise krebserrregnd“ zugeordnet. Benzophenon wird in dieser Form zwar nicht den Sonnencremes zugesetzt, aber er kann sich bei längerer Lagerung aus dem Zusatzstoff Octocrylen bilden, welcher den Sonnencremes wiederum als chemischer UV-Filter beigemischt wird.
Wissenschaftler aus Frankreich hatten im Rahmen einer Studie Sonnencremes für die Dauer von sechs Wochen bei einer Temperatur von 40 Grad Celsius und einer 75-prozentigen Luftfeuchtigkeit vorzeitig „altern“ lassen und führten anschließend Messungen bezüglich des Benzophenon-Gehaltes durch. Sie konnten feststellen, dass lediglich eine der zahlreichen untersuchten Sonnencremes kein Benzophenon enthielt.
Trotz dieses Studienergebnisses weisen Ärzte der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft jedoch darauf hin, nicht auf das Eincremen mit Sonnenschutzmitteln zu verzichten. Denn ohne das Auftragen von Sonnenschutzmitteln würde die ohnehin schon sehr hohe Erkrankungsrate an Hautkrebs noch weiter in die Höhe schnellen. 2016 erkrankten laut Aussagen des Robert-Koch-Institutes 23.000 Menschen hierzulande an dem bösartigen schwarzen Hautkrebs und etwa 213.000 Menschen am hellen Hautkrebs.
Um mehr Kenntnisse zur derzeit diskutierten gesundheitsschädigenden Wirkung von Benzophenon zu erhalten, insbesondere dazu, ob eine folgenschwere Resorbtion über die Haut erfolgt, werden weitere Studien gefordert. In der Zwischenzeit sollten die Hersteller von Sonnencremes Methoden oder Zusätze entwickeln, um den Abbau des Octocrylens und damit die Bildung von Benzophenon möglichst zu verhindern.
Downs, C.A. et al.
Benzophenone Accumulates over Time from the Degradation of Octocrylene in Commercial Sunscreen Products
Chem. Res. Toxicol. 3/2021; 34(4): 1046–1054.
Eine helle, zarte Haut gilt international als Schönheitsideal. Um diesem absurden Anspruch gerecht zu werden, nutzen immer mehr dunkelhäutige Südafrikaner Mittel, um ihre Haut aufzuhellen. Dieser sogenannte „Yellow-bone-Wahn“ birgt jedoch zahlreiche Risiken.
Kosmetika mit hautbleichenden Wirkstoffen werden laut dem Ergebnis einer Studie der südafrikanischen Universität Westkap von mindestens 10 % der männlichen und 12 bis15 % der weiblichen Studenten verwendet. Im Kampf gegen die eigene dunkle Haut nehmen immer mehr Menschen, die vor allem aus der wachsenden schwarzen Mittelschicht stammen, auch chirurgische Eingriffe sowie das Spritzen spezieller Wirkstoffe in Kauf, um ein helleres Hautbild zu erzielen.
Mediziner warnen vor diesem Trend, da zahlreiche Mittel, die zu diesem Zweck eingesetzt werden, nicht ausreichend getestet oder zu denen bereits gesundheitsschädigende Wirkungen bekannt sind. Sie könnten bei den Betroffenen sogar zu einem vorzeitigen Tod führen, so die Studienautoren.
Fokazi, S.
Yellow bone‘ craze hits SA men, according to new study
Times live 8/2021
Leider sind auch Kleinkinder nicht immer vor Brandverletzungen geschützt, die für sie und deren Eltern ein schmerzliches und einschneidendes Erlebnis darstellen, das nicht immer ohne psychische und körperliche Folgen bleibt. Ein Forscherteam aus den Niederlanden ermittelte, wie sich die Narben Jahre nach der Verbrennung beziehungsweise Verbrühung entwickelt hatten und ob sie noch spürbar oder deutlich auf der Haut erkennbar waren.
Bei der Nachverfolgung schauten sich die Forscher in 131 Fällen die Narben etwa fünf bis sieben Jahre nach dem jeweiligen Brandunfall genauer an. In 103 Unfällen war es zu leichten bis mittelschweren Verbrennungen gekommen, bei den restlichen Kindern handelte es sich um höhere Schweregrade, sodass über 10 % der Hautoberfläche verbrannt war. Auch die Eltern wurden in diese Beurteilung miteinbezogen. Bewertet wurden unter anderem mögliche Schmerzen, Juckreiz sowie das Aussehen der Narbe.
Im Ergebnis zeigte sich, dass die Schmerzen bei fast keinem Kind mehr Probleme bereiteten, sondern eher die Tatsache, dass sich die betroffenen Hautstellen anhand ihrer Farbe und ihrer Unebenheit auch nach dem Beobachtungszeitraum noch kenntlich machten. Allerdings gab das medizinische Personal eine sehr positive Beurteilung ab und die Eltern stuften das Aussehen der Narbe ihrer Kinder schlechter ein, insbesondere in Bezug auf dessen Farbe.
Die Studienautoren weisen darauf hin, dass das elterliche Urteil möglicherweise etwas negativer ausgefallen war, weil sie einen besseren Heilungsprozess der verbrannten Wunden erwartet hatten. Hier scheint es notwendig zu sein, die betroffenen Eltern in zukünftigen Fällen besser aufzuklären.
Spronk, I. et al.
Scar quality in children with burns 5–7 years after injury: A cross-sectional multicentre study
Wound Rep Reg 6/2021
Seit über 10 Jahren wird hierzulande das Programm zum Hautkrebsscreening angeboten, damit eine mögliche Krebserkrankung frühzeit erkannt und erfolgreich behandelt werden kann. Im Rahmen einer Studie untersuchten Wissenschaftler in Deutschland, welchen Erfolg derartige Vorsorgeprogramme bisher mit sich gebracht haben. Insbesondere interessierten sie sich für die Frage, inwieweit sie die Sterberate infolge von Hautkrebserkrankungen reduzieren konnten.
Die Daten von etwa 7.000 Betroffenen eines Melanoms flossen in die Studie ein. Darunter befand sich eine Gruppe, die zuvor an einer entsprechenden Hautkrebsvorsorgeuntersuchung teilgenommen hatte, und eine weitere, die ein solches Screening nicht hatte durchführen lassen.
Bei der Auswertung zeigte sich, dass ein zuvor durchgeführtes Hautscreening bei den Patienten einen klaren Vorteil erbrachte, weil dadurch die Ausbildung von Metastasen (Tochtergeschwülste) eindeutig eingedämmt werden konnte und auch die passende Therapieform etwas milder ausfallen konnten. Auffällig war außerdem, dass sich bei ihnen ein um 38 % reduziertes Sterberisiko zeigte im Vergleich zu den Patienten, die nicht am Hautkrebsvorsorgeprogramm teilgenommen hatten.
In weiteren Studien müsse dieser ermittelte Erfolg der Hautkrebsvorsorge näher untersucht werden, denn es könnte auch möglich sein, dass diejenigen Personen, die daran teilgenommen hatten, einen grundsätzlich gesundheitsbewussteren Lebensstil führten und auch auf diese Weise zu einem geringeren Schwergrad der Krebserkrankung beigetragen hätten.
Fest steht jedoch, dass das Hautkrebsscreening ausdrücklich helfe, um den Verlauf einer Krebserkrankung unmissverständlich einzudämmen beziehungsweise abzumildern, so die Studienverantwortlichen.
Datzmann, T. et al.
Patients benefit from participating in the German skin cancer screening program? A large cohort based study on administrative data.
BJD 7/2021
Von Fall zu Fall hat eine Psoriasis einen unterschiedlich starken Auftritt bei den Betroffenen. Wie differenziert die Patienten ihre Erkrankung einschätzen und dass diese Einschätzung oft auch nicht mit dem Urteil des betreuenden Arztes übereinstimmt, zeigt das Ergebnis einer Studie von Londoner Wissenschaftlern.
Bei der Suche nach einer optimalen therapeutischen Behandlung ist es wichtig zu erfahren, wie die Betroffenen einer Schuppenflechte unter der Erkrankung leiden und wie groß sie die Intensität ihrer Erkrankung einschätzen. Auch sollten Therapeut und Patient bezüglich des Schweregrades möglichst gleicher Meinung sein.
Letzteres ist jedoch oftmals nicht der Fall, denn das Ergebnis der Studie zeigt auf, dass bei fast 40 % der darin dokumentierten Krankheitsfälle Arzt und Patient unterschiedlicher Meinung bezüglich Schweregrad und Erfolg der Behandlung waren. Das ist keine gute Voraussetzung für ein optimales Therapieziel.
502 betroffene Patienten einer Schuppenflechte sollten mithilfe einer Skala den gesundheitlichen Zustand ihrer Haut bewerten. Zudem wurden sie bezüglich ihres psychischen Gesundheitszustandes speziell nach möglichen Depressionszuständen beziehungsweise Angstgefühlen befragt. Die betreuenden Ärzte gaben ebenfalls entsprechende Urteile ab.
Bei der Auswertung zeigte sich, dass bei 26 % der Krankheitsfälle der Zustand der Haut von den Patienten selbst besser eingestuft wurde als von den Ärzten. Bei 13 % bewerteten die Patienten ihn schlechter als die betreuenden Mediziner. Interessanterweise gab es bei dieser Beurteilung einen engen Zusammenhang zum Vorhandensein einer Depression oder von Angstzuständen. Denn entsprechend psychisch belastete Patienten stuften den Schweregrad ihrer Psoriasis häufiger höher ein als solche Patienten ohne diese psychischen Handicaps.
Vor dem Hintergrund dieses Ergebnisses weisen die Studienverantwortlichen darauf hin, dass im Falle einer Krankheitsanamnese von Psoriasis-Patienten immer auch die psychische Gesundheit mitberücksichtigt werden müsse – zum einen, um auch dort mögliche Therapieansätze ausfindig zu machen und zum anderen, um ein einheitliches Bild über den tatsächlichen Schweregrad der Erkrankung seitens Patient und Mediziner zu erhalten.
Carr, E. et al.
Association of Patient Mental Health Status With the Level of Agreement Between Patient and Physician Ratings of Psoriasis Severity
JAMA Dermatol 3/2021; 157(4): 413-420.
Meinungsumfragen geben immer wieder einen Lagebericht darüber, was bei den Konsumenten aktuell besonders nachgefragt wird. Dass die Menschen derzeit auch im Beauty-Sektor besonderen Wert auf die „Nachhaltigkeit“ der Produkte legen, zeigt eine aktuelle Auswertung. Demnach erhöhen sich die Anforderungen an entsprechende Hersteller, um auch ihre Produkte möglichst umweltschonend und recycelbar anzubieten.
Für einen Mehrwert ihrer Artikel und zur Förderung ihrer Wiederverwendbarkeit legen die Hersteller zunehmendes Augenmerk auf mehrfach zu nutzende und nachfüllbare Verpackungen. Um zum einen die Umwelt, zum anderen aber auch die Herstellungskosten zu reduzieren, werden zunehmend Innovationen im Bereich des Recyclings und Upcyclings entwickelt. Auf diese Weise sollen nicht nur weniger Abfälle in die Umwelt gelangen, sondern auch für einen neuen Nutzen weiterverarbeitet werden.
Wie auch im Lebensmittelsektor wird in der Kosmetikbranche zunehmend Wert auf die Verarbeitung regionaler Rohstoffe gelegt. Denn über 30 % der Menschen hierzulande greift mittlerweile lieber zu Pflegeprodukten, für deren Herstellung möglichst regionale Inhaltsstoffe ausgewählt und verarbeitet wurden.
Um die Co2-Belastung der Umwelt zu reduzieren, gibt es zunehmend Kosmetikhersteller, die auf möglichst kurze Lieferketten Wert legen, wobei es sich hierbei eher noch um kleinere Marken handelt. Hier befindet sich die Branche derzeit noch in einem Konflikt, um sowohl den hohen Anforderungen der Verbraucher als auch denen unserer Umwelt möglichst in gleichem Maße nachzukommen.
In welchem Punkt sich zunehmend viele Kosmetikproduzenten einig sind, ist, dass sie ihren Wasserverbrauch im gesamten Herstellungsprozess reduzieren müssen. Vor diesem Hintergrund gibt es zahlreiche neuartige Produkte im Hautpflege-Sektor, bei deren Produktion auf einen erheblichen Teil an Wasser verzichtet werden kann.
Beispiele für entsprechende „Waterless-Beautyprodukte“ sind die derzeit boomenden Trockenshampoos oder andere Kosmetika im „Stick“-Format. Entsprechende „wasserarme“ Kosmetika bieten weitere Vorteile: Sie sind in der Herstellung oftmals preisgünstiger und haben eine längere Haltbarkeit.
Trend: Das sind fünf Green Beauty-Trends 2021
Kosmetik international 1/2021
Dass unsere Haut sehr empfindlich auf äußere Einflüsse wie beispielsweise Kosmetika reagieren kann, ist bekannt. Eine Studie aus Japan kommt nun zu dem Schluss, dass ein entsprechender Juckreiz auch durch das Einnehmen von mehreren Arzneimitteln gleichzeitig verursacht beziehungsweise gefördert werden kann.
Über 3.000 Männer und Frauen im Alter von durchschnittlich 49 Jahren nahmen an der Studie teil. Jeder zehnte von ihnen war von der sogenannten Polypharmazie betroffen, was bedeutet, dass diese Menschen täglich mindestens fünf rezeptpflichtige Arzneimittel einnehmen mussten.
Am Anfang der Studie klagten 14 % der Teilnehmer über Juckreiz. Bei den Patienten mit der Verordnung mehrerer Medikamente fiel dieser Wert mit 21 % jedoch höher aus. Die Studienverantwortlichen konnten aus den gesammelten Daten errechnen, dass die Polypharmazie-Patienten mit einer um etwa 50 % erhöhten Wahrscheinlichkeit innerhalb eines Jahres einen schweren Juckreiz entwickelten im Vergleich zu den Menschen, die nicht auf eine Medikamenteneinnahme angewiesen waren.
Trotz dieses Ergebnisses weisen die Wissenschaftler darauf hin, dass die Notwendigkeit der Einnahme von mehreren Medikamenten nicht infrage gestellt werden soll. Hierbei müsse immer der optimale Nutzen der Therapien für die Gesundheit der Betroffenen im Vordergrund stehen. Dennoch sollte man beim Auftreten von entsprechendem Juckreiz fortan auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass eine bestehende Polypharmazie der Auslöser sein könnte.
Kogame, T. et al.
Longitudinal association between polypharmacy and development of pruritus: a Nationwide Cohort Study in a Japanese Population
JEADV 6/2021
Dass Stress bei manchen Menschen zum Ergrauen der Haare führen kann, ist nicht neu. Doch gibt es dafür auch eine wissenschaftliche Begründung oder ist möglicherweise gar nichts dran an dieser Annahme? Dieser Frage gingen US-amerikanische Wissenschaftler nach und konnten einen Beweis für einen Zusammenhang zwischen Stress und ergrauter Haarpracht erbringen.
Was sie zudem herausfanden, scheint mindestens ebenso interessant, denn dieser Prozess des Ergrauens soll auch rückgängig gemacht werden können, wenn der Stress wieder nachlässt. Im Rahmen der Studie führten die Teilnehmer Buch über ihre alltäglichen Stress-Situationen. Gleichzeitig wurde an ihren kleinsten Haarabschnitten der Grad des Ergrauens analysiert.
Da jedes Haar pro Stunde etwa ein zwanzigstel Millimeter wächst, konnte durch fortwährende Messungen ermittelt werden, inwiefern sich ein möglicher Stresseinfluss auf die Pigmentierung der winzigen Haarabschnitte auswirkte. Im Ergebnis zeigte sich, dass Momente von extremem Stress zu grauen Haarabschnitten führten. Umgekehrt bildete sich in den nachwachsenden Abschnitten aber auch wieder die ursprüngliche Farbe aus, sobald bestimmte Stress-Situationen gemindert wurden.
Es konnte demnach ein zeitlich synchronisierter Zusammenhang zwischen der Haarfarbe und möglichem Stress bewiesen werden. Dieser Einfluss scheint vor allem dann zu bestehen, solange die Haare noch als Follikel unter der Haut sind. Sobald sie aus der Kopfhaut sprießen, lässt sich der negative Stresseinfluss nicht mehr umkehren.
Durch weniger Stress kann demnach erreicht werden, dass die Ausbildung von grauen Haaren noch in den Haarfollikeln reduziert oder gar rückgängig gemacht wird. Die Wissenschaftler weisen darauf hin, dass neben Stress vor allem auch das Alter der Betroffenen eine wichtige Rolle spielt und mitbestimmt, inwieweit sich graue Haare ausbilden. Der natürliche Prozess des Ergrauens mit zunehmendem Alter könne jedoch vor dem Hintergrund des Studienergebnisses durch weniger Stress verzögert werden.
Rosenberg, A,M, et al
Quantitative mapping of human hair greying and reversal in relation to life stress
eLife 6/2021
Laut Schätzungen des Bundesinstitutes für Risikobewertung hat jede fünfte Person hierzulande eine Tätowierung. Die unterschiedlichsten Schriftzüge und Ornamente auf der Haut sind nachgefragter denn je, doch sie können auch zu gesundheitlichen Risiken führen, und das nicht nur auf der Haut.
Die Deutsche Herzstiftung berichtet aktuell darüber, dass es bei 0,5 bis 6 % aller Tätowierungen zu einer Infektion kommt, die weitere gesundheitseinschränkende Folgen haben kann. Besonderes Augenmerk müsse dabei auf Patienten einer Herzerkrankung gelegt werden, vor allem, wenn die infektiösen Erreger von der Haut über das Blut in andere Organe gelangen. Problematisch kann es dabei werden, wenn die Keime auch das Herz erreichen.
Es gibt besonders anfällige Patienten, bei denen eine solche Infektion folgenschwer verlaufen könnte, wie beispielsweise Menschen mit einer kranken oder operierten Herzklappe. Eine Entzündung der Herzinnenhaut könnte also auf Umwegen einer Tätowierung folgen. Eine solche Infektion des Herzens muss nicht selten operiert werden und kann auch lebensgefährlich sein.
Verursacht wird die Infektion durch das Einritzen der Haut bei einer Tätowierung, sobald infektiöse Viren oder Bakterien über die kleinen Hautwunden eindringen. Die Erreger können über nicht sterile Tätowierfarben, über Lösungsmittel oder über Keim-belastete Nadeln übertragen werden.
Zwar bleibt eine auf diese Weise ausgelöste Entzündung in der Regel nur auf die Hautpartien um die Wunde begrenzt, doch sofern sie nicht behandelt wird, kann sie sich in Form einer eitrigen Entzündung in tiefere Hautschichten einnisten und über Blut- oder Lymphbahnen im Körper verteilt werden.
Neben der Gefahr einer Infektion riskieren Liebhaber von Tätowierungen auch häufig, dass durch die Farbpigmente und weitere Inhaltsstoffe der verwendeten Lösungen Unverträglichkeitsreaktionen oder Allergien ausgelöst werden. Bekanntermaßen können sich derartige Reaktionen unterschiedlich schwer bemerkbar machen. In schlimmeren Fällen kann es zu einem anaphylaktischen Schock mit verkrampften Atemwegen und erheblichen Beeinträchtigungen des Kreislaufs kommen.
Auch vor diesem Hintergrund wird Patienten mit Erkrankungen des Herzens sowie Allergikern und Personen mit Hauterkrankungen, wie beispielsweise die Schuppenflechte, von einer Tätowierung abgeraten beziehungsweise empfohlen, diese nur mit ganz besonderer Vorsicht und medizinischer Nachbetreuung durchführen zu lassen.
Zu bedenken ist auch die Gefahr, dass sich die kleinsten Pigmentpartikel in den Lymphknoten ablagern, wobei man nicht weiß, ob es dadurch zu Spätfolgen kommen kann. Außerdem verläuft auch die spätere Entfernung einer Tätowierung nicht immer unproblematisch, weil den auf diese Weise gelösten Pigmenten teilweise nachgesagt wird, giftig oder sogar krebsfördernd seien.
Tattoos bergen Risiken – auch fürs Herz
Pressemitteilung 4/2021
Bei vorhandenen rötlich-hautfarbenen, rauen Flecken auf der Hautoberfläche, insbesondere im Gesicht, auf Handrücken, auf den Unterarmen oder auf der kahlen Kopfhaut handelt es sich in den meisten Fällen um eine sogenannte „aktinische Keratose“. Derartige flächenhafte Veränderungen lassen sich nicht immer gut erkennen, doch sie fühlen sich an wie feines Schmirgelpapier.
Aktinische Keratosen werden als frühe Vorstufe eines Plattenepithelkarzinoms angesehen, die auf eine genetische Veränderung beziehungsweise eine Mutation eines bestimmten Gens in den Hautzellen basiert. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, der Entstehung von derartigen praekanzerogenen Hautveränderungen frühzeitig vorzubeugen, wenn man die Ursachen dafür kennt. Zum größten Teil sind die UV-A- und UV-B Strahlen sowie die Infrarot- und UV-C-Strahlen der Sonne für aktinische Keratosen verantwortlich.
Diese werden von der abnehmenden Ozonschicht weniger resorbiert und prallen ungehindert auf die Hautoberfläche. Als zentrale Vorsorge versteht sich daher ein ausreichender Sonnenschutz in Form von Sonnenschutzcremes, schützender Kleidung und verständlicherweise das Vermeiden von exzessivem Sonnenbaden.
Wichtig ist es, die Aufenthaltsdauer unter direkter Sonneneinstrahlung zu kontrollieren und je nach Hauttyp in Maßen zu halten. Wer sich beruflich viel unter der freien Sonne aufhält, der muss unbedingt auf entsprechende Schutzmaßnahmen achten!
Eine weitere Ursache einer aktinischen Keratose ist eine genetische Vorbelastung – bestimmte Hauttypen und deren Empfindlichkeit sind bekanntermaßen vererbbar. Wenn sich die Betroffenen dann ungeschützt in der Sonne aufhalten, ist das Erkrankungsrisiko stark erhöht. Ebenso scheinen auch Luftverschmutzung, Zigarettenrauchen, eine ungesunde Ernährung sowie Dauerstress die Entstehung einer aktinischen Keratose zu begünstigen.
Um diese Hautveränderung frühzeitig erkennen zu können, sollte regelmäßig ein Hautkrebsscreening genutzt werden, und grundsätzlich sollte jeder seine eigene Haut immer gut im Blick behalten. Laut aktueller Aussagen der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft lässt sich derzeit nicht vorhersagen, inwiefern sich aus einer aktinischen Keratose ein Plattenepithelkarzinom bildet. Hierzu liegen noch keine aussagekräftigen Studienergebnisse vor. Daher sei es für Betroffene umso wichtiger, gemeinsam mit dem Arzt über eine mögliche Therapie zu entscheiden.
Bauer-Delto, A.
Prävention von aktinischen Keratosen intensivieren!
Ärztezeitung 5/2021
Jahr für Jahr liegt die Zahl der Neuerkrankungen für Hautkrebs hierzulande bei etwa 276.000, und über 40.000 dieser Menschen sind sogar von der besonders gefährlichen Variante, dem malignen Melanom, auch als schwarzer Hautkrebs bekannt, betroffen. Diese hohen Erkrankungszahlen sind nicht neu und es ist seit langem erwiesen, dass die Sonnenstrahlung der Hauptverursacher dafür ist.
Vor diesem Hintergrund geben die Deutsche Krebshilfe sowie die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention e.V. erneut wichtige Hinweise, wie man die Haut vor den Sonnenstrahlen schützen sollte, denn offenbar ist bei vielen Bundesbürgern diesbezüglich immer noch kein verantwortungsvolles Verhalten vorhanden.
Wie in jedem Jahr muss die Haut nach den langen dunklen Monaten langsam wieder an die Sonne gewöhnt werden. Viele haben es vielleicht im vergangenen Monat erfahren müssen, wie sonnenempfindlich dieses Organ zu Beginn der Sonnensaison noch ist. Die Luft war noch relativ kühl und deshalb wurden die ersten Sonnenstrahlen mit ihrem gefährlichen Potential, die meist ungeschützte Haut verbrennen zu lassen, von vielen Sonnenhungrigen gar nicht so bewusst wahrgenommen.
Hier wäre ein körpereigenes Warnsystem notwendig, um die nicht spürbaren, hohen UV-Werte in der Sonnenstrahlung wahrzunehmen. Um dennoch vorbereitet zu sein, lohnt es sich immer, den UV-Index (UVI), also den sonnenbrandfördernden UV-Strahlungswert, beim Bundesamt für Strahlenschutz abzurufen.
Grundsätzlich sollten für einen guten Sonnenschutz die folgenden Grundregeln beherzigt werden. Gerade zu Beginn der Sommersaison und für besonders empfindliche hellhäutige Menschen wird zunächst eine Höchstdauer für ein Sonnenbad von 15 Minuten vorgegeben. Bereits nach dieser kurzen Zeit kann es zu Rötungen und zu schmerzendem Juckreiz der Haut kommen als Indikator für eine zu hohe UV-Dosis. Der eigene Pigmentschutz muss in jedem Frühjahr nach und nach von der Haut neu gebildet werden.
Auch deshalb ist die sonnenentwöhnte Haut jetzt besonders empfindlich. Hinzu kommt, dass in den Frühlingsmonaten die natürliche Ozonschicht in der Atmosphäre noch sehr dünn ist, so dass vermehrt UV-Strahlen den Zugang zu uns finden. Grundsätzlich gilt daher wie gehabt, die direkte Mittagssonne zu umgehen, möglichst schützende Kleidung zu tragen, den Kopf zu bedecken und die Augen mit einer UV-abschirmenden Sonnenbrille zu schützen. Nackte Haut sollte unbedingt mit einem geeigneten Sonnenschutzfaktor eingecremt werden.
S3-Leitlinie Hautkrebsprävention aktualisiert
Pressemitteilung 3/2021
Vor 15 Jahren gab es hierzulande noch erhebliche Mängel bei der Therapie einer Schuppenflechte beziehungsweise Psoriasis-Erkrankung. Bis heute scheint sich jedoch die Versorgung der betroffenen Patienten eindeutig gebessert zu haben, denn schwere Psoriasis-Erkrankungen treten mittlerweile seltener auf beziehungsweise lassen sich optimaler behandeln.
Zu diesem Ergebnis kamen mehrere Studien, in denen bis heute untersucht wurde, ob und inwiefern sich die Therapie und Versorgung der Psoriasis-Patienten verbessert hat. Um 2005 berichteten viele Betroffene noch über eine mangelnde medizinische Versorgung und über zu wenig systemische Therapien. Das scheint sich jedoch bis heute eindeutig gebessert zu haben. Denn Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg haben einen aktuellen Vergleich der neuesten Studie zu diesem Thema mit einem vorherigen Studienergebnis aufgestellt.
Über 1.800 Psoriasis-Patienten aus 93 dermatologischen Zentren haben an der letzten Befragung zu ihrem Krankheitsverlauf und zur Lebensqualität teilgenommen. Das sind ähnliche Teilnehmerzahlen wie in den vergangenen Studien. Das durchschnittliche Alter der Studienteilnehmer betrug 51 Jahre. Im Ergebnis zeigte sich, dass die Betroffenenzahl einer schweren Psoriasis-Erkrankung von 18 % auf 7 % abgenommen hat. Auch die Anzahl der Teilnahme an einer systemischen Therapie hat seit 2005 von 33 auf 58 % zugenommen, was zur Folge hatte, dass die Anzahl der stationären Behandlungen von Psoriasis-Patienten um 9 % reduziert werden konnte.
Zurückzuführen sei laut Aussagen der Studienverantwortlichen diese positive Entwicklung in der Psoriasis-Therapie unter anderem darauf, dass es mittlerweile ein erfolgreiches Psoriasis-Netzwerk gäbe, spezielle Behandlungs-Leitlinien aufgestellt wurden und es auch grundsätzlich mehr Einigkeit bezüglich möglicher Therapieansätze und Behandlungsziele gäbe. Wichtig sei es dabei, dass diese gemeinsamen Erkenntnisse dem Patienten auch effektiv angeboten würden.
Langenbruch, A. et al
Quality of psoriasis care in Germany – results from the nationwide health care studies PsoHealth 2004‐2017
JEADV 3/2021
Immer mehr Menschen reagieren auf bestimmte Einflüsse oder Verhaltensweisen mit einer juckenden, brennenden oder prickelnden Haut. Um herauszufinden, welche Faktoren dabei eine besondere Rolle spielen, hat ein französisches Forscherteam über 10.000 Menschen aus fünf verschiedenen Nationen über die Auslöser der empfindlichen Haut befragt.
Etwa die Hälfte der aus Brasilien, China, Frankreich, Russland und den USA stammenden Studienteilnehmer hatte unter einer empfindlichen Haut zu leiden, es handelte sich dabei zu 55 % um Frauen und zu 47 % um Männer. Die Forscher erhofften sich von der Studie, die bereits bekannten und möglicherweise auch noch unbekannten Verursacher einer empfindlichen Haut verifizieren zu können.
Mit der Auswertung der Fragebögen stellte sich heraus, dass ein wichtiger Einflussfaktor für die Haut die allgemeine Luftverschmutzung zu sein scheint. 63 % der hautempfindlichen Personen gaben sie als wichtigen Verursacher an. 58 % von ihnen nannten Kosmetika als Grund dafür, dass sich Pickel, Pusteln oder gar Hautrötungen bildeten.
Interessanterweise brachte die Befragung aber auch anderweitige Faktoren, die eine empfindliche Haut triggern, zum Vorschein: So erwähnten 65 % der ersten Teilnehmergruppe eine empfindliche Hautreaktion auf Müdigkeit, 58 % auf Staub, 54 % auf Körperschweiß, 44 % auf einzelne Nahrungsmittel und 40 % auf Zigarettenrauch.
Weiterhin konnten als mögliche Verursacher hormonelle Veränderungen in einer Schwangerschaft oder während der Periode genannt werden. Frauen in der Menopause scheinen jedoch keine zunehmend empfindliche Haut zu verspüren. Etwa die Hälfte der Studienteilnehmer wies darauf hin, dass ihre Haut bei stärker ausgeprägten Schlafstörungen sehr viel empfindlicher reagiere. Und über 65 % gaben an, dass eine allgemeine Müdigkeit die Hautempfindlichkeit in die Höhe schnellen ließe. Damit scheint dieser Einflussfaktor häufiger zuzutreffen als der Gebrauch bestimmter Kosmetika.
Die Wissenschaftler nehmen an, dass es bei schlechtem Schlaf und der daraus resultierenden Müdigkeit zu einer Störung bestimmter Nervenfasern kommt, welche sich direkt unter der Haut befinden. Dieses führe dazu, dass sich die Empfindlichkeit der Haut steigere und zu den unangenehmen Reaktionen führen könnte.
Misery, L. et al.
Relationship between sensitive skin and sleep disorders, fatigue, dust, sweating, food, tobacco consumption or female hormonal changes: Results from a worldwide survey of 10 743 individuals
JEADV 2/2021
Man sieht sie überall, die Spender mit Desinfektionsmitteln. In Zeiten der Covid-19-Pandemie hat diese alkoholische Lösung nicht nur im öffentlichen Leben Hochsaison, sondern sollte auch in die häusliche Körperpflege integriert sein.
Wissenschaftler aus Frankreich haben nun feststellen können, dass dieses häufige Alltagsutensil nicht immer dorthin gelangt, wo es benötigt wird. Leider wird es insbesondere bei Kindern nicht nur auf der Hautoberfläche der Hände verrieben, sondern landet unbeabsichtigt auch in Kinderaugen.
Aus einer Nachverfolgung von dokumentierten Augenverletzungen in dem Zeitraum von April bis August letzten Jahres geht hervor, dass sich die Zahl der Augenverletzungen durch alkoholhaltige Handdesinfektionsmittel um das Siebenfache erhöhte. Grund dafür sei es vor allem, dass die Desinfektionsspender häufig in Kinderaugenhöhe angeboten werden.
Die auf diese Weise hervorgerufenen Verletzungen äußerten sich in Form von Kribbeln, Schmerz, Bindehautrötung und in schwerwiegenderen Fällen durch Hornhautentzündungen. Um diese unnötigen Beeinträchtigungen und Augenverletzungen zu vermeiden, sollten entsprechende Spender mit Desinfektionsmitteln auf Alkoholbasis nicht auf Kinderaugenhöhe platziert und im privaten Bereich den Kindern unbedingt unzugänglich aufbewahrt werden.
Martin, G.C. et al.
Pediatric Eye Injuries by Hydroalcoholic Gel in the Context of the Coronavirus Disease 2019 Pandemic
JAMA Ophthalmol. 1/2021; 139(3): 348-351.
Rötliche oder hautfarbene rauhe Flächen auf der Haut können auf eine aktinische Keratose hinweisen, bei der es sich um eine Vorstufe von Hautkrebs handelt. Es gibt einige Ansätze zur frühzeitigen Therapie dieser Hautveränderung, die durch zu viel UV-Licht hervorgerufen werden kann.
Wissenschaftler aus Schottland haben nun herausgefunden, dass eine sogenannte Mikrowellentherapie erfolgreich sein kann. Die energiereichen Mikrowellen können in die Haut eindringen und damit die betroffenen Hautzellen zum Positiven verändern. Die Mikrowellentherapie findet auch bereits ihren Einsatz bei der Behandlung von Warzen und einigen anderen Krebserkrankungen.
Im Rahmen der Studie wurden Patienten einer aktinischen Keratose zunächst für drei Sekunden in einer 3er-Folge mit Mikrowellen bestrahlt. Dabei wurde die Stärke der Mikrowellen bei einzelnen Patienten unterschiedlich dosiert. Alle Patienten wiesen an mehreren Stellen eine aktinische Keratose auf, die auch bereits mit anderen Therapieansätzen wie Kältetherapie und dem Einsatz unterschiedlicher Cremes behandelt wurde. Die Mikrowellentherapie wurde nach etwa einem Monat wiederholt.
Bei der Auswertung zeigte sich eine sehr hohe Erfolgsquote der Mikrowellentherapie. Bei 87 % der Studienteilnehmer war bereits am Ende der Studie ein Erfolg zu erkennen. Diese Quote nahm nach 120 Tagen sogar zu, sodass dann sogar 90 % von der Therapie profitierten. Für weitere therapeutische Ansätze sind vergleichende Studien notwendig, um diesen alternativen Therapieansatz zukünftig erfolgreich einsetzen zu können.
Jackson, D.N. et al.
A feasibility study of microwave therapy for precancerous actinic keratosis.
Br J Dermatol 8/2020; 183: 222-30.
Viele Teenager finden in den sozialen Netzwerken Mitbetroffene einer Akne und folgen Hilfe suchend Bloggern auf YouTube, Instagram & Co. Wie eine US-amerikanische Studie jedoch herausgefunden hat, sind die Ratschläge, die dort von den oftmals selbsternannten Fachleuten gegeben werden, alles andere als hilfreich und entsprechen vor allem nicht den gültigen medizinischen Leitlinien.
Im Rahmen einer Studie wurden Patienten, die bereits in einer Klinik behandelt wurden, über die Nutzung von sozialen Medien befragt. Besonderes Interesse wurde in dem Fragebogen auf die Nutzung von sozialen Medien gelegt, im Speziellen, wie häufig entsprechende Plattformen und Blogger zum Thema „Hautunreinheiten“ aufgerufen wurden.
Schon schnell zeigte sich, dass fast die Hälfte der Studienteilnehmer, bei denen es sich vorrangig um Jugendliche mit intensiv ausgeprägter Akne handelte, bereits häufiger Rat in entsprechenden Social-Media-Kanälen gesucht hatten, und zwar am häufigsten bei YouTube und Instagram. Junge Frauen nutzen diese Plattform weitaus häufiger als junge Männer.
Die Wissenschaftler nahmen die Ratschläge, die den Betroffenen online gegeben wurden, näher unter die Lupe und stellten fest, dass nur etwa 30 % der Empfehlungen den offiziellen Leitlinien zur Behandlung einer Akne entsprachen. Entsprechend besorgniserregend sei es, dass etwa 80 % der Empfänger die Online-Tipps tatsächlich umgesetzt hätten, so die Studienverantwortlichen, obwohl es keine ausreichenden wissenschaftlichen Belege dafür gab, dass die Maßnahmen eine Akne erfolgreich behandeln könnten.
Vor diesem Hintergrund war es dann auch nicht verwunderlich, dass die Online-Ratschläge bei lediglich 7 % der Ratsuchenden zum gewünschten Erfolg führten und die Hautunreinheiten reduzierten. Die Wissenschaftler räumen ein, dass die Erfolgsquote von entsprechenden Blogger-Tipps bei einer eher leicht ausgeprägten Akne möglicherweise etwas höher sein könnte. Dennoch sprechen sie eine Warnung darüber aus, die oftmals unvollständigen und unkorrekten Empfehlungen unkritisch umzusetzen. Ein realer Besuch beim Haus- oder Hautarzt sei den Online-Angeboten unbedingt vorzuziehen.
Yousaf, A. et al.
The influence of social media on acne treatment: A cross‐sectional survey.
Pediatric Dermatology 1/2020
Das Bundesministerium für Risikobewertung (BfR) hat die regelmäßige Nutzung von Deodorants mit Aluminiumsalzen aus der Diskussion bezüglich einer möglichen gesundheitlichen Beeinträchtigung genommen, weil sie laut dem Ergebnis einer neueren Studie den Körper offensichtlich nicht so sehr belastet, wie man es bisher angenommen hatte.
Die Wirkung der Aluminiumsalze beruht darauf, dass sie die Hautporen zur Verminderung der Schweißbildung verschließen und zusätzlich eine Verbindung mit den Eiweißen im Schweiß eingehen, um die Bildung des unangenehmen Geruchs zu reduzieren. Aluminiumhaltige Deos standen bisher stark unter Beschuss, weil angenommen wurde, dass sich durch ihre Anwendung zu große Aluminiummengen im Körper ansammeln.
Im Rahmen einer Studie, bei der unter anderem die Blut- und Urinkonzentrationen an Aluminium im Zusammenhang mit der Verwendung von aluminiumhaltigen Deos gemessen wurde, zeigte sich nun, dass über die Haut bei Weitem nicht so viel Aluminium aufgenommen wird, wie bisher angenommen. Von der Menge, die äußerlich aufgetragen wurde, analysierten die Wissenschaftler im Körper lediglich 0,00192 %.
Vor diesem Hintergrund bewertete das BfR das gesundheitliche Risiko neu und begründete damit seine aktuelle Entwarnung. Auch wenn Deo-Sprays angewendet würden, führe die zusätzlich möglicherweise eingeatmete Menge nicht zu bedenklichen Werten im Körper. Neben dem Einsatz von Aluminiumsalzen in Kosmetika müsse man auch andere Quellen wie beispielsweise Lebensmittel mit möglicherweise enthaltenen aluminiumreichen Zusatzstoffen oder das Trinkwasser im Blick behalten, so das BfR.
Neue Studien zu aluminiumhaltigen Antitranspirantien: Gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Aluminium-Aufnahme über die Haut sind unwahrscheinlich
BfR-Stellungnahme 7/2020
Die Diagnose eines bösartigen Hauttumors hat für den Patienten in der Regel einen operativen Eingriff zur Folge. Eine US-amerikanische Studie hat ergeben, dass es in manchen Fällen sinnvoll ist, sich eine zweite Diagnose einzuholen, denn in jedem zehnten Fall der teilnehmenden Probanden konnte eine weitere Untersuchung die Erstdiagnose nicht bestätigen, sodass eine Operation doch nicht notwendig war.
Im Rahmen der Studie wurden die Erstbefunde, die durch eine Biopsie ermittelt wurden, von über 350 Patienten eines vermeintlichen Melanoms durch eine weitere Gewebeprobe begutachtet. Diese beiden Befunde wurden miteinander verglichen. Bei der Auswertung zeigte sich, dass bei 10,3 % der Studienteilnehmer die erste Diagnose nicht bestätigt werden konnte.
Außerdem wies die Studie auf, dass bei 31,6 % der Patienten mittels Zweitdiagnose eine abweichende Art von Hautkrebs diagnostiziert wurde. Diese abweichenden Befunde führten dazu, dass bei 8,9 % eine veränderte Therapie ausgewählt wurde. Bei 87,5 % kamen die Ärzte aufgrund des Zweitbefundes zu dem Entschluss, auf einen operativen Eingriff zu verzichten.
In einigen wenigen Fällen fiel der Zweitbefund schlechter aus, sodass die betroffenen Hautpartien großzügiger entfernt werden mussten als zuvor ermittelt.
Lohmann, M.E. et al.
Impact of second-opinion dermatopathology reviews on surgical management of malignant neoplasms
J. Am. Journal of Dermatol. 12/2020
Die Empfehlung, sich mindestens 20 Sekunden die Hände zu waschen, um sich effektiv vor unerwünschten Krankheitserregern und insbesondere aktuell vor dem Covid-19-Virus zu schützen, scheinen die meisten Bundesbürger zu beherzigen und auch in die Tat umzusetzen.
Zu diesem Ergebnis kam eine Erhebung der Universität Erfurt in Kooperation mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA), die anlässlich des „Welthändewaschtages“ im Oktober letzten Jahres veröffentlicht wurde.
Demnach sind 92 % der Menschen hierzulande darüber informiert, wie wichtig diese Schutzmaßnahme ist und 81 % seifen und spülen ihre Hände mindestens 20 Sekunden lang. Somit kann bei einem Großteil der Bevölkerung grundsätzlich angenommen werden, dass die ungewaschenen Hände offensichtlich über ihren Kontakt mit Gesicht und Schleimhäuten eher nicht für die Ausbreitung der Pandemie verantwortlich gemacht werden können.
Es sei besonders wichtig, dass die Bundesbürger dieses hygienebewusste Verhalten beibehalten und unbedingt mehrmals täglich durchführen, weil es im Alltag zu zahlreichen eher unbewussten Situationen kommt, wie beispielsweise am Ampel-Drückknopf oder an der Bus-Stop-Taste, in denen es die möglichen Krankheitserreger ohne das Händewaschen besonders leicht hätten, sich von Wirt zu Wirt zu übertragen.
Die meisten Bürger waschen Hände 20 Sekunden lang wie empfohlen
Ärztezeitung 10/2020
In den vergangenen Monaten der COVID-19-Pandemie sah man sie immer häufiger in den Gesichtern von vielen Menschen als Alternative zu den unbequemen und unpraktischen Stoff- bzw. Einwegmasken. Viele Anhänger derartiger Klarsichtmasken entschieden sich auch aus ästhetischen und modebewussten Gründen dafür, um dem Gegenüber freien Blick auf das eigene Erscheinungsbild bieten zu können.
Wie Untersuchungen von Medizintechnikern jedoch nun ergeben haben, bieten die Klarsichtmasken in Sachen Infektionsschutz keine gleichwertige Alternative zu den konventionellen Masken.
Gegenstand der Untersuchung war eine Maske, die am häufigsten zum Einsatz kommt. Mit Hilfe von Tests zur Aerosolausbreitung konnte dabei ganz klar aufgezeigt werden, dass sich die Ausbreitung der Aerosole beim Ausatmen oder Husten als sehr grenzwertig erwies. Insbesondere in geschlossenen Räumen wie auch in öffentlichen Verkehrsmitteln geben sie den Trägern keinen ausreichenden Schutz, so wie es die konventionellen Masken tun. Tatsächlich konnte in den Versuchen bewiesen werden, dass die Ausatmungsluft nicht nur entlang des Körpers abwärts, sondern nach kurzer Zeit vor allem in den Bereich vor der Maske strömt. Das hat zur Folge, dass die Person gegenüber diese Luft schnell „vorgesetzt“ bekommt. Entsprechend folgenschwer wäre auch der Aufenthalt in einem geschlossenen Raum, in dem sich diese Aerosolwolke noch leichter verbreiten kann.
Vor diesem Hintergrund wird seit Ende letzten Jahres ausdrücklich von dem Tragen dieser Klarsichtmasken abgeraten. Auch wenn sich hinter ihnen ein schönes Gesicht oder freundliches Lächeln zu erkennen gibt, sollte ihnen keinesfalls der Vorzug gewährt werden.
Fürst, M.
Eignen sich Klarsichtmasken für den Infektionsschutz?
Pressemitteilung Hochschule München 12/2020
Ein regelmäßiger Besuch von Sonnenbänken ist für die Hautgesundheit bekanntermaßen risikobehaftet. Eine aktuelle US-amerikanische Studie liefert erneut wichtige Hinweise auf ein entsprechend erhöhtes Hautkrebsrisiko.
Im Rahmen der Untersuchungen wurden die Daten von 110 Patienten analysiert, die zwischen den Jahren 1996 und 2019 aufgrund mehrerer primärer Melanome behandelt worden waren. Diese Analysen wurden mit den Daten von 220 Patienten verglichen, die bis zu diesem Zeitraum aufgrund „nur“ eines Melanoms therapiert wurden.
Fokussierten sich die Wissenschaftler auf die Frage der Häufigkeit eines Solariums-Besuches, so stellten sie fest, dass etwa 33 % derjenigen Studienteilnehmer, die bereits aufgrund mehrerer Hauttumore in Behandlung waren, häufiger als zehnmal Solarien besucht hatten, während es bei den Betroffenen eines Primärmelanoms lediglich 10 % waren.
Um genauere Werte zu erhalten, die Auskunft über das gesundheitliche Risiko von Sonnenbänken geben, wurden die übrigen Risikofaktoren wie Alter, familiäre Vorbelastung, Sonnenbäder im Freien oder das Vorhandensein untypischer Muttermale bewertet und in die Berechnung einbezogen. Im Ergebnis zeigte sich, dass das Risiko für die Ausbildung mehrerer Melanome bei über zehn Solarien-Besuchen um das Vierfache erhöht war.
Sicherlich müssten weitere Studien klären, ob das Klientel von Solarien nicht grundsätzlich auch zu den Sonnenanbetern gehörten und sich entsprechend zuvor bereits häufiger im Freien Sonnenbrände zugezogen hatten. Dennoch weisen die Studienverantwortlichen darauf hin, dass sich Risikopatienten bezüglich der (künstlichen) Sonnenbräunung zurückhalten und grundsätzlich auf ausreichenden Sonnenschutz achten sollten.
Karapetyan, L. et al.
Indoor tanning exposure in association with multiple primary melanoma
ACS Journals 11/2020
Die Covid-19-Pandemie beansprucht den Einsatz von medizinischem Personal enorm. Nicht nur physisch und psychisch wird viel abverlangt, sondern auch äußerlich hinterlässt die Arbeit gegen das Virus seine Spuren. Im Rahmen einer Studie wurde festgestellt, dass die Haut unter den strengen Hygienevorschriften stark leidet, vor allem durch das häufige Einseifen und Desinfizieren der Hände. Auch das Tragen einer permanenten Schutzausrüstung im Beruf trägt dazu bei, dass vermehrt Hautprobleme zu verzeichnen sind.
An 11 Gesundheitszentren wurden die Daten von über 330 Menschen, die zwischen April und August aufgrund von aufgetretenen Problemen mit der Haut behandelt wurden, näher unter die Lupe genommen. Bei den meisten der Studienteilnehmer handelte es sich um Personal im Medizinbereich, die in regelmäßigem Kontakt mit Patienten standen und somit den verstärkten Hygienevorschriften unterlagen.
Bei der Auswertung zeigte sich, dass nahezu alle Hautveränderungen bei den Studienteilnehmern auf deren berufliche Tätigkeit zurückzuführen war: Fast 60 % litten unter Hautreizungen an den Händen, der sogenannten irritativen Kontaktdermatitis. Bei 12 % hatte sich ein atopisches Ekzem ausgebildet, und bei 7 % konnte man sogar von allergisch bedingten Reizungen der Haut sprechen. Interessanterweise blieb auch das permanente Tragen von Schutzmasken nicht ohne Folgen für die Haut. Fast 14 % der untersuchten Teilnehmer zeigten als Folge eine Akne und bei etwa 3 % entwickelte sich eine Rosazea-Erkrankung im Gesicht.
Die Studienverantwortlichen nehmen an, dass die warme hohe Luftfeuchtigkeit unter der Maske das Wachstum von Bakterien fördere. Die Forscher bestätigten zudem Ergebnisse vorheriger Studien, wonach das Händewaschen mit Seife das Hautbefinden mehr reize als die Verwendung von Desinfektionsmitteln mit alkoholischen Gelen.
O’Neill, H. et al.
Occupational dermatoses during the Covid-19 pandemic: a multicentre audit in the UK and Ireland.
BJD 10/2020
Immer wieder wird diskutiert, ob und welche Lebensmittel die Entstehung einer Akne fördern. Seitens der Ernährungswissenschaft wurden im Rahmen einer Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie Angaben zur tatsächlichen Faktenlage gemacht. Teilweise werden bislang Ernährungsempfehlungen gegeben, die wissenschaftlich nicht eindeutig gesichert sind.
Fest steht, dass Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an überzuckerten Kohlenhydraten zu einer Verschlimmerung einer Akne-Erkrankung führen. Denn ihr Verzehr fördert überhöhte Blutzuckerwerte und verstärkt über das Stoffwechselhormon Insulin die Funktion spezieller Eiweißkomplexe, die sich nachteilig auf eine Akne auswirken.
Aus wissenschaftlicher Sicht wird auch ein hoher Milchkonsum mit einem größeren Akne-Risiko in Verbindung gebracht. Der Empfehlung, möglichst auf den Verzehr von fettreduzierter Milch zu verzichten, liegen hingegen keine Studienbelege zugrunde. Von Molkenprotein-Konzentrationen, die beispielsweise auch zum Muskelaufbau im Bereich des Kraftsports verzehrt werden, wird aufgrund der Faktenlage bei einer Akne abgeraten. Diese Eiweißverbindungen triggern nachweislich die Aktivität der Talgdrüse und verschlechtern damit eine Akne zusätzlich.
Zur geltenden Empfehlung, das allgemeine Hautbild durch Omega-3-Fettsäuren verbessern zu können, ist die Beweislage noch etwas lückenhaft. Ebenso beim Verzehr von Alkohol gibt es nach wie vor die Diskussion, dass dieser zum Anstieg bestimmter Hormone führt und auch das Auftreten von speziellen Bakterien in der Hautflora fördert. Beide Prozesse könnten sich nachteilig auf eine Akne-Erkrankung auswirken.
Beim Kaffee- und Schokoladenkonsum gibt es ebenso Verzichtsempfehlungen, die nicht ausreichend wissenschaftlich belegt sind. In Maßen genossen scheint sein negativer Einfluss auf die Entstehung von aknebedingten Pickeln und Pusteln nicht so groß zu sein wie bisher angenommen.
Lux, S.
Mythen und Fakten. Welche Ernährung Akne verschlimmert
Ärztezeitung 7/2020
Immer mehr Menschen ab 65 sind von einer Psoriasis-Erkrankung betroffen. Offensichtlich gibt es jedoch bei diesen Senioren bezüglich der Therapie andere Probleme als bei jüngeren Patienten einer Schuppenflechte. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse von über 31 Studien mit beinahe insgesamt 40.000 Studienteilnehmern.
Demnach scheinen weitere Krankheiten, die im Alter häufiger auftreten, sowie die damit verbundene Medikamenteneinnahme Einfluss auf die Therapie einer Schuppenflechte zu haben und diese damit komplizierter zu gestalten. Hinzu kommt, dass im höheren Alter einzelne Organe nicht mehr so funktionieren wie in jüngeren Lebensjahren. Auch diese Beeinträchtigung könnte sich nachteilig auf eine Psoriasis-Therapie auswirken.
Die Studienverantwortlichen weisen darauf hin, dass es bei einem Großteil der Psoriasis-Medikamente keine signifikanten Wirksamkeitsunterschiede bei den jüngeren und älteren Patienten gäbe. Bei einigen Medikamenten sei es häufiger zu Nebenwirkungen wie Übelkeit oder ungünstigere Leberwerte gekommen. Der Therapieerfolg und die Sicherheit des Medikaments seien dadurch jedoch weniger gefährdet. Vereinzelt wurde bei den Über-65-Jährigen infolge einer Medikamenteneinnahme die Funktion der Niere beeinträchtigt oder es wurden höhere Blutfettwerte gemessen.
Trotz dieser vereinzelten Nebenwirkungen einer Psoriasis-Therapie im höheren Alter sollte nicht von einer entsprechenden Behandlung abgesehen werden. Es sei jedoch wichtig, diese begleitenden möglichen Gesundheitseinschränkungen bei der Therapie im Blick zu haben, um individuelle Therapieempfehlungen geben zu können. Da die Datenlage diesbezüglich aber noch sehr unzureichend ist, seien zudem weitere Studien für diese Altersgruppe notwendig.
van Winden, M. et al.
Effectiveness and Safety of Systemic Therapy for Psoriasis in Older Adults: A Systematic Review.
JAMA Dermatol 8/2020
Viele Menschen, die unter freiem Himmel arbeiten wie beispielsweise Landwirte, Bauarbeiter, Gartenbauer, Straßenreiniger oder Sicherheitspersonal haben ein nachweislich erhöhtes Risiko, am Basalzellkarzinom zu erkranken. Laut Ergebnis einer aktuellen Studie bleibt eine beruflich bedingte erhöhte UV-Strahlenexposition nicht ohne Folgen für die „Outdoor Worker“.
Ihr Risiko für einen Basaliom sei demnach um das Doppelte erhöht im Vergleich zu den Arbeitnehmern, die in Innenbereichen tätig sind. Vor dem Hintergrund dieses Studienergebnisses wird nun gefordert, diese Krebsart als entsprechende Berufskrankheit anerkennen zu lassen. Wichtig für die Aufnahme in einen derartigen Katalog ist die Voraussetzung, dass die jeweilige Erkrankung, um die es geht, bei den entsprechenden Berufstätigen doppelt so häufig eintritt wie in den anderen Bevölkerungsgruppen.
Ausschlaggebend für das stark erhöhte Krebserkrankungsrisiko ist es wohl, dass die Outdoor-Worker innerhalb von 15 Jahren bereits so hohen UV-Dosen ausgesetzt sind, die andere Menschen erst in durchschnittlich 60-70 Jahren erreichen.
Jährlich gibt es hierzulande laut Aussagen des Robert-Koch-Institutes etwa 230.000 Neuerkrankungen an hellem Hautkrebs. Zeitgleich gehen etwa 8.000 Fälle bei der gesetzlichen Unfallversicherung ein, bei denen als Ursache eine beruflich bedingte erhöhte UV-Belastung angenommen wird.
Bauer, A. et al.
Basal cell carcinoma risk and solar UV exposure in occupationally relevant anatomic sites: do histological subtype, tumor localization and Fitzpatrick phototype play a role? A population-based case-control study
Journal of Occupational Medicine and Toxicology 9/2020
Dass Friseure, die regelmäßig mit Haarfärbemitteln in Kontakt kommen, möglicherweise einem erhöhten Risiko für Krebserkrankungen ausgesetzt sind, konnte in der Vergangenheit bestätigt werden. Deshalb hat die International Agency for Research on Cancer (IARC) einen ständigen beruflichen Kontakt mit oxidativen Haarfärbemitteln als „möglicherweise karzinogen“ eingestuft. Wie sieht es aber für die Personen selbst aus, bei denen die Haarfarbe aufgetragen wird? Hierzu wird laut IARC die Datenlage bisher für „nicht klassifizierbar“ eingestuft.
Vor diesem Hintergrund haben Wissenschaftler aus Boston im Rahmen einer Langzeitstudie die Daten von fast 120.000 Frauen bezüglich derer Nutzung von Haarfärbemitteln über einen Zeitraum von 36 Jahren dokumentiert und ausgewertet, um mögliche Zusammenhänge zwischen einer Krebserkrankung und dem Gebrauch von Haarfärbemitteln aufzuspüren.
Insgesamt traten bei etwa 23.000 der Studienteilnehmerinnen innerhalb des Studienzeitraums Krebserkrankungen auf. Es zeigte sich jedoch, dass diese Tumore nicht auf die Nutzung von Haarfärbemitteln basierten. Wie oft, wie lange und ob überhaupt die Haare gefärbt wurden, waren demnach für das Auftreten einer Krebserkrankung nicht erheblich.
Eine minimale Verbindung zur Entstehung eines Mammakarzinoms und Eierstockkarzinomen konnten die Forscher jedoch feststellen, denn je häufiger die Haarfärbemittel angewendet wurden, desto geringfügig höher war das Risiko, an diesen beiden Krebsarten zu erkranken: Pro 50 Anwendungen von entsprechenden Haarfärbemitteln stieg das Erkrankungsrisiko um maximal 2 % an.
Bei den hellhaarigen Teilnehmerinnen war ein leicht erhöhtes Risiko für Basalzellkarzinome festgestellt worden, und eine bestimmte Form einer Krebserkrankung an den Lymphen häufte sich bei dunkelhaarigen Frauen. Grundsätzlich waren diese Werte jedoch minimal gering. Zudem konnten die Wissenschaftler keinen Einfluss auf andere Krebsarten feststellen, so dass derzeit für die Anwenderinnen Entwarnung bezüglich der Kanzerogenität von Haarfärbemitteln gegeben werden kann.
Die Studienverantwortlichen weisen darauf hin, dass heutige angebotene Haarfärbemittel außerdem im Vergleich zu früher rezepturmäßig überarbeitet seien und bestimmte Färbemittel, die noch vor 30 Jahren erlaubt waren, heute aufgrund einer möglichen Kanzerogenität verboten seien. Auch vor diesem Hintergrund könne zunächst Entwarnung gegeben werden, auch wenn in diesem Bereich weiterer Forschungsbedarf besteht.
Zhang, Y. et al.
Personal use of permanent hair dyes and cancer risk and mortality in US women: prospective cohort study.
BmJ 9/2020
Immer wieder wird diskutiert, ob der Verzehr von hohen Mengen an Fett und Zucker das Auftreten einer Akne im Erwachsenenalter begünstigt. Eine französische Studie, in der die Ernährungsgewohnheiten von etwa 25.000 Personen diesbezüglich näher untersucht wurden, deutet auf einen direkten Zusammenhang zwischen einem Fett- beziehungsweise Zuckerkonsum und einer Akne-Entstehung hin.
Demnach steige das Risiko für die Pusteln mit jeder fett- und zuckerhaltigen Essensportion sogar um etwa 50 %. Lebensmittel mit einem hohen Kaloriengehalt sowie einem hohen Anteil an Kohlenhydraten und gesättigten Fetten lassen das Akne-Risiko nachweislich in die Höhe schnellen. Dieses Ergebnis lehnt sich an frühere Studien zu diesem Thema an.
Somit kann die westliche Ernährung, die durch die Kennzeichen wie „zuckerreich“, „fettreich“ und „besonders kuhmilchlastig“ beschrieben wird, mit dem häufigen Auftreten einer Akne im Erwachsenenalter in Verbindung gebracht werden. Für spezielle Ernährungsempfehlungen bei einer entsprechenden Akne sind weitere Studien notwendig, so die Wissenschaftler.
Penso L. et al.
Association Between Adult Acne and Dietary Behaviors Findings From the NutriNet-Santé Prospective Cohort Study.
JAMA Dermatol. 6/2020; 156(8): 854-8.
Wie wichtig ein täglicher Sonnenschutz unter anderem durch das Cremen von Sonnencremes ist, bedarf keiner weiteren Erklärungen. Insbesondere für Personen mit sonnenempfindlicher Haut sind diverse Sonnenschutzmaßnahmen unabdingbar, um sich vor die UV-Strahlen und dementsprechend vor Hautkrebs zu schützen. Laut Ergebnis einer aktuellen Studie führt ein intensiver Sonnenschutz nicht dazu, dass als Folge ein Mangel an Vitamin-D entwickelt wird. Für die körpereigene Produktion von Vitamin-D ist bekanntlich die UV-B-Strahlung von Nutzen.
Die Daten von fast 2.400 hellhäutigen Menschen im Alter zwischen 20 und 59 Jahren flossen in die Studie ein. Die Sonnenempfindlichkeit von 424 Studienteilnehmern wurde als besonders sonnenempfindlich eingestuft. Anhand der Blutwerte wurde bei allen Teilnehmern der Vitamin-D-Status bestimmt.
Die Auswertung ergab, dass sich sowohl bei den sonnenunempfindlicheren als auch bei den empfindlicheren Teilnehmern zu 16 beziehungsweise 19 % ein Vitamin-D-Mangel zeigte. Dieser Mangel sei jedoch nicht auf das häufigere Auftragen von Sonnencreme oder die Nutzung weiterer Sonnenschutzmaßnahmen, wie beispielsweise das Aufhalten im Schatten, zurückzuzuführen.
Die sonnenempfindlichen Personen hatten sich nachweislich mehr vor der Sonne geschützt, dennoch lag ihr Vitamin-D-Wert nicht signifikant unter dem Wert der eher ungeschützten sonnenunempfindlichen Gruppe. Auch weitergehende Analysen bestätigen, dass bei beiden Gruppen die Werte bezüglich des Vitamin-D-Status nahezu identisch waren.
Die Wissenschaftler betonen daher, dass keinesfalls auf einen Sonnenschutz verzichtet werden sollte, um einem Vitamin-D-Mangel vorzubeugen. Es gäbe sogar Studienhinweise, dass eine sonnenempfindliche Haut mit weniger UV-Strahlung auskommt, um ausreichend Vitamin-D zu bilden.
Kim, S. et al.
Prevalence and correlates of sun protections with sunburn and vitamin D deficiency in sun-sensitive individuals.
J Eur Acad Dermatol Venerol 5/2020
Auch wer täglich draußen arbeitet, unterliegt einem erhöhten Risiko für Hautkrebs, sofern kein geeigneter Sonnenschutz aufgetragen und weitere schützende Maßnahmen eingesetzt werden. Oftmals wird angenommen, dass auch der Aufenthalt im Schatten vor einem Sonnenbrand und dessen schädlichen Folgen schützt. Im Rahmen einer Studie, an der insbesondere Förster teilgenommen haben, konnte dieser Annahme eindeutig widersprochen werden. Demnach erhöht sich das Hautkrebsrisiko nicht nur durch direkte Sonneneinstrahlung, sondern auch bei längerem Aufenthalt im Schatten.
Förster arbeiten hauptsächlich in bewaldeten und damit schattenreichen Gegenden. Sie boten sich daher als Studienteilnehmer sehr gut an. Etwa 200 von ihnen im durchschnittlichen Alter von 47 Jahren nahmen zusammen mit einer gleichen Anzahl an Freiluftarbeitern wie Landwirten, Bauarbeitern und Gärtnern an der Studie teil. Als Vergleichsgruppe dienten Personen, die ihren beruflichen Alltag im Büro verbrachten. Alle Teilnehmer wurden hinsichtlich ihres Lebensstils und ihrer regelmäßigen Hautkrebsvorsorgeuntersuchungen befragt. Zudem fand eine Hautdiagnose statt.
Im Ergebnis zeigte sich, dass 72 % der Förster im Jahr zuvor einen Sonnenbrand hatten und dieser bei der Hälfte von ihnen durch ihre Arbeit im Freien verursacht wurde. Lediglich 29 % schützten sich durch geeignete Kleidung, nur etwa 30 % hielten sich auch mittags im Schatten auf. Verglich man diese Daten mit denen der beiden anderen Studiengruppen, so zeigte sich bei den Förstern ein stark erhöhtes Sonnenbrand-Risiko.
Sehr viele der vornehmlich draußen arbeitenden Menschen gaben an, noch nie an einer Hautkrebsvorsorgeuntersuchung teilgenommen zu haben, weil sie ihr Hautkrebsrisiko offensichtlich unterschätzten. Tatsächlich lag daher die Zahl der diagnostizierten Hauterkrankungen um ein Vierfaches höher als von den Befragten selbst eingeschätzt.
Die Studienverantwortlichen vermuten, dass bei den meisten Förstern die Annahme vorherrscht, dass die schattenspendenden Bäume einen Schutz vor der schädlichen UV-Strahlung bieten würden. Dem sei jedoch nicht so: Auch die im Wald vorherrschenden Strukturen der Schatten lassen so viel UV-Strahlung durch, dass den Bäumen keine Hautkrebs-Schutzwirkung zugesprochen werden könne, so die Wissenschaftler. Daher ist es auch bei Aufenthalten im Schatten besonders wichtig, die Haut durch die bekannten Maßnahmen wie Eincremen etc. zu schützen.
Tizek, L. et al.
Skin cancer risk and shade: comparing the risk of foresters with other outdoor workers.
JEADV 5/2020
Immer wieder kursiert die Empfehlung, die Haut von Säuglingen durch die tägliche Anwendung von Pflegecremes vor Ausschlägen und Ekzemen zu schützen. Vergangene Studienergebnisse haben diese Prophylaxemaßnahme als hoffnungsvoll tituliert. Man war davon ausgegangen, dass sich Ekzeme dann entwickeln, wenn die natürliche Hautbarriere nicht ausreichend funktioniert. Ein zusätzlicher Schutz vor Ekzemen durch das tägliche Eincremen war daher ein Hoffnungsträger.
Im Rahmen einer aktuellen britischen Studie sollte diese These überprüft werden. Genetisch vorbelastete Familien, denen ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Hautekzems zugesprochen wurde, nahmen an der Studie teil. Für die Dauer von einem Jahr wurde die Haut von etwa 700 Neugeborenen täglich mit Pflegecremes behandelt, um den Flüssigkeitsverlust zu begrenzen und damit eine Austrocknung der Haut zu verhindern. Bei weiteren 700 entsprechenden Säuglingen wurde nicht gecremt, um damit eine Kontrollgruppe zu bilden. In Anlehnung an die gängigen Kriterien wurde nach zwei Jahren untersucht, ob sich ein atopisches Ekzem gebildet hatte.
Bei der Auswertung der Untersuchungsergebnisse zeigte sich kein nennenswerter Unterschied bezüglich der Häufigkeit eines eingetretenen Ekzems. In der gecremten Säuglingsgruppe hatten 23 % und in der nicht gecremten Gruppe 25 % einen entsprechenden chronischen Hautausschlag entwickelt. Interessanterweise entwickelte sich bei der ersten Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe etwas häufiger eine Allergie gegen Ei und es traten zunehmend Hautinfektionen auf.
Die Wissenschaftler nehmen an, dass die Cremes den Stoffwechsel der äußersten Hautschicht dahingehend verändert hatten, dass Viren und Bakterien auch über das Eincremen selbst die Hautbarriere erfolgreicher passieren konnten. Das tägliche Anwenden einer Hautcreme als Vorsorgemaßnahme sei daher eher fraglich, nicht jedoch als Basistherapie bei einem bereits vorhandenen Ekzem.
Chalmers JR et al.
Daily emollient during infancy for prevention of eczema: the BEEP randomised controlled trial.
Lancet 2/2020; 395: 962-72.
Das sogenannte IFAP-Syndrom beschreibt eine Erkrankung, bei der die Betroffenen seit der Geburt kaum oder gar nicht behaart sind, auch an den Augenbrauen oder den Wimpern. Ihre Haut ist leicht verhornt, und auf Licht reagieren sie sehr überempfindlich durch schmerzende Augen.
Was bisher zu dieser seltenen Krankheit bekannt war, sind ursächliche Veränderungen auf einem X-Chromosom unserer Erbanlagen. Frauen sind daher seltener betroffen als Männer. Jetzt haben Wissenschaftler bei den Untersuchungen von Betroffenen aus unterschiedlichen Ländern ein ganz spezielles Gen identifizieren können, welches die Entstehung des Haarlosigkeit-Syndroms begünstigt.
Da sowohl Mutter als auch Vater von betroffenen Patienten gesund waren, nahmen die Wissenschaftler an, dass es bei den Genen zu einer Mutation beziehungsweise Veränderung gekommen sein muss. Beim Vergleich des Genmaterials stellten sie fest, dass sich ein Gen verändert hatte, und zwar eines, welches die Aktivität vieler weiterer Erbanlagen reguliert. Bei einem entsprechenden Gendefekt können wichtige Erbinformationen nicht in den Zellkern gelangen und richtig umgesetzt werden. Folglich kommt es zu einer Fehlregulation, die sich offensichtlich auf die Ausbildung von Haarwurzeln und Haut auswirkt.
Diese Erkenntnisse zeigen, wie vielfältig und empfindlich das Zusammenspiel zahlreicher Prozesse ist, die für die Gesundheit von Haut und Haaren verantwortlich sind.
Wang, H. et al.
Mutations in SREBF1, Encoding Sterol Regulatory Element Binding Transcription Factor 1, Cause Autosomal Dominant IFAP Syndrome
American Journal of Human Genetics 6/2020
Wir haben den Sommermonat August und sind froh, dass es bezüglich der coronabedingten Reisewarnungen in den letzten Monaten zu Lockerungen gekommen ist. Das Reisen in europäische Länder ist wieder erlaubt. Da bei vielen Menschen verständlicherweise Themen rund um die Pandemie im Vordergrund stehen, um sich vor einer möglichen Ansteckung zu schützen, sieht das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) die aktuelle Gefahr, dass der notwendige Schutz unserer Haut vor UV-Strahlung dabei in Vergessenheit gerät.
Auch wenn dieses Jahr eher keine Fernreise ansteht, sollten die sonnenhungrigen Urlauber bedenken, dass die UV-Belastung auch in Europa sehr hoch ist und man daher nur geschützt und in Maßen die Sonne genießen sollte. Vor Kurzem hat die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) auch für Europa einen trockenen und heißen Sommer vorhergesagt, und das bedeutet auch eine bevorstehende erhöhte UV-Belastung.
Der UV-Index ist bekanntermaßen ein Indikator für die UV-Strahlenbelastung: Wird ein Tagesspitzenwert von UV-Index 3 erwartet, muss die Haut mit Sonnencreme geschützt werden, und ab einem Wert von 8 gilt die Empfehlung, die Sonne zu meiden. Das BfS weist in einer aktuellen Mitteilung darauf hin, dass in den Sommermonaten im Süden Europas durchaus Werte von über 9 und auch im Norden Werte bis 7 erreicht werden.
Vor diesem Hintergrund sind für das Reisegepäck Sonnencremes mit hohem bis sehr hohem Lichtschutzfaktor sowie schützende Kleidung, Sonnenhut und Sonnenbrille unverzichtbar. Bei einer Brille garantiert der Herstellerhinweis „UV400“ einen guten Schutz, sofern die Sonnenbrille gut auf der Nase anliegt und somit möglichst wenig Strahlung durchlässt.
Trotz dieser grundsätzlichen Schutzmaßnahmen gibt es keinen Freibrief für einen uneingeschränkten Sonnengenuss! Ab einer gewissen Dauer und zu bestimmten Tageszeiten, insbesondere in der Mittagssonne, sollten Schattenplätze aufgesucht oder dem Aufenthalt im Freien eine Pause eingeräumt werden.
Meßmer, N.
BfS: Sonnenschutz auch beim Urlaub in Corona-Zeiten nicht vergessen!
idw-Pressemitteilung 6/2020